Widerig
Widerkeit
widerlich
widern
Widewohl
Wīd~erig: s. Widrig. — ~erkeit, f.; –en:
(ver- alt.) Widerwärtigkeit: Von seinen erlittenen und vergangenen W–en zu reden. 65b [15, 399]. —
~erlich, a. (vgl. widrig): 1) gw. = widerwärtig 2 (s. d.), ekelhaft-unangenehm, fatal (vgl. zuwider 2): Der Schaum der Überschätzung, der .. dem Kenner .. w. ist. 26, 339; Der wüsten Strecke w. Gebiet. 12, 233; Wie kommt ihr schon so früh in diesen w–en Zustand [der Trunkenheit]? Sh. 2, 182; Das Alles wird durch Wiederholung etwas abschmeckend und durch Übertreibung w. 1, 1, 183; W. ist mir’s [„Mir ist Solches zuwider“. | noch einmal, was genau verkündiget ward, zu erzählen. Od. 12, 452; Welchem der Unfug w. war. 21, 147; Seine Sprache w. süß. 1, 330 etc.; Die W–keit des Geschmacks, Geruchs etc. — 2) seltnere Anwendungen (wegen Zweideutigkeit, s. 1):
~ern: 1) intr. (haben): a) = widerwärtig 1 (s. d.), feindlich etc., z. B.: W. war er vor Allen des Peleus’ Sohn und Odysseus. Il. 2, 220, vgl. — die Zweideutigkeit meidend —: Am verhaßtesten waren Achilleus ihm und Odysseus. 197a. —
b) „Widerwillen verrathend, mürrisch, verdrießlich“. als niedersächs. (?), z. B.: Nicht Gruß und Dank, | als brächten wir dem Herrn Gestank. | Er macht ein w. Gesicht. 12, 274. —
c) Ein weiser Mensch . .; ein wiederlicher“ Mensch aber etc. B. 65a, wohl: ein dem vorhergenannten entgegengesetzter, hier: ein unweiser, unvorsichtiger (?). —
widerlich (s. d. 1) oder zuwider (s. d. 2 und wider 2b) sein, vgl. ekeln:
a) ohne Pers.: So sehr es auch widert, so sehr es auch stinkt. 3, 104; Ein Zustand, der selbst in der Beschreibung widert. 11, 313; Die Süßigkeit | des Honigs widert durch ihr Übermaß. Sh. 1, 79 etc. und Partic.: Daß kein w–des Polstergedeck, kein schmutziges Handtuch | rümpfe die Nase. H. 2, 234 etc., vgl. 2. —
b) selten mit persönl. Acc. — den allein gelten lassen will —: Wie auch sonst die Welt ihn widre. 2, 175; Mich w. schon antikische Genossen. 12, 99 etc. —
c) gw. mit persönl. Dat.: Was meiner Seele widerte, anzurühren, Das ist meine Speise. 6, 7; 4, 39; Was widert dir der Trank so schal? 2, 247; Das leicht Errungene, | das widert mir. 12, 215; 19, 84 etc.; R. 9, 210; Mir widert, zu nennen, was sie schrein. Od. 2, 16; Po. 2, 128; 1, 458; 393b; Sh. 7, 167 etc., auch: Daß ihm bei seinem Freund Horaz | vor deutschen Odensängern widert. 4, 175; Nbnf.: Was Keinem gewiß wird widrigen. 2, 359 etc. —
d) hierzu (od. zu 2): Widerung, z. B.: Deren Lieb .. leidet Sattheit, Ekel, Widerung. Sh. 2, 323. — 2) (s. 1) tr.: Ich widre Etwas, empfinde Widerwillen, Ekel davor (selten); Den Gestank w. im Partic. Präs.: Ohne daß die Gesellschaft w–d daran Theil nahm. Ph. 10, 240. — 3) refl. (veralt.): sich weigern (s. d. II und Zsstzg.). — 4) selten statt er-w. (s. d. und wider 4c), dazu: Keine Vergeltung und „wiederung“ ihrer angewendeten Mühe .. bekommen. 235. — Zsstzg. z. B.: Ān- [1]: s. anekeln, z. B.:
1) Etwas widert mich an (tr.), z. B.: Nichts .. widert die Leute so an als dgl. Ernennungen, die auf Dunkel und Rückwärts deuten. T. 1, 291; Weil ihn jede andre Art zu rauchen anwiderte. 27, 197; Dichterwerke . ., die mich äußerst anwiderten. 34; 33, 103 etc. —
