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werfen Welt uber-Werfen Gliedern Um-Werfen Um-Werfen Unter-Werfen Königs
Wérfen, warf, würfe (s. Anm.); geworfen; wirfst, wirft; wirf!, tr., auch refl. und zuw. (s. 6) ohne Obj. oder intr. (haben):
1) mit Obj. und Angabe des Woher, Wohin etc.: Etwas mit oder wie mit einem Schwung von sich fort, an eine andre Stelle hin bewegen, dahin fallen machen etc., eig. (vgl. schmeißen, schleudern, legen etc.) und übertr., zumeist mit persönl. oder doch belebtem Subj., doch auch mit sachl.:
a) mit Ortsadv.: Etwas fort, weg, her, hin, hin und her, herab, hinab etc., umher, zurück w. oder -w. (s. Zsstzg.); Etwas hierher, dorthin w. etc.; Die Erde warfen sie einwärts, | gleichsam schützenden Wall aufführend etc. G. 5, 96; Daß sie Dasjenige, was geschehen war oder geschehen konnte, in einem unruhigen Gemüth hin und wieder warf. 19, 369; Die Jugend, die sich mit ihren Neigungen etc. .. bald da-, bald dorthin wirft. 3, 344; Werft sodann die Gebeine der großen Erzeugerin rückwärts! V. Ov. 1, 32, vgl. (s. g): Dies sollen wir hinter uns w. 33 etc.; Der Schaum, der sich beim Alaunsieden obenauf werfe. G. 21, 253 etc. Ferner mit abhäng. Präpos. (alphab.), wofür im eig. Sinn Belege oder Bsp. kaum nöthig, während für die Übertragungen die verbundnen Hw. zu vergleichen sind:
b) Einem einen Stein an den Kopf w. etc.; Einem Kletten an den Rock, Stacheln (s. d. 2a: L. Nath.) an das Herz w. etc.; Die Armel an den Rock w. (sie an-, ein-w.), (an)nähen, s. Murner Ul. 71; 72 (vgl. anschießen 3); Einen Zorn an (gw. auf, s. c) Einen w. Bodmer 136 etc.; O wenn doch .. ein Sturmwind .. an des .. Oceanos Ufer mich würfe! V. Od. 20, 65, schleudernd trüge etc.; auch refl.: Er würfe sich an das Herz seiner Therese. G. 17, 315 etc.; Sich Einem an den Hals (s. d. 1), an den Kopf (s. d. 2e) w. etc.
c) Etwas auf den Boden, auf die Erde w.; Ob auf der Erde Grund des Himmels Zelt du würfest. Rückert Rost. 114a etc.; Die Natur | warf diese beiden feur’gen Völkerschaften | auf dieses Brett im Ocean [Schotten und Engländer auf eine Insel]. Sch. 413a; Den Schild auf den Rücken geworfen. V. Th. 124 etc.; Einen Stein (s. d. 2k, Schluß) auf Jemand w. etc.; auch: Die Sorge [gleichsam personif.] warf ihn aufs Krankenlager etc.; Seine Gedanken aufs Papier (s. d. 1a) w., z. B.: An Eurer Stelle würf’ ich Das Alles aufs Papier. G. 29, 258 etc.; Sein Anliegen, seine Sorge auf den Herrn w. (bibl., s. Luther 8, 315b, vgl. 7), es oder sie ihm übertragen, überlassen, übergeben etc.; Die Augen, den Blick auf Etwas w., richten; Auf Jemand ein Auge (G. 28, 102 etc.), lauter gütige Augen (Luther 1, 483b), eine besondre Freundschaft (W. 14, 16), seine Liebe, Gunst, Neigung etc., einen Haß (G. 27, 176; W. Luc. 6, 270 etc.), Groll, Zorn (vgl. b) etc. w.; Aberwillen (s. d.) w. auf Etwas; Leidenschaftliches Interesse auf die Sache w. G. 18, 33; Er warf sein ganzes Studium darauf. 15, (s. u.: sich) etc.; Der Herr warf unser Aller Sünde auf ihn. Jes. 53, 6, legte sie auf ihn, als von ihm zu tragende; Warum musst’ er .. auf das heitre Herz | die traur’ge Wunde seines Standes w.? Sch. 347a; Alle Schuld auf Einen w. G. 19, 63; Bei den Deutschen, welche alle Tyrannei, unter der sie litten, dem Napoleon allein auf den Hals geworfen. Börne 2, 370 etc.; Sie warfen bei der Gelegenheit noch einige Lächerlichkeiten auf ihn. Heinse A. 1, 250, ließen sie auf ihn fallen, so daß er lächerlich erschien; Ein lächerliches, ein ungünstiges Licht, einen Schatten (s. d. 2b) auf Jemand w., auch mit sachl. Subj., z. B.: Alles, was etwa einen Schatten auf seinen Charakter w. könnte. W. HB. 1, 2; 33, 25; 49 etc.; Die Umstände w. einen Berdacht auf ihn, lassen solchen auf ihn fallen; Ich werfe einen Verdacht auf ihn, entw.: der Verdacht gegen ihn wird bei mir rege, oder auch: von mir bei Andern erregt etc.; ferner refl.: Jemand wirft sich auf die Erde, auf dieBank, aufs Bett etc., aufs Pferd etc.; auf den Feind etc. (hin); Siew. fich wüthend auf das Marienbild, durchstechen es. Sch. 832b etc.; Wer würfe sich in dieser bangen Nacht .. nicht auf die Kniee (s. d. 1d)? G. 9, 221 etc.; ferner (vgl. legen 3): Sich auf ein Studium etc. w., es mit Ungestüm an-, ergreifen, um es sich zu Eigen zu machen (vgl. h gegen den Schluß), z. B. auch: Studten, auf die sich oft setn jugendlicher Enthusiasmus mit gefräßiger Wißbegierde warf. FSchlegel Luc. 122 etc.; Damals warf sich ja die Alte auch auf die Frömmigkeit. Gutzkow R. 2, 63, ergab sich plötzlich der Piētisterei etc.; ferner: Die Krankheit wirft sich auf die edlern Theile, aufs Herz; Meine ganze Erfindungsgabe, meine Poesie und Rhetorik hatten sich auf diesen kranken Fleck geworfen. G. 20, 259 etc.
d) Wenn ich hier, voller Verdruß und Ekel, die Feder aus der Hand würfe. L. 10, 95 etc.; Einen aus dem Haus, aus der Thür etc., aus dem Sattel (s. d. 1) w.etc.; Wodurch wir sie aus dem Wahnsinn in Raserei (s. h) w. könnten. G. 8, 173 etc.
e) Etwas bei Seite (s. d. 4c) w. etc.
f) Etwas durch ein Loch, durch eine Öffnung w.; Daß eine Flinte auf jeden Schuß wenigstens 14—16 Körner in den Bogen [Papier], derselben aber durch das Brett werfe. Winkell 3, 390 etc.; Er warf mit dreisten Würfen | durchs Rheinland sein Gedicht. Freiligrath SW. 1, 383, verbreitete es als fliegendes Blatt etc.; ferner: Alles durch einander geworfen und in dieser Durcheinanderwerfung. Gneist Pol. 15; G. 32, 85; Das Hundertste ins Tausendste (s. h) durcheinander zu w. 18, 340 etc., s. m, Schluß.
g) (s. a, Schluß) eig. und bes. oft übertr.: Etwas hinter die Bank (s. d. II 3e, z. B. Fischart B. VIII), hinter seinen Rücken (s. d. I1c, Schluß), hinter sich (Ps. 50, 7; Sir. 21, 8; Jes. 38, 17) w., als etwas nicht zu Beachtendes (s. n) etc.
h) Etwas ins Wasser, ins Meer, in den Brunnen, ins Feuer; Einen in den feurigen Ofen, in die Hölle, in den Kerker, ins Gefängnis etc. w.; Einen in Verlegenheit w. Kretschmann 5, 310, gw.: setzen etc.; Alles in einen Topf (s. d. 1e) w.; Das Hundert (s. d. III 1) ins Tausend oder: das Hundertste ins Tausendste w. (s. f, Schluß); Etwas in die Rappuse (s. d.), in die Grabbel w.; Einem Geld in den Hut, in den Schoß w.; Etwas in den Winkel (s. d.) w.; Einem Etwas, z. B. Steine, Hindernisse etc. in den Weg (s. d.) w. etc.; Einem Staub (s. d. 1b) in die Augen w.; Einem Etwas in den Bart (s. d. 2) w., z. B. W. Luc. 1, 410 etc.; Welche Lust, | im Divan vor der wartenden Versammlung | die Namen ihm ins Angesicht zu w. [höhnend zu nennen, vgl. schleudern]. Sch. 599b etc.; Etwas in die Höhe w., z. B.: einen Ball etc., ferner: den Kopf (s. d. 2d), die Nase (s. d. 1k) etc.; Etwas in Jemandes Herz etc. w., z. B.: Ein herber Sauerteig für immer in eine starke Seele durch frühzeitigen Überdruß geworfen. G. 33, 74; Diese Seelenängste wollt ihr in die Gemüther des Volks w. ? König Kl. 3, 299; Einen Stachel in dein Gemüthe geworfen, der dir keine Ruhe lässt. W. 22, 34 etc.; Warf einen reuenden Blick in [oder auf, s. c] mein Leben. Tieck NK. 2, 295 etc.; Das muntre Roß wirft muthig in den Wind | die stolze Mähne. Zachariä Hint. 4 etc.; Sinnschwere Worte w–d in die Winde. Platen 1, 310, sie von diesen forttragen lassend etc.; Einige Worte darein (G. 29, 272; Hebel 3, 133) oder dazwischen (s. q) w., dazwischen reden etc.; Feuer, Pechkränze, kongreve’sche Raketen, Bomben in die Stadt w.; Er hätte des Lieds Brandpfeil gradaus in die Burg des Tyrannen geworfen Prutz W. 62 etc.; Truppen, Besatzung (Sch. 824b), Proviant (870b) etc. in die Stadt, Festung etc. w., hinein bringen, ehe es der Feind hindern kann (s. u.: refl.), vor geogr. Namen gw. mit nach st. in, doch z. B. auch: Die beiden vereinigten Armeen .. warfen Lebensmittel in Eger, das von den Kaiserlichen belagert war. Sch. 1001a; Warf .. eine Besatzung in Stralsund. 915b etc.; Eiligst warf er einige Kanonen, die er mitgebracht hatte, in die 2 nächsten Redouten und ließ von da aus feuern. 877a etc.; auch: Truppen in die Flucht w. oder schlagen (s. 21), ferner zuw. mit sachl. Subj.: Sich an dem lichten Schimmer ergötzend, den es in die abendhellen Gewässer warf (s. 2r). Fouqué 8, 112 etc.; Eure Entrüstung .. möchte euch zu harte Worte in die Feder w. [geben etc.]. Sch. 105b etc.; ferner refl., gw. absichtlich, z. B. (s. o.): Über 4000 Mann warfen sich in die Schäferei von Quartschen. Archenholz (Mager 2, 293³); Wenn er diese Hauptfestung verließe und sich in das Nebenwerk einer unmittelbaren Wirkung aufs Herz . . würfe [bildl.]. H. 13, 68; Sch. 1130a; Einige Flüchtlinge, welche sich durch die span. Vorposten hindurch in die Stadt geworfen. 871b etc., vgl. (s. o.): Weil .. sich der Vater| nach mein’ ich Gazza plötzlich w. mußte. L. Nath. 4, 7 etc.; Sich Einem in den Weg (s. d.) w.; Sich in den dichtesten Haufen der Feinde w.; Zu feurig ins wilde Gedränge sich w. W. 26, 327 etc.; Bald wollte ich mich in eine Landtruppe w. [begeben] und taugte weder fürs Theater noch Orchester. G. 29, 308 etc.; Sich Einem in die Arme (s. d. I 1e) w., z. B. Hippel Leb. 4, 351; Sch. 418a etc.; Sich in Etwas w., sich mit einem gewissen Ungestüm demselben hingeben, widmen, damit beschäftigen (vgl. c): So warf ich mich eigensinnig in das Entfernteste. G. 27, 299; Warf er sich .. in die Musik. 20, 142; Mommsen 3, 12; Er warf sich in wilde Zerstreuungen. Sch. 1078a etc.; ferner: Sich in seine Kleider (742a), in sein Gewand (Klinger Giaf. 304), in seinen Rock (Thümmel 7, 158), in Schlafmütze und Schlafrock (JP. Lev. 435) w.; Wirfst du dich nicht so in Toilette, so ins Zeug? Gutzkow R. 3, 174 und bildl.: sich resolut zusammennehmen: Der prompte Denker muß lernen, sich bei dem ersten Aufrufe, wie man im Sprichwort sagt, ins Zeug zu w. Garve Vers. 3, 113; Goltz 3, 33; 210; Ich will mich in Zeug w. und ein solcher Statthalter sein, daß etc. Tieck DQ. 2, 309, mich anstrengen, bestreben, es zu sein etc.; ferner: Sich in die Brust (s. d. 1) w., sich brüsten etc.; seltner, wie stürzen: unabsichtlich in Etwas hinein gerathen. Blind warf er sich in die ihm gelegte Schlinge. Sch. 1056a etc.
i) Der Feldherr wirft eine Besatzung oder: die Besatzung wirft sich nach dem und dem Ort etc.; Einen Stein nach einem Ziel, nach einem Hunde w. etc., vgl. 4. k) Ein Tuch, eine Decke, einen Schleier (s. d. 2f) über Etwas w.; Einen Mantel über das Westchen (G. 16, 250), über oder um, s. l die Schultern (Heinse Hild. 1, 34) w.; Ein Netz (s. d. 3) über Einen w.; Einem das Seil (s. d. 1b) über (oder um) die Hörner, den Kopf, Nacken, Hals etc. w.; Einen übers Seil (s. d. 1b), übern Tölpel (s. d. 2) w. etc.; Etwas übers Dach (s. d. 5), über Bord (s. d. 6) w. etc.; s. auch 5; Nun warf sich über mich in Saus und Braus | .. der kalten Leichen schauerlich Graus. Cham. 4, 27; Wenn der Vater behend über dich selber dich wirft, | du dich im Schwung überschlägst (s. d. II 2a). G. 1, 284 etc.
