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wenig
Wēnig, a.:
(s. weinen, Anm. und weinig. Olearius Ros. XIII, vgl. it. fevole, frz. faible von lat. flebilis, s. Diez 145) Ggstz. zu viel (s. d.), gering (s. d. 2) an Menge und Fülle, vgl. für die Steigrung minder: 1) Artikelloses w. bei Hw., die in der Mz. stehn, wo es sich um ihre Menge; in der Ez., wo es sich um ihre Fülle handelt (bei Abstrakten und Stoffnamen):
a) (vgl. viel 4b; c) im Nomin. und Acc. überwiegt hier Nichtflerion: Er isst w. Kuchen, Butter, Brot, Kartoffeln etc.; w–er Kuchen als Brot oder: als du etc.; Er hat w. Lust dazu etc.; dichterisch auch getrennt: W. findet er Lust, sich unter den Leuten zu zeigen. G. 5, 12 etc.; W. oder w–e Menschen, Personen, Fälle, Ausnahmen etc., wo die Flexion das Einzelne als Solches schärfer hervorhebt; im Kompar. gw. unflektiert: Es sind w–er Ausnahmen als du denkst etc., doch z. B. vor substantivierten Ew.: Weit w–er e Freisinnige. Oppenheim 11, 269, da w–er als Adv. gefasst werden könnte (Leute, die weit w–er freisinnig sind) etc. Bsp. einer minder gw. Anwendung der Flexion: Nur w. [= ein w., ein bischen] Ruhe! w–e Geduld! G. 13, 310; Am Fenstergesims, wo w–e Sonne sich einschmiegt, | blühn Hyacinth’ und Lack. V. 3, 28 etc.
b) Im Dat. halten sich Flexion und Nichtflexion etwa das Gleichgewicht, z. B.: In w–en Stunden; In w. Stunden (G. 3, 3), Minuten (5, 299), Augenblicken (W. 14, 51), Wochen (9, 35) etc.; Mit w. Witz. G. 11, 88; Mit w–em Bemühen. 6, 242 etc.; Beschen von Zwergpalmen, die man mit w–er [geringer] Abänderung zum Fächerdienst eignen könnte. 23, 292; Woraus das Stück mit w–er Klugheit zusammengeflickt ist. 56; Mit w–er Wendung des Hauptes das Bild zu überblicken. 24, 256 (vgl.: Des .. Hauptes geringe Wendung. 31, 166); Auch nur bei w–er Muße. Opitz 2, 9; Das kannst du mit w. Mühe erreichen, lieber als: mit w–er, was auch als Komparat. gefasst werden könnte; dagegen: Er hat es w–en treuen Freunden mitgetheilt, lieber als: w., das auch als Adv. gefasst werden könnte: Freunden, die w. treu sind etc.; Komparat.: Mit w–er Schmerz oder Schmerzen, doch auch z. B.: Es haben sich Generale mit w–ern und kleinern Wunden unschimpflich bei Seite gemacht. L. 12, 136 (vgl. 6a, Schluß).
