Wenden
wikl
Wénden, wandte oder wendete, Konj.:
wendete; gewandt, gewendet (s. I Wand, Anm.), tr., refl. und zuw. (8) intr. (haben): eine Richtung, nam. eine andre, geben oder nehmen, vgl. in den versch. Nüancen als svrwdt: richten, kehren 2; drehen; lenken etc.:
1) Etwas oder sich w. mit Adv., nam.:
wikl ..: a) des Orts, z. B.: Hierher, dorthin, vorwärts, rückwärts, seitwärts, rechts, links, heim(wärts), empor, nieder, her- oder hin-auf, -unter, -ein etc., (hin)weg, fort etc. — den Schritt, die Schritte; den Blick, das Auge; den Sinn; sich; den Wagen, die Pferde etc. w.; Wie er dorthin seine Schritte wendet. 4, 175; [Ich] wendete mich hier- und dorthin. 12, 207; Wendeten wir uns wieder links. 14, 187; Da wendete ich mich 19, 26; Der Mensch mag sich w., wohin er
stets wird er auf jenen Weg wieder zurückkehren, ihm Natur 20, 153; wendet ihr die Flucht? 431a; Er schiffte .. von Tarent’s | zum schönen Hellas heimgewandt. Gd. 1, 171; N. 2238; Rechtshin weiß ich zu w. und links zu w. den Stierschild. Jl. 7, 238; Wir wissen ja nicht, wohin sich wende die Sache. Od. 17, 78 etc. — b) mit Adv. der Art: Etwas oder sich so, anders (s. a) w.; Du magst Das oder dich w., wie du willst; Wie sich die Neigung anders wendet. 417b; Die Dingen wendeten sich anders. Köhl. 38, nahmen einen andern Ausgang, Verlauf etc.; [Vorher] muß ich die Frage etwas anders w. 34, 131 etc.; Günstiger .. hat sich .. der Dinge Lauf gewendet. 4, 230 etc.; Das würd’ euch übel gewandt. N. 590, zum Übel ausschlagen; euch übel bekommen etc. —
2) (s. 1) tr., refl. mit abhäng. Präpos. (alphab.), z. B.:
a) Sich an eine Pers. w., von der man Etwas will etc. (s. i: Wandten sich die Lords an die Gemeinen mit der Botschaft etc. 401b; Man wendete sich an mächtige Gönner. 9, 262; Sie wendete sich in verdrießl. Fällen an mich. 22, 170; 29, 272; Ich wandte mich an einen andern Verleger. 12, 74; So musst du dich . . an meinen [Druckf.: meine m] Vater w. 7, 185 etc., auch: Ich wandte mich daher an die Vergangenheit [mehr oder minder personif.]. Irl. 1, 104; Da die Schönheit .. sich nur an das sinnl. Erkenntnisvermögen wendet. 1111a; 1120b; Sie hat sich flehend an den Ort gewandt, | berühret den Altar, der etc. 6, 290, insofern der Ort als ein helfender, schirmender erscheint, vgl. (s. g) rein örtl.: nach dem Ort etc.; ferner tr.: Etwas an eine Pers. oder Sache w., es ihr zu Theil werden lassen, z. B.: Sie hatte ein gutes Wort an ihn gewendet. 15, 179; Die Gabe ward mit Ehren an den Recken gewandt [ihm gegeben]. N. 1639 etc., nam. mit einem gewissen Aufbieten seiner Kraft, seines Vermögens (vgl. b und auf-w.), z. B.: Daß ein so wohlthätiger Mensch auch Etwas an seinen Leib wende. 245; Er wendete sein Taschengeld an die Armen. 26, 218; An die Verstäubung .. wendete ich manche Betrachtung. 27, 333; 22, 129; Der einen Theil seines Lebens an diplomatische Geschäfte gewendet. 39, 119; Newton wendete ganz zweckmäßig seine mathematische Genauigkeit an diesen Punkt. 244; Derjenige, so den [heute gw.: die] Kosten daran gewendet. 1, 263; Mein Vater, ein armer Bauer, konnte .. wenig an meine Erziehung w. 1, 99 etc. Veralt.: Das Buch lesen und an einen Brauch w. [= an-w.]. Arch. 180b. —
b) mit auf zur Bez. des Ziels, wohin sich — oder man — Etwas richtet, z. B. refl.: Es wendete sich das Glück auf die Seite der Deutschen. 5, 54; Als du die Segel sich auf heimwärts (s. a) ließest w. 2, 116; Das Gespräch wandte sich auf den Vorfall. E. 2, 158 etc.; minder gw.: Doch lässt dies Gleichnis auch sich auf den Schöpfer w. [an-w.]. 25, 38 etc.; tr., z. B. rein örtl.: Etwas auf die andre (die Gegen-, Rück-) Seite w. etc., ferner: Wende dein Gespräch | auf Ggstde, diesem Ort gemäßer. 13, 230; Auf thätiges und geselliges Leben etc. . ., dahin (s. 1a) war von Jugend auf Voltaire’s Wunsch und Bemühung gewendet. 22, 46; Wendeten sie vorzüglich ihre Aufmerksamkeit auf die Verhandlungen der Religion. 39, 223; Indem sie ihre liebenswürdige Freundlichkeit von (s. h) dem Säugling ab auf den Fremdling wendete. 18, 5; Auf deinen Vater wende sie [die Blicke] zuerst. 13, 239; Gott hat’s auf den Mann .. Alles „gewand“, Alles gerichtet. 8, 120b; Der seine Sinne wandte auf das schöne Weib. N. 326; Den Blick auf das .. Schiff .. gewendet. Od. 12, 247; Was doch w. wir lang auf werbsame Kunst und Erfindung | unseren Geist? Bion 5, 11 etc., ferner s. a, Schluß und auf-w.: Ich wendete viel Zeit darauf. 27, 332; Die wenigen Stunden .. redlich auf ihre Fortbildung zu w. E. 318 etc. und bes. in Bezug auf Ausgaben (vgl. Aufwand etc.): Man könnte nachher auch wieder Etwas auf sich w. und brauchte nicht, immer so schlecht zu essen, zu trinken und einher zu gehen. 8, 205; DQ. 2, 375 etc. —
c) Seine Schritte, sich aus dem Hause etc. w.; Wie aus den .. Hallen | in (s. f) Einsamkeit sich meine Schritte wandten. 4, 21; Er wandte, der Erste, sich [ging. 195a, vgl. engl. went] aus der Versammlung. Il. 2, 84 etc. —
d) Das Schiff beidem oder durch, gegen den Wind, über Stag w., (auf-w.) stagen (s. d.), vor dem Winde w. oder halsen (s. d.), s. 6i. —
