Faksimile 0801 | Seite 1623
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Wipfel ~ler ~eler ~licht ~elicht ~lig ~elig Wipfeln
Wípf~el, m., –s; uv.; –chen, ein; -:
(s. Wabbe, Anm.):
1) der schwank bewegliche Gipfel (s. d.) eines Baums (vgl. Zopf-Ende): Hes. 17, 3; 22; 31, 3 etc.; Des unermeßlichen Bergwalds | oberste W. B. 200b; G. 1, 78; Sch. 104a; V. Ländl. 4, 481 etc.; bildl.: Den grünen W. meines Glücks zu köpfen. Rückert Mak. 2, 206; 1, 20 etc.; Baum-W. Kürnberger N. 2, 151; Den Kopf, der wie ein Espen-W. zittert. W. 11, 192; Kastanien- W. Rodenberg 227; Lorbeer-W. Matthisson 102; Erzittern des Laubes in den Pappel-W–n. Forster Jt. 2, 247 etc., auch: Blüthen-W. IP. Herbstbl. 1, 51 etc.; Laub-W. Natur 335a; Die uralten Linden und Rüster schüttelten ihre Schatten-W. Alexis H. 2, 2, 182; KMayer 78 etc.
2) (s. 1) zuw. verallgemeint wie Gipfel (s. d., Anm.), z. B.: Fürsten von solcher Einfachheit springen gern vom W. des Throns auf dessen breitere Stufen hernieder. IP. Fat. 1, 67 etc.; ferner: Wenn der Süd | die W. des Gebirgs in Nebel hüllt. B. 150a [„die Höhn“. 206¹⁰]; Schüttert er des Berges W. G. 2, 23; Zum grausen W. jenes Felsen, | der in die See nickt über seinem Fuß. Schlegel Haml. 1, 4 etc.; Berg-W. Gutzkow R. 9, 469; Wie losgerißne vom Berges-W. | aufs Thal einstürzende Felsengipfel Rückert N. 145 etc., vgl. (kollektiv): Hoch vom Felsen-Gewipfel [Felsen- Gipfeln, -Höhen] | tönt das Jammergeheul. B. 246b und bewipfeln, Schluß.
3) (s. 1) zuw. st. Wippe (s. d. 1a): Der wohl sahe, auf welchem W. [wie schwankend] der Römer Reich stand. H. 11, 90.
~(e)ler~(e)ler, m., –s; uv.:
ein durch Entwipfeln den Zeidlern für Waldbienen angewiesener Baum. Frisch, s. wipfeln 3.
~(e)licht~(e)licht, ~(e)lig~(e)lig, a.:
mit Wipfeln versehn: Unter der wipflichten Last [des Waldes]. V. Od. 2, 280; bes. mit Ew. als Bstw.: mit so und so beschaffnem Wipfel (vgl. wipfeln 1), z. B.: Warst so schön, breit-w–er Baum. Schubart 2, 87; Hoch-w–e Stämme (Gartenl. 9, 626b), Cypressen (Platen 2, 262), Erlen (V. Ländl. 2, 283) etc.; Lang-w–e Cypressen. Falmerayer Or. 2, 8; Solche Waldbäume wachsen mehr lang-w. wie Espen als breit. Natur 13, 20 etc.; Mit weit-w–en Buchen. Kosegarten Rh. 2, 106 etc.
~eln: (vgl. gipfeln):
1) tr.: mit einem Wipfel versehn, gw. nur im pass. Partic. (vgl. wipfelig und be-w.), z. B.: Hochgewipfelte Bäume, Eichen etc. V. Od. 9, 186; 12, 357; 13, 196; 14, 428; 19, 297; Ov. 1, 207 etc. 2) intr. (haben), refl.: hoch, mit ragendem Wipfel sich erheben: Im Pontus wipfelt Mast an Mast. Bodenstedt Ausgw. 148; In der Nacht der Eichen, | die, sich w–d, mit den reichen | Schatten rings den See beschränkt. Geibel Jun. 127 etc., vgl. (veralt.): Damit der heil. Geist auf solchen Gipfeln unsers Berufs und Stands „wippeln“ möchte. Hammer RH. 433. 3) tr.: des Wipfels berauben (vgl. köpfen 2b). Adelung; Frisch etc., best. ab-, aus-, ent-w. Zsstzg. z. B.: Áb- [3]: Das A., wobei mit dem Weinmesser das obere Ende der jungen Rebe weggenommen wird. Maje 1, 439; Krünitz 1, 183 etc. Aūs-:
1) [3].
2) (mundartl.) Bier, Wein a., durch ausgesteckte Fichtenwipfel etc. feilbieten. Frisch. Be- [1]: Junger, leichtbewipfelter Eichbäume. Forster A. 3, 142; Berg-Ecken dort, | von Waldung dicht- bewipfelt. KMayer 302 etc., auch (s. Wipfel 2): Auf dem höchsten Haupt | des vielbewipfelten Olymps. B. 148a; 167a etc. [= Gipfel des vielgezackten etc. 192a]. Ent- [3] etc.