Wimpel
~lig
~elig
wimpeln
Wimper
wimperig
wimpern
Wimperg
Wimp~el, I, m. (n.), –s; uv.; –chen, ein; -; (f.; –n):
1) (ahd. wimpal, mhd. wimpel, engl. wimple, vgl. frz. guimp(l)e, s. 654, vgl. Gimpel. Anm.) veralt.: schmale Binde, Schleier, Tuch etc., s. 5, 260; 331; 4, 78 etc. und z. B.: W., das Vortuch auf der Brust der Nonnen. 818. —
2) (s. 1) eine lange, schmale, am vordern Ende schwalbenschwanzartig ausgeschnittne Fahne oder Flagge (s. d.), nam. auf Schiffen, gew. m.: Dort hing an dem Mast | der W. 2, 74; 738; D. 2, 497; Übern Strom der schwarze W. wallt. SW. 1, 363; 6, 137; 1, 210; Aufgefordert durch den rothen W. auf dem Fockmast. 30, 242; Po. 1, 139; D. 2, 15; FvH. 1, 50; 1, 1, 68; 4, 318; (59) 464; 228; 20, 5 etc., vgl. ohne sicher erkennbares Geschlecht: Beide halten die Fahne am W. fest. K. 1 341; 34, 326; Ich bin kein W. auf dem Dache [Windfahne], mein Wille ist wie ein Eichbaum. E. 129 etc., doch findet sich auch das neutr.: Daß dem Muthe sein Wahrzeichen nicht, | der Ehre nicht ihr freudig W. fehle. Ludw. 153 etc.; Mz.: Die W. 3, 302; Tausend W., scharlachrothe | Mastzungen leckten hoch im Blau. SW. 1, 436; 13, 341; Schon flattern die Flaggen und W. um den wankenden Mast. bei der W. nur (?) als f., Mz.: W–n aufführt, vgl.: Zahlreiche Fähnchen und Wimpeln wehen. 15, 313 etc.; vereinzelt: Von wehenden Wimpfeln. Jt. 2, 245. —
3) Botan. (s. 2) = Fahne 9. —
4) s. Wimbel. — II, a.: (veralt.) Da war Denen, die sich selbst übel bewusst waren, „wimppel“ und bang bei der Sache. Gs. 2, 559 (vgl. etwa wabbeln 2). —
~(e)lig~(e)lig, a.: in Zsstzg.: mit so und so beschaffnem Wimpel versehn, ge-, bewimpelt: Roth-, schwarz-w. etc. —
~eln: 1) intr. (haben): als — oder wie ein — Wimpel flattern: Da wimpelte das Siegspanier. 169 etc. — 2) tr. (s. etc.) = be-w. (s. d. 2). — Zsstzg.: Be-, tr.:
1) als flatterndes Wimpel bedecken etc.: Welche Flagge dereinst diese Bäume b. wird. Pet. 2, 10. —
2) mit Wimpeln versehn: Die Barke .. vergülden, b., verzieren. 33, 395 etc.; bes. pass. Partic.: Im hohen Zelt, | das bewimpelt und beflittert. Verm. 1, 188; Ein Schifflein. . . Es ist bewimpelt von buntem Taft (vgl. 1). Rom. 40; Schwarz bewimpelt. 1, 28; E. 1, 162; Mit preußischen Fahnen bewimpelte Flaggenbäume. 12, 526; Bewimpeltes Schiffchen. 3, 82b); 1, 320; Ein flottes frohbewimpeltes Schiff. DBr. 197; Das bewimpelte Meer etc.; Roth-, stolz-bewimpelt oder -gewimpelt (s. wimpelig). — Um-, tr.: rings be-w.: Der schwarzrothgold-umwimpelte Fürstenkongreß zu Frankfurt. 18, 67. —
~er, f.; –n; chen, lein; -: (ahd. wintprâwa, mhd. wintbrâ, s. I. Brau, Anm. und 4, 108):
1) die Haarreihe, womit der Rand des Augenlieds besetzt ist, und zuw. (s. dies selbst (als Theil fürs Ganze): Die Palpebrae oder „Windpern“, dardurch die Augen bedecket. 351a etc.; Laß der feuchten Perlen | ungewohnte Zier | freudenhell erzittern | in den W–n mir. 3, 14; Wo . . die müde W. ihr zusank. D. 2, 189; Lange W–n. Ferd. 2, 198; Die Thrän’ an den grauen W–n. 1, 162; Th. 21, 20; Ich gönne meinen W–n nicht Schlummer. 132, 4) = Augenliedern. etc.; Die Augen-W–n. An. 709; 18, 22; R. 5, 37; Kl. 3, 137; Mit gezuckter Augen-W. 505a; Eine zurückgehaltene Thräne an der Augen-W. Ph. 3, 155; 11, 125 etc.; (Seine grauen Augenwimmern. Nothank. 1, 150; Die Augenwipp ern. 2, 451c) etc.; Das Auge mit der Schatten-W. Faust 103 etc.; In den langen Seiden- W–n. Gsp. 1, 238 etc. —
2) nach 1:
~erig, a.: a) bildl.: Die Häuser schliefen mit geschlossenen Fensteraugen, nur hie und da durch die hölzernen W–n blinzelte ein Lichtchen. Reis. 4, 48; In den unter W–n von Eichen und Buchen umschauenden Hünenringen. Herm. 5; Die W–n der Natur sind zugesunken. Rh. 2, 234; Sie schaue nicht des Frühroths W–n. 3, 9, die „Augenbrün“. und danach: [Sie hätte] die Augen- W–n der Morgenröthe nicht erblickt. 4, 370 etc. —
b) verallgemeint: eine w.-ähnliche Haar- oder Fädchen- Reihe, womit Etwas besetzt ist, z. B. im thierischen Körper. An. 651; an Pflanzen. 2, 87 etc., vgl. wimperig. —
mit Wimpern versehn (ge-, bewimpert, ciliatus). —
~ern: 1) intr. (haben) die Wimper zucken, flimmernd bewegen, zwitzern (s. d.): Der Ritter .. muß w. mit dem Aug und ’nauf die Stirnen ziehen. Tass. 10, 17; Die räubrischen Augen .., den w–den Strahl. 8, 236 (= Mus. 103). — 2) tr.: mit Wimpern (s. d. 1; 2b) versehn, — gw. im Partic.: Die schöngewimperte [schönwimprigel, schöngehaarte [Damajanti]. N. 123 etc.; Ähre, wovon die tauben Seitenbälge gegrannt, die fruchtbaren gewimpert sind. 3, 188; 1512 etc.; Ihre [der Moorheide] fein- gewimperten Blättchen. Sch. 3, 322 etc.; auch: Mit den bewegten langbe wimperten Gazellenaugen. R. 6, 24 etc.; Die bewimperte Gentiane. Th. 42 etc. —
~erg, m., –es; –e: Bauk.: Zinne (s. Wintberge): Die Gallerie .. mit .. W–en geschmückt. . . Im obersten W. 14, 467 etc.
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