Faksimile 0739 | Seite 1561
Faksimile 0739 | Seite 1561
Faksimile 0739 | Seite 1561
Faksimile 0739 | Seite 1561
Faksimile 0739 | Seite 1561
Wender ~ret ~eret wenderisch wendig wendigen Wendigkeit wendisch wendlich Wendung
Wénd~er: s. wenden 11 und Zsstzg. ~(e)ret~(e)ret: s. Fels-Gewände. ~erisch, a.:
s. entwenden 3a.
~ig, a.:
(veralt., s. Schm. 4, 105; Benecke 3, 694b ff.; Zarncke Br. 434b) sich wendend, statt zu beharren oder fortzufahren: Warum macht ihr der Kinder Israel Herzen w.? etc. 4. Mos. 32, 7; 9 [ab-w. Mendelssohn]; [Macchiavell] macht die Bundesverwandte[n] w. Butschky Patm. 425; [Die verfolgende Schlange] mag nicht w. gemacht werden, denn allein so man . . über ein Wasser entrinnt. Eppendorf 60; Den flandrischen Flattergeist . ., der .. „kehr- und w.“ von Sinn ist. Gervinus Lit. 3, 269; Als der Präsident .. das blutige Edikt .. wollte exekutieren, hat ihn Dieser .. w. gemacht. Weidner 368 etc., gw. nur Zsstzg.: Äb-: sich abwendend: Nimmer a. (⏑–⏑) Arndt 108; So war aus dem Anfangs nur a–en [abgeneigten] .. Cyprian ein grimmiger Feind geworden. Auerbach D. 4, 278; Spöttliche Dinge . ., die einen Andern .. a. gemacht hätten. G. 21, 241; Günther XXVII; Wie lange rennst unbändig | und deinem Herrn a. (⏑–⏑) | du deinen Thorenlauf? Rückert Mak. 1, 84; Daß wir Weib und Gesind nicht .. dem Nächsten .. abspannen und a. machen. HSachs (Wackern. 2, 75²); Das .. Herz Penelopä nicht ā. zu machen von Ulysse. Schaidenreißer VI; Sch. 1094a etc.; Un-a. [unablässig]. Kinkel 307, Lenau 1, 52; Dies un-a–e Werben. DMus. 1, 1, 20 etc. Āūs-:
1) Ggstz. zu in-w. (s. d.): auf der Außenseite oder diese betreffend, eig. und übertr.:
a) adv.: Verpiche sie .. in-w. und a. 1. Mos. 6, 14 [von innen und von außen. Mendelssohn]; 2, 25, 11; 37, 2 (auch Mendelssohn); A. [„draußen“] wird sie das Schwert berauben und in-w. [„in den Zimmern“] das Schrecken. 5, 32, 25 etc.; Matth. 23, 25; A. Streit, in-w. Furcht. 2. Kor. 7, 5 [Von außen Kampf, innerlich Furcht. Eß]; Röm. 2, 28 etc.; Daß die Reisenden [über das Haus] a. spotten und die Gäste in-w. klagen. G. 6, 321; 25, 96 etc.; Etwas (180), Einen (W. Luc. 6, 67) in- und a. kennen, vollständig etc. (vgl. 2); Außen-w. an ihren Stadtmauern. Hebel 4, 105 etc.
b) als Ew.: Die a–e [äußere] Seite, Fläche, Bekleidung etc.; Die Schraube .. besteht aus der eigentl. Schraube (a–en Schraube) und der Schraubenmutter. Karmarsch M. 1, 309; Man unterscheidet a–e Schraubstähle und in-w–e etc. 333 etc.
c) sächl. Hw.: Einen Handschuh etc. umwenden, so daß das A–e nach innen und das Jn-w–e nach außen kommt etc.
d) ver- alt. als Präpos. = außer, außerhalb, mit Genit. und Dat. Franck Weltb. 171b; Luther 8, 151aetc.