c) im Genit. gw. mit Flexion, wodurch oft allein das Kasus-Vh. erkennbar ist (s. viel 4e): Das Geheimnis ist im Besitze w–er Personen; w–er [und zwar] treuer Freunde; Variationen w–er einfachen Themen. Ense D. 2, 331; Mit Ausnahme w–er beschränkten Köpfen. G. 27, 450 etc.; W–en Danks kann sich mein Oheim getrösten. 5, 129; Er hat sich w–en Beifalls und w–er Gunst zu erfreuen etc. 2) (s. 1 und 7b) in Mz. substantivisch = w(–e) Personen (s. viel4f, auch die Bsp.), immer flektiert als Genit., fast immer als Dat. und zumeist auch als Nomin. und Acc.: Das wissen nur W–e, ist nur W–en bekannt, ist ein Geheimnis W–er; W. [W–e. Eß] sind auserwählt. Matth. 20, 16; Es ist dem Herrn nicht schwer, durch „viel oder wenig“ helfen. 1. Sam. 14, 6, s. minder zweideutig (vgl. 6): Zu helfen mit Vielen oder W–en. Zunz; 4. Mos. 26, 54; Jm Herzen einiger W–en, die etc. Börne Par. 2, 275; W–en ward es gegeben, einen Babelgedanken in der Seele zu erzeugen .. W–ern, auf tausend bietende Hände zu treffen. G. 31, 3; DMus. 14, 1, 385; Wie W–e warten ihren Beruf gebührend ab! Rabner 1, 72; Bei W–en nur hast du von jeher gewohnt. | Einzelne W–e zählen etc. Sch. 91a; 92b; Nicht Jeder findet seine Freude daran etc. . ., noch W–ere lieben es, Dasjenige laut zu verkünden etc. Vogt Köhl. 122; W. 6, 306 etc., s. 4e. 3) (s. 1) substantivisch in flektierter sächl. Ez. (vgl. 6 und viel 4g), z. B.:
a) Du bist über W–em getreu gewesen. Matth. 25, 23 = Du warst über Weniges treu. Eß; Von den Menschen wüßte ich nur W–es, und w. (s. 1a) Erfreuliches zu sagen. G. 23, 38; Sparsamkeit der Natur, die mit W–em Viel .. leistet. 39, 333; Das wird sich mit W–em zeigen lassen. 36, 43; 33, 265; Wenn man einen hübschen Mann mit so W–em glücklich machen kann. W. 21, 78 etc. Auch findet sich: Um Ihnen „mit wenigen alles“ zu sagen. L. 12, 462; Möser Ph. 1, 46 etc.; der Genit. wird gemieden.
b) Es ist doch etwas W–es mehr, | als etc. G. 3, 97; Er sei etwas W–es übergeschnappt gewesen. ETAHoffmann Ausgw. 7, 124; Weil ich ihm .. was W–es die Wahrheit gesagt. HSmidt Devr. 208 etc., s. c.
c) (s. b und 5) Was die Philologen .. gesammelt haben, ist ein sehr-W–es. L. 6, 330; Nicht Vieles [arbeiten], sondern Viel, ein W–es, aber mit Fleiß. Gal. 1, 2; Euer Kerker ist nur um ein klein W–es erweitert. Sch. 425b; Hievon sag auch uns ein W–es. V. Od. 1, 10; Zappelten dann mit den Füßen ein W–es, aber nicht lange. 22, 473; Schön auch pranget die Ros’, um ein W–es [in Kurzem] welkt sie. Th. 23, 28 etc.
d) Das W–e, s. 4f. 4) mit vorstehndem best. Artikel oder besitzanzeig. Fw. etc., immer flektiert (vgl. viel 4a), adjekt. (a—d) und substant. (e; f), z. B.:
a) Das w–e Geld; Sein w–es Geld; Trotz seines w–en Geldes zufrieden; Die w–en Gelder (Kapitalien) unterbringen; Die w–e Sorge; die w–en Sorgen, die er hat etc.; Jch habe w–er Bücher als du, aber diese w–ern Bücher kenne ich auch alle gründlich etc.; Er hat die w–ste Sorge, die w–sten Sorgen; die w–sten Freunde, Bücher etc.; das w–ste Glück, Vermögen etc.; Ist dieser verächtliche Theil nicht der w–ste? L. 10, 188; Mit der w–sten Einbuße. König Jer. 3, 223 etc.
b) statt des üblichern gering, z. B.: Meine w–e Hoffnung, den seligen Lyk zu retten. Engel 12, 199; Jeder könne hoffen, | sein w–es Talent (s. c) euch zu empfehlen. G. 6, 399; Dteses w–e Pfand meines dienstwilligsten Gemüthes. Opitz 2, 9; Im Dämmer des w–en Kerzenlichtes schimmernd. Tieck A. 2, 269 etc., vgl. auch: Ich ließ ihn die w–e [kleine etc.] Zeichnung sehen. G. 29, 92 etc. und im Kompar. veralt., bei Angabe der Jahreszahl, mit Fortlassung der größern, das Jahrhundert (oder Jahrtausend) bezeichnenden Zahl (s. hundert I): Als man der w–ern Zahl 16 gezählet [1516]. Berlichingen 156; Anno der w–er Zahl 72 [1572]. Erbvgl. Beil. 6; Anno der w–er Zahl 530 [1530]. ebd. 12 etc., s. Schm. 4, 84.