1) Die Arme wirft [schlägt, schlingt] er um die Schlang’. Uhland 442 etc., s. k. m) Geld unter die Menge w.; Daß er würfe ihren Samen (vgl. 2f) unter die Heiden und streuete sie in die Länder. Ps. 106, 27 etc.; Ein kleiner Stein, den man unter sie würfe, wäre hinlänglich, sie .. zu zertrümmern. W. Luc. 6, 226 etc.; Warf [legte] sie den Knaben unter einen Baum. 1. Mos. 21, 15 etc.; Etwas unter einander w. L. 8, 30 etc., vgl. f Schluß. n) Etwas vón sich w., z. B. die Waffen (Sch. 485b; 458a etc.), die Sucht der Ehren (513a) etc.; Ärgert dich dein Auge, so .. wirf es von dir etc. Matth. 5, 29 etc.; Daher ich .. nicht Alles so gar weit von mir werfen werde, was man etwa in Wien mir antragen möchte. L. 12, 433, als nicht zu Beachtendes (vgl. g) etc.; Mit weit von sich geworfenen [ausgespreiteten] Armen. Engel 1, 92 etc.; Drückt euch ein Kummer, werft ihn frisch vom Herzen [oder von euch]. Sch. 545a etc.; Maschen (s. d. 1) von der Nadel, vom Strickholz etc. w.; Ein Brautpaar von der Kanzel (s. d.) w., z. B. König Saalf. 3, 177 etc., s. auch 5; auch: Etwas wirft Strahlen, einen Schimmer, Glanz etc. von sich, das Genannte entfährt, entströmt ihm: Die Günstlinge des Glücks, sobald sie einigen Schimmer der Tugend von sich w. W. 5, 198 etc., s. 2m. o) Nimm deinen Stab und wirf ihn vor Pharao [hin. Mendelssohn]. 2. Mos. 7, 9; Seine Perlen (s. d. 1d) nicht vor die Säue; Einem den Sack (s. d. 1c) vor die Thür w.; Ha, würfe mir irgend ein grimmiger Feind meinen Schmerz ins Gesicht (s. h), vor die Füße (s. d. 2p) und schölte mich etc.! Möricke N. 588 etc.; Er wirft [nimmt] vor die breite Brust den Schild. W. 11, 113 etc., s. vor-w. p) Jch warf immer des Metalls mehr zu dem Metalle. Cham. 4, 249 etc.; Etwas, Einen zu Boden (s. d. 4) w.; Daß, wer seine Feinde zur Erde wärfe etc. Sch. 1086a etc.; Jch würfe mich zu den Füßen der Gottheit. G. 29, 224; Sie flöge himmelweit | und wärfe gern .. sich zu des Erzürnten Füßen. W. 20, 231 etc. q) Ein Wort etc. dazwischen (oder darein, s. h) w. (PHeyse Mer. 215 etc.) und refl., nam. hindernd: Mein bist du, und wärfen Höll’ und Himmel sich zwischen uns. Sch. 192b; 815a; 1091b; W. 1, 208 etc.
2) (s. 1) tr. ohne Woher, Wohin, z. B.:
a) selten mit persönl. Dat.: Wirf dein Gold den Musikanten [hin; zu etc.]. Heine Verm. 1, 184 etc.; Er wirft [auf] Niemanden den Stein. Cham. 5, 221; Als ihm den Kuhfuß warf ein Schalk. V. (Campe).
b) schleudern (s. d.), inSchwungbewegung fliegen machen, z. B.: Den Ball, die (Kegel-)Kugel w., auch: Mit dem Ball (s. 4) w., und allein: Er wirft geschickt; Beim Ballspiel läuft der Eine und der Andre wirft [den Ball oder mit dem Ball nach ihm] etc.; Bomben, Raketen w. (s. h); Jupiter wirft seine Blitze (vgl. r); Diese feuer-w–den (s. r) Kolosse [Kriegsschiffe]. Sch. 20a etc.; Die Bahn, welche ein geworfener Körper beschreibt. Pouillet 1, 51 etc.; auch: Den Falken w. etc.
c) (vgl. b) Körpertheile wie w–d bewegen: Beim Gehn die Hände (oder mit den Händen) w.; Vollkommen so warf Wolf sogar den Kopf. L. Nath. 2, 7; Der die Nase du wirfst, mit dem Blick in den Straßen umherfrechst. Broysen A. 3, 48, vgl. (s. 1h): Den Kopf, die Nase hoch (oder in die Höhe) w.
d) (s. b) Kleidungstheile mit einem Schwung bewegen, insofern sich darin eine gewisse Kunst der Drapierung (s. d. und Faltenwurf) zeigt: Das Gewand, den Mantel, die Schleppe w.; Den Tanzmeister . ., der sie im Heben und W. der Schleppe unterweiset. IP. Lev. 455 etc.; auch von der künstlerischen Nachbildung: Eine vortreffliche griech. Natur . . geht .. über all euer Fratzenwesen von .. noch so affektiert geworfenen Gewändern. Heinse A. 1, 281 etc.
e) zuW. = zu Boden w. (s. 1p), nieder-w., z. B.: Den Stecken (s. d.
a) w. etc., bes.: Ein Thier w., nam. Behufs einer vorzunehmenden Operation. Falke Th. 2, 435 (s. Wurfzeug), vgl. legen 34; bildl.: Einen Kaufmann w., seinen Fall, Bankerott verursachen etc. (vgl. h); weidm.: Der Wolf reißt oder wirft ein Thier. Döbel 1, 36a etc., s. 4: Kegel w. f) (vgl. e) zuw. st. aus-, an eine best. Stelle hin-w., z. B.: Werfe [s. Anm.] nur getrost den Köder. Oehlenschläger Gd. 252; Die Angel w. etc.; (Schiff.) Anker (s. d. 2) oder den Anker w. (s. an-w. 2h), auch mit hinzutretendem Wo; veralt. = säen: Er wirft Kümmel. Jes. 28, 25 (versch. i), vgl. 1m: Ps. 106, 27; Seil w., s. ein-w. 2d. g) zuw.: Den Grund w. st. legen (s. d. 21, vgl. lat. fundamenta jacere), z. B.: Den Grund zum Glück der Nachwelt w. Haller 13; Geworfen ist und befestigt der Grund der allherrschenden Monarchie. Woltmann Westf. 1, 61. h) Bauern; Bauerhöfe (z. B. Kantzow 2, 474) w. = legen (s. d. 35), vgl. e. i) Getreide, Korn, Weizen (Landwirthsch. Ztg. 55 117a) w., um-w., umschaufeln, umstechen (s. d. I 1), versch. f. k) Papiermach.: wie schälen (s. d. 1d) das geleimte Papier zum Trocknen bogenweis auseinander nehmen. Jablonsky 774a etc. l) in die Flucht w. oder schlagen (s. Anm.): Die Truppen überall geworfen, zerrüttet und zersprengt. Ense B. 3, 92; Sie flohn .. Abgewandte, schon geworfne Reihen. Freiligrath SW. 6, 206; Da ward geworfen der Etrusker Macht. Uhland 433 etc., s. zurück-w. 5. m) Ein Los (s. d. I 1, nam. die Bibelstellen und V.) w., vgl. n. n) Steinchen, die bunten, ein lustiges Spiel, | was man auch würfe und wie es auch fiel. G. 6, 112 etc., nam. im Würfelspiel eig. und übertr.: Die Würfel; einen Wurf (s. 5); so und so viel Augen; einen Pasch w.; Die Würfel w–d über Alles oder Nichts. Prutz W. 126; Die Würfel sind (G. 10, 167), der Wurf ist (Sch. 177a) geworfen etc.; auch (eig.) ohne Obj. z. B. Möser Ph. 2, 233 etc. Ferner (o; p) von Thieren: o) (veralt.) von Hirschen: Wenn sie das Gehörn gewerfen [abgeworfen]. Eppendorf 66. p) (s. gebären 1b und schütten 2f) mit und ohne Obj.: Der Fuchs wölfet oder wirft. Döbel 1, 40a; Unsre Ziegen und Schweine warfen. Forster R. 1, 89; Warf eine junge Dachshündin .. 10 Junge. 184; Wo .. ein Marder wirft. Hagedorn 2, 298; Münchhausen 42; Wer recht im Glück, Dem wirft der Ochs ein Kalb. Platen 3, 253; Es warf auf offner Gasse eine Löwin. Schlegel Sh. 2, 56; W. 24, 227 etc. und danach in verächtl. Belebung: Krieg, der beinah stets trächtig [s. d. 1a], | Schlacht dann und Seuche dann warf. Kl. Od. 2, 82 etc.; veralt. auch ohne Nbns. von Frauen. Ryff Th. 50, vgl. ebenso be-w. (intr.) von Stuten (ebd.) und Weibern. 28 etc. Ferner mit unpersönl. Subj. (in einer Art Belebung): Etwas wie w–d (mit einer gewissen plötzlichen Bewegung) machen, erzeugen (s. 5), so: q) Eine Flüssigkeit wirft Blasen (s. d. 1a), Schaumblasen; Der See wirft Wellen (s. d. 1a. G. 23, 27) etc. r) Etwas wirft Blitze (s. b und 1n, Schluß) = blitzt etc., bes. Partic. Präs.: Mit dem entflammten, | blitze-w–den Schwerte. Kl. M. 9, 692; Seine schwarzen feuer-w–den (s. b) Augen. Sch. 129a = feurige; Flammen-w–d steigen | der Sonne Räder schon herauf. Sch. 216a; Die funken-w–den Essen. G. 21, 257; Die funken-w–de [funkelnde] Ordenkette. IP. Tit. 4; Ihr strahlen-w–der Kreis. Kl. M. 8, 23; Ihre strahlen-w–den Augen. Scherr Gr. 1, 137 etc. s) Er hatte gehört, daß die Pyramiden keinen Schatten [s. d. 2b] wärfen. W. Lnc. 4, 35 etc. t) Ein Kleidungsstück wirft Falten (s. d. 1); Daß .. | die Hosen keine Falten w.! G. 11, 91 etc. u) Bergb.: Der Gang wirft einen Haken (s. d. 5), daher: Von Jerusalem müssen die 3 Könige abschlagen und einen Haken w. [ihre Richtung ändern] und ziehen gegen Mittag. Mathesius Chr. 1, 53b etc.
3) refl. ohne Woher, Wohin, nam.: durch ungleiche Ausdehnung der einzelnen Theile sich krumm ziehn: Das Holz beim Trocknen, der Stahl beim Härten wirft sich (krumm s. 5); im subst. Infin. und im Partic. Prät. auch ohne sich (s. d. †), z. B.: Das W., Ziehen, Ver- w., Verziehen [des Holzes]. Karmarsch M. 2, 17; Beim Härten krummgeworfene Arbeitsstücke etc.
4) metonymisch, indem nicht der in Bewegung gesetzte Ggstd, der durch mit angeknüpft werden kann, sondern der getroffne als Obj. erscheint, vgl. nach etc. st. des Obj., wo nur das Ziel angegeben wird, unentschieden, ob wirklich getroffen oder nicht, wie denn auch (vgl. 2) das Ziel unbez. bleiben kann: Einen oder nach Einem mit Steinen w.; Mit Steinen w.; Einem (oder Einen) mit Steinen an den Kopf w., z. B.: Und wurf ihn ein Schweizer mit einem Stein in das Angesicht. Berlichingen 41 (s. beißen, Anm. 1 und Herrig 15, 60 ff.); Mit der Kugel nach den Kegeln w.; So und so viel Kegel; alle Neun; den König w. (s. 2e); Wer Vögel fangen will, wirft nicht mit Knütteln darunter; Das heißt, mein’ ich, unter die Tauben w. Luther 1, 387a etc.; Mit Etwas nach allen Seiten hin oder um sich w., auch bildl.: Mit französischen Brocken, mit Fremdwörtern etc. üm sich w., sie im Ubermaß anwenden etc.; ferner (s. 2c): Mit den Händen, mit dem Kopf w. etc.