2) (s. 1a) Etwas a. lernen, können, wissen, hersagen etc., so daß man nicht ins Buch hineinzusehn braucht, es im Kopf, im Gedächtnis hat, sehr gw. (vgl. veralt.: Lernt viel davon außen. Mathesius Lthr. 4b etc.), z. B. auch: Daß er’s im Sinn in- und a., hinter sich und vor sich [rückwärts und vorwärts] konnte. Fischart Garg. 140a; Daß er den Katechismus von Wort zu Wort a. könnte. Luther SW. 63, 33; Der die heil. Schrift gar a. und auf dem Nägelein (s. d. 1d) kann etc.; übertr.: Etwas a. wissen etc., genau, so daß man keiner weitern Auskunft darüber bedarf, z. B.: In kurzer Zeit wußte er das Gemüth seines Herrn a. Sch. 713b; „Sie kennen ihn wohl sehr gut.“ .. Da er etc., so weiß ich ihn a. 630b; Bitt ihn, aber ich weiß es a., er thut’s nicht etc. In-: s. Ggstz. aus-w., z. B.:
1) Adv., sehr gw., eig. und übertr.: I. lernt kein Mensch sein Innerstes | erkennen. G. 13, 141; Ob er .. außen ansehen könne, was i. stehen möchte. Hebel 3, 394 etc. (Jnne- w. in mir. Luther 1, 27b etc.).
2) Ew.: Der i–e [innere. Eß] Mensch. Röm. 7, 22; Auerbach Barf. 221; W. 32, 5 etc.; Ein Strahl der Gottheit hat dein i–es Auge geöffnet. 29, 34 etc.
3) sächl. Hw.: Ihr J–es. Ps. 5, 10; 109, 18; Jes. 16, 10; Thue, was du soklst, sagte Etwas in seinem I–en zu ihm. Hebel 3, 501; W. 4, 159; 234; 27, 312 etc.; selten: Erneue in meinem J–sten einen richtigen Geist. Luther 1, 30b [Ps. 51, 12] etc.
4) veralt. Prápos. mit Genit. und Dat. = innerhalb, z. B.: I: des Fürhangs. 2. Mos. 26, 33; J. deinen Mauren. Ps. 122, 7; J. 14 Tagen. Luther 1, 557b; Mathesius Lthr. 26a etc. und noch: I. der Pforte. V. Od. 17, 339. Nōth-: (⏑–⏑) so beschaffen, daß es anders nicht sein kann, dann auch hyperbolisch (mit Steigrung) statt: durch- aus oder sehr nöthig (s. d. 2; 2a):
1) als prädik. Ew. und Adv.: Schlechterdings n. ist, dessen Gegentheil an sich selbst unmöglich ist. Kant SW. 1, 183; Etwas ist absolut, durchaus n.; physisch (oder natur-) n.; moralisch n. etc.; Es ist nothwendig, daß zwei Dreiecksseiten zusammen größer sind als die dritte oder: N. sind sie größer = Sie müssen größer sein und gehäuft: Sie müssen (s. d. II 1a) n. oder n–er-weise größer sein; Ich seh euch zweierlei Gesichter zeigen | .. Eins darunter ist | n. falsch. Sch. 421b; Dort ist die Jdee mit dem Ggstde objektiv n., hier hingegen subjektiv n. verknüpft. 1111a; Eine .. Kette, wo jeder Ring n. in den andern greift. 1120a; 1121b; Weil an der Schönheit der Handlung auch die Neigung n. theilnehmen muß. a etc.; ferner: Weil aber beide [Bewegungen] dem Naturtriebe gleich n. [unentbehrlich etc.] sind. b; Jemand oder Etwas ist uns n.; Er weiß sich sehr n. zu machen etc.
2) als attrib. Ew. und als sächl. Hw.: Die n–(st)en Bedürfnisse, Erfordernisse; Meine nicht freiwillige, sondern n–e Einsamkeit. Garve Pfl. 1, 173; Am Ende läuft es auf Eins hinaus, ganz von einer n–en Gewohnheit oder ganz von der willkürlichsten Zufälligkeit abzuhangen. G 15, 240; 16, 79; Da die Zierde des Menschen erstes Bedürfnis zu sein scheint und ihm fast über das N–e geht. 39, 7; Das n–e Wesen verbindet alle bejahende Merkmale und Beschaffenheiten im höchsten Grade. Mendelssohn Morg. 320; Sch. 1121a; 1123b; Wenn er das Zufällige von dem N–en scheidet. 1225b; Das Werk machte mir in Allem und Jedem den Eindruck des N–en, des Nichtandersseinkönnenden. Schwegler (46) 275 etc.
3) Doppelzsstzg., z. B.: Wo natur-n. die Komödie die nationalste Gattung ist. DMus. 14, 1, 770; Den natur-n–en Schlußfolgerungen. Scherr Bl. 1, 240; 297; DViertelj. 1, 2, 93 etc.; Diese Details sind durchaus un-n. zur Darstellung etc. Hackländer Tag. 1, 124 etc., s. N–keit. Trēū-: sich von der Treue abwendend, treulos (selten). Schm. Wēīt-: weit-läufig, -schweifig (selten): Statt aller w–en Dispute. Hisor. pol. Blätter 17, 209. Wétter-: s. wetterwendisch.
~igen, tr.:
in Zsstzg.: Áb-: abwendig machen, selten, auch: Abwendigung von der Kirche. Görres Ath. 58 etc. Nōth-: Einen in eine Nothwendigkeit versetzen (selten): Rasche Ortsveränderung zur Hofpumpe schien die erste Nothwendigkeit und die so unromantisch Genothwendigte ergab sich ..in ihr feuchtes Geschick. Goltz 3, 130; häufiger Doppelzsstzg.: Ver-n., tr.: Etwas zu einer Nothwendigkeit machen, und refl.: dazu werden: Dieser Zwischenfall vernothwendigt eine Vernehmung weite- 196 rer Zeugen; In Folge der Einführung des Zollgewichts .. hat sich die Revision .. vernothwendigt. Strel. Ofsic. Anzeig. (61) 27; Daß bis dahin die Aussetzung der Verhöre sich vernothwendige. IWiggers Unt. 49 etc.
~igkeit, f.; –en:
in Zsstzg. z. B.: Ab-. Nōth- (⏑–⏑⏑):
1) das Nothwendig-Sein und der Zustand, die Lage solches Seins, z. B.:
a) Die N., Etwas zu thun oder thun zu müssen (s. d. II 1a); In der N. sein, sich befinden etc.; Einen in die Nothwendigkeit (ver)setzen etc.; N., im Ggstz. zu Zufall (s. d.), Willkür (s. d.), Freiwilligkeit (s. d.), Wahl (s. d.) etc.; Blinde, physische, sittliche, innre N. etc.; Sich von der gewaltthätigen N. zu befreien. G. 3, 151; Die nicht .. dichterische Schatten .. sind, sondern eine innerliche Wahrheit und N. haben. 24, 5; Ein solcher Charakter . . muß durch innre N. Jesuit werden. Gutzkow R. 6, 11; 7, 195; Dem Manne .., dem die Frau sich nicht aus innerer N. in freudigem, liebenden Müssen dienstbar macht etc. Lewald W. 2, 417; 367; Die N. der Menschenbeobachtung. 3, 66; Daß auf solche Weise das Freiwillige selbst zur N. gemacht wird. Mendelssohn Morg. 197; 198; 224; Ph. 1, 1; Mit zwingend göttlicher N. Prutz GschTh. 4; Glaub ja nicht an N. und Schicksal, | an Nöthigung [s. d.] vielleicht nur etc. LSchefer; Die allgewaltige | N. (s. c), die auch das freie Wollen | der Kön’ge zwingt. Sch. 438a; 362b; 367b; 415a; Das Werk der Noth (s. d.) in ein Werk seiner freien Wahl umzuschaffen und die physische N. zu einer moralischen zu erheben. 1152a; Von der N. der Geister, nicht von der Nothdurft [s. d. und 1131a] der Materie will die Kunst ihre Vorschrift empfangen. b; Durch N. und Zwang. W. 31, 427; 8, 116; 9, 225 etc.
b) Bsp. der in dieser Bed. (s. 2) seltnern Mz.: Forster sah in allen diesen Ereignissen der Zeit N–en. Augsb. Ztg. (14) 1346b; Aus den Bedingungen des Allgemeinen die N–en der Gestalten Goethe’s begriffsmäßig zu konstruieren. Ense D. 2, 388; Sie befanden sich .. in dieselben betrüblamen N–en versetzt. Heine Verm. 1, 220; Das .. Herz vom Athem Gottes und göttlicher N–en durchweht und begeistert. Immermann M. 4, 309; Sind diese Dinge denn N–en? | bestehn wir auch sie wie N–en. Schlegel Sh. 6, 276 etc.
c) personif.: Arndt Ber. 259; Eine unheilige N. regiert nach Gesetzen des Zufalls das Schicksal der Sterblichen. Forster Voln. 12; Indem wir weder dem ordnenden Schicksal trauen, noch der eisernen N. willig folgen mögen. H. 11, 446; Ph. 4, 9; Des Lebens beßre Frucht gedeiht | durch sie, die Mutter der Heroen, | die eherne N. Hölderlin (Wackern. 2, 1254²³); Sch. 25a; 199a etc. 3) nothwendige oder unentbehrliche Dinge: Jede N. des Lebens schwer beschatzet. G. 30, 147 etc. und bes. Mz.: Fichte 8, 140; Garve Pfl. 1, 181; Geßner 4, 131; Karschin Leb. 74; EKleist 2, 149; Mandelslo 119b; Zu so vielen überflüssigen N–en. Möser Ph. 1, 5; 2, 177; Münchhausen 89; Pfeffel Pr. 2, 4; 9, 126; Sch. G. 5, 180; W. 27, 37; Luc. 4, 175; 186; 6, 406 etc. 4) Doppelzsstzg. z. B.: Daß Hamlet am Ende sterben muß. .. Sowenig als der Arzt einer Natur-N. (s. u.) zu widerstehen vermag, so wenig können wir einer anerkannten Kunst-N. gebieten. G. 17, 41; Religion ist das als eine Lebens-N. tief empfundene Gefühl der Abhängigkeit. Gutzkow R. 7, 169; Die Lebens-N–en (2). JvMüller 6, 14 etc.; Ich würde hier niemals eine Wahl, eher eine Natur-N. wahrnehmen. G. 15, 43; Sch. 1120b etc.; Die Reise-N–en (2) u. ä. m. s. wetterwendisch.
Wétter-:
~isch, a.:
1) s. Wende 1.
2) in Zsstzg.: Wétter-: unbeständig wie das wechselnde Wetter (vgl. wetter-launig, -launisch). Matth. 13, 21; Wie w. sie’s immer trieb, | er ärgerte sich und hatte sie lieb. Cham. 3, 290; Das Glück fängt an, mir w. zu werden. G. 9, 86; Jndessen wird man einige Launen auch wohl einer ernsten Sammlung verzeihen zu einer Zeit, in der ganze w–e Bücher mit . . Beifall aufgenommen werden. 39, 5; Der w–e Monat hatte alle die alten Mucken abgelegt. vHorn rhD. 2, 12; V. Myth. 1, 66; auch: Nicht wohl möglich, daß sich ein so w–es Kompositum und Suppositum wie meine Wenigkeit recht erholen könne. W. Merck 2, 147, der ich so von dem Wittrungswechsel abhänge; W–e Quellen [bald reichlich, bald schwach fließend] etc.; W–es Haar [nach versch. Strich, im Wirbel gewachsen] etc. Nbnf.: Wetterwendig. Goltz 3, 107; 209; 213 etc.; Wetterwendigkeit. 293; 391 etc., vgl. auch: Ein windwendisches Wesen. Hausbl. (62) 3, 379 etc.
~lich, a.:
in Zsstzg.: 1) s. die von wendbar. 2) Über-: Ü–e Naht = Überwendlingsnaht (s. d.); U. nähen, solche Naht machen; l. zusammengenäht. Prechtl 11, 56, vgl.: Überwind-ligen, -ling(s), -lisch nähen. Schm. 4, 108; Stalder 2, 453.
~ung, f.; –en:
das Wenden (s. d.) und die Art und Weise, wie Etwas gewendet wird oder sich wendet, zuw. auch der Ort des Wendens, z. B.:
1) Die W. des Wagens, Schiffes; Die geschickte W. der Pferde. Arnim 35 etc.; Die W. der Augen, des Gesichts, Kopfs von einem Ggstd. etc. weg; zu einem Ggstd. hin; Mit weniger W. des Hauptes das Bild zu überblicken. G. 24, 256; 31, 166 etc.; Daß eine rasche, gläubige W. gegen die Natur .. das beste Heilmittel. 25, 181, daß man sich rasch und gläubig gegen die Natur hin-, ihr zuwende etc.
2) Diese Hülsen sind . in schneckenartigen W–en [vgl. Windungen] zusammengefügt. Volger EE. 402; Daß sie sich in allen Krümmungen und W–en seiner Laune geschickt ihm anzuschmiegen wußte. Engel 12, 53; Die unzähligen W–en des menschlichen Herzens. Möser Ph. 3, 244 etc.
3) Einer Sache eine W.; diese, jene, eine andre, eine unschuldige etc. W. geben, sie so, anders, unschuldig wenden, d. h.: sie von dieser, jener, einer andern, unschuldigen Seite zeigen (erscheinen lassen) oder: ihr diese etc. Modifikation ihres Seins geben: Seine Gegenwart in den Niederlanden kann den Dingen dort eine ganz andere W. geben. Sch. 764b; Du hast deiner Sache wenigstens die beste W. gegeben. W. 9, 48; Einem Umstand eine gekünstelte W. geben. 5, 142; Dem Vorwurf eine solche W. zu geben, daß er .. gleichsam den letzten Strich an dem Bilde macht, welches er von den Schönheiten ihrer Seele aufgestellt. Luc. 3, 313 etc.; Die Sache nimmt, bekommt eine andre W. [Art des Verlaufs] etc.; Daß Form und Darstellung .. ironisch sind, welches einer so ernst folgerechten Arbeit eine ganz wunderliche W. giebt (s. o.). Galilei hatte sich schon einer ganz ähnlichen W. bedient. .. Hier bedient sich ein Jesuit desselben Kunstgriffs. G. 39, 183; Die gerechte Sache | hat künstlich schlauer W. nicht vonnöthen. Sch. 240b; Diese bittre W. des Gesprächs. 432b; Lockt ihm keine W. des Gesprächs | heraus, warum etc.? Schlegel Haml. 3, 1; Die feinsten W–en, die unsichtbarsten Schlingen | versucht er gegen sie. W. 3, 47; Durch tausend schleichende W–en und niedrige Kunstgriffe. 7, 185; Sie sagte ihm Alles, allein . . es kommt soviel auf die W. an. 5, 128; [Weil diese Dinge] in keiner Art von Einbildung, W. oder Licht gefallen konnten. 129; Luc. 3, 333 etc., s. 8; 9. Wir erwähnen noch bes.:
4) Festgsb.: W–en, Zickzack-W–en, die im Zickzack(s. d. 2) gehenden Verbindungswege zweier Parallelen (s. d. 2).
5) Geburtsh.: s. wenden 6e.
6) Landwirthsch.: das Ende des Ackers, wo man mit dem Pfluge wendet (s. Anwand etc.).
7) Mal.: Stelle, wo das Licht in den Halbschatten übergeht, sich wendet (dargestellt durch den Wendeschatten).
8) Mus.: (s. 3; 9) Das rauschende Thema seiner Arie mit einex Menge W–en und Verzierungen vorgespielt. W. 34, 104 etc.
9) (s. 3; 8) Sprachl.: die Art, wie man seine Gedanken darstellend wendet (Ausdrucksweise) und ihre Verbindung und Aneinanderreihung vermittelt (Übergang): Es sei mir erlaubt, mit dieser raschen W. des Tanzes zu erwähnen. G. 21, 215; 4, 12 etc.; 33, 307; Je genauer sich die Übersetzung an die W–en der Urschrift anschließe. Schleiermacher 3, 2, 226.
Zsstzg. theils mit Bstw. wofür wenige, leicht zu mehrende Bsp. genügen theils mit Vors., vgl. die entsprechenden Zsstzgn von wenden, z.B.: Áb-:
1) Zur A. [Verhütung] von Mißurtheilen. Arndt Ber. 25; Simplicissimus 1, 204 etc.