c) veraltend neben mein, unser etc. als Ausdr. der Bescheidenheit (s. b und Wenigkeit 3): Ich denke meines w–en Orts. Leibnitz 2, 80; Ich glaube meines w–en Theils, daß etc. L. 10, 152; Ich für meine w–e Person. Michaelis 93; Unsers w–en Ermessens ist die Skizze . . ein bloßes Gerippe. W. 35, 33 etc.
d) zuw. für das bestimmtere: der Mangel an, z. B.: Die uns so sehr auffallende Unreinlichkeit und w–e Bequemlichkeit der Häuser. G. 23, 52; Daß das Wort wegen seiner w–en Bestimmung [s. bestimmen 4b] ganz unbrauchbar ist. Möser Ph. 4, 248; Da so w. gefehlt [s. Ga] hatte, daß ich durch meine zu w–e Sorge für meine Sicherheit meinen Feinden in die Hände gerathen wäre. W. Luc. 6, 309 etc.
e) (s. 2) Die W–en, die ’was davon erkannt. G. 11, 27 etc.; Das wissen die W–sten etc.
f) (s. 3) Das W–e, das ein Gerechter hat etc. Ps. 37, 16; Nur w. ist’s .. und dieses W–e etc. G. 4, 82; Das W–e verschwindet leicht dem Blick, | der vorwärts sieht, wieviel noch übrig bleibt. 13, 8; Luther 5, 271a; Wie w. (s. 6), ach, hat sich entfaltet! | dies W–e, wie klein und karg! Sch. 48b; Die Gabe, das W–e mit einer Art zu geben, daß es viel scheint. W. 22, 165 etc.; Daß eine Sprache vor der andern zur Musik geschickt sei, ist wohl unstreitig; nur will gern kein Volk das W–ere auf seine Sprache kommen lassen. L. 11, 154; Kein Wunder, daß Derjenige so das Meer [wortspielend mit Mehr] habe, auch des W–ern sich bemächtige. Zinkgräf 2, 77 etc.; Das ist das W–ste, was du thun, geben etc. kannst; „Wenn ich nur das nöthige Geld hätte.“ Das wär das W–ste, was am w–sten in Betracht käme, hindern könnte; Geld hin, Geld her! | das ist das W–ste! allein dich gar nicht anzuhören! L. Nath. 2, 9 etc.; Auswählend im W–sten das Mehrste. Rückert Mak. 1, 96 etc. 5) Ein w., unflektiert (s. Ein II, Anm. 1e) = ein bischen (s. Bissen 3) d. h. etwas, obgleich nicht viel in mund- artl. Form: Lasst mich hier ein wengeli absitzen. Auerbach V. (61) 64; E wengele. D. 4, 7 etc., vgl.: Weil du a winzerl sauber bist (östr.). Holtei Bühn. 4, 260, s. winzig:
a) vor Hw., adjektivisch (s. b): Ein bischen Ruf, ein w. Ehre. G. 3, 125; Ein w. [,,bischen“. Ramler Lichtw. 43] Salz und Mehl. Lichtwer 53; „Das macht Ihnen wohl ein w. [etwas] Mühe.“ Nein, es macht mir w. [fast keine] Mühe etc.; Mit ein w. Vernunft. G. 5, 88 etc.
b) (s. 3c) substantivisch ohne Hw. oder mit davon abhängigem, zur Bez. des Partitiven mit von oder im gehobnen Stil mit Genit. (vgl. 7a): Ich nehme noch ein w.; ein w. von der Speise, von dem Brot etc.; Ein w. Wassers. 1. Mos. 18, 4; 24, 17, vgl.: Ein w. Wasser (s. a). 43 etc.; Schlafe noch ein w.; schlummre noch ein w.; schlage die Hände in einander ein w. Spr. 6, 10; 24, 33; Hiob 36, 2 = eine kurze Zeit; Da David ein w. [eine kurze Strecke] von der Höhe gegangen. 2. Sam. 16, 1 etc.