e) mit gegen, theils bloß zur Bez. der Richtung: Stunden auf .. und wandten sich gegen [oder gen] Sodom. 1. 18, 16; Die Sonne wendete sich mehr gegen Abend. 14, 187; Der bei Basel gegen Norden sich w–de Rhein. 32, 129; Indem ich sie [die Methodik] gegen Natur, Kunst und Leben wendete. 27, 331; Wir w. uns nunmehr gegen das [zum] eig. Ziel unsrer Bemühung. 31, 53; Er wendet sich gegen die [zur] Natur. 39, 157; Jetzo wandte die Leier mit ihren lichtesten Sternen | gegen die lichtesten sich des Altars. M. 19, 954; Er wandte sich streng gegen den Pöbel und sprach. 2, 311, wobei schon die folg. Bed. durchbricht; theils im Sinne des Angriffs etc.: Alsdann wendete er sich gegen die Andern mit solcher Gewalt. 28, 106; 70; Beide schon die Arm’ und die .. Lanzen | hielten sie gegen einander gewandt. Il. 5, 568; Dies Wort, das du für dich anführst, wende ich vielmehr gegen dich etc. —
f) mit in, zur Bez. des Wohin (örtl. und übertr.): Damit ihre Zusammenkünfte nicht Aufsehen machen .. möchten, so wendeten sie sich [gingen sie] ins Freie. 24, 204; Indem sich einige Verwandten in die Stadt gewendet hatten [dorthin gezogen waren]. 17, 125; [Sie] ergäbe sich des biedern Gatten Schutz | und wendete von jenen Regionen [s. h] .. ins Häusliche den liebevollen Blick. 13, 305; Beide, in sich selbst gewendet [in sich gekehrt]. 15, 243; Daß der König zuletzt die Sache ins Lächerliche wendete [vgl. zog]. 28, 345 etc.; Die Lebensweise der Berliner Gesellschaft hat sich .. ins Feinere, Reichere, Vielgestaltigere gewendet. Bl. 1, 134; In blut’gen Haß gewendet wider sie | ist mir das Herz. 426b etc.; zuw. auch: Etwas in etwas Andres w., umwandeln, es darin übergehen machen: Daß ihnen bald in Sorge der Übermuth wird gewandt. N. 174 etc., s. i, Schluß. — ff) mit mit, s. 4b. —
g) mit nach, — zur Angabe des Wohin, z. B.: Wie meine Sehnsucht den verklärten Blick | zurück nach dieser Erde wendete. Arr. 164; Wendete sie den Kopf nach der rechten Seite. 18, 180; Er könnte ja | nach Rom .. sich w. 13, 160 [um dort zu bleiben]; Ich wendete .. mein Gesicht .. nach der Festung. 7, 68; N. 5, 8 etc.; aber auch zur Angabe Deß, wonach sich Etwas richtet, wodurch seine Veränderung bestimmt wird: Die Kirche ist über die Väter, regiert, wendt, kehrt, krümmt und zwingt sie nach ihrem Gutdünken. B. 38b; Sie wendet sich | mit leisen, klugen Tritten nach der Gunst. 13, 190; Vernehm ich dich, so wendet sich, o Theurer, | wie sich die Blume nach der Sonne wendet | die Seele. 66 = So wendet meine Seele, wie eine Blume der Sonne sich nachwendet, deinen .. Worten sich nach. 34, 195; Nach Andern | geschmeidig sich zu fügen und zu w. 335b. —
h) mit von, z.B.: Die Augen, den Blick, das Gesicht, seine Gnade, das Herz, den Sinn, sich etc. von Etwas oder Einem (ab-), — Ggstz. zu (s. i) Etwas oder Einem — w.; Seinen Fuß 4, 27) oder sich (1. 3, 11) vom Bösen w.; Sich vom Zorn w. [ablassen]. Il. 9, 157; Daß er den Menschen von seinem Vorhaben wende. 33, 17 etc.; Sein Vater wendete | .. den Untergang von ihm. 166a; Sich von Etwas zu (s. i) etwas Andrem w.; Er wendet die Sache so lange von einer Seite zur andern, bis etc. 3, 59; Sich von dem Individuum ab zur Idee des Ganzen w. G. 2, 81 etc. —
i) mit zu (vgl. h): Hat sich die Rasende zur Flucht gewandt. 4, 70; Die zu dir gewandte Sehe, | unverwendet starrte sie. 1, 11; Warum ich wieder zum Papier mich wende [greife, zum Schreiben]. 2, 9; Dann wendete ich mein ganzes Herz zu Gott. 28, 265; Wendete ich mich zu Gott. 272; Laß deine Seele sich zum Frieden w. 13, 88; Welche sich zur Natur wendeten oder zu ihr hinwiesen. 39, 95; Es wendete sich der Geistliche gleich zur Gesellschaft. 5, 83; Sie wendete ihr Gesicht zu ihm. 17, 235; 19, 404; 408; 21, 204; 22, 390; 23, 195; 28, 243; 318 (überall: wendete) etc.; So wandt’ er sich zu dem [an den, s. a, Lichtw. 112] Merkur | und bat ihn. 130; Die Freier. zum Tanze gewandt und Freudengesange, | schwärmten. Od. 1, 422; 10, 37 etc.; ferner s. f, Schluß: Das Edelste und Beste wandte sich [wurde] ihm zur Qual. T. 1, 31; Nun ich euch gesehen, ist’s mir zur Freude gewandt [bin ich froh]. N. 1752 etc. —
3) mit Infin. und zu, z. B.: Den Fuß oder sich w., zu fliehn = (s. 2i) zur Flucht; Er wendete sich mit großer Heftigkeit, nach Hause zu gehen. 28, 74; Gewandt war die Seele mir, wiederzukehren | heimwärts. Od. 4, 260 etc. — Ferner (4—7) mit bloßem Obj.:
4) Jemand (oder ein belebtes Wesen) wendet sich:
a) = sich anders (s. 1b) oder: sich hin und her (s. 1a) w., z. B.: Sich drehen (s. d. 1f, Schluß) und w.; Laß sie sich w., wie Äle in der Reuse. 9, 104 (vgl.: sich winden); Welchem Zufall ausgesetzt | ich .. statt dem Einen mit dem Andern | fort und fort mich w. soll. 19, 12, meinen Weg ändern etc.; Wendet [ändert etc.] euch, o ihr sorglos Wandelnden! Mak. 1, 82 etc., s. b. —
b) = sich nach einer Seite hin, sich ab-, weg-, um-w., z. B.: Er wandte sich schnell und eilte, zur Kammer zu gehen. 5, 88; Sie sagten’s, | wendeten sich und wurden nicht mehr .. gesehen. M. 19, 1072; Der Hut flog mir vom Kopfe, | ich wendete mich nicht. 1, 130; Hier wendet sich der Gast mit Grausen. 57b; Aufjagen ihn die flinken Hunde, | doch w. sie sich pfeilgeschwind [fliehnd], | als etc. 66b; Wir wendeten uns mit Verachtung. Il. 2, 81 (vgl.: Wir kehrten dem Manne den Rücken. 195a) etc.; ähnlich (s. 6d): Du wendest dein Gesicht. 7, 50; 13, 18 (s. weg-w.); O wende deine Augen, | ihr Feuer blendet mich. 25, 368 etc., vgl.: Sich mit dem Gesicht etc. w., z. B.: Ein stattlicher wohlbeleibter Herr, der mit der Zunge sich leicht wandte (s. a), aber mit dem Körper ward’s ihm schwer. H. 2, 2, 83. —