5) tr., refl. mit Angabe der Wirkung, z.B.: Einen (mit Steinen) todt w. Echtermeyer 98; W. mit Blumen euch wach. JNGötz (Kurz 2, 528b) etc.; Einem ein Loch in den Kopf, ein Auge aus dem Kopf w.; Etwas in Scherben, in Trümmer w.; Als ob er an der Wand zu Trümmern würfe den Goldpokal. Grün Sch. 47; Etwas in Klumpen (s. d. 2), übern Haufen (s. d. 1b) w.; Mit Steinen Früchte vom Baum w. (ab-w.) etc.; Sich kegelnd matt und müde w. etc., s. auch 2n und werpen; ferner mit sachl. Subj., s. 2q— u und 3.
6) intr., s. 2b; 2c; 2n; 2p; 4, auch sonst durch Fortlassung des Obj., z. B. (vralt.): Warfen von sich, schleuderten, schossen [Pfeile etc.]. Rollenhagen Fr. 614 etc. (s. 7) und bes.: Der Falke wirft = schmeißt (s. d. I), sc.: die Exkremente aus dem Leib etc.
7) substant. Infin., nach dem Obigen, z. B. auch verschmelzend mit Obj.: Das Ball-, Diskus-, Kegel-, Kugel-W. etc. (vgl. Wurf), auch mit Weglassung des dem Obj. entsprechenden Genit. etc.: Wirf dein Anliegen auf den Herrn etc. .. Ah, wer das W. wohl lernen könnte! etc. Luther 8, 315b etc., auch z. B.: (Turnk.): Das Ziel-W. [W. nach einem Ziel] etc.
8) Werfung (vgl. 7) gw. nur von Zsstzg., s. d. und z. B. 1f.
9) Werfer:
a) Jemand, der und insofern er wirft: Dem Löwen gleich, der aufgeritzt vom Speer, den kühnen Werfer sucht. Alxinger D. 149; 157 (der den Handschuh hingeworfen) etc.; Bomben- etc. oder Feuer- (Karschin 370), Kränze- (Gundling Pel. 1, 135, beim Theater), Lanzen- (W. Luc. 3, 398) Werfer etc.
b) von Thieren, z. B.: ein zum Niederwerfen des angeschoßnen Wilds dressierter Schweißhund (Weber 649a); Art Haustauben (s. d. Gartenl., vgl. Tummeltaube, Tümmler); ferner: Jung(e)- werfer (s. 2p), eine Art lebendige Junge gebärender Schnecken, Helix vivipara; Kornwerfer, mundartl. Bez. des Sperlings etc.
Anm. Goth. vairpan, ahd. wërfan, mhd. wërfen, theilw. sich berührend mit ahd. (h)wërban, s. werben Anm., vgl. um-w. I 1; vor-w. 3 etc., s. Schm. 4, 150; Graff 1, 1026 und bes. 2l mit Bed.: sich umwenden machen. Neben der zu Anfang angegebnen heut als Regel geltenden Abwandlung findet sich auch vralt. Jmpf. worf, wurf, wozu der heute gw. Konjunkt. würfe (s. o. und z. B. Ban. 3, 20; G. 8, 133; 23, 257; DMus. 14, 1, 583; Platen 4, 272; W. Luc. 6, 340), vereinzelt in der Ausspr. kaum vom Präs. Konj. zu scheiden, s. Sanders Orth. 26 ff. wärfe, z. B. W. 20, 231 und bes. bei Sch. (s. o.) 192b; 1086a; vgl. in Zsstzg.: ich wärfe hin (209a; 538a), hinein (63b; 520a); ich unterwärfe. 241b; 80a; Wenn er sichaufwärfe. W. 9, 148; ferner vereinzelt Imper.: werfe! s. 2f; Ha, werf die Lippen immer auf und beiße die Zähne zusammen! Klinger Gris. 134 etc.; Du wirfe st, s. hin-w. 1 etc. Dazu: Wurf, ahd., mhd. wurf; Maulwurf, ahd. muwerf(o), multwrf, mhd. moltwërf(e), als das den Molt (s. Molde 2,Mull 1; 3) aufwerfende Thier, noch nhd. Mulwerf. Keisersberg (Wackern. 3, 58¹³); Maulwerf. Eppendorf 64; Ryff Th. 87; 88, auch im Dat. ebd., neben Acc.: Ein[en] Maulwer- fen. ebd. und Maulwerfen als Mz. ebd.; Würfel, ahd. wurfil, mhd. würfel; worfe(l)n, ahd. worfön, mhd. worfen etc.
Zsstzg. z. B. Áb-:
1) Etwas, das man trägt etc., von sich werfen [1n]:
a) (vgl. 2a) Alle diese Lasten nicht abzulegen, sondern ab-zu-w. L. 12, 317 etc.; Eine Last (G. 25, 113 etc.), Bürde (Sch. 347a; 514b; Stumpf 303b etc.); Beschwerde (VI etc.); eine Arbeit (Sch. G. 2, 233); ein Joch (G. 39, 197); die Ketten (Sch. 304a etc.); eine Herrschaft (Jfland 9, 2, 48 etc.); ein Kleid; das Mönchsgewand (Sch. 662b); das Trauerkleid, die Trauer a.; Wirf, guter Hamlet, ab die nächt’ge Farbe! Schlegel Haml. 1, 2; Da warf sie auf einmal die Maske ab. Sch. 992b; [Da] hatte Wallenstein auch den Gehorsam gegen den Kaiser abgeworfen. 914b; Eine Jdeenverbindung, die er gern abwürfe, wenn er den Muth dazu hätte. Gutzkow 3, 197 etc.
b) Ein Pferd wirft den Reiter ab etc. (vgl. 2c).
c) Der Hirsch wirft sein Gehörn ab. Döbel 1, 5a, auch ohne Obj. ebd.
d) [2p] gw. ohne Obj.: Die Hündin, Wölfin etc. hat abgeworfen, ihre Jungen geboren (vgl. ablegen 9a).
e) Ein Baum wirft Blätter, Blüthen, Früchte ab; Frucht-a–de Weiden. V. Od. 10, 520 etc., vgl. 2b.
2) [5] durch oder wie durch Werfen Etwas ab-, wegbringen, von seiner Stelle schaffen, z. B.:
a) (s. 1a) Einem die Last, dem Pferd den Sattel a.; Die Bedenken [des Freunds] wegen des Erfolgs sind darin [in dem Brief an den Freund] mit Geschicklichkeit abgeworfen [beseitigt]. Monatbl. 2, 526b.
b) Nüsse mit Steinen a. (vom Baum); Der Wind wirft Früchte, Äste ab (vgl. 1e); Der Sturm hat das Dach abgeworfen etc.
c) Man hub schon an, ihre [der Heiligen] Bilder .. von den Altären für [als] ohnmächtige Götzen ab-zu-w. Fischart B. VIII; [Du] hebst einen armen Knecht zum hohen Stab empor | und wirfst den Stolzen ab. Opitz 2, 264; Der .. redliche Hüfner | von der verbesserten Huf’ abwarf in die Kate des Kohlhofs. V. 2, 38 vgl. [2h] etc.; dazu auch wohl: Wirf dein Anliegen auf den Herrn . . . Wer nicht lernet solch Werfen, Der muß bleiben ein verworfen, unterworfen, aus geworfen, abgeworfen und umgeworfen Mensch. Luther 8, 315b etc., auch st. des heutigen hinab-w. mit Accus.: Einen die Treppe, die Stiegen (Logau 3, 4, 77) a. etc.
d) Einen im Spiel, würfelnd, kegelnd etc. a., ihn durch einen Wurf, der den seinigen übertrifft, aus der bis dahin von ihm behaupteten Stellung verdrängen, z. B. Möser Ph. 2, 233.
e) (sprchw.) Einen Schinken, eine Seite Speck (s. d. 1b), eine Speckseite (s. d.) mit einer (Brat-)Wurst a., hergenommen von einem Spiel; auch meton.: Daß ihm ein Groschen trag der Scherf, | die Bratwurst ein Speckseit abwerf. Rollenhagen Fr. 182 etc., s. 3.
f) (s. a) Der Gärtner wirft die obern Äste, die Krone des Baums ab, sägt sie ab, bes. um ein Edelreis darauf zu pfropfen; Den Wildling (s. d.) a.; ähnlich: Den Weinstock a. oder reißen, alles Holz über der Erde abschneiden.
g) Etwas Gebautes, Aufgerichtetes a., abbrechen, niederreißen (vgl. abtragen 2d), nam.: (Bergb.) Maschinen etc. in der Grube a. Scheuchenstuel 7; ferner bes. im Kriege (s. an-w. 2f): Eine Brücke a. Pz 3, 139; Sch. 928; 946a; Stumpf 60betc., auch bildl.: Ich werfe entschieden die letzte Brücke ab, die mich mit der Menschheit verband. Steffens Malk 2, 433 etc.
h) Eine Maschen-Reihe a., vom Strickholz, von den Stricknadeln, z. B. des Strumpfwirkerstuhls (auch: abpressen, über-w. s. d. I 1). Karmarsch 3, 438.
i) Das Jagdzeug a., von den Stellstangen. k) Die Schlacken 197* im Hohofen a., mit der „Abwerfgabel“ abziehn. 1) die Tropfkante des verzinnten Blechs, d. h. den Zinnwulst am Rande entfernen durch Eintauchen in das geschmolzne Zinn der Abtropf- (oder Abwerf-) Pfanne und Abwischen u. ä. m.
3) Eine Sache wirft Etwas oder so und so viel ab, bringt Dies als Gewinn, Ausbeute etc. (vgl. 2e; aus-w. 12): Es muß ein schönes Geld a., das Baumwollengeschäft. Benedix 4, 230; Forster Br. 1, 247; Hier wirft dein Scherzamt mehr Ergetzen, | mehr Herrlichkeit und Opfer ab. Günther 239; Gutzkow R. 4, 311; „Heinrich Heine geht doch über Ludwig Börne“, ein Axiom, das in lapidarer Kürze allerdings den Titel a. kann: Heinrich Heine über Ludw. Börne. B. XVII; L. 1, 364; Michaelis 4; IP. Fat. 1, 80; Thümmel 5, 156; 6, 27; 79; W. 9, 290; Das Gütchen warf etwas über 400 Drachmen jährlich ab. 17, 98; 23, 317 etc.
4) refl.:
a) (vralt., vgl. 2) Sich von Einem a., von ihm abfallen, abtrünnig werden, z. B. Luther 3, 104; Weil der Bischof von Konstanz sich von dem Kaiser an den Papst abgeworfen. Stumpf 392b etc.
b) Sich mit Einem a., entzweien (s. a), z. B. Görres V. 150; Pfeffel Pr. 2, 215; Ob du so wohl gethan hast, dich um einer an sich so wenig bedeutenden Ursache willen mit Dionysen ab-zu-w. W. 6, 86; Ohne sich mit der Justiz ab-zu-w. 13, 133; 4, 129; HB. 2, 161 etc. (s. Stalder), gw.: Sich über- w., s. d. II 5, vgl. zer-w. 2 und Zerwürfnis. 5) Abwerfung zu 1; 2, z. B. des Jochs (s. 1a). Forster Br. 2, 497; Sch. 893a etc.
Án-:
1) intr.:
a) bei Spielen (Würfeln, Kegeln etc.) den ersten Wurf thun, s. aus-w. 15a.
b) A. spielen. Hackländer Nam. 1, 293, ein Kinderspiel, vgl. 2a und anschlagen 11.
2) [1a] mit dem durchs Werfen Bewegten als Obj., z.B.:
a) Der Hauptmast ging über Bord, heftig darauf von den Wellen gegen die Schiffswände angeworfen. Ense B. 4, 94 etc., bes. aber mit dem Begriff des Anhaftens, Bleibens, z. B.:
b) Den Vorübergehnden ein paar Schneeballen a. Vogt Oc. 1, 26; Einem eine Klette (s. d. 1) a., eig. und übertr.; (Momus): Weil mein Verdienst mich längst gekrönet. | (Venus): Vielleicht mit einem Klettenstrauch, | für welchen alle Welt sich scheuet, | dieweil er gar zu leicht Eins an-zu-w. dräuet. Weichmann 2, 129 etc.; Wer sagte dir, was so kühn du mir anwirfst? [als Beschuldigung etc.]. H. 11, 50.
c) Sich oder Einem ein Kleid, einen Mantel a. (über-w.); bildl.: Der Schrift ein blau (s. d. 12) Mäntelein (s. d. 1d) a. etc.
d) Dem Pferd etc. einen Halfter (s. d. 1) etc. a. (über-w.), eig. und übertr., z.B.: Dem herrschsüchtigen Demagogen müsse ein Zügel angeworfen werden. W. 14, 27; Fischart Garg. 251b etc.
e) Kalk, Mörtel a., an die Wand; auch meton. (vgl. 3): Die mit Kalk angeworfene Wand (s. be-w. 1); In dem Raume, der noch ganz unangeworfen dasteht. Schmarda 1, 17.
f) (s. e) Einen angeworfenen Zierrath. Tieck 16, 121, als etwas Fremdes etc.; Eine irgendwoher angeworfene Schwärmerei. Fichte Best. d. Mensch. 253 etc.
g) (Kriegsk.) Sturmleitern a., z. B. bildl. L. 10, 48etc.; Eine Brücke a. (gw.: schlagen, s. Ggstz. ab-w. 2g). Fischart Garg. 226a.
h) (Schiff.) Den Anker wo a. 238a; Mühlpforth 2, 43 etc., heute gw. werfen (s. d. 2f und aus-w.).
i) (Schneid.) Die Ärmel a. [1b]. k) Ihm mit einem einzigen Blick eine Krankheit an-zu-w. Tieck N. 5, 6, anzuzaubern u. ä. m.