c) adverb.: „Da ist nun der Weg freilich ein bischen holperig geworden.“ (Gräfin) Sie nennen Das: ein w. holperig. G. 10, 182; Ein oder (s. b): um ein w. schneller, langsamer etc.; Du bist oder: du hast die Sache ein w. übereilt; Jch glaubte, die Operation schmerze gar nicht oder doch nur sehr w., aber sie schmerzt doch ein w. etc.; Ein ganz klein w. scheinen die Säulen sich .. abzuschmälern. Kohl Irl. 1, 248 etc.; Da ich selbst ein w. viel | aus dem Stündchen Leben mache. Göckingk (Matthisson A. 8, 298); Ein w. vielen Wind. Prutz W. 39 etc. 6) flerionsloses w., substantivisch, zumeist mit kleinem Anfangsbuchst. geschrieben (vgl. 3; 7a; 9), z. B.:
a) „Jch kann dir nicht Viel geben, ich habe selbst nur W.“ Ich bin auch mit W. [oder: mit W–em, s. 3a] zufrieden; Mit Vielem hält man Haus, | mit W. kommt man aus. Sprchw.; Ob es sich nun um Viel oder um W. handelt; „Jst’s groß genug?“ Es fehlt nur W. daran; Es ist um w. (oder w.) zu klein, (um) w. kleiner; W. fehlt (s. d. 5), so beugten sich die Knie. G. 11, 44 etc.; Der .. bald viel zu viel, | bald viel zu w. thut. L. Nath. 5, 5; Von meinem Leben .. | ist w. noch im Rest. Olearius Ros. XIII; Die .. mehr durch zu viel als durch zu w. fehlen. W. 11, 183 etc. und im Kompar. (vgl. 1b, Schluß): Manche Heil’ge ward von W–er [oder: von W–erem, s. 3a] berückt. 12, 166; So kommt .. | mein Fächer um W–er [oder um W–eres, Geringeres] nicht in eine weibliche Hand. 15, 19.
b) (s. a und viel 5b, Schluß) Die glückliche Mitte zwischen dem Zuviel und dem Zu-w.; Drei Viel und drei W. sind höchst schädlich etc.; Hast du w., so gieb doch „das w.“ mit treuem Herzen. Tob. 4, 9, in neuern Ausg. sprachüblicher (s. 4e): das W–e.
c) (s. a) nam. bei Fichte mit bindewörtl. Charakter: um w. daß, z. B.: Muß sehr bald, um w. daß der Staat fortgedauert habe, ein ähnlicher Bürgeradel entstehen. 6, 191, schon nach kurzer Fortdauer des Staats; Und um w. daß er diese Lehre wiederholt, wird er seinen Zögling überreden. 216 etc.
d) schwäb.: Wie w. = w–stens (s. 12); wenn ich W. (oder das W–ste) annehme; schlecht gerechnet; gering angeschlagen etc.: Einen Graben, der wie w. seine acht Schuh breit war. Sch. 107b, s. JMeyer NBtr. 47. 7) (s. 6; 1) Zur Hervorhebung des Partitiv-Vhes dienen Präpos. (von, aus, unter) oder nam. im gehobnen Stil der Genit.:
a) W. als Ez. unflektiert, mit von oder Genit. (vgl. 5b; viel 5h): Du reichst mit w. von dem bessern Stoff oder: des bessern Stoffs weiter als mit viel von dem schlechtern; Der Bergbau liefert w. Ertrags (oder Ertrag, s. 1); Es ist (es giebt; wir haben) hier auf Erden der Freude, der Lust, des wahren Glücks so w.; Hier .. hat, was die Erde sonst an Seltenheit gezeuget, | die spielende Natur in w. Lands [,,Land“. Haller 39] vereint. Haller Gd. 33; Es ist das Vorrecht der Alten, keiner Sache weder zu viel, noch zu w. zu thun. L. 6, 373 etc. Man beachte den Genit. zur Vermeidung von Zweideutigkeit: Zehn Gramm . . in sehr w. heißen Wassers gelöst. Karmarsch 2, 866, in eine sehr geringe Quantität etc., während in sehr w. heißes Wasser auch bed. könnte: in Wasser von sehr geringem Hitzegrade, vgl.: Er wird schon von w. starken Weins berauscht und: schon von w. starkem [= leichten] Wein etc.