2) vereinzelt mit persönl. Dat. statt Acc., z. B. bei s. vgl. 3. —
3) ohne Pers., bes. im Partic. Präs.: Etwas ist a–d, z. B. Tag. 111; (47) 913 etc., wozu dann ganz korrekt (s. decken, Anm.) ein pers. Dat. treten kann. —
4) [2] Ich widre Etwas an (selten). — Er-:
1) [4] auf Etwas, das von Jemand ausgeht, Diesem Etwas als Entsprechendes zurückgeben, — oft (vgl. wider 4c) in der nicht ganz folgerechten Schreibw.: erwiedern, — z. B.:
a) Jemandes Grüße (mit Gegengrüßen); Liebe (mit Gegenliebe) e. etc.; aber auch: Liebe mit Haß; Gutes mit Bösem; Willst du mein Zutraun so e.? 13, 21; Späße, die ihm Jarno erwiderte. 17, 339; Man macht sich den Undank unmöglich und ein gelegentliches E. leicht. 21, 244 etc.; Die Männer lieben die Zartheit, ohne sie zu e. Herbstbl. 1, 28; Die Probe | war fast zu kühn für die romant’sche Treue, | die nicht erwidert werden sollte. 264b; Mir Liebe zu e. 269a; Die Tochter seh ich . ., | sie aber sieht nicht mich .., | sie kann der Mutter Freude nicht e. 509b; Höflichkeitsbezeigungen, die von beiden Seiten gethan und erwidert wurden. DQ. 2, 458; Vom erwiderten Wurfe des röthlichen Sandes ergilbt er. Ov. 2, 111; Der Thiere Fürst, den solch ein Gruß verdroß, | erwidert ihn mit einer langen Schramme. 20, 91 etc., s. das Folg. —
b) (s. a) in minder gw. Anwendung oder Fügung: Du hast . . | dem letzten Seufzer Mitgefühl erwidert [gezollt etc.]. 13, 291; Nichts haben sie Gesundes zu e. [dem sie Anfassenden darzubieten], | woman sie anfasst, morsch in allen Gliedern. 12, 131; Ein auf dem théâtre francais .. vorgestelltes, mit Beifall erwidertes [vom Publikum entgegengenommnes] .. Stück. 33, 94; E. Böses nur um Gutes, | um Liebe Feindeshaß. Ps. 109, 5; Die Priester des Budso e. den Lehrern des Sinto dieselbe [gw.: ihre etc.] Verachtung. Nat. 95 etc. —
c) (s. a) sehr gw. in abgeschliffnerm Sinn, wie entgegnen (s. d. 1), antworten, versetzen etc.: Es sei drum, erwiderte Wilhelm. 17, 230; Da Niemand in dieser Art ihm e. konnte, so behielt er das Wort ziemlich allein. 338; Ich erwiderte Nichts dagegen. 19, 61; Haben Sie auch nur ein einziges Mal Etwas erwidert, worauf man wieder hätte e. können? 14; Er antwortete dilatorisch; dann setzte er aus, diesen Punkt zu e. [gw.: auf diesen Punkt]. 18, 159; Ich erwidre [auf] deine Frage. 4, 18 etc.; 95a; 495a etc.; 1, 14; Eurylochos rief das gehässige Wort mir e–d: | Grausamer etc. Ov. 12, 278; Antwortete Solches e–d. 11, 347 (362; 404; 435 etc.); Auf Ihr Geehrtes vom 7. d. M. erwidre ich etc. —
d) Erwid(e)rung: α) zu a, z. B.: In Erwiderung dagegen wuchs die Dienstbeflissenheit Ottiliens. 15, 54; Kränkt’s dich hart, | daß Freundschaft nicht Erwidrung fand? 17, 325; M. 4, 54 etc.; Liebes erwiderung. 4, 915²⁷) etc. — 8) zu c: Problem und Erwiderung. 40, 429; Da die Gegenpartei es an Erwiderungen und Aufhetzungen nicht fehlen ließ. Mus. 1, 40 etc. —
e) Veralt. Nbnf. in Bed. a: Erwidrigen. 1, 211; 393; 2, 180; Erwidrigung. 240. —
2) [3] refl.: sich weigern. 1, 942. — Ver- [3]. —
~ewohl etc.: s. Pirol.
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