Werder
Werder)
Wêrder(Wérder), m., –s; uv.; –chen, lein; -:
ein in oder an einem Gewässer gelegnes, erhöht über dasselbe emporragendes und vom übrigen Lande mehr oder minder abgeschnittnes Stück Land, gw. mit reicher Vegetation (s. nam. 4, 144 und vgl. Aue III 2; Holm 2): Eine Bürde von frischen Weidenschossen, die sie eben im nahen W. gesammelt. 3, 40; 4, 117; Solche Flußinseln, in versch. Gegenden W., Werth, Aue etc. genannt, sind indessen meist geringen Umfanges. Geogr. 30; 317; Die Ufer, Inseln und W. [des Rheins]. 21, 175; 15, 249; Da verweilten wir nun zw. beiden [Ufern der Aisne] .. auf einem Sand- und Weiden-W. 25, 84; Wie manche Nachtigall am Elbestrome singt, | dringt Thal und W. durch. 2, 259; N. 454; Es war ein breiter W., der hieß, der Wulpensand. Gudr. 847; Auf dem Wulpen-W. 897 (vgl.: Von dem Wulpenwerthe. 883); Den zw. der Weichsel und Nogat sich ausbreitenden W. SchwM. 1, 7; Man nennt W. nicht nur eine kleine Insel in Seen und Flüssen, sondern auch ein höheres Vorland. 2, 214 (Anm. zu 116); 1, 185; Auf der schattigen Bank, die vom Agnes-W. umherschaut | (so wird künftig des Sees trauliches Ufer genannt). 3, 38; 71; Ein leichtes Fahrzeug . ., worin die Ägypter . . während der Überschwemmung von ihren auf natürlichen Hügeln oder aufgeworfenen W–n erhöhten Wohnungen zu einander fuhren. Ländl. 4, 831 (s. Anm. 2).
Anm. Ahd. warid, werid, mhd. wert, werder, s. 3, 596; Gl. 589, — wohl zu wehren (s. d. und Wehr II 7; IlI 2) als das erhöht gegen den Wasserandrang geschützte Land, mit mannigfachen Nbnf. — denen viell. andre Stämme zu Grunde liegen — und theilweis nüancierter Bed., z. B.:
1) [Ich] will einen bloßen Fels aus ihr [Tyrus] machen und zu einem Wehrd im Meer, darauf man die Fischgarn aufspannet. 26, 5; Der Main .. bildet dem Dorf gegenüber ein mäßiges Wert. 1, 571a; Wo dem See die Linth entfährt, | da ragt ein Kreuz auf selbem Werd. . . Das Eiland etc. 130; Vom Werd. . . Ins Werdgestripp. 131; Gleich unter dem Ausgang des Sees im Rhein liegt eine Jnsel . ., ein Werd und zu Latein Insula Rheni genennt. 410a; 357a; 393a; Den Komper Werth bei Bonn. 1, 124 etc., vgl. Eigenn., wie Nonnenwerth, Kaiserswerth, Donauwörth etc., s. 2, 441b; 430a etc. —
2) (vgl. Warft) Die Häuser stehen auf Wurthen, weil das Land bei Stürmen doch überströmt wird. Nachg. 257; Auf einer der höchsten Wurthen (in Friesland terpen) angelegt. 219; Die Stadt scheint auf einer Wurth zu liegen. 22 Häuser auf ragender Wurte. 3, 24; Br. 2, 75 etc., s. 2, 480a; 331 und 5, 307, daher auch: Haus- und Hofstelle. ebd., nam.: ein Feld, auf dem auch Bäume stehn und in dessen Mitte nach sassischer Sitte das Gehöft des Besitzers zu liegen pflegt, s.: Word ist bei uns eine area, die zur Weide oder zum Walde berechtiget ist. Osn. 1, 6; Während der deutsche Bauer inmitten seiner Wurthen, d. h. seiner besten Felder sein Gehöft anlegt. 14, 601; 603 Die geschlossenen Obstpflanzungen. Sie sind Dasselbe, was vor 50 Jahren die Wurthen in Norddeutschland waren. (56) 136; Das Areal der Bauerhufe beträgt 32, 419 []⁰, davon sind 19629 Ackerland im Zusammenhange und in fünf Schlägen bewirthschaftet, 510 Häge, Gräben, Hofstelle und unbrauchbar, 1753 Wöhrde mit Garten, 11527 Brūch- und Wiesenland. (55) 53a; Wurden in der Wöhrde Runkelrüben und Möhren angebaut. 54a etc.; Der Acker inclusive der Koppeln und Wörte. 41 etc.; Die Eichen in den Wohrten müssen auf dem Gehöfte .. bleiben. 828 etc., vgl. auch Börde. —
3) in Franken an Flußufern „sog. Wöhrde oder Stemmungen [s. stemmen 3], die Wiesen zu wässern.“ vgl. Wehr.
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