b) als Mz. (vgl. 1a; 2) nam. bei Alteren unflektiert, bei Neueren meist flektiert, außer wo w. als Prädikat mit dem Genit. erscheint: Nur w–e die w–sten von (oder: unter) den Thieren sind so gelehrig; Nur bei w–en (den w–sten) von den Thieren findet man solche Gelehrigkeit; Es sind (es giebt, man hat) der Thiere nur w. oder w–e, die so gelehrig sind; So gelehriger Thiere giebt es w–er als du glaubst; Ich kenne nur w(–e), verkehre nur mit w–en der (oder: von den) adligen Officieren etc.; Leere Gefäße und derselben nicht w. 2. Kön. 4, 3; Wo ihrer aber in einem Hause zum Lamme zu w. [nicht genug] sind. 2. Mos. 12, 4; Laß deiner Worte w. sein. Pred. 5, 1 [Darum seien deiner Worte w. Zunz]; Seiner Tage müssen w. werden [sein. Mendels- sohn]. Ps. 109, 8 etc., s. 8b. 8) als Prädik. (vgl. 7):
a) (s. 6a) Zehn Thaler ist sehr w., ist viel zu w., ist (um) drei Thaler w–er, als mir zukommt; Neun ist (um) Eins w–er als Zehn; Wie viel w–er ist Das? etc.; Wenn ich w. bin, | so weiß ich doch, daß ich ihr etwas bin. G. 13, 188; Bei solchem Trubel wird aus dem Arbeiten nur w. etc.
b) Wir sind oder (s. 7b): es sind unsrer nur w.; Da sie w. und gering waren. Ps. 105, 12; Jst es euch zu w., daß etc.? 4. Mos. 16, 9; W. und böse ist die Zeit meines Lebens. 1, 47, 12; W. seien seine Tage! Zunz Ps. 109, 8 (s. 7b, Schluß). 9) W. als Adv. bei Zeitw. (s. viel 5d; e), zuw. nah ans Obj. grenzend (s. 6a), vgl.: Leisewitz hat w. geschrieben [Obj. = w–e Bücher] und: Sie beklagen sich, daß du w. [selten] schreibst, du musst ihnen öfter schreiben etc.; Er genießt von dem Mahl, von dem Vergnügen nur w. [Obj.]; Durch das zwar w. genossene Mahl [= durch das Mahl, von dem er zwar nur w. genossen] doch etwas gestärkt. Gutzkow R. 2, 145; Er genießt das Vergnügen nur w. [oder: in geringem Grade] etc., ferner z. B.: Sie bleibt w. daheim. Ruth 2, 7; Er sorgt w. für sich; w–er für sich als für Andre; am w–sten für sich selbst; Darum kümmre ich mich w.; w–er als du denkst; am aller-w–sten; so w. als um den Mann im Mond; Wir achten’s so w. als wenn etc. Fischart B. 4a; Gab sie sich verflucht [s. d. und blitz-w.] mit Theorien ab. Oppenheim 12, 100; Er wird sich nicht w. [= sich sehr, ungemein] wundern, freuen, ärgern etc., ferner bindewörtlich (vgl. weder noch): Daß Wahrheit so w. als Glück einen dauernden Sitz auf der Erde gewinnen können. G. 39, 212 196* (wobei man die Mz. des Zeitw. beachte: Beide können es nicht, weder Wahrheit noch Glück) etc.; ferner: So w. Dieser einer Naturnothwendigkeit zu widerstehen vermag, so w. können wir etc. 16, 41 (Beides ist gleich unmöglich) etc. 10) als Adv. neben Ew. und Adv.:
a) Diese Quelle ist w. [nicht sehr] ergiebig; Eine w. ergiebige Quelle; Diese Quelle ist nicht w. [ist sehr] ergiebig; Das Reisen ist der Produktion w. günstig. Platen 7, 132; W. reich an sinnl. Freuden. W. 26, 96 etc.; Nicht w. neugierig, wohin Das Alles gemeint sei. Engel 12, 194; Er ist eben so w. gelehrt als klug etc.