3) [2] tr. mit dem Ziel des Wurfs als Obj., s. 2e; ferner z. B.: Einen mit verzuckerten Körnern a. G. 24, 228 etc.; Einen mit Augen a., ihm verliebte Augen zu-w. Ayrer Fastn. 79b; HSachs 4, 3, 39c, s. Schm.
4) refl. zu 2: Eine Steinart, an die sich die Feuchtigkeit anwirft. G. 27, 76; Daher wirft sich der Heiligenschein . . einer ganzen Anstalt an. IP. 43, 47 etc.
5) s. anwerben 1. Āūf-:
1) inspfern die Vors. dem offen entspricht, Ggstz. zu-w., z. B.:
a) Thüren etc. a., aufreißen, ungestüm öffnen (vgl. b): Sie warf das Gitter auf. Freiligrath SW. 4, 152; Zugleich warf der Bediente oben die mittlere Flügelthür auf. Schücking Gschw. 1, 16; Ein Windstoß warf das Fenster auf. Immermann M. 1, 14 etc.
b) Etwas mit dagegen gerichteten Würfen öffnen: Die Thür mit Steinen a. Adelung etc.
c) Durch Graben und Empor-W. (s. 4) des Ausgegrabnen öffnen: Graben, Gräber, Grüfte, Gruben a.; Ein weit aufgeworfnes Grab. Tiedge Ur. 30; Eine tiefe Wolfsgruben aufgeworfen. Wickram Rollw. 58 etc.
d) (veralt.) Mit aufgeworfen [offnen] Armen. HSachs 2, 4, 113a etc.
2) so hin-w., daß es offen (vgl.
1) daliegt, vor Augen steht, sich vorhanden zeigt etc., z. B.:
a) Eine Karte, Trumpf etc.; Würfel, einen Pasch, alle Sechsen a. etc.
b) (vralt.) Bücher a., aufschlagen (lesend), z. B. Spalatin (s. Grimm).
c) Eine Fahne, ein Panier a. (vgl. 4a), entrollen, fliegen lassen (eig. und übrtr.), auch z. B.: Sie machten ein gemein Banner ihrer Aller, wurfen darin auf einen freien schwarzen aufrechten Bären. Stumpf 428a (vgl. d und ent-w.).
d) Etwas als vorhanden, als zu gelten berechtigt etc. aufstellen etc., z. B.: Eine Frage (G. 39, 99 u. v.), Hypothese (Kant 8, 325), ein Problem (Sch. G. 2, 99), einen Zweifel (Görres V. 18), ein Bedenken a.; Den einzigen gegründeten Vorwurf, den man wider ihn a. kann. Haller Gd. XXXI; Die falschen erdichteten Worte, damit sie den Schein gutes Lebens a. Luther 2, 123a; Gottes Werk .. liegen lassen und Menschenwerk an ihrer Statt a. 6, 293b; Wer etwas Andres für des Evangelien Lehre aufwirft. 218b; Die Mönche und Nonnen, so ihre falsche, selbsterdichtete Geistlichkeit dafür aufgeworfen und dargegeben, als wären sie allein die Bräute Christi. 357b u. V.; auch (s. Sich): Hier wirft sich nun die Frage, das Bedenken etc. auf.
e) (s. d) auch mit persönl. Obj., tr. (s. f und 4g): Lasst uns einen Hauptmann a. 4. Mos. 14, 4; Neh. 9, 17; Denn er [der Papst] gleich Herzog Otto von Sachsen gegen ihn zum Kaiser hat aufgeworfen. Fischart B. 139a; Der Reichste unter ihnen ist [als] ihr Fürst aufgeworfen. Franck Weltb. 213a; Sie worfen einen eignen Messias unter sich selbst auf. Luther 8, 81b; 6, 176a; 4, 389b; Sie warfen ihn für [als] einen Götzen auf. Mathesius Sar. 9a; 82b; Haben sie ihn zu ihrem Priester aufgeworfen. Olearius Reis. 167b; Auf ihn ward Maximinus zum Kaiser aufgeworfen. Stumpf 62a; 184a; Jhn gleichsam zum Nebenbuhler des ehrwürdigen Nerva auf-zu-w. W. 18, 215; Den das Schicksal getroffen hat, wider Dank und Willen zum Podte consultant aufgeworfen zu werden. HB. 2, 164 etc.
f) (s. e) heute nam. refl., wie in e, oft doch nicht nothwendig mit dem Begriff des Unberechtigten, der Anmaßung (vgl. 4h): Sich zu Etwas a., z. B.: zu ihrem Anführer (W. 31, 412); zum Apostel (18, 311); zu Feinden der Satire (Rabner 1, 9); zum Fürsten (W. 13, 124); zum Geschichtsschreiber (Luc. 4, 86); zum Gesetzgeber (Kant 5, 139); zum Haupt (Görres V. 33); zum König (Platen 5, 61; W. Luc. 6, 54); zu Nebenbuhlern um den Thron (W. 8, 116); zu einem Religionsverbesserer (L. 11, 30); zu Richtern (G. 29, 326; W. Luc. 6, 322); zum Sachwalter (W. 14, 59); zu seinem Vertheidiger (13, 74) etc.; Die gute Sache der griech. Dame, zu deren Fürsprecher ich mich aufwerfe. 32, 317; Wenn er sich zum Imam aufwärfe. 9, 148; Mich zu seinem Herold und Verfechter dienstfreundlich auf-zu-w. HB. 1, 285; Hütet euch, Verbrechern euch zur Brustwehr | auf-zu-w. Platen 4, 357 etc.; seltner: Daß sich Philippus aufgeworfen hatte für einen König. 1. Macc. 6, 63; [Die satirischen Briefe] können nur Diejenigen beleidigen, welche ein Recht haben, sich für die Originale darin auf-zu-w. Rabner 3, 271 etc. (vgl. 4g); auch: Wie darf ich es wagen, mich als einen solchen [als Schiedsrichter] auf-zu-w.? Tieck Gs.N. 4, 110 etc. und (vralt.): Dieweil sie [als] Richter und Hirten sich a. Luther (Wackern. 3, 111³³) etc., auch (vgl. e und s. selbst 1f): Der Ritter .., | des ganzen Männerstamms selbst aufgeworfner Rächer. W. 15, 226, der sich selbst als (oder zum) Rächer aufgeworfen etc. 3) zuw. auf Etwas hin-w., z. B.: Als sie nun ausgebetet und aufgeworfen das Streukorn (s. d.). B. 191b etc. 4) in die Höhe w. (vgl. empor-w.), z. B.:
a) werfend emporfliegen machen: Den Ball etc., den Falken etc. a.; Ein Strumpfband oder Handschuh a. Ettner Hebamm. 230; Jubelnd die Mützen, die Hüte a.; Alle (mit aufgeworfenen Hüten): Wir sind’s zufrieden. Sch. 111a etc.
b) (s. a) Staub a., erregen etc., auch z. B.: Eine Sache wirft (viel) Staub auf, erregt Aufsehn, Unwillen etc.
c) (s. a) aus dem Innern heraus Etwas mit einem gewissen Ungestüm emporsteigen lassen, z. B.: Eine Flüssigkeit wirft Blasen, Schaum, Wellen auf [2q]; Was wirft das böse Meer für freche Wellen auf? Fleming 10; Hier wirft sich kein Bläschen auf, das ich nicht merkte. Sch. 184a etc.; Die Salzpfützen haben Salzadern, durch welche die Söle [Soole] heraufsteiget und, durch die Sonnenhitze gewirket, klar als Krystall und fingersdicke als Eisschollen aufgeworfen wird. Olearius Reis. 195a; Geschirr, die Milch hineinzuthun und darin a. zu lassen. Hohberg 2, 263 (s. rahmen II 1) etc.; Das nackte Gefilde begann zu kreisen und auf-zuw. [vgl. aus-w.] Schädel etc. Sch. 138a etc.; Ein Feuerlein wirft hellen Schein | auf zu den dunkeln Sprossen. Freiligrath SW. 6, 313, s. [2r] u. ä. m.
d) (Bergb.) A–de Gänge, Klüfte, Ggstz.: nieder-w–de, die ein Flötz aufwärts Ggstz. abwärts ver-w. (s. d. 1d) oder aus seiner Richtung bringen, s. Karmarsch 3, 375; (Bildh.) Aufgeworfene Hohleisen, nur am Ende löffelartig aufgebogen .. und übergeworfene Hohleisen mit abwärts gekrümmtem Ende. Karmarsch M. 2, 124 etc.
e) Theile des Leibes a., emporheben, in die Höhe richten (vgl. vor-w. 1), z. B.: Die Hand (Jes. 13, 2), eine Faust (Schweinichen 2, 281) a.; das Gesicht zur Sonne a. Opitz 1, 47 etc., nam. aber von Mienen (s. d.), z. B.: Den Kopf a. und die Protektionsmiene annehmen. Forster It. 2, 127 etc.; Das Maul (s. d. II 1a); verächtl.: den Rüssel (s. d. 1), den pharisäischen Saurüssel (Luther 6, 320b); die Lippen (s. d. 1f); die Nase (s. d. 1k) a. gegen, wider Jemand oder Etwas etc. z. B.: Der Wirth sieht ihn mit aufgeworfner Nase [stolz verächtlich] an. Ramler F. 3, 189; W. 3, 236 etc.; aber auch im adjekt. Partic. pass., von der natürl. Form der Gesichtstheile als bedeutsam für die Physiognomie: Einen etwas aufgeworfenen Mund. G. 21, 232; Seine Lippe wird aufgeworfenex. H. Ph. 4, 11; Ein Gesicht, | aus dem ein aufgeworfnes Näschen sticht. Nicolai 4, 128 etc.
f) aufschüttend erhöhen, aus Aufgeschüttetem aufrichten, aufführen (vgl. Werft): Erde; Dämme; Wälle; Schanzen; Hügel, z. B. = Grabhügel (1. Macc. 11, 4; V. Il. 6, 464), Maulwurfshügel etc. a.; Sie warf die Alpen auf, dich von der Welt zu zäunen. Haller 24 etc.
g) in Betreff des Ansehns, der Macht, der Gewalt erhöhen, erheben, z. B. (vgl. 2e): Wie er ein Reich aufwirft und das andre niedert. Luther 1, 495a; Des Gottes, welchen die Babylonier so hoch a. 3, 237 etc.
h) (s. g) refl.: sich erheben: Wirf dich selbst nicht auf, daß du nicht fallest. Sir. 1, 36; Jerobeam .. warf sich auf und ward seinem Herrn abtrünnig. 2. Chr. 13, 6 [stand auf. Zunz]; Ob sich gleich nachher Tyrannen aufwarfen. Winckelmann (Wackern. 4, 362³⁵) etc., auch (vgl. auflegen 1e): Der König wird sich erheben und a. wider Alles, das Gott ist. Dan. 11, 36; Du brauchst dich für ihn, für seine Unschuld nicht auf-zu-w. (als Kämpfer etc., vgl. 2f).
i) [3] Das Holz, Brett wirft sich auf etc. 5) s. aufwerpen. 6) Aufwerfer, z. B. als Bez. des Maulwurfs, auch Auswerfer (s. 4f); ferner = Aufwerfhammer (s. d.). Karmarsch M. 1, 145 etc. 7) Aufwerfung, entsprechend dem Transit.; seltner dem Refl.: Rebellische Aufwerfung zum Könige (s. 2f). Haller Br. 2, 188.
Āūs-:
1) [5] durch einen treffenden Wurf Etwas da, wo es hingehört, herausfallen machen: Einem mit einem Stein ein Auge, einen Zahn a. etc.; Eine ausgeworfene Fensterscheibe wieder einzusetzen. Gerstäcker Äq. 3, 310 (s. ein-w. 1); So wirft man ihnen die Fenster aus. Luther Tischr. 401a etc.
2) [2f] z. B.:
a) Ein Netz (s. d. 1a; b;
3) a. Spr. 1, 17; Jes. 19, 8; Hes. 32, 3 etc.; G. 8, 207; 26, 341; Platen 2, 210 etc.; Sein Garn (s. d. 2), die Angel (s. d. 5), einen Köder (s. d. 1, z. B. V. Od. 12, 252) a. etc. b) Den Anker (s. d. 2) a.; Noch einen einzigen Nothanker könnte ich allenfalls a. W. Luc. 5, 180 etc.; Tonnen (s. d. 1b) .. den jungen Walfischen ausgeworfen. L. 10, 294 etc. c) Lasst uns den Samen a.; sehn wir ihn auch nicht reifen etc. Klinger 4, 257; IP. 10, 162; Da kam der Feind und warf das Unkraut aus. Ramler F. 3, 35, vorher: warf Unkraut in den Weizen, vgl. Matth. 13, 25 und ausstreuen etc.; Geld unter die Menge; Hände voll Geld unter die Armen a. Schuppius 748 etc.; Auswarf er seine Reime, | Goldregen kam zurück. Freiligrath SW. 1, 384 etc. d) Einen a. st. des gw. aussetzen, z. B. (s. aussetzen 2a): Gleichviel, wo ich diese Heiden auswerfe [aus dem Schiff ans Land setze]. Klinger 4, 168; ferner (s. aussetzen 2f): Er sei .. von frühster Jugend auf eine einsam e Insel ausgeworfen worden. 11, 97; Ein auf einer wilden Insel jung ausgeworfener Naturmensch. 324, vgl. 3; 4. 3) veraltend st. heraus-w. (vgl. 4—8), z. B. Ap. 27, 19 [über Bord werfen]. Die ausgeworfen [ausgerißnen ?] Disteln. 2. Sam. 23, 6; Werfen den Abt zum Fenster aus. Fischart Garg. 95b etc.; Es ward ausgeworfen [„herausgeworfen.“ H. R. 7, 291] der große Drach. Off. 12, 9; Luther 8, 189b etc.; auch: Einen mit Dreck a. 107b; 1, 362b; Sie würfen dich mit Dreck und Erden zum Lande aus. 8, 55b, trieben damit werfend dich aus und ver- allgemeint = austreiben, s. d. 1a—e und z. B.: Auswerben.. Wollust, Wahn und Unwissenheit. HSachs H. 131, vgl. 4.
4) Etwas aus seinem Innern, es ausstoßend, heraus-w., z. B.:
a) Exkremente, Unrath, Koth etc., Speichel, Schleim, Qualster, Rotz, Blut aus der Lunge a. etc.; Ich gebe dem Vogel .. Gewölle. .. Solches wirft er des Morgens wieder aus. Döbel 2, 194b etc.; auch ohne Obj.: Der Schwindsüchtige wirft stark aus; A., spützen, rotzen. Luther 8, 299b; 6, 255a; 265a; Eppendorf 7 etc., s. d. Folg., vgl. (aus)speien.
b) (s. a) Der Vulkan wirft Feuer, Lava, Steine, Asche, Schlamm, Salsen aus etc.
c) Das Meer wirft Tang, Quallen, Muscheln, Perlen, Bernstein, Treibholz, Trümmer des Schiffbruchs, Schiffbrüchige, Leichen aus; Ausgeworfen vom Meer, in Hunger und Kummer und Nacktheit. B. 250a; Aus alten Scheitern, | die das: Meer am sandigen Ufer auswarf. Platen 4, 277 etc.
d) Ja, föchte wider mich die ganze Höll’ und würfe | ein Unthier aus etc. Alxinger D. 83; Warum die Gruft | .. geöffnet ihre schweren Marmorkiefern, | dich wieder aus-zu-w.? Schlegel Haml. 1, 4 etc.
e) Die Welt hatte mich ausgeworfen [ausgestoßen] wie einen Verpesteten. Sch. 710b; Flüchtlinge, die das Vaterland auswarf. 775b; Sturz 1, 132 etc.; Ein ausgeworfen[er] Mensch, s. ab-w. 2c.
5) zuw. faktitiv zu 4: Der Sturm wirft Etwas (aus dem Meer) aus, macht, daß das Meer es auswirft; War’s die ungeduld’ge Windsbraut, | die den Auswurf aller Völker auswarf? Platen 4, 340, die euch ans Land trieb; Indem er Alles, was meine Verlegenheit auswarf [ausstoßen ließ] . . für Beifall aufnahm. Thümmel 4, 134 etc.
6) Einem Menschen oder Thier die Hoden a., s. kastrieren 1 und Schm.: Man soll ihm a. sein Geil. Keller Fastn. 785, 21 etc., auch mit Fortlassung des Obj.: Die Biber werfen ihnen selbst aus. Eppendorf 65; 211 etc.; Wo ihnen [den Hengsten] ausgeworfen ist, verlieren sie allen Muth. Ryff Th. 29 etc. und dann tr.: Verheilt Fleisch, des Viehs, das ausgeworfen ist. Sp. 61a; Eppendorf 67 etc. (s. 7).
7) Einem Thier das Eingeweide a.; dann auch (vgl. 6): Dem und heute gw.: den Hasen a. Döbel 1, 31b; Laube Br. 241, s. ausweiden. 8) Erde a., ausgraben und heraus-w.: Bildeten von ausgeworfner Erde den Wall. JvMüller 1, 94 etc.; meton.: Einen Graben a. etc. 9) Kleidungsstücke a., sie mit oder wie mit einem Wurf ausziehn: Die Stiefel sind so weit, daß ich sie a. kann; Ob er die Kappe nicht hat ausgeworfen noch aus dem Kloster gelaufen. Luther 6, 25b. 10) Etwas aussondernd bei Seite werfen, vgl. ausschießen 3, nam. 3a: Beim Sortieren die schlechtre Waare a.; Die zu leichten Dukaten a.; Seine Manier, seine Vortrefflichkeiten als zu leicht aus-zu-w. Arnim (Wackern. 4, 1247¹) etc., s. d. Folg. 11) (s. 10) (kaufm.): Einzelne Posten (in einer Rechnung, im Rechnungsbuch) a., vom Übrigen trennend, besonders vermerken. 12) (Einem) Etwas a., aussetzen (s. d. 3b), anweisen: Es wurde ihm eine Besoldung von 1600 Gulden, freie Tafel und Fourage auf 2 Pferde ausgeworfen. FKMoser Herr 86; Einem eine Besoldung (G. 28, 173; 319 etc.), ein Gehalt (Sch. 1115b; W. Luc. 5, 126), Salarium (1, 234), eine kleine Pension (Schücking Gschw. 2, 30; W. 32, 358) a.; Eine Summe zur Unterstützung etc. (Kretschmann 5, 115), für die Besoldung der Truppen (Mommsen 3, 325) a.; Für die Entdeckung einen Preis a. Matthisson E. 1, 60 etc.; auch mit sachl. Subj. (vgl. ab-w. 3): Nur ein gewöhnliches Mitmachen Dessen, was die Vhe des Tages dem Tage a. Ense D. 2, 393; Großer Herren Dienste werfen Etwas aus, wenn die Herren Mittel haben. Schuppius 115; So wirft die Rechnung doch Nichts aus, was ich als Gewinn in Einnahme bringen könnte. Thümmel 4, 142 etc. 13) Feuer a., z. B. mit nassem Sand etc., durch darauf Geworfnes auslöschen. 14) [2p]:
a) Junge a., gebären, ausschütten.
b) intr.: Das Thier hat ausgeworfen, wirft nicht mehr. 15) intr., bei Spielen:
a) den ersten Wurf thun (s. an-w. 1a).
b) durch einen Wurf das Spiel ausmachen etc. 16) Das Pferd wirft aus, wirft oder setzt die Vorderfüße beim Gehn auswärts. 17) Der Pendel einer Uhr wirft aus, schweift aus (s. d. 3cc). Dazu: 18) Auswerfung, nam. dem Transit. entsprechend, vgl. auch Auswurf. 19) Auswerfer, z. B. Die Netzauswerferin. Haug EpSp. 110 etc., s. auch auf-w. 6.
Be-:
1) tr.: Mit Etwas b., werfend bedecken, z. B.: Mit Koth, Erde (Kl. M. 15, 104), Staub (18, 539), Blumen (Freiligrath SW. 6, 243), Eichelschalen (H. 223), Schaum (Nicolai 6, 41) b.; Ein Gebäude mit Putz (s. d. 2), mit Lehm, Kalk etc. b. oder auch bloß: es b. (3. Mos. 14, 12; 18) etc., s. über-w. II2; Den Hopfen b. (mit Erde), s. bewallen etc.; Die Naht mit Seiden wohl beworfen und verriegelt. Schuppius 535, s. [1b].
2) [2p].
3) Sich auf Etwas b., obrd. = Bezug nehmen. Adelung; Schm. Dahín-: (s. hin-w.), z. B. Stolberg 1, 193 etc. Danīēder-: (s. nieder-w.) z. B. WHumboldt 3, 62; W. 20, 181 etc. Dār-: hin-w. (s. da, Anm.), z. B.: Da wurf [„warf“. G. 9, 72] ich den Räthen den Zettel [„das Papier“] dar. Berlichingen 186; Gotthelf U. 2, 157; Pestalozzi 4, 84; 304; Spindler V. 3, 106; Zinkgräf 1, 139; 273. Eīn-:
1) durch treffenden Wurf einstürzen machen: Fenster e. G. 21, 148 (vgl. aus-w. 1); Das Haus e. Stilling 2, 10 etc.
2) in Etwas hinein-w., z. B.:
a) Einen e., ins Gefängnis; [gebunden] ins Schiff (V. Od. 20, 382) etc.
b) Bomben e., in die Stadt; Feuer e. Sch. 176b etc.; Einen Brandbrief e. Rabner 3, 192 etc.
c) Geld in die (gemeinsame) Kasse e.; Etwas in die zu theilende Masse, in die Erbschaft e. etc.
d) (Bergb.) Kübel (s. d. 2) und Seil e.; vralt. auch bloß: Seil (s. d. 1c) werfen.
e) (Schneid.): Die Ärmel e. [1b].
f) Holz e., in den Ofen; Erz und Kohlen, die Gicht e., in den Hoh- ofen; Gift e., in die Speisen etc., bildl.: Vergift e. Luther 1, 253b etc.; Worte e., dazwischen werfen. 3, 71 etc.
3) (vgl. 2) Einem Muth, Hoffnung, Furcht, Angst etc. e., einflößen etc.
4) Einem Sprechenden; gegen seine Behauptung Etwas e., einen Einwurf (s. d.) machen, Etwas einwenden (s. d. und entgegen-w. 1); Meine schon eingeworfene Frage. L. 10, 94; „Du irrst ..“, | wirft ihm der Langohr lachend ein. Lichtwer 123; IP. 41, 142 etc. Empōr-: in die Höhe werfen, s. auf-w. 4, z. B.: Den Kopf e. Kinkel E. 392; Sich e. Luther 4, 35a; Gott wirft Ismael empor [erhebt ihn]. 137b etc. Ent-:
1) im Allgemeinen, den Umrissen nach, Plan, Anordnung und Darstellung von Etwas machen, in dem (zuw. zurücktretenden) Ggstz. zur vollen Ausführung (vgl. hin-w. 5), z. B.: Ein Bild e. (s. skizzieren); Entwirf [zeichne. Zunz] darauf die Stadt. Hes. 4, 1; 2. Mos. 32, 4; Kaum entworfen, legt man die Gesetze in die Urne. Forster Jt. 1, 56; Die Grundlage, auf welcher der Feldzug entworfen war. Gentz Rev. 58; Eine Fratze zu e. G. 29, 396; Wie man sagt, daß man durch Lehren lerne, so lernte Winckelmann durch E. und Schreiben. 30, 35; 2, 192; [Der Künstler] entwarf nicht leicht das Bild der Fürsten, die verstorben, | noch der Gelehrten Bild, eh sie der Tod entführt. Hagedorn 2, 271, stellte dar; Die Gleisen jedes Sterns entwarf erst deine [der Weisheit] Hand. Lichtwer 184; Ich wollte, was die Glückwünschungsschreiben sind, e.; ich bin so pedantisch nicht, daß ich eine ordentl. Definition davon machen wollte. Rabner 1, 56; Wer .. bedachte Plane | mit weisem Geist entwirft. Sch. 471b; 76b; E. soll | man Punkte nun sogleich, das Leibgedinge | betreffend. Schlegel Sh. 8, 203; In welcher Art der Dichter seine Werke Anfangs schneller entwarf, um sie nachher .. überzuarbeiten. Tieck DBl. 2, 129; Tausend Entwürf’ und verschlungene Listen entwarf ich. V. Od. 9, 422; 17, 66; Der Mensch entwirft und Zeus vollendet es anders. H. 18, 328; Wackern. 3, 349⁴; W. 3, 38; Das untre Theil dieser Statue ist nur aus dem Gröbsten entworfen. Winckelmann M. 1, 250a; Zinkgräf 1, 226 etc.
a) (vralt.) refl. = sich (spiegelnd) malen. Luther 3, 43; Opitz W. 2, 434 etc.
b) Ent- werfer = Skizzist (s. d.). G. 30, 386 etc.
c) Entwerfung. Franck Weltb. 1a etc.
2) ugw. st. fort-w. etc., z. B. auch in Doppelzsstzg.: In gewissen Stimmungen e. wir unser Selbst und Heiligstes mit mehr Leichtsinn hinweg als wir dem gierigen Hunde den Knochen hinschleudern. Tieck A. 1, 33 etc.
3) schwzr.:
a) s. ver-w. 1a.
b) zwiebrachen.
Entgêgen-:
1) tr.: Die Brust der Partisane e. Sch. 382a etc.; Alle Gegenwürfe, die du aus dem alten Testament entgegengeworfen. Zwingli 2, 26 etc.
2) refl.: Entgegenwirft sich Jemand dem Feinde (Platen 2, 25), dem rollenden Rade des Weltverhängnisses (Sch. 279a); die Brust dem Streiche (G. 35, 315); Die Arme, die sich dem Schreckbild verwandt e. Engel 8, 348 etc.; Einige Stunden nachher warf sich ein reizendes Thal .. meinen frohen Blicken entgegen. Thümmel 6, 152, stellte sich dar, zeigte sich, in einer gewissen Belebung. Er- [5]: Einen e., todt werfen. Franck Chr. 25b; IP. 3, 61; 88 etc., s. auch ver-w. 1a. Fêhl-: s. I. Fehl, Anm. 2 und ver-w. Fórt-: weg-w. G. 12, 5; Spielhagen Pr. 5, 218; Tieck Cymb. 1, 2 etc. Hêr- etc.: Der ruhige Blick, den er über mich herwarf. G. 9, 252; Ein Packet, worüber sich Friedrich sogleich herwirft. 19, 129; Er kann den Hermelin über seine Schande h. Sch. 190b etc. Hin-w., z. B.:
1) [1c] Etwas, sich hin-w., auf die Erde, auf den Boden, auf den Stuhl etc.; Zum [Gottes-] Acker .., | drauf seine Garben wacker | hinwirft der grimme Schnitter Tod. Freiligrath SW. 1, 449; Du Sonne, wirfest ja | .. den holden Lebensstrahl auf alle Wesen hin. Haller 142; Der rechte Winkel, in welchen ich so Etwas auf Nothfall des Gebrauchs hin-w. oder in Entstehung alles Gebrauchs weg-w. kann. L. 8, 508; Mendelssohn Morg. 183; Die Augen starr vor sich hingeworfen [gesenkt]. Sch. 749b; Wo der Kalif . . | auf einen Polsterthron sich hingeworfen. W. 20, 125 etc.; selten: Daß wir .. dagegen aufs lebendige Wissen .. uns nur desto lebhafter .. hinwarfen. G. 22, 53, gw.: warfen.
2) Einem Etwas hin-w., z. B.: eine Lüge (Sch. 209a); dem Hunde einen Knochen; dem Walfisch eine Tonne (s. d.); dem Fuchs einen Köder etc.; Einem den Handschuh (s. d.), den Fehdehandschuh; Den Leichnam den Hunden und Vögeln zum Fraß; Warum willst du zum Raub den Türken hin uns werfen? Rückert Rost. 57 etc.
3) (s. hin 4) mit dem Begriff, daß das Obj. verloren oder aufgegeben, vgl. hingeben etc.: Wie würf’ ich mit Freuden Alles hin! Möricke N. 13; Wirf alles Das, was Welt ist, von dir hin. Opitz (Wackern. 2, 327); Scherr Nem. 1, 113; Welche Perle warf ich hin! Sch. 445a etc., auch: Alles, was du hast, | wirf es entschlossen hin nach deiner Krone. 454, um diese zu schützen etc.
4) Eine Krankheit, z. B. ein Fieber (W. 11, 270) wirft Einen hin, aufs Krankenlager etc.
5) Etwas hin-w., wie es Einem grade in den Wurf (s. d.) kommt, ohne besondre Sorgfalt und Absicht in der Erwägung oder Ausführung etc.: Jener wüste Stoff .. zur Durchsicht .. hingeworfen [aufs Papier]. Arndt Ber. 34; Doch hab ich .. aus hingeworfenen Worten gespürt, daß es in seiner Seele gärt. G. 34, 160; Ich will . . meine Gedanken über diesen Ggstd. hin-w. Zelt. 1, 68; Auch aus den hingeworfensten Liedern des Grafen. H. Ph. 10, 68; Dünz. 1, 346; Paläste warf man hin wie Sand. Michaelis 101, sie entstanden gleichsam im Nu; Ich habe versucht, von einem Mißmenschen dieser Art ein .. Konterfei hin-zu-w. Sch. 102a; Tieck A. 2, 35 etc.
6) Dazu:
a) Hinwerfung, z. B. zu 3: Sch. 187a etc.
b) Die Hingeworfenheit. H. (Wackern. 4, 455²) = Verworfenheit (s. 3); ferner etwa zu 5 etc. Etwas herab- (Sch. 405a), hinab- (63a), den Berg hinab- (Zinkgräf 1, 279) w.; Bilder, die Einen, der nicht recht fest im Sattel säße, gar leicht herab-w. könnten. G. 14, 221 etc. Den Ball herauf-, hinauf-w. etc. Einen (zur Thür) hinaus- w. Gutzkow R. 1, 216; Spindler V. 2, 391 etc.; Geld zum (Kutschen-) Schlage hinaus-w. G. 16, 107 etc.; Einen aus dem Besitz heraus-w. W. 34, 118 etc.; Sie erzählte, wie sie . . ihr Dasein, ihre Jugend, ihr Glück rein an Nichts herauswürfe [setze, opfre]. Gutzkow R. 6, 398; Ein vernünftiger Mensch kann unmöglich Tausende auf eine bemalte Wand hinaus-w. [weg-w., verschwenden], Waldau N. 1, 53; Die Menge herausgeworfenen Geldes. 52 (schles.) etc.; Originellen Witz, der nicht von außen her einsammelt, sondern von innen herauswirft. Lavater (G. 22, 386), s. aus-w. 4 etc. Etwas durch eine Öffnung hindurch-w. etc. Hinein-w., z. B. die Krone (ins Meer. Sch. 63b); den Brand (ins Haus. 520a); den entscheidenden Stein (ins Spiel. Schleiermacher 3, 2, 61) etc.; sich (ins Fahrzeug. Sch. 878a); fliehend ins Schloß (Stahr Rep. 3, 67); in ein Fach (Lichtenberg 1, 241, ihm widmend etc.). Er warf einen Blick auf Margret herüber. Kinkel E. 247; Jenen Lichtblick, den die Morgenhelle | einer andern
Welt herüberwarf. Tiedge Ur. I etc.; Du warfst . . den Becher hinüber. G. 1, 251 etc. Herumwirft Einen das Schicksal im Leben (Sch. 914a), Jemand Etwas im Kopf (G. 8, 131); sich mein Herz im Leibe (9, 275); sich Einer die ganze Nacht (schlaflos im Bett. ChGSchütz Wolk. 6) etc. Den Becher in die Fluth (G. 1, 151); Einen die Treppe hinunter-w. etc.; Einen über die Kanzel (Rabner 4, 29 etc.); sich von dem obersten Geländer (Sch. 244a) herunter-w. Die Fackel (V. Ov. 1, 39), den Schild (Wackern. 2, 322⁷), alle Scham (Sch. 539b) hinweg-w.; Wirf [treib] mir hinweg die weidenden Ziegen vom Flusse. V. Ländl. 1, 103 etc. Lōs-:
1) (s. los III 3) z. B.: Beim Kegel-, Würfelspiel lustig drauf l. etc., vgl. zu-w. 1.
2) tr.: mit (oder wie mit) einem Wurf losmachen, nam. Schiff.: Die Taue l. Scherzer 1, 15; Gerstäcker Flatb. 38 etc.; meton.: Sein Boot l. 23 etc. Mít-: z. B. würfelnd (Möser Ph. 2, 233), kegelnd etc. Nāch-: z. B.:
1) Einem (Weggehenden) Etwas n., hinterdrein werfen:
a) damit es ihn treffe, z. B. einen Stein etc.; einen Blick; eine drohende Gebärde (Tieck A. 1, 160) etc.
b) damit er es mitnehme: Einem sein Bündel; dem weggehenden Kunden die Waare n. und so bildl.: Als wäre diese treffl. Seele eine verdächtige Seele, die man am Ende dem Käufer doch noch nachwirft. G. 9, 275; Du hast ihn nicht in dein Haus geschwatzt, hast ihm deine Tochter nicht nachgeworfen. Sch. 181a etc.
2) (ugw.) Damit ich mir also in der Zukunft Nichts nach-zu-w. [vor-zu-w., s. d. 4b] habe. W. Luc. 5, 111 etc. Nīēder-:
1) zu Boden werfen, eig. und übertr.: Vierzigjährige Stürme haben die stärksten Seelen niedergeworfen. Börne Par. 5, 275; Deß Wogensturz die Brücken niederwirft. B. 159b; Die niedergeworfenste [-geschlagenste] Traurigkeit. Engel 7, 271; Daß Sie mich dadurch .. sehr niedergeworfen [niedergeschlagen gemacht]. Forster Br. 2, 29; Den Sturm, der uns umsaust und niederwirft. G. 13, 134; Dies Abschach, | das meine Königin zugleich mit niederwirft. L. 2, 228; Rabner 1, 64 etc.
2) (s. 1) refl.: Sich aufs Knie, aufs Angesicht n. G. 25, 241 etc.
3) (s. 1) aus der Zeit des Faustrechts: Einem zwei Schiffe (G. 9, 21), einen Buben (27; 6) n., fortnehmen; auch sonst: Gefänglich n. Musäus Ph. 1, 42, gefangen nehmen etc.
4) Emporgehobene und niedergeworfene Kohlenflöze. Karmarsch 3, 373 (s. aufw. 4d). Pōl-: s. poltern, Anm. und worfen. I.
ūber-: 1) hinüber-w., z. B.:
a) Der Fluß ist zu breit —; das Dach zu hoch —, ich kann nicht ü.; den (oder mit dem) Stein ü. etc.
b) (s. a) Dein Wurf (z. B. beim Würfeln) ist zu hoch, ich kann nicht ü., vgl. II 3.
c) (s. a) Auch Etwas von dem Holzwerk laß ü. [über das Bord ins Fahrzeug]. Gersäcker BlW. 1, 325.
d) (s. a) Eine Maschenreihe ü., s. ab-w. 2h. 2) Etwas über einen Ggstd. werfen, so daß es auf diesem liegt, ihn bedeckt, er sich darunter befindet etc. (vgl. um-w. I2), z. B.:
a) Feiglinge, wie das alte Deutschland sie in den Morast versenkte und ihre Schande mit übergeworfener Hürde deckte. Görres V. 56 etc.
b) Ihr ward ein Schweigensschleier übergeworfen. Cham. 4, 217; Den Schleier .., den uns Alter oder Krankheit überwirft. G. 13, 133; [Mahomet, der diesen Dichtungen] eine düstere Religionshülle überwarf. 4, 163 etc.; Welche Halfter sie den störrischen Völkern ü. sollen. Gutzkow R. 6, 252; Durch den Druck wurden fehlerhafte Texte nur befestigt .., wenn er ihnen auch einige Regel des Schriftsatzes überwarf. Uhland V. 982 etc. Vereinzelt auch (s. II): Er überwirft ihm schnell die harten Riemen. Nicolai 4, 78.
c) Sich ein Kleidungsstück ü. und ohne Dat.: Den Überzieher (Gartenl. 12, 564b), Gehrock (Gutzkow R. 3, 221), Schlafrock (Sch. 577a) ü. etc., s. Überwurf. II. Über-: z. B.:
1) s. I 2b, Schluß.
2) auf der ganzen Oberfläche be-w. (s. d. 1): Die Wand mit Kalk ü.
3) Einen im Werfen übertreffen, überwinden, z. B. vgl. I 1b.
4) Einen ü., so werfen, daß er sich überschlägt (s. d. II 2a), z. B. beim Ringkampf etc.; auch refl. = sich überschlagen: Übereile dich nicht! das laufende Roß überwirft sich. H. 9, 198; Die Erd’ überwirft sich [im Erdbeben etc.] | und der schüchterne Mond hüpfet zur Seite weg. R. 9, 259 (Götz) etc.
5) Sich mit Einem ü., entzweien (s. ab-w. 4b; zer-w. 2), z. B.: Zu der Zeit entzweite ich mich mit meinem Vater und ein gewisser Holzschneider hatte fich auch mit seiner Mutter über- worfen. G. 28, 28; Venus und Themis hatten sich um seinetwillen ūberworfen. 21, 105; Weßwegen ich mich mit den
Gliedern jenes Kreises zu Zeiten überwarf, ganz oder halb versöhnte. 25, 157; Man stritt, man überwarf sich. 20, 51; 190; 19, 212; Tieck N. 7, 13; W. 28, 363; Luc. 3, 355 etc. seltner:
Daß er mit der Griechen Schriften ganzer zwölf Jahre sich überworfen [den Verkehr mit ihnen gemieden etc.]. Opitz Poet. 17. I.
Um-: 1) s. [Anm.] und [2l]; vor-w. 3:
intr., von Wild: (fliehnd) sich umwenden. Adelung; Schm.; auch refl., z.B. vom Wetter: sich umwandeln, ändern: Das Wetter hatte sich umgeworfen. Gutzkow 11,238 etc.— 2) (vgl. über-w. I2) Etwas um einen Ggstd. herum-w., so daß es um diesen geschlungen ist, ihn umgiebt, umhüllt etc.: Einem oder sich ein Kleid, einen Mantel, eine Hülle um-w.; „Den Mantel her! mein das Rebellenhemd!“ | Er wirft es um. Freiligrath Garb. 22 etc.; Dem Nacken ein Joch, den Hörnern ein Seil um-w.; Dies .. hat | mit Eins ein Seil mir umgeworfen, das | mich seinem Dienst auf ewig fesselt. L. Nath. 2, 7 etc.; auch ver- einzelt (s. II): Ein blaues Heroldkleid | .. umwirft er ihm. Nicolai 6, 168; Er .. | umwirft ihr seinen Arm. 197 etc. 3) werfend oder wie werfend bewirken, daß die Lage, die gegenseitige Ordnung der Theile eine andre wird etc. (vgl. 4 und umkehren 2), z. B.: Das Erdreich, die Erdschollen mit dem Pfluge um-w.; Wo ein Wald gerodet, eine Heide in Hufenland umgeworfen werden sollte. Freytag B. 1, 33; Wirf die Buchstaben um. .. Wirf die Buchstaben noch einmal umher [ein Anagramm bildend]. H. R. 7, 309; Lieber wollen sie die Körner selbst nicht lüften und um-w. lassen. L. 10, 181 etc., auch: In dem großen Komödienhause, das er gänzlich umgeworfen und geräumlicher und schöner eingerichtet. 12, 367 etc. 4) (s. 3; 5) werfend oder wie werfend umfallen machen (vgl. niederw.; umstürzen): Die Kegel mit der Kugel, mit der Hand um-w.; Den Wagen (s. d. 1b), Karren, Karch (Zinkgräf 2, 17), Kübel (s. d. 1b) etc.; Gebäude, Mauern um-w.; Man müsse den Altar der Barmherzigkeit um-w., bevor etc. Winckelmann (Wackern. 4, 361¹⁶) etc.; Gemach! wirf mich nicht um. Hebel 3, 206 etc.; Die Grundlage um-zu-w. Gentz Rev. 104; Ein Aufruhr, der die Staatsform umgeworfen. JGSchlosser Plat. 2 etc., s. auch ab-w. 2c. 5) (s. 4) intr.: Ein Kutscher wirft um, auch: mit dem Wagen und bildl.: Umwirft ein Kaufmann [macht Bankrott]; ein Redner [bleibt stecken] etc.
6) s. 5 und [2p]: Eine Schwangre wirft um, abortiert, s. ver-w. 1a. II.
Um-: 1) s. I 2. 2) ringsum be-w. Umhêr-:
Von den wechselndsten Empfindungen umhergeworfen. Gartenl. 10, 20b; Wirf nicht in seinen Schollen | dein Lügenkorn umher. Herwegh 1, 9; Mit scharf umhergeworfnem Blick. Sch. 239a etc., s. um-w. I 3. I.
Unter-: unter Etwas hin-w.:
Feuer unt., unter den Kessel etc. II. Unter-: 1) (vgl. Fuß 1n) unter seine Botmäßigkeit bringen, stellen, z. B.: Der Feldherr unterwarf die Provinz; unterwarf sie dem Könige oder sich [Dat.] und refl.: Sie unterwarf sich [Acc.] ihm etc.; Dein Wille soll deinem Manne unterworfen sein. 1. Mos. 3, 16; Seīr wird seinen Feinden unterworfen sein. 4, 24, 18; 5, 9, 3; 2. Chr. 28, 10 etc.; Sie sind Sklaven, aber nicht unterworfen. G. 4, 222; Ihr [der Noth] ernster Wink | ist oberstes Gesetz, dem Götter selbst | sich unt. müssen. 13, 69; Meinen Geist, der gern sich unterwirft. 196; [Die das Christkind anbetenden heil. drei Könige] unt. der Unmündigkeit, Verehrung, der Anmuth Schätze, der Niedrigkeit Kronen. 26, 328; Wie gern ich Ihren bessern Einsichten mich in Allem unterwerfe. L. 2, 138; Kronos, dem er .. pflichtig und unterworfen war. Schelling 2, 2, 345; Gesetzt . ., du unterwärfest dir die Stadt. Sch. 241b; Wenn sie sich bei Zeiten unterwärfen. 870a; Beharrlich ringend unterwerfe | der Gedanke sich das Element. 72b; Unterworfen | ist Alles unterm Schlüssel eines Weibes. 424a; 412a etc.; Staaten, die.. ununterworfen sind. 1032b etc.; Wenn es | mit Unterwerfung, mit Nachgiebigkeit | kann abgewendet werden. 338b; Nichts blieb ihnen mehr übrig als Flucht oder unbedingte Unterwerfung. 846b; 855b etc., s. 2. 2) (s. 1) verallgemeint:
a) Unterworfen sein, unter dem Einfluß und den Einwirkungen des im Dat. genannten Waltenden sein (vgl. unterliegen; ausgesetzt sein etc.): In einem Leibe, der Sünde unterworfen. Weish. 1, 4; Röm. 8, 20; Alles Äußere . ., was .. einem Zweifel unterworfen sei. G. 22, 75; Der Ggstd. und die Art, ihn vorzustellen find den finnlichen Kunstgesetzen unterworfen. 30, 306; Der zweite Theil .. ist viel Interpretation unterwor- fen gewesen. H. R. 7, 176; Daher die Schönheiten der- selben Veränderlichkeit unterworfen sein müssen. Mendelssohn 4, 1, 51; Sind wir nicht Menschen? nicht der Kält’ und Nässe, | nicht jeder Nothdurft sterblich unterworfen? Sch. 343a; Sind die Priester eben darum, weil sie Menschen sind wie wir, Leidenschaften, Entwürfen und Handlungsweisen unterworfen, wodurch etc. W. 17, 171; Steinerne Gebäude sind minder der Feuersgefahr unterworfen ꝛc?
b) (s. a) tr., ref.: dem im Dat. Genannten Preis geben, aus- setzen; es auf das Obj. einwirkend walten lassen: Daß man mich Ministerialkommisfionen und andern Außerordentlichkeiten unterworfen. Arndt Ber. 104; Er unterwarf sein Gedeck einer höchst genauen Musterung. Börne 2, 426; Die Lederhaut wird .. einem eigth. Proceß, dem sog. Treiben ..unterworfen. Knapp Techn. 2, 548; Wenn sich die göttliche Schönheit den Augen der Menschen unt. [zeigen] wollte. Nicolai 5, 79; Gern unterwirft er sich einer .. kritischen Prüfung. Sch. 28a; Auch will | ich fremdem Maßstab euch nicht unt. 280a; Die eigne Blutsverwandte | dem Beil zu unt. 415a etc.
Ver-:
1) falsch, fehl werfen, in versch. Anwendungen, z. B.:
a) [2p] fehlgebären (s. abortieren), gw. von Thieren, intr., z. B. Eppendorf 82; 84; 85 (schwzr. auch ent-, er-w. Pictorius; Stalder); veralt. auch von Menschen, tr.: Als eine .. unzeitige verworfene Frucht von der Mutter kommen. . . Wie ein solch Kind aus Mutterleib verworfen und von Stund an begraben wird. Luther 6, 219a.
b) (s. verlegen 2) werfend, versehentlich Etwas an eine falsche Stelle bringen, z. B. (Buchdr.): Beim Ablegen des Satzes Lettern ver-w., in ein falsches Fach oder (s. f): sich ver-w.; Ich kann das Buch nicht finden, ich hab’s verworfen etc.
c) (s. b) die einzelnen Theile von Etwas ungehörig durch ein- ander werfen: Sein Text scheint sehr verworfen. H. R. 9, 105; Auf die ungeschickte Versetzung der Wörter . .: Was sagt Apollo denn zu diesem Wortverwerfer? | .. „Ich .. will .., was er selbst verwirft, sammt ihm verworfen (s. 2e8) nennen. Weichmann 1, 247.
d) Bergb. (s. b; verschieben 1; verschleppen 1c; durchsetzen II; auf-w. 4d etc.): Einen Gang, eine Schichte, ein Flöz ver-w., aus seiner Richtung bringen. Burmeister Gsch. 172; Wenn eine solche Kluft auf das Flöz trifft . ., so schleppt sie dasselbe abwärts mit fort und verwirft es dergestalt, daß es erst 3—4—6 Lachter tiefer wieder vorkommt. G. 40, 207; Karmarsch 1, 164; 3, 375 etc.; Verwerfungen der Schichten. 373; Burmeister Gsch. 170; 556 etc.; Solche [einen Gang v–de] Klüfte heißen auch Verwerfer. Scheuchenstuel 140.
e) [3] Sich ver-w., sich krumm werfen oder ziehn: Damit sich der Kloben nicht verwerfe. Döbel 2, 257b etc., auch bildl.: Ihr habt euch garstig verworfen. .. Eure Beine waren etwas grader dazumal. Prutz E. 1, 80 und verallgemeint: sich verschlimmern, verderben: Eine ordentliche Frau muß immer Obacht geben, sonst verwirft sich der beste Mann. 221 etc.
f) refl.: sich im Werfen versehn, irren, z. B. s. b; ferner bei wurfweisem Zählen; beim Kegelspiel etc.
2) fort-, weg-, hin-w., z. B.:
a) (veralt.) Da der Drache sahe, daß er verworfen [,,geworfen“. H. R. 7, 294] war auf die Erde. Off. 12, 13; 18, 21; Neh. 9, 11 etc., gw. mit hinzutretender Nüance, so:
b) Etwas weg-w., so daß man es nun nicht mehr hat, z. B.: Um, wenn man den ersten [Spieß] verworfen, noch den zweiten zum Stoße bereit zu haben. Rüstow gK. 19; Alle Wurfspieße, Steine etc., dann auch: sich verworfen haben (vgl. verschießen 1b).
c) Etwas als untauglich weg-, bei Seite werfen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben. Ps. 118, 22; Was ihr zu Nachtheil möcht gereichen, Das mag sie fein durchstreichen und für bös, ungäng Münz ver-w. Fischart B. 35a; Ein Werkzeug .., welches, unnütz und gefährlich erscheinend, sogleich zu ver-w. ist. G. 33, 235; Immermann M. 1, 264; Die .. | ihr Vater selbst verwarf als Bastardtochter. Sch. 410a; Eines Herzens, das aus der Werkstatt der Natur sich als einen unnützen Stein in eine Wüste verworfen fühlt. Thümmel 5, 208 etc.
d) (s. c) verallgemeint: gegen etwas sich Einem zur Wahl, zur Annahme Darbietendes, als etwas nicht Gewolltes erklären; es von sich weisen etc.: Daß er wisse, Böses zu ver-w. und Gutes zu erwählen. Jes. 7, 15 ff.; 3. Mos. 26, 15; Weil du .. des Herrn Wort verworfen hast, hat er dich auch verworfen, daß du nicht König seiest ꝛe. 1. Sam. 15, 23; 8, 7 U. v.; Bodmer Gd. 154; Es giebt nur eine verwerfliche Meinung, die v–de, welche keine andre als die ihr gleichen duldet. Börne 2, 117; Verwirfst du seinen Antrag? G. 9, 276; 35, 204; Nicht daß ich die Beicht „verwirff“, sondern das Röthigen und Zwingen „verwerff“ ich. Luther 1, 550a; Die Richter .., die ich verwerfe. Sch. 412b; W. 34, 130; Zinkgräf 1, 258 etc. Dazu: e) Die Lehre des Scotus war noch unverworfen [von der Kirche]. L. 8, 36; Luther 5, 69b etc. ) Gleich einem ansteckenden Hauche haftet die Infamie der allgem. Verwerfung auf ihm. Sch. 806b; Zwischen Verwerfung und Bewunderung. 1215a; Zimmermann Eins. 43 etc. е) (s. c) Theologisch sehr gw.: Gott verwirft [verdammt] Einen (vgl. Gnadenwahl etc.); Ich erwähle dich und verwerfe dich nicht. Jes. 41, 9; Ps. 89, 39 etc.; Gott kann die tugendhaften Seelen des Heidenthums nicht ver-w., noch weniger ewig ver-w. JAEberhard Ap. 1, 434. Dazu: a) Daß er das Zeichen der Verwerfung und Verworfenheit (s. γ) im Angesicht trage. G. 22, 273 etc. 8) Verworfen (vgl. f und weg-w. 8b), im hohen Grad lasterhaft; niederträchtig, schändlich etc.: Dieser Zug des verworfensten, niederträchtigsten Undanks. Engel 8, 305; G. 29, 361; Sch. 412b; Eine verworfene Pöbelseele. 831b; Das verworfene Gezücht der Angeber. 1046a; Ich bin Der, | der Alles, was die Welt verabscheut, adelt, | denn weit verworfner [bin] ich. Tieck Cymb. 5, 5; B. Od. 20, 379; Il. 2, 235 etc.; Zum Gottverworfenen. Kl. M. 9, 705 etc.; Die urverworfnen Sünden. G. 12, 141 etc. γ) (s. 8 und a) Der Unglückliche, der den ersten Fuß auf den Weg der Verworfenheit setzte. Hartmann BB. 273; Oppenheim 13, 61; Scherr Bl. 1, 152; Die Unwürdigkeit und Verworfenheit der Nation. Sch. 1013b; O wieviel Verworfenheit nistet in unserem Gemüth! Tieck A. 2, 190 etc., s. Verwürfnis. f) (mundartl.) refl. = sich weg-w. (s. d. 6): So verworfen hat sich der Junge, so total verworfen, daß er selbst javanischer Soldat geworden ist. Gerscker Äq. 3, 77; 304 etc.
Vōr-:
1) [2c] werfend vorstrecken (vgl. auf-w. 4e): Das jähe V. der Hand. Engel 7, 186; 229 etc., auch: Wäge Worte mit vorgeworfener Lippe. H. 11, 153 etc.
2) werfend Etwas vor etwas Andres bringen, so daß Dies sich dahinter befindet, davon bedeckt, gedeckt, geschirmt ist etc.: Ihr Gesicht verhehlte | ein vorgeworfner faltenreicher Flor. Nico- lai 4, 7; Mit vorgeworfnem Schild. 130; Das alte Meer, | das mider Bajens vorgeworfne Dünen braust. Ramler 232; Und rollt des vorgeworfnen Steines Last | hinweg von seines
Königs Gruft. Ders.; Jndem er voll Edelmuth sich dem Bruder zum Schilde | vorwirft. W. 26, 372 etc. 3) Sich v., weidm., s. vorlaufen 2a, vgl. [Anm.] und um-w. I 1. 4) Einem Etwas v.:
a) es vor ihn und für ihn hinw.: Den Hühnern Futter; dem Hund einen Knochen; dem Walfisch eine Tonne (s. d. 1b); Einem den Handschuh (Alxinger D. 157), Fehdehandschuh vor-w.; Wirf ihn wilden Thieren vor. Platen 4, 120; 119; Du beschnüffelst vorgeworfnen Fraß. V. H. 1, 320 etc.
b) Einem Etwas als unrecht mit Heftigkeit vorrücken (s. d. 1b, vgl. vorhalten 3; nach-w. 2; Vorwurf): Hebt sie den Blick empor, | als würfe sie dem Himmel vor: | „was weckst du mich zu neuem Leben?“ Alxinger D. 309; Bald werden wir den Polen Nichts vor-zu-w. haben: wir auch stellen eine polnische Wirthschaft dar. Ense T. 5, 5; Sie werden sich ihre Undankbarkeit vor-w. G. 8, 206; Der stolzen Frau | war dieses Kind ein Greuel, das ihr nur | der Neigung Schwäche vorzu-w. schien. 13, 261; 33, 305; Sie werden ihr .. den Schritt .. auf jedem Bissen vor-w. L. 12, 327; 4, 99; Er nimmt es mit mir so scharf, als ob er sich Nichts vor-zu-w. habe. W. 21, 58 etc.
c) (s. b) adjekt. Partic. Präs., zuw. = zum Vorwurf gereichend: V–d wär mir ihres Mangels Anblick. Sch. 425a. z. B. auch [2r]: Große Ereignisse, denen der Komet sein Licht prophetisch voranwürfe. LHerbert Nap. 1, 95. von sich oder fort-w., z. B.:
Vorán-: Wég-:
1) Ich müßte dir denn, wie jener Freier [der Atalante] die goldnen Äpfel zum Abirren weitw. Tiek A. 2, 232 etc., bes.:
2) Etwas als unbrauchbar; überflüssig; weil man es nicht braucht, nicht haben will, w., eig. und übertr.: Die weggeworfnen Schalen unsrer Würste. G. 23, 338; Die vielen Einzelnheiten als Schalen und Hüllen weg-zu-w. und den Kern .. mitzutheilen. 27, 330; Das Unnütze w. 29, 403; Alle bisherige Kritik ward wie ein abgetragener Rock weggemorfen. 21, 124; Was Einem angehört, wird man nicht los, und wenn man es wegwürfe. 3, 223; 16, 336; 337; 29, 21 etc.; Gutzhow R. 4, 191; Manchen unnützen Plunder mieder w. Kant SW. 1, 69; L. 8, 508 (s. hin-w. 1); Die Kette streift’ ich ab und warf die Seile weg. Platen 2, 68; Es ist nicht mehr die Rede von weggeworfenen Aussichten oder Ahnen. Sch. 190b; Weit offen ließ ich desGedankens Thore | und warf die Schlüssel weiser Vorsicht weg. 383b etc., s. d. Folg.
3) (s. 2) Etwas w. an oder gegen eine Sache, es dafür hingeben, als oder wie werthlos; an einer Sache, es daran verschwenden, nutzlos hingeben etc. (vgl. 8a): Wie ein unbesonnener Knabe .. sein Geld gegen wurmstichige Nüsse wegwirft. G. 9, 284; Am Ende fehlt’s am Gelde, das denn doch noch an Quackeleien weggeworfen wird. Zelter 1, 423; Daß ich mich wohl hüten werde, an einem solchen Gedichte gute Arbeit weg-zu-w. 252 etc., s. 6.
4) (s. 2) zuw. wie ver-w. 2d: Gott wird das Gebet eines alten Mannes nicht w. Sch. 130a etc., s. 5.
5) Etwas weit oder über alle Häuser (Möricke N. 142) w., gar Nichts davon wissen wollen, vgl. 7; 9b.
6) (s. 2) Sich w. = seine Würde w., sich auf schändliche Weise erniedrigen (s. ver-w. 2f): In ihrem Betragen können sie, ohne sich weg-zu-w., unterwürfig erscheinen. G. 23, 248; L. 12, 441; Sch. 326a etc., s. 8b; 9c; auch (s. 3): Daßdu .. dich .. wegwerfest an den Mann, der etc. 350b; Dich weg-zu-w. an den schlechtern Mann. 492b etc., sich w–d hingeben. 7) adjektiv. Partic. Präs. (vgl. 5): in absprechender Weise verachtend: Auch hier ist er, ob er gleich im Ganzen Recht hat, zu w–d gegen die Kunstmittel. G. 29, 409; Er ist sehr w–d, nicht mein Mann. v Müller 7, 49; Er spricht meist w–d von ihm. 10, 82; Der w–de Ton dieser Kritik etc. 8) adjekt. Partic. pass., z. B.:
a) (s. 3) Weggeworfnes Geld, nutzlos für Etwas hingegebnes etc.
b) (s. 6) zuw. = verworfen (s. verw. 2e8), niederträchtig etc.: Soviel Geist bei einem so weggeworfenen Charakter. Sch. 645b; Die von Beichte zu Beichte täglich weggeworfener und niederträchtiger werden. Seume Sp. 343; Werden .. unerträglich zudringlich und weggeworfen unverschämt. 324 etc.; dazu: Die . . Weggeworfenheit der Fürsten trifft Schmach und Satire. Gorvinus Lit. 5, 676. 9) Wegwersung, z. B.:
a) (s. 2) Die Entäußerung und Wegwerfung alles eigenen Verdienstes. Bahrdt 1, 309 etc.
b) (s. 5; 7) Sie sprechen von aller Spekulation .. mit schnöder Wegwerfung. Mendelssohn Morg. VIII etc.
c) (s. 6) Der Demuth, der Schmeichelei, der eigenen Wegwerfung. Prut GschTh. 130 etc.
Zer-:
1) werfend zerstören, z. B.:
a) zerschmettern, zertrümmern: Alte Töpfe . ., die man in Scherben zerwirft. Gutzkow R. 5, 481; Tieck DQ. 2, 153 etc.; bildl.: Wie sehr das Fürstenthum Flachsenfingen .. in alle deutsche Kreise verzettelt und zerworfen ist. IP. etc.; Wie der Geognost beim Anblick einer wilden Zerwerfung und Mischung der Gesteine auf .. vulkanische Eruptionen schließt. Kohl A. 2, 66 etc.
b) (s. a) Die Welle, die des Schwimmers Arm zerwirft [theilt etc.]. Uhland Hrz. Ernst V; refl.: Sogar das Gewölk zerwirft sich. IP. Hesp. 4. e) (s. ver-w. 1e) Der von der Natur, wie von einem übenden Schullehrer, zerworfene Vers. Ders. d) (veralt.) Wassergruben, die man gleich wiederum zerwarf. Eppendorf 62, zu-w–d [s. d. 2b] zerstörte. e) [Sie] zerwarf sich im Schlummer und träumte, wie schwer! B. 35a, sich herum-w–d abmatten etc. f) (schwzr.) Die Hände z., heftig gestikulieren. 2) ref. = über-w. II 5: Welcher sich mehr und mehr mit dem wachsenden Despotismus seines Bruders zerwarf. Scherr Bl. 2, 95 etc., s. Zerwürfnis.
Zū-:
1) intr.: drauf los-w. (s. d.).
2) tr.:
a) Etwas hinzu-w.
b) Ggstz. zu auf-w. 1, z. B.: Den Deckel der Kiste, die Kiste z.; Die Thür, das Fenster z., rasch und heftig schließen; dannauch: durch Hineingeworfnes schließen: Eine Grube (vgl. zer-w. 1d), den Schurf (Musäus M. 5, 106), die Offnung (G. 21, 255) z. etc.
c) Einem Etwas z., werfend zusenden, spenden etc., z. B. den Ball (Möser Ph. 4, 126), ein Stückchen Brot, Almosen etc. (G. 29, 309; Rabner Br. 139; Sch. 205a etc.); Lob wie Zuckerwerk (Arnim 87); einen Blick (König Kl. 2, 272; W. 11, 164 etc.); Küsse (Wes Dian. 3, 5) etc.; Der Neumond, welchem die Tag-Erde .. ein dürftiges Licht zuwirft. Wackern. 4, 924³⁴ (JP.); Da mir der Zufall Vermögen genug für meine Bedürfnisse zuwarf. W. 22, 148; Ihm warf ein Ahornbaum . Schatten zu. Witthof (H. R. 9, 349) etc. nach rückwärts, nach hinten, nach der frühern Stelle, nach dem Ausgangspunkt hin werfen etc., z. B.:
Zurück-:
1) Daß ich ihn [den Ball] fange, | dir zurückwerfe. G. 4, 87 etc.; Etwas hinter sich z., auch bildl.: es verachten. Neh. 9, 26 etc.
2) Die Perle ausbrechen, um die Muschel hernach leer auf die Perlenbank zurück-zu-w. IP. Fat. 2, 114 etc.; Durch zwei schreckhafte Vorfälle in mein Übel zurückgeworfen. G. 27, 163 etc.
3) (s. 2 und reflektieren 1a) Wenn ein Lichtstrahl von einer undurchsichtigen Fläche zurückgeworfen wird etc. Gehler 4, 905; Zurückwerfung der Lichtstrahlen etc. 903; 895; Echo *., ein zurückgeworfener .. Schall. 1, 662 (Pauillet 2, 73); Wie der Sonne Bild auf krausen Fluthen funkelt, | so warf des .. Weibes Blick | die Freude . zurück. Nicolai 6, 226; Sch. 81a; Zurückgeworfene Schattenbilder von Jdeen. W. 18, 244, vgl. (minder gw. vom Schattenwerfen): Der Obelisk . ., der die Sonnenstrahlen zurückwarf und ganz Rom die Stunden sagte. Forster It. 1, 235 etc.
4) Den Kopf z., hintenüber etc.; Die Haare wirr zurückgeworfen. Waldau N. 1, 207 etc.
5) Z.: mit geworfnem Stabe zurückjagen. V. Ländl. 1, 148 etc.; bes. aber [2l]: Truppen etc. z. DMus. 14, 2, 55; Platen 4, 222 etc.
6) (Mal. etc.) Eine Partie eines Bildes z., zurückweichen (s. d., vgl. vorrücken 1a) machen. Merck’s Br. 2, 188.
7) Wenn der Mensch sich zu sehr auf sich selbst zurückwirft [zurückzieht]. G. 21, 230 etc. Zusámmen-:
1) Alles in einen Topf (s. d. 1e), Brei (Sch. G. 2, 53), Rummel (s. d. 2) z.; Diese .. Erdenbewohner mit den eig. Menschen vermengen und unter dem gemeinschaftlichen Namen „Mensch“ z. W. 24, 222 etc.; Ripsraps (s. d. 1) z. etc.; Die Güter (zu einem großen Gut) z. etc.
2) durch Werfen zusammenstürzen machen, übern Haufen werfen etc.: Kartenhäuser z.; Ich will euch mit Erdschollen und Steinen so z., daß kein Gebein von euch ganz bleiben soll. W. Luc. 1, 83 etc.