5) Etwas wendet sich:
a) es nimmt eine andre Richtung, z. B.: Der Wind wendet sich etc.; Auf einmal wendet sich der Gang und nun | steht offen eine Höhle vov mir da. 11, 122; Froh, daß das Gespräch sich wendete. 15, 89; Vergiß der Qual, | nun muß sich Alles, Alles w. 49 etc., s. c; 6d; 8b. —
b) sich umdrehen (um-w.): Das Herz im tiefsten Busen wendet sich. 599a; So weit hat sich des Glücks rollende Nabe gewandt. 2, 1301³³); Eh eine Hand sich w. mag. 11, 253 etc.; Das Blatt (s. d. 4c) hat sich gewendet. 25, 103; 3, 32; R. 2, 393 etc.; Hat sich das Spiel gewandt. 1, VII etc., s. c. —
c) (s. a; b; 6b; 8c) aufhören, in der bisherigen Weise zu sein, nachlassen oder endigen: Bleib eine Weile bei ihm, bis sich der Grimm deines Bruders wende. 1. 27, 44; Wenn sich der Schmerz(en) was gewandt. Leich. 188 etc. —
6) tr., mit bloßem Obj. (vgl. 7):
a) selten mit persönl.: Einen w., machen, daß er sich wendet, umkehrt: Ich flieg’ hin auf meinem Rosse, | daß ich jenen Aftertürken wende [in die Flucht jage]. .. Mit dem Säbel er zurück ihn wendet. 2, 286 etc., gw. mit sachl. Obj., in versch. (theilw. ineinandergreifenden) Nüancen, so:
b) faktit. zu 5c (vgl. ab-w.), gw.: Ein übel etc. w., z. B.: Wende Schaden und Verdruß. Ich hoffte .., mein Unglück | wieder zu w. 5, 171; O wende, Liebe, diese Schmerzen! 8, 118; Wär’s eines Mannes tapfre Hand, | die Troja’s letztes Schicksal wendet, | so etc. 32a; Warum gabst du mir, zu sehen, | was ich doch nicht w. kann? 61b; Niemand entfloh dem verhängten Geschick | und, wer sich vermisst, es klüglich zu w., | Der muß es selber erbauend vollenden. 512b; Für junger Herzen Noth an Mitleid selten leer | und willig, sie zu enden und zu w. 11, 168; Wie war der Streit zu w.? Gudr. 783; Den Schaden w. 861; Was nicht mehr zu w. . . | getrost soll man Das enden. 990; 997; Dein Leid und deine Pein | wird König Etzel w. Nib. 1183; 2090; 155; 1214; 1766 etc.; seltner: Ich will die Reise w. [aufgeben], wir wollen reiten, jagen. 848b, vgl. [Ein Unsterblicher] hab also gewendet ihre Flucht (s. d) s. auch c. —
c) Gott wende Das! gw. (s. b), er verhüte es; ugw.: Gott wende, spende eine solche Übereilung! H. 2, 2, 29, er lasse durch eine Schicksals-Wendung oder -Anderung sie eintreten. —
d) faktit. zu 5a: Etwas w., ihm eine andre Richtung geben, die in einzelnen Fällen auch die grade entgegengesetzte sein kann (um-w.), körperlich — so daß, was rechts war, nach links, oder, was vorn, nach hinten, oder, was oben, nach unten kommt etc. (s. e—l) und übertr., z. B.: Nun wandt’ ein Jeglicher [der Fliehnden] den Schritt | und widerstand. 164a = Jene nun wandten die Stirn’ und begegneten kühn den Achaiern. Il. 5, 497; Etwas drehen (s. d. 1f) und w.; Klug das Gespräch zu lenken und w. verstehend. 5, 63; Sie wendete selbst das Gespräch. 19, 68 etc.; Das Blatt (s. d. 4c) w. oder um-w.; Des Schicksals fliegende Wage, | wo der leiseste Hauch wendet der Sterblichen Los. 1, 27 etc.; Jemandes Herz, Sinn etc. w. (oder um-w.), ihn anders stimmen, gesinnt machen: O, wenn euch Gott das Herz | gewendet hat, so eilt, so rettet sie! 483a; Wendet auch dir nicht | mildes Erbarmen das Herz? Od. 1, 63; Daß Niemand doch euch, Recken, w. mag den Muth. N. 1458 etc.; [Die Lüge] kehrt, | ein losgedruckter Pfeil, von einem Gotte | gewendet und versagend, sich zurück | und trifft den Schützen. 13, 57 etc., auch: Das Gesicht, die Augen w. (oder ab-w.), s. 4b; Den Rücken (s. d. I 1a) w. (mit und ohne Dat.), sich wegbegeben (von Einem oder Etwas) etc. — Dazu (s. nam. d) techn. Anwend., nam.:
e) Arzn.: Bei der Entbindung das Kind w. (die Wendung vornehmen), die der Geburt hinderliche Lage ändern. —
f) Fuhrw.: Den — oder intr.: mit dem — Wagen, Schlitten, Pflug etc., w. (um-w.), auch refl.: Der Wagen etc. wendet sich leicht (um), s. i. —
g) Kochk.: Den Braten w. (seltner um-w.), ihn in Drehung erhalten, so daß seine Seiten der Einwirkung des Feuers gleichmäßig ausgesetzt sind. —
h) Landw.: c) Das Heu w., weil es so lange geregnet. D. 2, 505; Die Mähder wandten | das frische duft’ge Heu. 1, 107²³; Als hätt’ er des Grases gemähete Schwade gewendet. Ov. 2, 359 etc., ebenso um-w. — 8) Die Dresche (s. d. und Anlage 6) w., um-w. — γ) Das [ausgedroschne] Getreide w., um-w., umstechen. — d) Den Acker w., um-w. (s. brachen 2 und Wendepflug), z. B. Ländl. 3, 64; In 3mal gewendetes Brachfeld | jetzo streuend die Saat. Th. 25, 25, s. m. —
i) Schiff.: Ein Schiff (oder mit dem Schiff) w., um-w. (vgl. f), s. überlegen I 1b; vgl. 2d, und Re I. — k) Schneid.: Kleidungsstücke w. (seltner um-w.) oder kehren (s. d. 2), renovieren, indem die inwendige Seite nach außen kommt; Meinen neugewandten schwarzen Rock. 4, 237; Seine alte Uniform w. zu lassen. . . Eine gewendete Uniform tragen. G. 2, 183 etc.; bildl.: Nichts als der links gewendete Uniformrock der Büreaukratie. SchV. 300, — im Grund die alte. —
1) Walk.: Das Tuch wendet, kehrt sich unter den Walkhämmern regelmäßig um, s. M. 2, 713. — m) (s. ho) Weinb.: Einen Weinberg w., anrotten (s. d.). — 7) pass. Partic.:
a) s. 2—6 und z. B.: Der sonn- [zur Sonne| gewandte Blick. 2, 332 etc. —
b) = sich w–d, z. B.: Sie, gewandt im Gehn, | darzeigte vorgehoben nochmals mir das Kind. 10, 301, sich umdrehend; Wie edel gewendet die Glieder [der schlafend Liegenden]! 1, 235; Dich leicht gewendeten Tänzer. Il. 16, 615; Wenn gewendet das Jahr von des Wässerers Urne getrübt wird. H. 2, 10 (Ländl. 4, 813, und Wende 2b); Gehn zurück dann, | ungewandt. Th. 24, 94, ohne sich umzudrehn etc. —