b) im Kompar. (vgl. minder 1 und Ggstz. mehr 2): W–er langweilig. Abbt, was Mendelssohn 5, 284 noch als undeutsch (?) verwirft; Diese Quelle ist w–er ergiebig; Eine w–er ergiebige Quelle etc. (mit doppelt ausgedrückter Steigrung: Einen w–er einträglicheren Dienst, f. mehr 2l); Er ist w–er gelehrt als klug (vgl. 11a); Diese Leute sein dem menschl. Geschlechte nicht w–er [ebenso] dienstlich und nütz als die etc. Zinkgräf 2, 77 etc.; Mit Nichts w–er zufrieden als mit etc. L. 10, 172 = mit Allem mehr zufrieden; mit Nichts so unzufrieden etc., s. 11d.
c) Superl., z. B.: Der untere Kreis besteht aus den w–st brechbaren Strahlen. G. 38, 54 (vgl.: Zwischen den meist und geringst brechbaren Strahlen. 39, 425); Herder war der w–st Zugängliche. Immermann 12, 256; Der w–st undankbare Protestant. König Kl. 2, 246 etc., häufiger: Die am w–sten umständliche Bewahrungsmethode. Scherzer 1, 17; Dem Vf., der unter seinen Lesern selten der am w–sten Unterrichtete ist. Sch. 760a etc., vgl.: Er ist am w–sten unterrichtet U. V.; vereinzelt: Bettelei ist .. noch das w–er schrecklichste Übel. Kretschmann 5, 157, vgl. minder 1b (dazu: Die minder Glänzendste von Allen. Polko NN. 4, 155), vgl. 12. 11) (s. 10b und mehr). Von den Anwendungen des Komparativs sind noch bes. zu erwähnen:
a) W–er als = nicht so wohl als (vgl. mehr 1): Er ist w–er (ein) Narr als (ein) Geck; Ich beneide ihn w–er als ich ihn bemitleide etc.
b) Mehr (s. d. 2g, Schluß) oder w–er, zur Bez., daß das Gesagte ausnahmlos gilt, nur mit Gradverschiedenheit: Mehr oder w–er trifft Das uns Alle; Eine Schwiele, welche sich mehr oder w–er als ein vollkommener Staubbeutel sehen lässt. G. 36, 34 etc., vgl. substant.: Das Mehr (s. d. 3i) oder W–er; Man hat ein Mehr und W–er; ein Wirken, ein Widerstreben .. überall bemerkt. G. 37, XIV etc.
c) Nicht w–er als, zur umschreibenden Hervorhebung: Das kostet nicht w–er als [= volle] tausend Thaler; Cotta hat mir nicht w–er als sieben Exemplare w–er eingepackt. Sch. G. 1, 266 etc., vgl.: Weder mehr (s. d. 3c) noch w–er als etc. W. 16, 77 etc.; ferner: Das ist noch etwas w–er als unwahrscheinlich. 13, 119, fast unmöglich, wo mit leichter Nüance auch mehr statt w–er stehn könnte.
d) Nichts w–er als = durchaus nicht (s. 10b, Schluß): So war freilich die Hoffnung dazu nichts w–er als verloren. W. 16, 67.
e) Nicht w–er = ebenso (auch, ferner etc.), z. B.: Es ist dies Land mit schönen Wiesen geziert etc. . ., nicht w–er ist dies Land fischreich. Franck Weltb. 49 etc.