2) Die frühe Abkehrung Shakespeare’s oder seine ursprüngliche A. von jenen Werken untergeordneter Talente. Gervinus Sh. 1, 125, s. Weg-W. An-: Etwas zur oder in A. bringen; in A. setzen; in A. treten, kommen lassen; Eine richtige, falsche A. von Etwas machen; Etwas findet seine A., kommt zur A., tritt in A. etc.; bleibt außer A.; Es außer A. setzen etc.; Durch die kräftigste A. meiner Wundergaben. G. 10, 33; Die A. der Farben auf den nackten Körper und zu Gewändern. 39, 7; Der Mißbrauch des Echten . ., eine falsche A. echter Gefühle. 101; 273; 3, 292; Die A. so großer Blöcke zu diesem Zwecke. Guhl 1, 30; Diese . . auf das Leben und die A. [Praxis] gewonnene Richtung. Guhrauer Leibn. 1, 5; In der Richtigkeit der A. auf den einzelnen Fall. L. 6, 373; W. 6, 307; Luc. 2, 246 etc. Doppelzsstzg. z. B.: Bei jeder Kolben-A. Scheuchenstuel 145; Die Seele soll in allen Kräften und Kraft-A–en konson gestimmt werden. H. etc.; Ich bin unruhig über die Unthätigkeit und Miß-A. meiner Zeit. Forster Br. 1, 354; H. R. 9, 172; Löher Am. 510 etc.; Daß er [der Dichter] .. die Nutz-A. ausspricht. G. 32, 132 (vgl. Moral); Daß sich davon die zeitgemäßesten Nutz-A–en machen lassen. Herrig 33, 195; Die Nutz-A. einer Fabel, Predigt etc.; Die Nutz-A. daraus ziehn etc.; Er weiß aus der laufenden Rechts-A. [-Praris], daß etc. Gneist Pol. 19 etc. Ānders-: Eine Grundverschiedenheit, eine A. Ense D. 5, 345 etc. Āūf-: (s. Aufwand) Dienste, die er dem Hofe mit A. eines so ansehnlichen Vermögens geleistet. Rabner 4, 362; Darum diese A–en ziemlich umsonst gewesen. Schweinichen 3, 61 etc.; Bei großer Kraft-A. Prechtl 11, 453. Eīn-: (s. Einwand) G. 39, 245; Wegen arglistiger und winkelziehender E–en der Gegenpart. HKleist E. 1, 139; Lavater 1, 63; Nachdem er mir eine Menge kahler E–en gegen die Gültigkeit meiner Klage gemacht. W. 9, 231; Merck 2, 79 etc.; Die Haupt- E., die man gegen ihn machte. Luc. 4, 192; So konnte ihn keine kalte Verstandes-E. irre machen. G. 22, 376. Ent-: Der E. einer solchen Kleinigkeit nicht einmal überwiesen. W. 33, 55. Erde-: Drei E–en lang. Kl. M. 17, 195, dreimal die Zeit einer Erd-Umdrehung. Gêgen-: entgegengesetzte. Gēīstes-[3]: Geistesrichtung: Es gehört eine eigene G. dazu. G. 3, .. Gesprǟchs- [3; 9]: Anmuthige G–en. 15, 13. Glück- [3]: Eine G. erharrt. Ense B. 4, 176, eine glückliche, vgl.: Glücks-W. oder -Änderung. Hin- und Hêr-. Krēūz- und Quêr- [1], vgl. Zickzack-W. und z. B.: Glaube nicht, daß du nicht durch deine K–en milder stimmen wirst. Görner Erz. o. Nam. 32. Lêbens- [3]: (vgl. Glücks-W.) Ich sah meine L. für entschieden an. Ense D. 6, 98. Līēblings-: bes. [9]: Wackern. 2, 1560¹⁷ etc. Rêde- [9]: G. 33, 305. Sēīten- [1]: seitliche. 37, 343. Sélbst-: nam. [5] die ohne den Geburtshelfer durch die Natur selbst erfolgt. Um-: Die U. des Wagens etc.; Durch .. Gebet eine günstige U. schwer bedrohender Unfälle zu erzwingen. G. 22, 376; Zeuge höchst bedeutender und die Welt bedrohender U–en. 27, 21; Ein Werdendes, Wachsendes, Bewegliches, der U. Fähiges. 37, 10 etc. Ver-: z. B.:
1) (vgl. An-W.; verwenden 4) Daß auch alle Abfälle noch eine angemessene V. finden. Danzel 470; Die V. des Meerschaums zu Tabackspfeifenköpfen. Prechtl 9, 527; Außer seiner Haupt-V. zu Stöpseln .. dient der Kork etc. 8, 501.
2) (s. verwenden 5) Hatte ihn die Regierung durch ihre V–en in Rom mit dem Purpur zu bekleiden gewusst. Sch. 806a; W. 18, 225 etc.
3) s. verwenden 1c. Vōr-: (s. vorwenden 1 und Vorwand) Mit falscher V. Fischart B. 47a. Wég-: (s. Ab-W. 2) In heidnischer W. vom Christenthum. Gervinus Lit. 5, 3; W–en des Gesichts. Heinse A. 2, 43. Zíckzack- [1]: im Zickzack, s. [4]. Zū-: Durch Z. seiner Gunst, neuer Kundschaft etc.