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wirken Um-Wirken
II. Wírken, intr. (haben); tr.:
(s. Werk, Anm.) durch eine sich äußernde Kraft als Ursache oder durch eine geäußerte Kraft und Thätigkeit als Verursachung Etwas hervorbringen oder hervorzubringen streben (vgl. Ggstz. leiden II 1 etc.):
1) als allgm. Ausdruck:
a) mit dem Hervorgebrachten als Obj. (s. das häufigere be-w.): Jemand oder Etwas wirkt Wunder etc.; Er oder sein Beispiel wirkt Gutes etc., z. B.: c) mit persönl. Subj.: Ich muß w. das Werk Deß, der mich gesandt. Joh. 9, 4; 6, 28; Gott wirkte nicht geringe Thaten [,ungewöhnliche Wunder“. Eß] durch die Hände Pauli. Ap. 19, 11; Es sind mancherlei Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirket Alles in Allen. 1. Kor. 12, 6; 11; Gott ist es, der in euch wirket Beides, das Wollen und das Vollbringen. Phil. 2, 13; Welche haben .. Gerechtigkeit gewirkt. Hebr. 11, 33 [gehandhabt. Eß]; Wirket Speise, nicht die da vergänglich ist etc. Joh. 6, 27 [Mühet euch nicht um Nahrung, die etc. Eß]; Das Machtschildlein . . künstlich gewirket [gearbeitet]. Sir. 45, 13; Ein jedes Band, in das du noch dich fühlst geschlagen, | hast du gewirkt und musst es zu entw. wagen. Rückert W. 4, 66; Wirke Gutes, du nährst der Menschheit göttliche Pflanze. Sch. 90a; Wunder . ., | die da Siegfried wirkte. Simrock N. 228 (226); Daß sie nicht stürben, ehe sie rechte Buß w. könnten. Zinkgräf 1, 157 (s. ). 8) mit sachl. Subj.: Die göttliche Traurigkeit wirket zur Seligkeit eine Reue, die Niemand gereuet; die Traurigkeit aber der Welt wirket den Tod. 2. Kor. 7, 10; Röm. 7, 13; Daß euer Glaube .. Geduld wirket. Jak. 1, 3; Ein alt Vertrauen wirke neuen Bund! G. 4, 41; Sein Name wirkt ein heiliges Vermächtnis. 6, 373; Sein Anblick wirkte volle, warme Liebe auf mich (s. f). 9, 252; Die Empfindung des Sehens werde von einem Anstoß hervorgebracht, welcher auf die Organe des Sehens von .. Kügelchen gewirkt wird (s. f). 39, 190; Lichter . ., die nicht aus dem Licht entspringen, sondern an dem Licht gewirkt werden. 171; Die in Britanien durch Römerherrschaft gewirkte Kultur. 71; Die durch den Schloßbrand gewirkten gräulichen Ruinen. 22, 398; Daher muß das W–de trefflicher sein als das Gewirkte. 8, 221; Der tugendhafte Muth, | der .. den Frieden liebt und „wirkt“. Hagedorn 1, 20; Daß sein Haar den Abscheu „würken“ [w. Ramler F. 2, 303] müsse. 2, 163; Durch Begeisterung gewirkt, ist dem Genie seine eigene Wirksamkeit unbegreiflich. WHumboldt 4, 278; Tapferkeit „würkt“ Liebe. Klinger Seid. 116; Zu sehen, was ihn [den Jubel] wirkt. Nicolai 6, 149; Olearius Reis. 195a; Da entbrennen in feurigem Kampf die eifernden Kräfte; | Großes wirket ihr Streit, Größeres wirket ihr Bund. Sch. 75b; Was etwa die Natur (s. c) zu Erfüllung desselben an diesem Individuum wirkte. 1115a; Die glorreiche Schlacht Gustav Adolfs bei Leipzig hatte in dem ganzen Betragen dieses Monarchen .. eine große Veränderung gewirkt. [b ewirkt. 936a]. M. 9, 215; Arbeit, Vergnügen und Ruhe, nach dem Winke der Natur abgewechselt, w. dieses Wunder. W. 7, 64 etc. γ) im substant. Infin. und bes. im Partic. Präs. verschmelzend mit dem Obj. (vgl. u), z. B. (veralt.): Das Buß-W. Fischart B. 221 (Bußwirkung. Keisersberg Pön. 5a etc.); Den armen buß-w–den Kaiser. Stumpf 331b etc.; Von der heil-w–den Kraft gewisser Urwaldpflanzen. Scherzer 1, 437 etc.; Deren stets lieb-w–de Seele jedes Herz unwiderstehlich an sich reißt. G. 32, 34; Unter den vorhandenen Macht-W–den [selten = Mächtigen]. Ense D. 6, 573; Sein wohlthätiges, wunder-w–des Leben. G. 24, 192 etc.
b) (s. a) das Obj. durch einen Satz mit daß ausgedrückt (häufiger be-w.), z. B.: Die Arznei wirkt Lösung des Schleims oder: daß der Schleim sich löst; Meine Vorstellungen w. (soviel), daß etc.; Gott wirkt in uns, daß wir wollen und daß wir das Gewollte vollbringen etc., vgl. auch (s. f; r): Umzuschaffen das Geschaffne, | .. wirkt ewiges lebend’ges Thun. G. 2, 288, dahin; auf dies Ziel hin.
c) nur noch selten tr., refl. mit in, aus, von etc.: w–d in Etwas eindringen, aus Etwas herauskommen machen: Könnte ich gegen Jhnen über sitzen und das Drama selbst in Ihr Herz w.! G. Stolb. 41 etc.; Nachdem die Kirche .. sich aus des Teufels Gehorsam gewirkt. Luther SW. 26, 89; Er wirkte sich aus diesem Ärgernis auch heraußer. 60, 175; Daß kein Mensch .. sich aus eigner Kraft .. von Sünd, Tod und dem Zorn Gottes w. könne. Mathesius Lthr. 80a etc., s. aus-, ent-, los-w. etc. Ferner intr., z. B.:
d) mit prädik. Best. des Subj., z. B.: Jemand wirkt als Lehrer oder lehrend etc.; Etwas wirkt als Beruhigung oder beruhigend; Die Arznei wirkt abführend, als Abführmittel; schleimlösend; Nichts auf der Welt, was ernüchternder und abkühlender w. mag. Heine Lut. 2, 267 etc. Ferner (e—q) mit abhäng. Präpos. (alphab.), z. B.:
e) An einer Schule (als Lehrer, s. d) w. etc., minder gw. z. B.: [Da er] vergebens, weil der Riegel vorgeschoben war, an der Thür wirkte. HKleist E. 1, 91, rüttelnd arbeitete etc.
f) Auf ein Ziel, auf etwas zu Erreichendes etc. (hin-) w., w–d hinstreben (s. r), z. B.: Die Friedensunterhandlungen w. auf Vereinigung, um den Friedensschluß zu be-w.; Auf das Verständnis w. Immermann M. 1, 87; Die Arznei wirkt auf den Stuhlgang, auf Leibesöffnung etc.; ferner (vgl. m): Auf eine Person oder Sache w., w–d seinen Einfluß äußern, z. B.: Die Arznei wirkt auf den Darmkanal etc.; Das Lustspiel, der Komiker wirkt auf die Lachmuskeln, aufs Zwerchfell etc.; Unruh’ge Mißgunst, grimmige Verleumdung etc. . . | nicht w. sie auf diesen heil’gen Kreis. G. 13, 321; Das Kloster wirkt noch immer ernst und angenehm auf den Betrachter. 15, 158; 22, 197; Das Element, worin (s. l) und worauf das Dämonische so gern wirkt. 409; Auf die Nachwelt zu w. JvMüller 6, 343 u. v. g) Aus der Ferne (Ggstz. in der Nähe) w. etc. h) Bei Etwas w. (mit-w., s. d.), als betheiligt etc.; Dergl. Gründe w. bei mir nicht etc. i) Jemand wirkt durch einen Vermittler etc.; die Sonne (erwärmend) durch ihre Strahlen; der Magnet durch seine Anziehungskraft auf das Eisen; die Erde durch ihren Magnetismus auf die Magnetnadel etc. (s. n); ferner: Durch einander w., so daß die Wirkungen sich durch (in) einander verschlingen (vgl. m), z. B.: Spiele .., in denen Zufall, Geist und Witz durch einander w. G. 14, 165. k) Für oder gegen Einen, Etwas w.; Übertreibung schlägt nur zu leicht ins Gegentheil um und so w. Ultra’s oft gegen Das, wofür sie w. wollen; Man wirkt mit der Natur, auch wenn man gegen sie w. will. G. 40, 387. l) mit in und Dat. (versch. m), s. g; ferner: das Wo, das Feld, Bereich des W–s oder der Wirksamkeit etc. angebend: Weish. 15, 11; Eph. 3, 20; In aller dieser Weite | wirk ich rasch, und nur für dich (s. k). G. 1, 46; Wie Alles sich zum Ganzen webt, | Eins in dem Andern wirkt und lebt. 11, 21; Alles, was in mir von Selbstgefälligkeit etc. . . ruhen oder w. mochte. 21, 231; [Der Schriftsteller] webt und wirkt in den neuesten Zeiten. 33, 54; Ich bin nur die Werkstatt, darinnen er wirkt, aber ich hab Nichts zum Werk gethan. Luther 1, 489b etc.; minder gw.: Damit sie im Waffengeschmeide würkten. Görres V. 13, schmiedend arbeiteten etc. m) (versch.
1) mit in und Acc. = f (vgl. ein-w.): Der den Beruf in sich fühlte, mächtig in die Schicksale der Menschheit zu w. Forster Ans. 2, 38; Ins Reich der Sonne wirke deine Macht. G. 8, 324; Hatte Ebbe und Fluth in alle die Thäler gewirkt. 23, 3; Weil aber immer Eins ins Andre wirkt, ja sogar Gegenseitiges durch Gegenseitiges (s. i). 27, 314; Wie viel- oder einfach Gott in unsre Seele wirkt. H. R. 9, 158; Mir heißt: „in das Große und Ganze w.“ auf (s. f) den Charakter der Menschheit w. WHumboldt 1, 289; Gott wirkt nicht durch (s. i) Mittelursachen in die Substanzen. Kant phR. 184; Eine Substanz wirkt also in die andere und eine jede leidet auch von der andern. 167; Sie w. still und verborgen in die Seelenkräfte des Menschen, bis diese wieder von innen heraus auf (s. f) die allgemeine Vervollkommnung w. Kretschmann 2, 11; Daß ihre Annehmlichkeiten mit (s. n) so mächtigem Reize in die Gemüther w. Mendelssohn Ph. 1, 85; 23; 29 etc.; Pestalozzi 1, 306; So wirkte der Kaffee in ihr phlegmatisch Blut. Zachariä 1, 232 etc. n) Mit Einem w., gemeinschaftlich (G. 15, 230 etc.), in Über- einstimmung (s. k), helfend (Mark. 16, 20) etc., vgl. mit-, zusammen-w.; ferner (vgl. i): Mit einem Werkzeug, mit Etwas als Werkzeug etc. w.; Wir arbeiten und w. mit unsern eignen Händen. 1. Kor. 4, 12; 2. Thess. 3, 8; Weil er [der Dilettant] auf eine iebhafte Weise Wirkungen erleidet, so glaubt er mit diesen erlittenen Wirkungen w. zu können. G. 31, 428; Daß Gott damit wirket, wie ein Handwerksmann mit seinem Zeuge. Luther SW. 64, 50. o) Nach innen, nach außen w. etc.; ferner: Nach einem Plan (oder planmäßig) etc. w.; Die Gesetze, wornach ein solches gesundes Organ wirkt und gegenwirkt. G. 39, 407 etc. p) Von einem Punkt aus etc.; von außen, von fern w. etc. q) Willst du zu diesem Plan nicht thätig w.? 13, 266, w–d helfen, beitragen u. ä. m. r) mit Adverben, die das Woher oder Wohin des w–den Strebens bez., z. B.: Dahin [= auf das Ziel hin] w., daß etc.; Verwitterung, welche von außen hineinwärts wirkt. G. 40, 158 etc. s) absolut, ohne abhäng. Vhe: Joh. 5, 17; Jes. 43, 13 etc.; Ein Mann, der recht zu w. denkt, | muß auf das beste Werkzeug halten. G. 11, 8; Wo der stille Winzer wirkte. 12, 225; In seiner Nähe darf Nichts müßig sein, | was gelten soll, muß w. 13, 119; Zu thun, zu w. berufen. 15, 7; 17, 13; 27, 52; Du hast dulden gelernt, du sollst nun w. Hölderlin H. 2, 86; Daß er nicht unbemerkt wirkte und werkte. Rückert Mak. 1, 201; 2, 165; Der Mann .. muß w. und streben. Sch. 78a; Den stillen Geist, | der mählich wirkt und schafft. Uhland 118; Die Arznei wirkt; Der letztre Beweggrund wirkte etc. t) (s. s) substant. Infin., sehr häufig, z. B.: Zu heil’gem Thun und W. G. 13, 345; Ein vortreffliches Wollen, ein leidenschaftliches W. 22, 162; Jenes W. in der Gegenwart. 30, 13; Nach langem, stillem Weben und W. vegetabilischer Kräfte. 32, 116; Das Anerkennen eines Neben-, Mit- und Jneinander-Seins und -W–s verwandter, lebendiger Wesen. 40, 402; Den erforschen zu wollen, dessen Sein uns so unbegreiflich und dessen W. uns so klar ist. Klinger F. 8; Ihrem [der Kunst] W. freigegeben | ist der Kräfte großes Reich. Sch. 52b; Menschliches W. 93b; W. Luc. 5, 96 etc. (vgl. Wirkung); auch Zsstzg. z. B.: Wechsel-W. Auoland 37, 224a; G. 37, 12, wechselseitiges; Das dunkle Zweck-W. [Hin-W. zum Zweck]. Vischer Ästh. 2, 109 etc. u) (s. s) adjekt. Partic. Präs., s. leiden II 1a; ferner z. B.: W–de Ursachen. Mendelssohn Morg. 182 ff. u. o.; [Das] ist w–d, ist lebendig. G. 13, 373; In lebend w–dem Ebengesang. 7, 193; 39, 331; 40, 502; Die w–de Natur. 11, 21; Das ewig W–de [wodurch Alles wird etc.]. 13, 344; Wirkung irgend eines W–den, d. i. einer Ursache. W. 30, 18 etc.; Der Himmel sage | zu meinem Wunsch sein würkend Ja. Haller 120, das wirksame, wodurch der Wunsch erfüllt wird etc., auch (vgl. ay): Die all-w–de überall ergossene Quelle alles Lebens. H. R. 9, 377; Doppel-w–d; Leise-w–d. G. 13, 243; Mehr schnell-w–de Mittel. Wackern. 4, 1208²⁷; Selbstthätige und keines Weitersetzens durch den Arbeiter bedürfende Vorrichtungen . ., selbst-w–de Tempel (s. d. 5). Karmarsch M. 2, 352; Könige sind weit-w–d. Kl. Od. 2, 89 (s. weit 2e) etc. An 1 schließen sich im heutigen Hochd. (s. Mundartl., Veraltetes Schm. 4, 143) als besondre Anwend.:
2) ein nicht glattes, schlichtes, sondern aus Maschen bestehndes (s. Karmarsch M. 2, 299) oder ein gemustertes Gewebe (s. d. 1; 2a) hervorbringen, eig. und bildl. (vgl. weben, sticken): 2. Mos. 35, 25 ff.; 39, 3; Jes. 19, 9; 59, 5 etc.; Die Mannigfaltigkeit unsrer gewirkten Stoffe, unsrer Gewänder. G. 29, 426; Das Teppich-W. mit stehendem Zettel. 24, 53; So schaff ich am sausenden Webstuhl der Zeit | und wirke der Gottheit lebendiges Kleid. 11, 24; Wirkt sie ein buntes Feierkleid. Ramler F. 3, 33; Mit künstlich gewirkter Tapezerei. Schaiden- reißer 2b etc.; Jene Linien sieh, die des Landmanns Eigenthum scheiden; | in den Teppich der Flur hat sie Demeter gewirkt. Sch. 75a; Die ihr . . Spinnwebe „würktet“. Schlegel Gd. 1, 335 (Jes. 59, 6); Simrock N. 347; 349; V. Od. 2, 94; 5, 62; 8, 373; 20, 72; Sie wirkt und webt und stickt. W. 23, 317; 10, 70 etc.; Bunt- (Bettine 1, 229 etc.), doppelt- (Wiedasch Od. 19, 226), gold- (G. 4, 15; W. 11, 111; 12, 58), neu- (V. Il. 2, 43) gewirkt etc.; auch refl.: So würkt sich das wahre Glück wie Gold durch bunte Seide. Kretschmann 2, 135, schlingt sich im Gewirk etc.
3) knetend oder wie knetend durch, in einander arbeiten, z. B.: Ein [Bäcker-] Gesell wirkte den Teig. G. 23, 264; Ryff Sp. 55a etc. (auch: ab-,aus-, durch-w.); Als zu einer Riesenwurst nun | er gewirkt den Teig gar feine. DMus. 14, 2, 265; Man wirkte, | hackte, kochte, stopfte Wurst. Tieck (Wackern. 2, 1334³), vgl.: Die Hausfrau, ach! verwirkt den | Sohn [Däumling] hinab in jene Wurst. ¹⁷ etc.; bildl.: Die Seele wirkt den aufgeduns’nen Stoff | bald in einander. L. Nath. 3, 10 etc.
4) Den Huf w. (Adelung), gw.: aus-w. (Ders.; Falke Th. 1, 419b), das Überflüssige oder Schädliche mit dem ,,Wirk-Eisen oder -Messer“ fortschneiden, auch meton.: Das Pferd aus-w.
5) (veralt.) Salz sieden. Frisch 2, 452a; so auch: An-w., das Sieden beginnen, Ggstz.: ab-w.; nach-w., Versäumtes nachholend. ebd.
6) Dazu (s. u.) Wirk-er, -ung. Zsstzg. (vgl. zu 2 die von weben, sticken), z. B.: Áb-:
1) veralt.: durch Arbeiten weg-, fortschaffen, z. B.:
a) „Die Wäld abwürchen“. Schm.; Die Riegel ganz zerbrochen | und sämmtlich „abgewürgt“. Opitz 2, 49 (Klag. 2, 9), vgl.: Ich hab einen „abgewürgten“ Fuß in der Hand. Spindler V. 4, 191 und Schm. 4, 154 etc.
b) weidm.: Einem Thier die Haut, meton.: das Thier, den Hirsch etc. a. Adelung, auch: auf-, aus-w. Ders., gw.: zer-w. (s. d.).
2) zu Ende wirken, z. B.:
a) Bäck. [3].
b) Salzs. [5].
c) Web. etc. [2]: Wenn das Web des Lebens die Parcen haben abgewirket. SFranck.
3) [2] wirkend ab-, nachbilden: Heidnisch (s. d., Schluß) Werk, wenn das eigentlich (s. d., Schluß) nach seinem Bildner (s. d. 2) abgewirket wird. Keisersberg Par. 154c (vgl. Pilg. 159d), nach-w. Án-:
1) [1] Gegen diese [Seite] wirkt nun Alles an, was schmerzhaft ist. Zelter 1, 214 etc., vgl. (veralt.): Einen a. = auf ihn ein-w. Tauler 145b; Anwirkung [Einwirkung]. 95b.
2) [2].
3) [5]. Āūf-: (s. Adelung) 1) [2]
a) den zum Gewirk dienenden Stoff auf-, verarbeiten (ver-w.).
b) ein Gewirk auftrennen. Schaidenreißer 99b [24, 140], s. ent-w. 1. 2) [3] den Teig aufnehmend, das Gebäck knetend formen. 3) weidm.: s. ab-w. 1b.
Aūs-:
1) intr. [1]: zu Ende wirken: Daß sogar Dasjenige, was unter uns beinahe ausgewirkt hat, nun .. abermals seine kräftige Wirkung beginne. G. 33, 173 etc.
2) tr., z. B.:
a) durch Hinwirken auf etwas Erstrebtes es erlangen, nam. etwas Nachgesuchtes von einer Behörde etc. (s. er-w. 1): Nach ausgewirkter Licenz von unserm Pfarrer getraut. Hamb. Th. 1, 3, 117; Er mußte sich durch seine Götterkunst der List und Macht einen Platz seiner Herrschaft a. H. Ph. 3, 78; Er wirkt sich Urlaub aus. Lichtwer 87; Seid Ihr’s, der diese Gunst mir ausgewirkt? Sch. 426a; Wurde den protestantischen Unterthanen die freie Religionsübung ausgewirkt. 882a; 829b; Hr. D. hatte ausgewirkt, daß die gefährlichen Menschen .. nicht weiter spielen durften. Thümmel 3, 128; W. 17, 97; Luc. 5, 373 etc.
b) wirkend aus-arbeiten, -bilden, -gestalten etc., z. B. [3]: Den Teig a. etc.; [2] Was Andre mehr gesponnen, | Das wirkt Ihr künstlich aus. Scultetus (L. 8, 309) und bildl. oder allgemeiner (vgl. ent-w. 2): Die Fähigkeiten, die Geistes- und Sinnesart, Alles ist fertig; es fehlen nur noch die Ereignisse, in denen diese sich durchkämpfen und a. sollen. Ense D. 6, 362; In dem Schoße der großen Mutter empfangen wir Kräfte, | aus-zu-w. uns selbst. H. 16, 35; Ph. 3, 254; Sobald das Licht als Auswirker der Schöpfung da war, so mußte es zu einer und derselben Zeit Himmel und Erde a. .. Jahrtausende ohne Zweifel haben diese Auswirkungen gedauert. 4, 307 ff.; (Welche Auswirkungen gehen im Ei des Vogels vor, ehe die Frucht Gestalt gewinnet. 3, 246; 276 etc.); Die Übung wirkt uns aus. L. 5, 140 (Logau); 8, 273 und Anm. (Scultetus); Der Herbst, ein Bild der ausgewürkten Jahre, | die voll sind an Verstand. Mühlpforth Leich. 58; Die Formen .. sind noch nicht in ihrer Fülle ausgewirkt. Vischer Ästh. 2, 167; (Einer solchen Auswirkung des vaterländischen Enthusiasmus. W. 30, 359, wirkende, thätige Außerung etc.; Der edelsten . . Auswirkungen des menschlichen Geistes. Att. 1, 1, IV).
c) [2] mit Eingewirktem auszieren, schmücken: Jst nicht das grüne Feld ein wohlgeputzter Saal, | mit Blumen ausgewirkt? Opitz (Wackern. 2, 324²¹).
d) Honig a., aus dem Gewirk (s. d. 2) herausbringen, ausseimen (s. d.): Früchte . . in selbst ausgewirkten Honig einmachen. Arnim Kronw. 1, 90. е) weidm.: A., zer-w.: Rothwilde die Haut herunternehmen. Laube Br. 241, s. ab-w. 1b. f) [4]. g) (vgl. auswürgen) [Das Ätzen der Wespenmaden] geschehe durch A. des Saftes wie bei den Tauben. Oken 5, 965. h) zu a—f: Auswirkung, s. nam. b und z. B. zu a: Die Auswirkung meines Abschiedes. JvMüller 7, 302.
3) refl., s. 2b; ferner [2c] veralt.: Sich a. von der Blutrache, Anklage etc. Haltaus 88 etc., s. entw. 3. Be-:
1) [1a; b] Werkzeuge, welche den genannten Wechsel unterhalten und b. Burmeister Gsch. 328; Nichts Gutes durch schändliche Mittel b. zu wollen. W. 30, 412; 414; 422; 18, 256 etc.; Dadurch b. wir, daß etc. (vgl. er-w. 1).
2) veralt. oder selten:
a) Etwas b. = darauf ein-w. Butschky Patm. 427.
b) = bewähren. Stilling 1, 43; Hippel 12, 35 etc.
c) [2] mit Gewirk versehn, z. B. mit einem Gewebe von Pflanzen. 4, 445 etc.
3) Dazu (selten):
a) Habe zu der göttlichen Bewirkung ein festes Zutrauen. 11, 150, die wirkende Macht.
b) Ein Wesen, das . . Bewirker seiner moralischen Schöpfung sein sollte. Klinger Giaf. 64. mit-w. (s. d.): Machte die Nation weichlich, die Priestermacht mag beigewürkt haben. JvMüller 1, 58; Obwohl die Volksgemeinde nur zu Wahlen beiwürkte. 60 etc. I. Durch-, tr.:
Bēī-:
1) [2] mit oder wie mit Eingewirktem, Eingewobnem durchziehen, eig. und übertr.: Ein Purpurzaum, mit Gold durchwirket. Alxinger D. 25; Durchwirkt mit tausendfärb’gen Blumen. Brockes 9, 339; Welches Stück mit vielen geistreichen . . Reden durchwirkt ist. Herrig 31, 370; DMus. 14, 1, 389; Zeug mit grünen Blumen durchwirket. Olearius Reis. 248b; 271b; Der blaue Himmel .. mit Silberflittern durchwirkt. JP. 7, 21; 17, 183; Pfeffel Pr. 2, 7; Sein [des Pfaus] farbiges Gefieder | von Sonnengold durchwirkt. Ramler F. 2, 431; Sch. 40b; 289b; Auf sanften Rasen, | durchwirkt mit Blumen. FSchlegel Fl. 37; Der ganze Wald ist durchwirkt gleich einem ungeheuern Gezelt mit dem Jasmin und der wilden Rebe. Sealssield Leg. 1, 45; Violenlaub und Eppich | d. reich mit Blumen mir zum Sitz den grünen Teppich. Tiedge 2, 89; V. Ov. 1, 187; Od. 23, 199; Il. 22, 440; W. 16, 88; Luc. 6, 43 etc.; Blumen- (Ense T. 2, 331; Oppenheim 11, 360 etc.); gold- (Fouqué Dr. 1, 12; Platen 1, 204; V. Ov. 1, 321); silber- (PHeyse NN. 3, 7) -durchwirkt; Der blut durchwirkte Vorhang ist gehoben. Rückert 2, 9 etc.
2) wirkend, wirksam durchdringen, erfüllen: Die Hauptmasse des Sandbodens doch mit Mergel .. und fruchtbaren Humusschichten durchwirkt. Grube 3, 94; Die innre sie d–de Triebfeder. H. Ph. 4, 315; Die Meisterhand, | die .. der Erde nie enthüllte Schoß durchwirkt. Kosegarten Po. 1, 46; Ein Heldengeist gleicht sich Gefäßen, die Zibeth | und Ambra hat durchwirkt. Lohenstein Soph. 88; Engsten Kreis durchwirke! Rückert 6, 82; Von wo aus ihr .. Vortrag den ungeheuren Luftraum unseres Parterres hinlänglich durchwirkte. Zelter 1, 452 etc. II. Dúrch-: 1) intr. (vgl. I 2): Ō1. e wirkend hindurchdringen: Wenn man den Indigo dick aufstreicht .., so daß weder das weiße Papier noch die Porzellanschale d. kann. G. 37, 190; Es dauerte eine Zeit lang. bis die Buchdruckerkunst durch alle Fächer des Wissens durchwirkte. 39, 115; Fängt die Hitze an, etwas im Zimmer durch-zu-w. Kohl Pet. 1, 101 etc. 2) mit zeitl. Acc.: die genannte Zeit hindurch wirken, sie mit seinem Wirken erfüllen: Seinem Charakter gemäß das Leben durch-zu-w. und auszudulden. G. 24, 167.
3) tr.:
a) inkorrekt st. I 1. Olearius Reis. 206a; 224b etc.
b) [3] Den Teig d.
Eīn-:
1) [2]:
a) Eingewirkte Goldfäden (Nat.-Z. 15, 256), Borte (Lewald Vat. 2, 223); Die in die Masche eingewirkte Wolle. Prechtl 11, 59 etc.; Die Gemälde der Natur . ., welche Homer dem reichen Gewebe seines Epos eingewirkt. Jacobs Verm. 2, VIII etc.
b) meton.: Das eingewirkte Kleid mit Gold und Perlen. Schlegel Sh. 7, 122, worin Gold und Perlen eingewirkt sind etc.
c) refl.: Alles im bunten Durcheinander wirkt sich dem Gebilde ein. Görres V. 14 etc.
2) [3] einkneten: Fenchelsamen in den Brotteig e. Tabernaemont. 148.
3) [1f; n] auf oder in Etwas wirken, z.B.:
a) Wie anders wirkt dies Zeichen auf mich ein! G. 11, 22; Wechselseitig auf einander e. 39, 442; Oppenheim 13, 152; Ich empfinde . ., was Ihr näheres E. auf mich in mir ver- ändert hat. Sch. G. 2, 173 etc.
b) Die Glaubenskämpfe gingen bei uns vorüber, ohne in die Formen des Lebens einzu-w. Gervinus Lit. 5, 337; G. 19, 174; 29, 341; 40, 475; Eines Geistes, der mit Macht in seine Zeit einwirkt. W. 36, 161; 24, 119 etc.; Ein eigenes Gebiet, das nicht mehr das deutsche und noch nicht das französische ist, aber aus seiner Zwischenstellung nicht nur in diese beiden, sondern vorzüglich auch nach England und Jtalien stark einwirkt. Ense D. 2, 389 etc.
c) adjekt. Partic. Präs.: Diese Bestimmung schrieb man dem e–den Gestirn zu. G. 3, 342; 24, 136; Durch Handel und Liebesabenteuer wechselseitig e–d [auf einander]. 33, 297.
d) Partic. Prät.: Wenn nun die Chladni’schen Figuren nach eingewirkter Bewegung erst schweben etc. 40, 407, [nachdem die Bewegung auf sie eingewirkt hat] etc.
e) Durch falsche Mit- und Einwirkung der Sinnesverwandten. 22, 380; 75; 308; Die zeugende Kraft ist mehr zur Einwirkung, die empfangende mehr zur Rückwirkung gestimmt. WHumboldt 4, 281; Seinen Körper abhärten gegen die Einwirkungen des Witterungswechsels. Lewald W. 1, 171; Keine abgeschlossene Einwirkung eines Staats in [häufiger: auf] seine Bestandtheile. IP. 36, 22 etc.; Durch Feuereinwirkung gebildet. Oken 1, 485; Anziehungen und Abstoßungen, die in ihrer Gesammtein- wirkung ihn .. ablenken. Görres V. 100; Die Gnaden- einwirkung; Die durch den Willen verstärkte Nervenein- wirkung. Bock An. 217 etc.
Ent-:
1) [2]= auf-w. 1b: Ein jedes Band, in das du noch dich fühlst geschlagen, | hast du gewirkt und musst es zu e. wagen. Rückert W. 4, 66 etc.
2) wirkend entwickeln, entfalten (vgl. aus-w. 2b): Hier lag das Kind! .. | und hier mit heilig reinem Weben | entwirkte sich das Götterbild. G. 11, 116.
3) [1c] Einen Mann, der dem Papst nicht . . verpflichtet oder zum wenigsten der Pflicht sich durch Gottes Wort entwirkt hätte. Luther 8, 4a, s. aus-w. 3; los-w. 1. Entgêgen-: entgegenstrebend wirken: Dem allgemeinen Wohlstande kräftigst e. Forster A. 1, 91; Das dem Sturz e–de Wasser. G. 22, 133; Betrachtung, die, wenn sie den Genuß auch nicht erhöht, doch wenigstens ihm nicht e. soll. 32, 143; Zelt. 2, 27; Thümmel 2, 189 etc., s. gegen-w. Er-: wirkend das Obj. erlangen, erreichen (vgl. be-w. 1; aus-w. 2a): Ihm eine Art von Statthalterschaft .. zu e. G. 19, 109; [Was sie nicht] bewerkstelligen konnten, Das erwirkte ein armer Schriftsteller mit seiner Feder. Heine 14, 117; JvMüller 7, 298; IP. 41, 163; Zschokke 1, 61 etc., auch [2] und z. B. refl.: sich als Gewirk oder Wirkung ergeben: Zwischen Herdern und mir . . hat sich allbereits eine gute hausgesponnene Art von Familienfreundschaft erwürkt, die, wie ich hoffe, derb und dauerhaft sein soll. W. Merck 2, 81. Fórt-: fortfahren zu wirken, weiter wirken: Wo Alles unaufhaltsam ins Allgemeine, ins Ewige f. soll. G. 40, 480; 491; In seinem Sinne mit- und f–d. 19, 157; 13, 135; 264; Das f–de Naturereignis. .. Das fortwebende Leben der Natur. 25, 176; 27, 306; 39, 78; Durch seiner Nähe still verborgnes | F. 6, 374; Sch. 461b etc.; Zuversicht ewiger Fortwirkung. H. Ph. 3, 258. Gêgen-: entgegen-w.; entgegengesetzt, dem Sinne, der Richtung nach wirken: Er wirkt zu meinem Schaden und ich kann, | ich mag nicht g. G. 13, 186; Herder mochte wirken oder g., so geschah es immer mit einer gewissen Hast. 27, 52; Die Gesetze, wonach ein solches gesundes Organ wirkt und gegenwirkt. 39, 407; Springt er auf den festen Boden, | doch der Boden g–d | schnellt ihn zu der luft’gen Höhe. 12, 208; Aug. 1, 25 etc. 204* und im adjekt. Partic. Präs.: Durch verschiedene, wirkende und g–de Behandlung. 39, 331; Ein g–des Ansehen. B. 407a; Zersetzung durch g–de Mittel (reagentia). Kant Anthr. 243 etc.; subst. Infin.: Der Kampf dieser beiden Bestrebungen .., ihr immerwährendes Wirken und G. Görres V. 22; G. 32, 338; 40, 463 etc., vgl.: Alles in der ersten Wirkung und Gegenwirkung gärend. 22, 220; Die seltsamsten Wirkungen und Gegenwirkungen. 27, 32; 337; 347; 29, 386; 39, 106; Widersetzlichkeit oder Gegenwirkung verpönt. 20, 75; H. Ph. 4, 91 etc. Hín- etc.: Auf Etwas h. [1f]; Stellen, wo die Kanonade hingewirkt. G. 25, 65; Im Hin- und Wi(e) der-W. 18, 237 (vgl. gegen-w.); So würden sie sich neutralisieren und zum Zweck .. gar nicht h. Kant Anthr. 243 etc.; Sie [die Venus] ist jetzt in ihrer Erdennäh | und wirkt herab mit allen ihren Stärken. Sch. 360a; Herauf-w. G. 26, 16; Sich heraus-w. [1c]; Daß die Empfindung des Erhabenen .. hindurchwirkt. Kant SchE. 8; O wirk in meinen Geist hernieder! Kretschmann 2, 53 etc. Lōs-:
1) [1c]: Sich aus den Stricken des Teufels l. Weidner 424; Rolenhagen Fr. 638 etc., s. würgen 6.
2) (s. los II 3) Könnten Mehrerein einem Sinne auf den ungeheuren Ggstd. l., so etc. G. 36, 327; Aus 12 Feuerschlünden | wirkt jetzt der Wrangel auf den Hennings los. HKleist Hint. 30. Míß-: schlimm, schädlich wirken: Diese kann nimmermehr so nachhaltig m. Heine B. 59. Mít- [1n]: mit Anderm gemeinsam, begleitend, helfend etc. wirken:
1) z. B.:
a) ohne abhäng. Vhe: 1. Kor. 16, 16; Der Herr wirkte mit [ihnen. Luther]. (Mark. 16, 20); M. will er, mitgenießen. G. 6, 21; 4, 223; 13, 118 etc.
b) Daß der Glaube mitgewirket hat an [„zu“. Eß] seinen Werken [1e]. Jak. 2, 22; Christus .., bei dessen ganzem Geschäfte Gott unmittelbar mitgewirket habe [1h]. Bahrdt 2, 201; Je leiser man bei und zu [1q] so Etwas mitwirkt. H. Dünz. 1, 265; Nicht über die großen Welthändel zu reden, sondern auch darin mit-zu-w. [1l]. G. 10, 187; Das Christenthum hatte daselbst in die Religion der Bonzen mitgewirkt [1m]. H. Ph. 10, 37; Jene literarische Revolution, wozu wir, bewusst und unbewusst, . . mitwirkten [1q]. G. 22, 51; W. 18, 218; Umstände, die zu seiner Erhebung m. mußten. 8, 128; 31, 42; 37, 249 etc.
c) subst. Inf.: Mit Vorwissen und M. des Apelles. Luc. 6, 100 etc.
d) adjekt. Partic. Präs.: Als m–de, getriebene, treibende Räder eingreifen. Cham. 4, 296; Dieses Ereignis habe seinen Tod zur Folge gehabt, wo nicht unmittelbar, doch m–d. G. 19, 91; 22, 161; Mendelssohn Morg. 2, 22; Sch. 1119a; Seine m–de Thätigkeit. W. 21, 151 etc.
2) Dazu:
a) Mitwirker in einer Angelegenheit etc. Forster Br. 2, 198; Gentz Rev. 70 etc.
b) Ohne wirklichen Antheil, ohne Mitwirkung. G. 22, 170; 21, 198; 244; 25, 267; Durch Rück- und Mitwirkung. 19, 123; Der Mensch bedarf so unendlich vieler äußern Vor- und Mitwirkungen zu einem leidlichen Dasein. 21, 242; Ich habe ihm meine Mitwirkung zu seinem Glück zugesagt. König Saalf. 3, 60 etc. z. B.:
Nāch-:
1) [5], gw. aber
2) [1]:
a) nachhaltig fort-w.: Wieviel mächtiger wirkt die eigenthümlich überlegene Natur in dem stolzen Herrschersinne nach. Arnim 162; Verirrungen, welche noch eine ganze Weile n. werden. G. 31, 304 etc.
b) nachträglich wirken: Daß Ihr so rund | Das Alles .. von Euch wieset. .. | Nun kommt Ihr doch! nun hat’s doch nachgewirkt. L. Nath. 4, 1 etc. Dazu:
c) bes. zu a: Nachwirkung. Görres V. 109; Heine Lut. 2, 142 etc. s. hernieder-w. st. zurück-w. (s. d. und zurück), nam. Partic. Präs.: Jch versuchte nun r–d ihre Einbildungskraft zu erregen. Gerhard W. 2, 304; Vischer Ästh. 3, 1310 etc.; Die Beamten trotzig und r–d [reaktionär]. Ense T. 5, 50 etc.; ferner: In wiefern die Bibliothek auf Lessing etwa eine Rückwirkung geübt. Danzel Less. 336; Die Rückwirkungen. G. 39, 77; Görres Y. 29; 36; 44; 62; 110; WHumboldt 4, 281 etc. hinüber in ein andres Gebiet etc. wirken, z. B.: So würde die Kant’sche Philosophie gleich Anfangs auf die Produkte der Einbildungskraft unmittelbar übergewirkt haben. Gervinus Lit. 5, 405; 684 etc.; Überwirkungen. Sh. 1, 203 etc. (s. ferner Schm.). I.
Nīēder-: Rǘck-: Úber-:
Um-: 1) [2]:
a) Gewirktes zu einem andern Gewirk um- arbeiten, z. B. übertr.: Das leichte graziöse Gewebe des Italiäners in ein recht grobes und gemeines Bauerntuch umzu-w. Tieck DBl. 2, 25 etc.
b) Eine Kante um-w., wirkend herumsetzen etc. 2) die Spitzen eingeschlagner Nägel umbiegen. Campe. II. Um- [2]: mit Gewirk umgeben: Ein Saal .. von Tapeten reich umwirkt. Rückert Mak. 2, 28; bildl.: Von schöner Endlichkeit sei dein Gebiet umwirkt. W. 1, 47. I. Unter- [2]: wirkend darunter thun etc. (vgl. II). II. Unter-: mit Untergewirktem versehn: Ein rothes Oberkleid mit Gold unterwirkt. Freytag B. 2, 360, vgl. durch-w. Ver-, tr. (refl.):
1) wirkend verarbeiten, z.B.:
a) [2] Dieser Wurm pflegt wie die Seidenwürm .. ein Spinnweb zu spinnen oder ver-w. Ryff Th. 311, s. ferner auf-w. 1a.
b) (s. Gewirk 2): Ver-w.’s [= sie, die Bienen] ihren Saft. Spee (Wackern. 2, 289³³).
c) [3] Tieck, auch: Alles Mehl ver-w. Adelung.
d) refl.: Weil sie in die bittere Stimmung sich bereits so sehr verwirkt hatte. Kompert Pfl. 1, 264, sich gleichsam hineingearbeitet, so daß sie nicht wieder herauskommt etc.
2) miß-w. (s. d.), Strafwürdiges begehn, mit versch. Obj., z. B.:
a) mit der begangnen Handlung als Obj.: Der hat ein Laster verwirkt. 3. Mos. 20, 14; Wenn nun Jemand ’was verwirkt [verbrochen] hat oder übel gehandelt etc. Agricola 571; Was hab’ ich verwirkt? Adelung.
b) mit Dem als Obj., was man durch das Begangne verdient hat, was Einem als Lohn oder zur Buße (s. c) dafür gebührt, z. B.: Eine Strafe ver-w. 1. Macc. 10, 43; G. 5, 175; 33, 160 etc.; Es gilt dir, wenn er [der Henker] das Schwert zücket, gleichwie auch Feuer, Rad, Strick, Galgen, schadet ihm selbst nicht, sondern Dieben und Schälken, die es verwirkt haben. Luther 5, 531a; Von diesem Haß, den ich allein verwirkt, | musst du, Unglücklicher, das Opfer sein. Uhland Dr. 58 etc.
c) (vgl. b) am häufigsten mit Dem als Obj., was man zur Strafe für das Begangne einbüßen (s. d.) muß, was dadurch verfallen ist, zuw. mit Beifügung Deß, dem es verfallen ist, z. B.: Freventlich verwirkt | das Leben hat er. G. 12, 192 (5, 212 u. o.); Verbrecher, die ihr Individuum in jedem Sinne verwirkten. 19, 19; Hat er bei uns das Bürgerrecht verwirkt. 35, 261; Verlaß | den Ort, den Stand, das Glück, das du verwirkt. 272; Den „verw ürkten“ Hals soll ihm kein andrer brechen. Hagedorn 2, 56; Das „längstverwirkte“ Blut | des Rebenfeindes zu vergießen. 3, 193; Der .. | mit seinem Leben alle seine Ländereien, | so er besaß, verwirkte an den Sieger. Herrig 36, 73; Ein Paradies, das .. mit einem einzigen Worte verwirkt werden kann. König Saalf. 1, 152; Weil er durch diese That .. | den Hals verwürget“ hat. Lohenstein JbrS. 93; Dennoch ver-w. diese Leute nicht den Zehnten vom Felde .., sondern nur eine Strafe (s. b) von 3 Schillingen etc. Möser Ph. 4, 373; Jv Müller 24, 221; Sch. 361b; 537a; 795a; 882b; Schlegel Sh. 8, 230; Uhland Dr. 25 etc.
d) refl.: sich vergehn. 2. Macc. 15, 10 etc., s. Benecke 3, 594.
e) Verwirkung, auch (veralt.) = Vergehn, Schuld, Verbrechen. Luther 1, 201a; Schaidenreißer 1b; Wackern. 3, 556³⁵ etc. z. B. vorsehnd, vorsorgend wirken: Es wacht ein allgemeiner Geist | v–d, fernesehend über uns. H. 16, 126 etc.; Vorwirkung, s. mit-w. 2b. gegen-w. (s. d. und hin-w.). Etwas zerreißen, zerschlagen, zerbrechen, z. Engel 8, 18 etc.; bes. weidm. (s. ab-w. 1b): „Hochwild aus der Haut schlagen“ (Laube Br. 303) und „zerlegen“ (Döbel 1, 19b; 33b), Gartenl. 13, 107a; 243b; z. B. Hagedorn 2, 51; Rückert Morg. 1, 138; Winkell 1, 489 etc. dem Ziel zustrebend wirken, z. B. mit (G. Zelt. 1, 289) und ohne (Zelter 2, 328) auf. Zurück- (s. rück-w.): 1) auf eine empfangene Wirkung eine Wirkung äußern, bes. in Reciprocität: Also bestimmt die Gestalt die Lebensweise des Thieres | und die Weise zu leben, sie wirkt auf alle Gestalten | mächtig zurück. G. 2, 295; Wie ich wirkte, wirkte die Menge wieder auf mich zurück. 16, 311; Auf die Verbesserung des eigenen Lebens wirkt diese Erkenntnis selten zurück. Natur 13, 225a; Schmarda 1, 174; Thümmel 3, 36; 52; Vischer Ästh. 2, 194 etc. 2) ohne Bezug auf eine empfangne Wirkung (und Reciprocität), z. B.:
Vōr-: Wīder-: Zer-: Zū-:
a) dahin wirken, von wo die Wirkung ausgeht: Die Ringe wirken nur zurück und nicht | nach außen? L. Nath. 3, 7 etc.
b) auf die zurückliegende Zeit, die Vergangenheit wirken: Kein Gesetz hat (zu)rückw–de Kraft etc.
c) nach dem frühern Zustand hin zurückstrebend wirken: Eine elastische Materie, welche.. jeder Einwirkung einer Kraft folgt, aber sofort, wie sie zu wirken aufhört, wiederum zurückwirkt. Volksz. 10, 74 etc.
Zusámmen-:
1) gemeinschaftlich, mit einander wirken: Thätigkeit z–der Policeibehörden. Gneist Pol. 15; Erkenntnis von dem Z. aller Kräfte. Humboldt K. 1, 81; Solche Umstände mußten nun z., damit etc. IP. Fat. 1, 17 u. V. 2) (s. zusammen 2) Er hat diesen Chor so geschickt zusammengewirkt [in einander gearbeitet]. Zelter 3, 133 etc.