f) Nichts desto (s. d. 2) w–er = trotzdem; dessen ungeachtet, z. B. Forster Jt. 2, 159; Heinsé A. 1, 246 etc. (veralt.: Nichts dest w–er. Eppendorf 234 etc.), vgl. bejahend: „Er ist arm.“ Desto (s. 1) oder um so w–er darf er verschwenden etc.
g) Viel w–er etc. zwischen zwei Sätzen etc., zu bez., daß das Nicht-Statthaben für das Zweite noch in höherm Grade als für das Erste gilt: Er durfte es nicht dulden, viel [oder noch, um so] w–er selbst thun, vgl. fragend: um wie viel w–er selbst thun? etc.; veralt. auch bloß w–er (wie mehr statt vielmehr, s. d. 2, Schluß); Körper . ., wovon keiner gern sich trennen, | w–er behämmern lässt. Brockes 9, 41; Nicht fähig, Solches aufzuheben, w–er weiter zu tragen. SClara EfA. 1, 113; Erbvgl. 294; Beil. 14 etc. 12) Superlativ, zur Bez., daß das Angegebne als das Minimum (das Geringste) des zu Sagenden gelten darf (s. 7d und minder 1d):
a) W–stens, z. B.: Die Anekdoten sind alle nicht wahr, w–stens nicht richtig. Ense T. 1, 56; Ein Vorzug, den vielleicht keine andere Nation, w–stens nicht in dem Grade, mit ihr theilt. G. 34, 290; Im Ganzen, wo nicht Meister, doch w–stens Altgeselle. 22, 29; Betrachtung, die, wenn sie den Genuß auch nicht erhöht, doch w–stens ihm nicht entgegenwirken soll. 32, 143 etc.; [Der Ketzer] . . ist ein Mensch, der mit seinen eigenen Augen w–stens sehen wollen. L. 8, 318; Daß man seine Mutter .. in Verdacht gehabt, daß sie mit ihrem gnädigen Herrn vertraut gelebt. W–stens hat sie sich an ihm versehen. Rabner 3, 25; W. 9, 47; 12, 268; HB. 1, 40 etc.; Aller-w–stens, vgl. blut-w.
b) Sie verdient immer zum w–sten zehnfach so Schelte als sie bekam. Fouqué 8, 39; Er strebt auch | immer dem Höheren nach, zum w–sten sucht er das Neue. G. 5, 41; L. 2, 228; Prutz W. 114; Du fühlst zur Untreu dich zum erstenmal geneigt,| versucht zum w–sten. W. 12, 314 etc.; Zum aller-w–sten.
c) Die .. Erfahrungen scheinen zu beweisen, daß ganz nahe um den Magnetpol die Lichtentbindung auf das w–ste um Nichts stärker und häufiger als in einiger Entfernung davon ist. Humboldt K. 1, 203, häusiger: aufs w–ste.
d) (selten) Rippen, welche den übrigen Nackthäutern w–sten in Resten übriggeblieben sind. Burmeister gB. 1, 206. Zsstzg. zur Verstärkung: Bítter-: (s. bitter 1b; e; bitterkalt etc.) Was ich hier besitze, ist so b. Schücking Gschw. 2, 301. (s. Blitz 2c). (s. Blut, Anm.) Ich lese solches Geschreibsels b. B. 324a; B. Freude. Dünzer H. 3, 238; Da ich selbst leider b. thun kann. 216; Görres V. 105; B. Verstand haben. Heinse A. 1, 273; L. 1, 25; Zu dem b–en Historischen jener Zeit. Niebuhr 1, 149; B–e Theologen. Leb. 3, 245; Platen 7, 132; Übrigens bekümmerte er sich um die Angelegenheiten b. Prutz Mus. 2, 146; Spindler V. 3, 25 etc.; selten [12a]: B–stens eine Venus. Hippel 10, 133. Daß er auf die Aussage . . g. Gewicht lege. Volksz. 12, 212 etc.
Blítz-: Blūt-: Grúnd-: