Wiege
Wiegelei
wiegeln
wiegen
Wiegler
Wīēg~e, f.; –n:
(s. Wage, Anm.):
1) ein zur schaukelnden Hin- und Herbewegung eingerichtetes Kinderbett (s. Gängel):
a) eig.: Das Kind(lein) in der W. (oder in der W–n. V. 1, 52; 138 etc.); Von der W. Fr. 24 etc.) oder W–n 11, 168) an, von frühster Jugend an; In der W. schon. 99b; 492b; 500b etc.; Von der W. bis zur Bahre etc.; Es wird Keinem an der W. gesungen (s. d. 1g), was künstig aus ihm wird. 3, 8; So unmittelbar Geburt und Tod, Sarg und W. neben einander. 15, 228; 13, 130; 2, 182; 2, 58 etc.; auch verkl.: Ein Wieglein. 2, 163; Wiegelchen. Par. 3, 156 etc.; bildl., z. B.:
b) Die Straße war ja meine [des Bettlers] W., | sie mag mein Sterbebett auch sein. 3, 181; Wie kindisch ist der Mensch! er sehnt sich, daß er liege | nicht dort in Vaters Schoß, nur hier im Wust der W. [Erde]. 2, 382²⁷) etc. —
c) Die Trauerspieldichter legen das gigantische Schicksal gewindelt in eine epigrammatische W. 1, 278; Das Grab der Freiheit ist die W. der Kunst. Jt. 1, 158; Aus der Menschheit W. [dem Orient] | herwärts nach Westen. SW. 4, 281; Als W. eines so merkwürdigen Instituts. 39, 219; R. 6, 152; 8, 472; Den letzten West, — der Morgenröthe W. [den äußersten Osten]. 221; Der Schönheit Göttin ist dem Meere wohl entstiegen, | das doch nicht ist der Form, nur der Unformen Wiegen. BE. 440; Den Aufruhr noch in der W. [im Entstehen etc.] ersticken. 820a; 706b; Hülsen, die der Eichel W. sind. Sh. 3, 38; 5, 237; Seit jenem Traum, der W. unsrer Liebe. 20, 201 etc. —
d) in Bezug auf die Schaukelbewegung (s. 2): Wehe dem Fahrzeug [Schiff], das jetzt unterwegs | in dieser furchtbar’n W. wird gewiegt. 539b etc. —
e) Zsstzg. z. B.: Nach der Blumwieg’ unsrer Königin. Sh. 1, 146; Jene Feuer-W. der Natur. 12, 385; Schon in der Fürsten-W. [als junger Prinz]. 261b; Mutterarm ist Kinder- W. 31, 160; Er nahm vielmehr ein ungemein liebliches Schaukeln seines innern Menschen in der Parade-W. wahr. Tit. 18; Zur Auffindung der Ur-W. des Ungarthums. (64) 387a etc. —
2) (s. 1d):
a) = W.-Messer (s. d.); ferner Kupferst.:
b) das Werkzeug, die Kupferplatte zur schwarzen Kunst aufzureißen, mit gezahnter bogenförmiger Unterfläche. —
c) Ätz-W., die hin und her zu wiegende Unterlage der mit dem Atzwasser begoßnen Kupferplatte etc., bildl. 3, 141; 42, 113 etc. —
3) nach Die W–n, Feld-W–n = Hagebutte (s. d. und Wiepe). —
~elēī, f.; –en: das Wiegeln (s. d., nam. 2), z.B.: [Der Kurfürst von Hessen] fragt nicht nach Unterthanen, nach Beamten-W. bes.: Französische Auf-W.! R. 4, 254; 8, 327 etc., s. aufwiegeln. —
~eln, tr., refl.: (selten)
1) leise wiegen, z.B. (von Vögeln): Zu putzen sich, zu spiegeln| und in Ästen sich zu w. 2, 507 — 2) st. des gw. auf-w. (s. d.) = aufregen und aufwegen (s. d.): Sie schürten und wiegelten denn auch dergestalt, daß überall der Aufruhr pochte. Kön. 1, 217. Dazu: Prahlerische, echauffierte [Friedr.] Schlegel und [Adam] Müller und andre neumodische Wiegler. 2, 305. — Zsstzg. zu 2, z. B.: Áb-: als (neugebildeter) Ggstz. zu auf-w.: die Aufregung dämpfen, davon abmahnen etc.: Sie wissen doch, sagte der Polizeikommissarius, daß es in der Gaunersprache der Revolutionärs ein Auf- und A. giebt. Nichts ist gefährlicher als das A. Da werden die Leidenschaften zurückgedrängt und brechen nur um so gefährlicher in unbewachten Augenblicken hervor. .. Leidenfrost soll in dieser Art am Grabe abgewiegelt haben. R. 8, 397; Rob. 2, 206; Hoh. 1, 222; Von den Rheingelüsten ab-zu-w. 8, 155 etc. Dazu: Im Sinne einer reaktionären Abwiegelung auf sie eingewirkt. Rob. 1, 77 etc.; Der Abwiegler. Gr. 2, 135; Welcher Satan blendete dich, daß du weit mehr den Abwiegler als den Aufwiegler machtest? Gr. 2, 265 etc.; Ich fürchte, daß ich mich bei dieser Gelegenheit nicht abwieglerisch genug benommen. 113 etc. — Āūf-: aufstachelnd erregen, aufregen:
1) Etwas a., z. B.: Trieb zum Streit | und wiegelt’ auf das Ungestüm der Schlacht. 164a; 170b [= Ermahnte zum Streit und fachte die Flamme der Schlacht an. 227a = Rings ermahnend zum Kampf und erweckte die tobende Feldschlacht. Il. 5, 496; 6, 105]; Das zu schmerzliche Regungen in mir a. würde. Freigeist 2, 6; Mein aufgewiegeltes Gewissen. 5, 4; Um neue Wuth nicht in mir auf-zu-w. 2, 305; Das probateste Mittel, mein aufgewiegeltes Herz zu beruhigen. 1, 191; [Eine Behauptung,] von welcher Sie mit Recht sagen, daß sie die Natur eines jeden vernünftigen Wesens aufwiegele. 4, 1, 23; Da die Rache . . das Blut zu sehr a. muß. Wahrh. 4, 22; Die aufgewiegelten Sinne. 171a etc. —
2) Einen und bes.: eine Menge, Volksmasse etc. a.; Da „wigelte“ er seine Anbeter [gegen mich] auf. 2, 165; [Sie] wiegelten | den Vater Zeus mit Stachelworten auf. 163a [„reizten“ 226a; erregten. Il. 5, 519]; Wir aufgewiegelten Verschwornen. 4, 144; Er wiegelte die Scharen | .. aus Herrschsucht wider mich zum Ungehorsam auf. 988; Wie sich Josaphat von dem gottlosen Achab zu einem muthwilligen Kriege a. ließ. Sar. 22b; 3, 55; 129a; Der durch seine verderbl. Rathschläge den verstorbenen König gegen sie aufgewiegelt. 901a; Jch .. sah unter mir die Würmchen aufgewiegelt | zu einer kleinen Wanderschaft. 1, 3; 14, 77; 31, 499 etc.; Eine übelthätige [Bewegung], welche mich aufwiegelt, eine Beleidigung zu rächen. 21, 263 etc., vgl. (veralt.): Der „wiglet mich uf“, wir wollten mit einander gen Straßburg ziehn. 31, beredete mich etc.; ohne Obj.: Damit sie ihm heimleuchten, wenn er etwa [das Volk] a. sollte. Rev. 1, 109 u. o. Veralt. Nbnf.: Aufwickeln. EfA. 1, 177; B. 138a; Reis. 383a; 331; 2, 13 etc. —
3) (s. 2) Dazu:
~en: I) wog, wöge; gewogen, tr.; intr. (haben): a) Aufwiegelung(en); Volks- aufwieglung; veralt.: Aufwickelung. Garg. 201b; 378; 1, 567 etc. —
b) Aufwiegler 404a; D. 5, 309 etc.) — und Meutmacher Gel. 288 etc.); Man spricht immer nur von demokratischen Aufwieglern und Anhetzern des Volks. 31, 532; Volks- 2, 464; Hoh. 1, 281 etc.); Erz-, Haupt-; Welt- Elba 3, 198) Aufwiegler etc.; veralt.: Aufwickler(in). 1, 201; 266 etc. Dazu: Aufwieglerei (s. Aufwiegelei), veralt.: Aufwicklereien. 1, 566 etc.; Aufwieglerisch. Sag. 375; RothE. 135; veralt.: Aufwiegl-ig, -isch, s. — (selten), z. B.: [Apoll] wiegelt’ in dem Heer | der Griechen böse Pestilenz empor [erregte]. 142a. —
Empōr-: s. wägen und Zsstzg. — II) (schwachformig) tr., refl. und zuw. ohne sich (s. d. †) oder intr.:
1) (s. wägen 4d, auch Belege): schaukelnd — oder wie schaukelnd — etc. hin und her bewegen, z. B.:
a) Ein Kind in der Wiege (s. d. 1a) w. oder bloß: es w.; es in Schlaf, Schlummer w. (ein-w.) etc.; Mir ist, als hätt’ ich sie gewieget [als wär sie mein Kind]. 1, 391 etc.; Noch an [sich] w–der Wanne [noch in der Wiege]. Ar. 1, 53 etc.; in Bezug auf durchgemachte Strapazen: Wir werden ungewiegt — schlafen 4, 50), einschlafen 8, 211) etc.; Die Glocken läuteten in sanften Schwingungen . .; nicht umsonst nennt man das Geläute am Weihnachtsmorgen ,,Kindle-W.“ Jos. 230 etc. —
b) Eine Pers. im Arm, auf dem Schoß, an der Brust w. etc., z. B.: Wir wiegten uns, eia popeia! im Arm. 59a; Nun wieg ich der Sprößlinge zwei im Arm. 3, 283; O laß im Traum mich sterben, | gewieget an seiner Brust. 11; Wenn ihr’s [beim Tanz] taumlig wird und warm, | Da wieg’ ich sie sogleich | an meiner Brust, in meinem Arm. 1, 14; Im sanften Arm des Glücks gewiegt. 13, 264; Er wiegte sein Büblein auf dem Knie. 3, 499; Bäume, die einst mich in den Armen [Ästen] gewiegt. 2, 1259⁴¹); Wenn er [der Kater] sanft gewiegt auf meinem Schoß geruht. 5, 15; Wolltest du jetzt an meinem Busen dich w. [ruhn]. 172b; Küßte sein liebes Kind und wiegte es sanft in den Armen. Il. 6, 474 (s. weben 2. —
c) Das Haupt 3, 303; 325; 1, 8; W. 2, 289 etc.), den Kopf 20, 178; 21, 187; 22, 151) w., bedenklich etc.; minder gw.: Wiege übermüthig | im Glücke nicht dein Haupt. Mak. 1, 87 etc., auch (s. d Schluß): Mit pfiffig [sich] w–dem Köpfchen. B. 14. —
d) Den Leib w. etc., z. B.: Die Schwäne wiegten flügelstolz | den Leib im .. Azur. 154; [Die Vögel] schweben | und w. die Flügel im blendenden Strahl. 9a; Der Freude heitrer Sommervogel wiegt | die farb’ge Schwing’ auf tausend Blüthensprossen. 1, 614 etc.; ferner: Seht... | den Brotfruchtbaum die volle Krone m. 4, 63 etc.; bes. refl.: Was .. sich in Fürstensätteln wiegt [reitend]. 1, 123; Der Marchese .. wiegte sich von einem Fuß auf den andern. 28, 205; Nun wiegt sich der Raben geselliger Flug. 1, 72; Wachset und blüht, geliebte Lieder, und wieget | euch im leisesten Hauch lauer und liebender Luft. 241 [unterm Bild von Gewächsen]; Schwankend w. | im Morgenwinde sich die jungen Zweige. 13, 94; Hoch zu Roß, im Bug sich w–d. Rom. 243; Die Nebel .. wiegten sich um die .. Steinhäupter. Norw. 1, 155; Wenn .. wollust- athmend, rückgelehnt die Leiberchen sich w. [im Tanz]. W. 115; Den .. Chor, der auf den Ästen sich wiegt. 75a; Mit zweifelndem Flügel | wiegt der Schmetterling sich über dem röthl. Klee. ebd.; Die ungeheure Landschaft schwamm .. vor seinem Auge sich w–d und wogend gleich dem vom sanften Ostwinde angesäuselten Meeresspiegel. Leg. 1, 239 etc. und ohne sich (s. d. †) im substant. Infin.: Konnte das W. der Kutsche nicht wohl ausstehen. 3, 142 etc., s. (Turnk.): Das Fuß- W.: ein fortgesetztes abwechselndes Übergehn aus dem Stand auf beiden Ballen in den Stand auf beiden Fersen. 73 etc.; ferner im Partic. Präs.: Aus den [sich] w–den Büschen. 1, 8; Den stolzen, w–den Gang des schönen Thiers [Pfaus]. R. 9, 5; Wie eine Königin wandelte Anna .. neben der anmuthig w–den jungen Frau. Saalf. 1, 338; W–d gleitet der Kahn. 43; Auf w–den Zweigen. 236; NK. 4, 18; Sanft w–d schwimmt gleich einem stolzen Schwan | das Schiff dahin. 20, 143 etc., außerdem seltner: Daß er abweichend von seinem sonst gehaltenen Gang ein wenig wiegte. 2, 84 etc. —
e) Trag es [das Schiff] gnädig, Neptun, und wiegt es schonend, ihr Winde! 82a: Jhre Leichen trennte das Meer nicht und wiegte sie sorgsam | ans Gestad. 172; 4, 336; W–de Stürme. 3, 20, die das Schiff w., schaukeln; Der Schiffer wiegt das Boot. —
f) Mit der Kraft des Stranges | wiegt die Glock nun aus der Gruft! 80a, hebt, schwingt etc.; Sprach’s und wiegte [schwang] den Schild. Th. 24, 10 etc.; Ein Schiff (das von Stapel laufen soll) w., in Bewegung bringen — durch Leute, die auf dem Verdeck zugleich von einer Seite zur andern laufen, s. 738b etc. — Nach dem Vorstehnden bildl., theils in Bezug auf die schaukelnde Bewegung, theils auf die Wirkung des Schlummers, der Träume etc., z. B.:
g) ohne abhäng. Präp.: Der Abend wiegte schon die Erde. 1, 55, es wurde abendstill; Bis unter ihrem [der Musik] W. | die Sinne unvermerkt dem Schlummer unterliegen. 20, 75 etc.; Sanft wiegte dich bis heute das Geschick [in seinem Arm etc.]. 367b; Falsche Hoffnung wiegt Einen. 4, 55; 12, 291 etc., s. auch: Venedig’s meergewiegten Glanz. 343, und refl.: Unruhig wiegt sie [die Sorge] sich und störet Lust und Ruh. 11, 29 etc.; Es mag ein Sybarit auf weichen Rosen liegen, | die leichte Spinne kann sich zehnmal sanfter w. 1, 21 etc. und mit fortfallendem sich (s. d): Der Chor fängt spielend und w–d, kindlich, ja kindisch an. 3, 412 etc. —
h) Wehe dem Fahrzeug, das jetzt unterwegs | in dieser furchtbaren Wiege (s. d. 1d) wird gewiegt. 539b; Auf deiner Wogen blauem Schoß | wiegt seine Phantasei sich groß. 209 etc.; [Der Dichter] wiegt es [des Hörers Herz] zwischen Ernst und Spiele | auf schwanker Leiter der Gefühle. 80b etc.; Mich wiegst du indeß in abgeschmackten Zerstreuungen. 11, 195; Sich in Träumen 4, 113; 4, 182), in warmen Hoffnungen 13, 187) w. (vgl. i; k); Alles ist in Sonnenlicht und Wärme wie gebadet und die Seele des Beschauers wiegt sich mit in diesem Bade. 8, 225) etc., auch: Jenes ruhige [Sich-] W. in unthätigem Gehorsam. 5, 9a (s. d). —
i) Jene Träume, womit man meine Kindheit wiegte. Nath. 5, 7; Jemandes Herz 191b), sich Br. 1, 228; 1, 398) mit Hoffnungen; sich mit Wünschen 273a) w. etc. (vgl. h; k). — k) mit in und Accus. (vgl. h; l) Einen durch Märchen in süßen Schlummer w. 10, 5; Sollte meine Einbildungskraft.. mein Herz aus dem Schlaf, in den es manchmal die Gleichgültigkeit des Lebens wiegt, nicht wecken? 14, 98; 15, 11; Allmählich wiegt die Wonnetrunkenheit | das volle Herz in zauberischen Schlummer. 20, 135 etc.; Unterdessen wiegten Die aus der Schanze manchen Spanier in den ewigen Schlaf [des Tods; iron. schossen ihn todt]. 50 etc.; Sich in Träume w. 96; 4, 233); Geläng’ es, ein Feuer in Träume zu w.? | Nicht Ruhe, nicht Rast | den Liebenden fasst. 10, 270; Ich ruh von meinem Grame, | gewiegt in stillen Traum. 1, 156; Meine Schwermuth wiegte mich | in schwarze, martervolle Träume. Po. 3, 101 etc.; Da man sich mit den lieblichsten Opiumträumen (s. 1) in Schlaftrunkenheit wiegt. R. 9, 416 etc.; Sie in ein gedankenloses Staunen [s. d. 1] w. Rh. 1, 23; Eine Musik, welche .. die Seele in ein angenehmes Staunen wiegte. 4, 59 etc.; Wieg mich nicht in diesen schwermüthigen Ton! Zwill. 31; In süße Schwermuth wiegt auch unsern Busen Glück. 3, 23 etc.; W–d in Ruhe Kraft und Begier. 2, 165; Son. 211; Die Stille .. | wiegt ihn in liebliche Ruhe, wie wenn .. friedsame Zephyrn das Meer .. in schlummernde Stille w. 26, 315 etc. — l) (s. k) Jedwede unheimliche Ahnung 8, 64), das Blut 1, 40) zur Ruhe w. etc. —
2) (s. 1) Kochk.: mit der Wiege (s. d. 2a) oder dem Wiegemesser gängeln (s. d. 4). —
3) Kupferst.:
a) Die Platte (zur schwarzen Kunst) w., mit der Wiege (s. d. 2b) aufreißen. —
b) Die Platte mit dem Ätzwasser w., auf der Wiege (s. d. 2c) in schaukelnde Bewegung setzen. —
4) im adjekt. Partic. pass.: In Etwas gewiegt sein, sehr erfahren, mit allem dabei Vorkommendem vertraut (etwa — von der Wiege an? s. auf-w. 2, — oder: als Einer, der sich darin hin und her bewegt hat): Ein gewiegter Geschäfts-, Staatsmann; Voß, dem gelehrtesten und gewiegtesten Bestreiter seiner Ansicht. 10, 778 etc.; Der vielgewiegte Mann. 11, 158 etc. und wortspielend mit 1a: China’s Kaiser, so jung, deutsches Wörterb. II. als Staatsmann preist, als gewiegten, | ihr ihn. O saget doch, ist’s lange schon, daß er gewiegt? 169. —
5) Wieger, zuw.: ein sich hin und her w–der Körper, z. B. Rep. 5, 34 ff. — Zsstzgn. (vgl. die von I, s. wägen), z. B. Áb-: Das .. Herz..imFrühlingswehen der Dichtkunst auf- und ab-zu-w. 11, 12, schaukelnd auf- und abbewegen. — Āūf-:
1) Auf-und ab-w. (s. d.) oder: und nieder-w. — 2) von der Wiege an aufziehn: Daß wir dieser Phantasei . . gewohnet sind und damit aufgewieget. Weltb. 135b. — Dúrch-: Nicht auf weichen, seidnen Sitzen | wiegte mich das Leben durch. 441 (von Anfang zu Ende). — Eīn-: in den Schlaf wiegen, z.B. eig. [1a]. 3, 314 etc. und bes. oft verallgemeint und übertr. (vgl. einlullen etc.): Sie wiegte die Scham ein. 244b; Eingewiegt in lüft’gen Schlaf. 2, 174; Sich zu .. wollüstigen Empfindungen e. 8, 313; Von Pulverdonner eingewiegt. 4, 29; Jch wiegte Schmerz und Sehnsucht | und jeden Wunsch mit leisen Tönen ein. 13, 164; 22; 62; 104 etc.; R. 7, 168; Wo war da deine Freiheit? Die Wollust hatte sie eingewiegt, die Weiberliebe eingeschläfert. Giaf. 608; Ph. 1, 57; Woget und wieget den Knaben mir ein [ihr Wellen]. 1, 53; 62; Die Pfeife, die den Argus eingewiegt. 4, 181; 114b; 607a; 711a etc.; Wenn der Südländer durch die hohen Naturschauspiele in Träumen [substant. Infin.] sich einwiegt. 1, 138; 7, 114; 181; Auf dem weißen Duftgewölke schliefen | Abendwinde, lieblich eingewiegt. 2, 3; 17; 3, 18; 82; Ov. 1, 56; Zur Ruh e. die Sorgen. H. 2, 228; In süße Träume sich ein-zu-w. 28, 41; 11, 162; 12, 35; 229; 274; 20, 319; 27, 14; 61 u. o. — Er-: Das thaubenetzte Blatt | kann sich nicht Ruh e. 1, 128. — Hêr- etc.: Wie der Wind das hohe Gras ..hin und herwiegt. 14, 129; Die Spinne wiegt sich hin und her in der .. Morgenluft. 3, 481; Während er sein Köpfchen wiegte | hin und her. Rom. 44; 2, 2; Warum zwischen Tod und Schande mich hin- und h.? 200a; N. 1, 153; Kein Schilfrohr wird sich leichter .. von jedem Hauch . hin- und h. lassen. Luc. 5, 83 etc. — Lange wiegte ich mich so hin; wie ich wirkte, wirkte die Menge wider auf mich zurück. 16, 311; Die Vögel, in den Ästen | .. hingewiegt. 12, 108; 3, 11; 17; Alle Verfassungen wiegen sich in versch. Zeiten nach Anarchie oder Knechtschaft hin. 1, 42 etc. — Er wiegte sich .. die Stufen hinan. Rev. 2, 104 etc. — Die Welle wieget unsern Kahn | im Rudertakt hinauf. 1, 63. — Die Wolken .., die der sanfte Abendwind am Himmel herüber- wiegte. 14, 61. — Bis .. sie [die gefällte Esche] ächzend sich herunterwiegt. 35b etc. — Nīēder-: Haben dich oft aus der Ruh | aufgerauscht und wieder in melancholische Stille | freundlich niedergewiegt. Po. 1, 69, s. auch auf-w. 1. — Uber-: In den Blenden, überwiegt von Grün. 2, 591, von [sich] wiegendem überrankt. — Um-: Am Flusse umwiegt vom Gemurmel der Wogen. Lith. 184, vom wiegenden umrauscht. — Ver-: Lehne dich nie an des Mädchens| sorgen-v–de Brust. 2, 38, deren Wiegen (Auf- und Abwogen) die Sorgen vergehn macht. — Zū-: Geschlechterabtheilungen in Naturen, die sich mehr der Würde — und in die, welche sich mehr der Liebe z. [zuneigen]. Lev. 649. — Zurück-: Ich habe mich selbst verloren. .. Nehmt eure Hörner und spielt! Ich muß mich z. in die Tage meiner Kraft. M. 2, 252, — vgl. zurücklullen etc. —
~ler etc.: s. ab-, aufwiegeln.
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