c) Gewandt als Ew., s. wandt, Zsstzg. — 8) intr.:
a) s. 6f; i; l. — Ferner zuw. st. des Refl., z. B.:
b) = 5a, bes. mit abhäng. Präpos. etc. (s. 2; 1a), noch hin und wieder im gehobnen Stil (s. um-w. 3b; zurück-w.): Ins dunkle Land, | von wannen nimmer Wandrer w. [wiederkehren]. Gd. 96; Der Ellenbogen wendet in der Mitte des Arms in dem Gleich [Gelenk]. 355a; Viel Böses wendet zum Guten. H. 1, 100; Als der Wagen aus der Thiermarktgasse auf die große Bleich wendete. Kl. 1, 24; Den Frieden zu finden, | wohin soll ich w. | am elenden Stab? 9a; Gudr. 45; [Er] sieht ihn staunend an | und wendet nach dem Zelt [reitend]. 11, 113 etc., s. 9. —
c) (s. b und 5c) sich nicht weiter erstrecken; seine Grenze, ein Ende haben, aufhören (veralt.) Gottes Zorn wird an mir und meinen Brüdern w. 2. 7, 38; Dieser Flammenstrom, einmal über die Pyrenäen herausgebrochen, würde nicht w., bis er ganz Europa durchgebrannt. V. 122; Wo die Theologen w., da wendet Gottes Wort ..; wo die Juristen w., da wendet das Recht sammt dem Friede[n]. . . Was aber der Kaufmann .. gewinnen wird, wo Friede wendet, Das etc. 5, 184a; 1, 274 etc. —
d) kaufm.: Mit w–der [umgehnder] Post etc. — 9) substant. Infin., entsprechend dem Transit., z. B. auch weidm.: Das W., die Himmelsspur (s. d.) oder das Himmelszeichen. J. 95b, vgl. Gewend 5 etc.; auch Zsstzg.: Mit süßem Rede-W. 2, 11, vgl. Redewendung etc.; dann auch mit Wegfall des Sich (s. d. † und 8b): Mit dem ich trotz manchem Wechseln und W. immer treu verbunden geblieben. 25, 149, trotzdem wir uns mannigfach gewechselt und gewendet (geändert); Eine gewisse Vorsicht, ein Drehen und W. Sch. 2, 46 etc. — 10) imperativ. Bildung von Hw.: Ein Wend-den- Mantel etc. (s. Mantel 1c) etc.; veralt.: Ein rechter Wen(d)denschimpf. 1, 106; G. 2, 39 (s. Schimpf 1); Wendunmuth von der dem Schimpf (Scherz), dem Unmuth ein Ende macht (vgl. 8c), so auch: wendunmuthig etc. — 11) Wender:
a) Jemand, der — und insofern er — Etwas wendet, gw. nur in Zsstzg., z. B. (s. b und 6g) Achates machte Feuer an, | der Bratenwender war Askan. 99; Garg. 151a; Schöne Bratenwenderin. 47a etc.; Es fehlt mir auf der Pfaffenwiese anGrummet wenderinnen(s. Ghe). M. 4, 125 etc.; Gutesbringer und Übel wender (s. 6b). Ant. 1, 192; Achillens Wagen-Wender [oder -Lenker, s. d. und 6f]. 34a etc. —
b) sachl. (s. a): o) Bratenwender, eine den Braten drehnde Maschine (s. Bräter). 1, 201; 13, 70 etc.; auch bildl. 3, 79; 28, 5 etc.; selten ohne Bstw.; Tüchtig den Braten gedreht! .. Hastiger dreht’ er den Wender. 1, 128 etc. — 8) Wollmanufakt.: in der Schrubbelmaschine die Schnellwalze, welche die Wolle aus der Arbeitswalze herauskämmt und, umgewendet, wieder der Trommel überlässt. M. 2, 687. — 12) Wendung, s. u.
Zsstzg. z. B.: Áb-, tr., refl.: wendend entfernen, s. [1a; 2h; 6b], z. B.:
1) [6b] Ein übel; etwas Böses, Schlimmes, Drohendes, Unangenehmes; eine Gefahr, ein Unglück etc. (Einem oder von Einem) a.; Jemand wendet die Gefahr durch (oder mit) Klugheit ab oder: Die Klugheit wendet die Gefahr (von ihm) ab etc.; Die glückliche Rettung eines Hauptplatzes .. wendete wenigstens den gänzlichen Untergang ab. 406b; 13, 265; Ihn in ihre Dienste zu nehmen; er hatte es aber immer unter allerlei Entschuldigungen ab-zu-w. [abzulehnen] gesucht. 30, 151; 1, 136a; Wenn es | mit Unterwerfung, mit Nachgiebigkeit | kann abgewendet werden. 338b; Macht mit Macht (414a), Gewalt durch Gewalt (883b) a. (s. 2); N. 21, 87; Fluch-a–den Schwefel. Od. 22, 481; Die unabsehbaren Übel, die er dadurch von dem gemeinen Wesen abwendete. 13, 161 etc. —
2) (s. 1) ohne daß das Obj. als etwas Schlimmes, das man fernhalten möchte, erscheint:
a) refl.: Ich habe . . nicht vom Würdigen mich abgewendet. 4, 12; Ekelnd abgewendet | haben schnell sich, die an ihm gehangen. 6, 246; 11, 284; W. 4, 235; Die Bundesgenossen wandten sich von Sparta ab, der Führerschaft Athen’s zu. gK. 70; Dein Herz wird sich dem meinigen gewiß nicht a. Kl. 192 etc.; ferner tr.:
b) mit von, s. [2h] und z. B.: Dieselben Leidenschaften, welche mich von den s. g. gebildeten Leuten abgewendet. D. 5, 440; Ihr Antlitz wenden | Verklärte von dir ab. 11, 168; 18, 5, s. [2b]; Niemals hatte ich mein Gemüth so ganz von der Bühne abgewendet. 17, 250; Doch wenden wir unsere Ohren ab von diesem Larifari. A. 1, 240; Ihr habt das Land von Östreich abgewendet. 524a etc., s. e. —
c) mit Dat., z. B.: Ich suchte nun, meinem Freunde die Erinnerung der vorigen Sachen [vgl.: ihn davon] ab-zu-w. und seinen Sinn auf gründliche und nützliche Dinge zu lenken. D. 5, 465; Wie Stolz, Hochmuth oder Härte ihn früh dem mütterl. Hause abgewandt. A. 2, 189; 1, 346 etc. —
d) (s. b) mit bloßem Obj.: Den Blick, das Auge a. etc., s. e. —
e) passives Partic., z. B.: Der Derwisch, abgewendet (s. d), bleibt seinen Klagen taub. 3, 319; Abgewendeter von Gott und dem Heiland (s. b) als die armen Neger. R. 1, 286; Sie flohn! der Blitz des Rohres fuhr | in abgewandte (s. d) schon geworfne Reihen. SW. 6, 206; Ihnen die abgewendeten (s. d) Menschen, ja sogar einen abgefallenen Geist wieder zuführen. 21, 227; 31, 44; Fliehe mit abegewendetem Blick. 10, 302 etc., auch: Ihr Auge hing darauf fest und unabgewandt. 45 (s. verwandt 1d); Alles Gespenstische, Schattenartige, Sonnenabgewandte der Religion. M. 3, 395, das der Sonne (s. c) Abgewandte etc. — Dazu:
3) Ein Abwender (s. 1) alles Unglücks. 59a etc.; 1559 Der seines Volks Abwender (s. 2) ist. 2, 1, 58a, der sie von dem Rechten abwendet etc. —
4) Abwendung (s. u.). — An-:
1) Etwas a., davon zum Zweck Gebrauch machen (vgl. auf-w. 3; ver-w. 4):
a) mit Absichtssatz: Mittel, Mühe, Fleiß, Alles, alles Mögliche etc. a., (um) Etwas zu erreichen, zu Etwas zu gelangen etc.; Einen rühmlichen Fleiß a., durch Talente den Mangel der Geburt zu ersetzen. 9, 29; Das Heer, das alle Gewalt anwendete, grade an diesem Fleck in die Stadt zu dringen. 28, 74; Daß er nicht das erste Ersparnis anwendete, sich eine Bibel zu kaufen. R. 5, 441; Luc. 5, 118; 311 etc. — Ferner (b—d) mit Präpos., z. B.:
b) Der seine große Gaben nur als Dilettant zum Vergnügen seiner Zeitgenossen und zum eigenen Behagen anwendete. 29, 319; Jetzt wende deinen Witz, Erfindung, Geist und Kräfte| zu klugen Mitteln an. Osn. 1, 104 etc.; Etwas im praktischen Leben etc.; ein Heilmittel in, bei einer Krankheit, bei einem Kranken a.; Daraus [aus dem Buch] sind im obigen Testament mehrere Stellen angewandt oder u mgewandt. Mak. 2, 231; In meiner einfältigen Gutherzigkeit, die bei den Menschen .. übel angewendet war. Luc. 6, 308 etc. —
c) selten st. des Grundw. mit an [2a, Schluß] z. B.: Hat eine große Summe Geldes an die Ärzte angewendet. Gemisch 497; Man hat an die französische Sprache soviel Politur angewandt. etc. oder mit auf [2b, Schluß]: Knospus hat 2000 Gulden auf sein Lernen angewandt. 3, 2, 6 etc. (vgl. d). —
d) Etwas auf eine Person oder Sache a., es darauf beziehend und übertragend: Den allgemeinen Satz auf den besondern, auf den vorliegenden Fall; die Theorie auf die Praxis a.; Diesen Ggstz. .. wendete ich auf mein eigenes Wesen sehr wunderlich an. 22, 278; 21, 173; Dieser Fall kann auf den Marquis nicht angewandt werden. 764b etc. —
e) mit bloßem Obj.: Mittel, Mühe, Fleiß etc. a.; Etwas richtig, falsch, gut, wohl, schlecht, übel a.; Man glaubt sich nunmehr berechtigt, das Wort Wahlverwandtschaft an-zu-w. 15, 43; Herder wird nicht leicht eine Mühe besser angewendet haben. 23, 214; Die Resultate .. zeigen .., wie wohl sie ihre Zeit angewendet. 27, 144; Bei der angewandten Mathematik. .. Wie er jene anwendete, wo sie nicht hingehörte. 39, 82; So freigebig wirkt sie da, wo es angewandt [angebracht, am Orte etc.] ist. 4, 265; Die Ewigkeit, die selbst bereit, sich an-zu-w., | schlägt meiner Poesie die Feder aus den Händen. 1, 30 etc. —
2) (veralt.) Einen a., anfassen. 1, 20c etc., bes. feindlich = angreifen. Garg. 201a; 216a; Weltb. 46b; 189b; 1, 571; 2, 467 etc. —
3) adjekt. Partic.: Angewandt, s. 1e und Wandt, Zsstzg. —
4) An- wender (s. 1) und Erneuerer seines Gesetzes. etc. —
5) Anwendung, s. u. — Āūf-:
1) [1a] aufwärts wenden (empor-, hinauf-w.), selten: Er wendet sein Auge zum Vater auf. 9, 231; Ich bin ein zusammengedrückter, gewürgter Wurm, der sich kaum a. kann. Zw. 9. —
2) Ein Schiff oder mit dem Schiff a., s. [2d]. —
3) [2b, Schluß, vgl. Aufwand]: an-w–d (s. d. 1) aufbieten und hingeben (vgl. ver-w.) Die Schätze a., um sich ausländischen Luxus .. zu verschaffen. 30, 126; Wurde manche Zeit und Mühe auf den Vorsatz .. aufgewendet. 27, 6; 15, 28; 19, 296 etc.; Er hielt sich glücklich im Verschwenden, | für Sylvien auch Alles auf-zu-w. 2, 295; Denkt ihr, er habe sein bedeutend Leben | in kriegerischer Arbeit aufgewendet | .. nur, um ein glücklich Paar aus euch zu machen? 349b; 364a; Der aufgewandte Farbenzauber. Dr. 2, 2, 410; Den Rest eines im Dienst des neuen Königs aufgewandten Vermögens. 1, 5; Da kann Einer viele Jahre aufgewandt haben und dennoch nicht weit gekommen sein. .. Zeit, die du schon auf die Philosophie verwendet hast. Luc. 5, 5; Es wäre übel aufgewandte Zeit, wenn etc. Att. 1, 35 etc.; Aufwendung, s. u. — Āūs-: (selten) auf-w–d (s. d. 2) ausgeben: [Das soll] für die Armen ausgewandt werden. 2, 264a. — Be-:
1) (veralt.) tr.: st. an-w. 1, z. B.: Er sollt es b. in den Nutz des Herrn. Post. 2, 115; Sar. 26a etc. —
2) [8c] als Etwas, womit man sich zufrieden giebt, sich beruhigt, in statu quo bleiben:
a) mit lassen: Es (s. d. 7) bei Etwas b. lassen. Frz. 113; 39, 77; 5, 218; 122b; 5, 244 etc.; Ließ Alles gutmüthig beim Gleichen b. M. 1, 55 etc.; Er war nicht der Mann, es mit bloßen Entwürfen b. zu lassen. Bl. 1, 22 etc.; auch zuw. ohne Präpos.: Ich könnte ferner erzählen, | wer .. etc.; | aber es währte zu lang’, ich laß es lieber b. 5, 133; Man versuchte .. und ließ b., was man nicht hätte beabsichtigen sollen. 27, 299 etc. —
b) (s. a) Es hat bei Etwas sein B. 12, 332; DQ. 2, 510), sein zeitliches B. 84) etc.; Es mag also mit euren Juristen sein B. haben. Merck 1, 344 etc. —
c) (s. a; b) außerdem selten, z. B.: Es bewendete nicht bei den künftigen Strafen. . . Wehe dem Laien schon hier, wenn etc. 15, 93); Mag es für heute b.! 5, 216; Es mag bei diesem einen Versuche b. 4, 356 etc. —
3) im pass. Partic. = beschaffen: So ist’s bewendet [verhält sichs]: | nur mein Schwert hab ich gesendet | und nicht meinen Arm dazu. Morg. 2, 19, gw.: bewandt (s. wandt Zsstzg.). Dazu subst. Infin.: Es hat damit sein eigenes B. 340b, gw.: Bewandtnis (s. d.). —
4) Bewandt, s. d. — Eīn-:
1) Gegengründe vorbringen (s. einwerfen 4): Etwas, Nichts 351b; 187b) e.; Nichts etc. ein-zu-w. haben gegen Einen 12, 74), wider Etwas G. 42); Man kann hierauf [hiergegen] e. etc. 5, 51; Dem [dagegen] kann ich selbst | e. Manches. Sh. 2, 183; E–s ungeachtet. 19, 153 etc. Dazu:
a) Sein Gewissen, nicht sein Eigennutz war sein Einwender gegen die Größe seiner Gabe. 7, 170 etc. (selten). —
b) Einwendung, s. u. —
2) (veralt.) Ein gutes Wort bei ihrem Herrn e. [einlegen]. Vogelnest 321 etc. — Empōr-: (s. auf-w. 1) Die niedre Sonne wendet | zu längrem Licht empor den Lauf. 4, 19. — Ent-: fort-, weg-w. etc.:
1) (veralt.) allgem.: Daher scheut ihn Jung und Alt | mit entwandten Herzen. 14; Jetzund hat Delia die beiden Silberpferde | gleich 60mal entwandt. Reim. 1; Sie sich entwendet | zum Felsen. 66. —
2) fort-w–d entziehn (vgl. 1; 3), noch üblich im gehobnen Stil:
a) tr.: 1. 31, 9; Darum hat Gott unserm Vater entwandt seinen Reichthum zu uns [von Jenem weg, uns zugewendet]. 16; 49, 10; 2. 7, 15; 2, 9 etc.; Götter, ob ihr gleich mir Ruh und Glück entwandt, | euch dank’ ich. 1, 172; Jch bin mir selbst entwandt, sie ist es mir. 13, 225; Als wenn ich dem Beutel durch mein .. Zählen die Tugend, unzählbar zu sein entwendet hätte. 19, 62; 3, 36; Wer ist der Wurm, der mir dein Herz entwendet? 17b (s. 3: 21); Unsauberen Reden entwendet er jetzo das Ohr schon. H. 2, 319; Als .. ihm dies .. Gesicht | Besonnenheit und Selbstgefühl entwendet. 11, 162 etc. —
b) refl.: Den Knecht .., der von ihm zu dir sich entwandt hat. 5. 23, 15; Man übersieht den See beinahe in seiner ganzen Länge, nur am Ende links entwendet er sich unsern Augen. 23, 27; Daß er sich verjährtem Recht entwandt. Gd. 1, 100; Wenn sich Helene nicht schnell seinen Armen entwandt [entwunden] hätte. Ver. 120 etc. —
3) gw.: durch E. (2) Etwas sich heimlich aneignen, es für sich nehmen (vgl. als svrwdt stehlen). 2. 3, 22; 12, 36; 5, 2; 41, 26 etc.; Die entwendete Summe. 19, 298; 28, 232; Von diesem Wachs entwandte mir der Mönch ein Stück. 240; Es ist nicht das erste Herz, das sich zu mir neigt und das du mir entwendest (vgl. 2. 21, 223; Nur daß mir .. | der kluge Medicis ihn [Tasso] nicht entwende (s. 2). 13, 203; Als Beute wird es [das Glück] nur erhascht, | e. musst du’s oder rauben. 47a; Ar. 3, 345; 33, 34; Ein leiser Kuß, der Rosenwang’ entwandt. 20, 144; Er verabscheut den bloßen Gedanken, dir die schöne Aruja mit Gewalt zu e. 9, 246; Von jenem dem Himmel entwendeten Feuer. Luc. 6, 224 etc. Dazu:
a) Der Entwen- der. 4, 10 (vgl. das härtre Dieb); Fortbild.: Entwenderisch [diebisch] etc. —
b) Entwendung, s. u. — Den Ersten, dem aus tiefer Noth| ich Blick und Wort e. mag. 13, 308; [Wo] ein tempel- artiger Bau seine Giebelfront .. der Allee von Belvedere entgegenwendet. Weim. 32 etc. — Er-: (selten, s. 3, 692 ff.):
Entgêgen-: 1) Was ich aber . . mit Schreiben etc. thun mochte, ließ ich an mir nicht e. [fehlen, s. erwinden]. 1, 284. —
2) Du magst es nicht e. [ab-w., hindern]. 1, 193 etc., auch: Dessen mag Riemand e. 13, 186. —
3) (vgl. 2) wird mir gute Sterne geben, ich mag es wohl e. [durchsetzen, zu Ende führen]. H. 1, 181; 164 etc. —
4) Übel erwandte [angewandte] Güter. 3, 93a etc. Fórt-: weg-w.: Sich von Jemand oder Etwas f.; Er sprach’s und wendete vom Platz des Kampfes fort | den Blick, zum Berg hinauf. Rost 27b. — Hin- etc. [1a]: Wandte sich der .. Pelide | gegen Antilochos hin. 5, 95; Wo ich mich hinwendete. 20, 71; Daß er eine gewisse .. Sorgfalt auch auf die neue Anordnung .. hinwendete. 27, 343; 13, 232; Zum Greise zuerst das Wort h–d begann er. Od. 2, 39; 12, 163; 2, 239 etc.; Ihre Blicke, | nach der Stadt hinabgewandt. 4, 378 etc.; Wenn ich von seinen Küssen meine Augen zu dir hinaufwendete. 9, 323 etc.; Die rauhe Seite heraus- w. oder -kehren (s. d.); Sie lassen ihr Volksthümliches bei Seite und wenden das Freisinnige heraus. T. 4, 66; Der gelegentlich auch gern den Philosophen herauswendete. Saalf. 2, 44 etc.; Sie hatten sich in die benachbarten Berge hineingewendet. 16, 356 (mundartl.: Nie wieder einen Heller hinein-zu-w. Tiefes Geheimnis 1, 92 auf-w–d hineinzustecken); Des . . Lichts . .,| das später [von den Berggipfeln] sich zu uns hernieder- wendet. 12, 6 etc.; Inwiefern von dem Überfluß .. ein Theil zur wissenschaftlichen Anstalt herübergewendet werden könnte. 26, 293; Wie sich . . | mein treues Herz zu dir hinüberwendet. 2, 9; Goethe hat sich als Greis noch .. zu dieser Freiheit des Gefühls hinübergewendet. Ästh. 1, 475 etc.; Sich herum-w. 19, 26; Ich wandte mein Antlitz | einmal bebend herum. M. 5, 619; Hinunter soll kein Mann die Blicke wenden, | hinauf zur höchsten Frauen kehr’ er sich. 13, 326 etc.; Indem er auszuweichen schien, wendete er auf einmal eine große Ansicht .. hervor. 22, 201; Von Athen hinweggewandt. Somm. 1, 1 etc. — Lōs-: (s. los III 3) Dann wendete sie .. ihre großen Augen auf ihn los. 29, 315. — Míß-: Etwas hin-w., wo es nicht hin sollte (selten): So erstickt er .. an dem Übermaß mißgewandter Säfte. M. 2, 88; Einer misgewandten Neigung. 3, 110. — Nāch-: s. [2g] und nach 2a. — Rück-: s. zurück-w. — Um-: auf die entgegengesetzte Seite, in die entgegengesetzte Richtung wenden etc., vgl. umdrehen, umkehren:
1) tr., sehr gw., z. B.:
a) s. die techn. Anwendungen [6f—k], selten zu [6k], z. B.: Eines umgewandten Kleides, für welches ich noch immer lieber das abgetragene wähle. Merck 2, 12 etc., da um-w. hier auch ohne den Begriff des Renovierens gilt, z. B.: Den alten Zeug nach innen umgewandt | und ’s Rauche ’rausgekehrt. Phil. 99; Im umgewandten Schlafrock. 20, 9 etc., vgl.: Seine Taschen 5, 45), Schubsäcke 1, 330) um-w. etc. und (Schuhmach.): Umgewandte Schuhe, deren rechte Seite bei der Anfertigung zuerst nach innen gekehrt ist etc. —
b) Jeder Lauf [auf dem Eis] gegen das erleuchtete Schloß ward plötzlich umgewendet und eine Rückkehr ins Weite beliebt. 18, 258; Da mein Pferd sehr scheu war, so wendete ich es um. 29, 6 etc. —
c) Wie man eine Hand [s. d. 5] umwendet 14, 92) oder umdreht, im Nu etc.; Lesend das Blatt um-w. [umschlagen], s. ferner Blatt 4c. —
d) [Der Jammer] wird mir das Herz (s. d. 8) im Leib um-w. (vgl. 2a), versch. e. —
e) Jemandes Herz (versch. d), Sinn, Gemüth, Wesen etc., ihn um-w., umwandeln, z. B.: Von dieses Mannes Rede fühl ich mir| das Herz im Busen | auf einmal umgewendet. 13, 62 etc.; Wie fein ich den König | umgewendet [umgestimmt] 5, 197, häufiger: Jemand ist umgewendet (8, 152) oder: wie umgewendet; Daß er ein ganz umgewandter und fleißiger Bursche geworden wäre. 13, 335 etc.; Von diesem Augenblick an war die Welt für Eduarden umgewendet [eine ganz andre]. 15, 104; Wie ein Franzos: gewandt und umgewandt. Sh. 7, 286; Als dann diese Mirabeau- Gegner . . zu s. g. Umgewandten (Convertis) wurden. Bl. 1, 300 etc., s. f. —
f) (s. e) mit in, zu, z. B. [In den Wolken] Kameles Hals zum Drachen umgewandt. 40, 338; Das vorhin bereifte Land | wird in Blumen umgewandt. 2, 9 etc., vgl. refl.: Einen gelben, nicht aber ins Blaue sich u–den Aufguß. 40, 27 etc. —
g) Auch könnte man überhaupt jenen Satz grade um-w. 29, 416, ins Gegentheil, — aber auch: Daraus sind im obigen Testament mehrere Stellen angewandt oder umgewandt. Mak. 2, 231, anders gewendet, umgedeutet etc. —
h) dichterisch: Eine Stadt, ihre Mauern um-w., zerstören (gr. ꝛαταoτρéφ, lat. verto): Vom Felde der umgewandten Troja. 34, 156; Von Troja’s umgewandten Mauern. 13, 4; Ein befestigtes Schloß, das nicht wird umgewandt. Hochz. 7; 2, 116 etc., s. 3. —
2) refl. (s. 1), z. B.:
a) Jemand wendet sich um, auf die andre Seite, ohne seine Stelle zu verlassen (vgl. b), z. B.: Sich mit dem Kopf nach Einem oder Etwas um-w.; Ich dächt’, ich wendete mich um und spräch’ ihn an (Sie kehrt sich um). 6, 293; 19, 57 etc.; Sich im Bett, im Grabe um-w.; Jch will euch ein Hymen posaunen, daß Todte sich um-w. Zw. 53 etc.; auch (vgl. 1d): Wie dieser Pfaffe .. sprach, wendete sein Eingeweide sich um. 3, 131 etc. —
b) (vgl.
a) Sich zur Flucht um-w. 458a etc. und bildl.: Warum wendet ihr euch denn um wieder zu den .. dürftigen Satzungen? 4, 9 [zurückkehren. Wenn ihr euch aber umwendet [abwendet. 23, 12 etc. — c) Das Blatt (s. d. 4c), das Rädlein (s. d. 1g) wendet sich um etc.: In wiefern das Gesetz sich durch falsche Auslegung .. umgewendet. 21, 179 etc., s. auch 1f. —
3) intr., eig. mit leicht ergänzbarem Obj. —, wobei (s. flattern, Anm. und umkehren 1), wenn eine Orsveränderung hervorgehoben wird (s. b; c), sein gilt, z. B.:
a) Damit er nur nicht eher umwendete [das Blatt], bis auch sie zu Ende der Seite gekommen. 15, 71 etc. —
b) [Das oder] mit dem Fuhrwerk, Pferd, Schiff um-w.; Der Wandrer wendet [sich] um (kehrt um), z. B.: Deine Schwägerin ist umge- *wandt zu ihrem Volk .., kehre du auch um. 1, 15; 1. 14, 7; Musst’ ich schon um-w. und hierher machen. R. 5, 329; W. 1, 23; 33a; 37a; Wendet mit seinen 4 Schimmeln im Trabe um. 7, 172; Il. 5, 505; Ohne Verzug die . . Böcke | trieben wir, viel u–d in Krümmungen, bis etc. Od. 9, 464; 12, 102 etc. —
c) (s. b) übertr.: Es sind schon Etliche umgewandt, dem Satan nach. 1. 5, 15; 1, 6; Daß Hilariens Neigung im Um-w. begriffen sei. 18, 261; Würden Sie mir um-w. [abtrünnig werden]? Sch. 237 etc. —
4) Umwendung, s. u. — Umhêr-: z. B.: Den Blick u. 39, 225. — Ver-:
1) fort-w., nam.:
a) Das Auge, den Blick, das Gesicht, Antlitz, den Kopf etc. ver-w. (von Einem oder Etwas), z. B.: Den Strahl von seinem Angesichte | verwandte Gott auf stets von ihr. 2, 134; Joel .. verwandte sein thränendes Antlitz | von dem Vater. M. 2, 129; Mir war’s, als ob die Heil’ge | plötzlich das Gesicht verwandte. 1, 93 etc., zumal verneint: Die Augen nicht 12, 196; Luc. 6, 202 etc.), kein Auge (212; 8, 76; V. 3, 67); keinen Blick 3, 289; 4, 288) — von Einem oder Etwas — ver-w., aUch refl.: Kein Auge verwandte sich. 2, 147; Kein Auge verwendete sich von ihnen. A. 1, 311 etc.; verneintes Partic.: Die zu dir gewandte Sehe | unverwendet starrte sie. 1, 11, vgl. (veralt.): Stehet steif mit unverwendten Füßen. 2, 303³) = unverrückt etc.; Unverwandt, s. ver-wandt 1d. —
b) (veralt.) Wie das Reich nicht bei den Galliern [ge]blieben, sondern auf die Deutschen verwendt [übergegangen] sei. 245a; Hängte er sich viel an die Mönche zu S. Gallen, verwendet sein Gut dahin, daß doch die Tochtermänner Bedauerns hatten, daß sein Gut also sollte verwendt werden. 395a etc. —
c) (veralt.) Verwendt = tropisch, übertragen. 3, 4 (Verwendung = Tropus. ebd.) etc. —
2) auf die Gegen-, Rückseite wenden, z. B.:
a) Wonach .. der ganze Arm weit mehr verwendet .. werden müssen. 8, 136; Mit der verwendeten Hand. T. 2, 343, s. ver-wandt 1a. —
b) (Kochk.): Verwandte Schnitte, Art arme Ritter (s. d. 2), niedrd. verwend Brod, 5, 229 (verwend, links. —
c) (veralt.) übertr.: Sich v., andrer Meinung werden. 28, 6. —
3) zuw. im gehobnen Stil: Etwas oder sich in Etwas v., verwandeln, z. B.: In Schutt und Trümmer verwandt. 1, 75; Der Mensch wird in ein Vieh .. verwandt. 7, 352; Ammons böse Lust ward in .. bittern Haß verwandt. 491; In lauter Wachs und Hönig | verwendt sich alle Beut. 2, 287⁶ vgl.: So tief hat sich das Spiel verwandt. — 4) (s. an-w. 1; auf-w. 3) zu best. Zweck und es dafür hingebend, Gebrauch von dem Obj. machen, z. B.: Etwas zu seinen Nutzen 7, 1333), in seinen (eignen) Nutzen Pfl. 1, 29; 23, 89; 25, 158) ver-w.; Daß wir .. ein solches Präparat . . geradezu in den philosophischen Nutzen ver-w. können. 40, 47 Indem ich den Unterricht, den man uns in der Geometrie ertheilte, sogleich in das Thätige verwandte. 20, 55 etc.; Welcher seine Mittel zur Gründung eines Konversatoriums verwandte. 32, 405; Wurden alle Kräfte des Landes zu häuslichen Kriegen .. oder zu wüthenden Kämpfen verwendet. 39, 222; So verwendeten wir viele Zeit an diese Seltsamkeiten. 21, 156; Sie verwendete schnell, fürwahr, und gut die Geschenke. 5, 58 etc.; Das in die Anstalt verwendete Kapital. 293; Die schöne Natur, wie sie in harmonischer Unordnung ihre unendlich mannigfaltigen Schönheiten verwendet. 3, 159; Holzwerk .., | das nutzbar könnte sein zum Leiterbau verwandt. Rost. 35a; Daß er .. | seine Zucht an ihn verwende. Morg. 1, 203; Sein Blut, | sein Leben wird er für den Vater freudig | ver-w. 374b; Auf deren Dienst sie allen Fleiß verwandt. Gd. 1, 85; Luc. 5, 5 etc. — 5) (s. 4) Sich ver-w. — bei Jemand — für Einen oder Etwas, fürbittend, zu Dessen Gunsten seine Macht, seinen Einfluß an-w.: Umsonst verwendeten sich eifrigst die Mächte Frankreich und England. 401a; Er verwendete | sich selbst für mich mit edler Freundeswärme. 372a; 1091a etc. — 6) (s. 4) selten: Seine Tochter gut ver-w., verheirathen. Gudr. 560; 2098. — 7) adjekt. Part.: Verwandt, s. wandt Zsstzg. — 8) Verwendung, s. u. — Vōr-:
1) (vgl. vorgeben 3; vorschützen; Vorwand) Etwas, das nicht der wirkl. oder eig. Grund ist, dafür angeben: Er wendetle] fur, er müste etc. Seine Meinung aber war, daß etc. 2. 3, 8; 15, 22; 4, 284; 1, 66; Ich wandte des Tages | Gluthen vor. 3, 19; Sie wandte vor, verirrt zu sein. 25, 365; Eins. 46; Bat um eine Almosen, mit diesem V., sein Handwerk gelte Nichts mehr. 1, 276 etc.; Vorwendung, s. u. —
2) veralt., mundartl. Bedd.:
a) (s. 1) Etwas hervorkehren, äußerlich zeigen, nam. als Deckmantel: Ihr Heuchler, die ihr der Wittwen Häuser fresset und wendet lange Gebete fur. 23, 14 12, 40 etc.); Der König wendet itzt die höchste Sanfmuth vor. Fr. 371 etc. —
b) Etwas bei Jemand vorbringen, z. B. (vgl.
1) als gegründeten Einwand: Ich „wand“ mein’ Unschuld vor. 275; ferner z. B.: Daß Päpstl. Heiligkeit solche Suchung [Gesuch] bei Seiner Kurfürstl. Gnaden sollt haben lassen für-w. 1, 317b etc. — c) Fleiß für-w., an-w. 4, 105 etc. — Wég-: fort-, ab-w., z. B.: Du wendest [4b] schauernd dein Gesicht, o König; | so wendete die Sonn’ ihr Antlitz weg | und ihren Wagen aus dem ew’gen Gleise. 13, 18 (34, 164) etc. und refl.: Ich wendete mich immer davon weg, wie man sich von der blendenden Sonne wegwendet. 24, 199; 13, 312; A. 1, 82; 55b etc., auch ohne sich (s. d. †), z. B. [7a]: Sie sinkt auf die Breite des Lagers, | weggewendet. 1, 233 etc.; ferner: [Sie spricht] w–d, für sich. Beitr. 3, 1, 13 etc.; Laß [s. d. 8] weg mich wenden von diesen Bildern. 5, 178 etc.; Wegwendung, s. u. — Zū-: wohin wenden, z. B.:
1) Den Schritt oder sich nach einem Ort z. (oder zu wenden); Er wendete langsam| nach dem Dorfe sich zu. 5, 66; Wo wendest du die Schritte zu? 2, 20 = wohinwärts etc.; Wissenschaft ..ist der Geist, zugewandt zu der Natur. K. 1, 69 etc. — Bes. aber: 2) mit Dat., z. B.:
a) Das Gesicht etc., den Rücken etc. Einem oder einem Ggstd. z.; Wie Janus, ein Antlitz der vergangnen, das andre der kommenden Zeit z.; Die, ohne sich vom alten Bewährten abzukehren, dem Neuen zugewendet waren (s. c). 2, 13; Zum andern Felsenhaupte, | das zugewendet liegt den Morgenstrahlen. 4, 154; Der Mark von Turan zu wandt’ er sein lockig Haupt. Rost. 1a; Die Bundesgenossen wandten sich . . von Sparta ab, der Führerschaft Athen’s zu (s. c). gK. 70; Daß Alles sich der neu aufgehnden Sonne | zuwendete (s. c). 428a etc. —
b) Den Schritt — sich schreitend, bewegend etc. einem Ort z., z. B.: Ich wendete mich dem Pfade zu. 22, 367; 6, 38; Daß ich mich sogleich der Stelle zuwandte [die Stelle im Buch aufschlug], die etc. 33, 331; VrgT. 153; deutsches Wörterb. II. A. 1, 384 etc. —
c) Das eigne oder Jemandes Hecz etc. einem Ggstd. oder einer Pers. z.; Seine Freundlichkeit wandte ihm oder: — er wandte durch seine Freundlichkeit sich — alle Herzen zu; Der Dichter, der sich durch die Herausgabe seiner Oden die Herzen, Geister und Gemüther vieler Menschen zugewendet. 22, 85; 211; Ernste der Philosophie und der Beobachtung gleichzeitig zugewandte Geister. K. 1, 69; Der eignen Kraft nicht fröhlich mehr vertrauend, | wandt’ er das Herz [oder sich, s. a] den dunkeln Künsten zu. 375b; Sein Herz ist noch | den ird’schen Dingen zugewendet. 402b etc. —
d) Einem Etwas z., zufließen, zukommen, zu Theil werden lassen: Einem Handwerker einen Verdienst, unsre Kundschaft z.; Du hast ihm [dem Charon] so viel Fährlohn zugewendet. 8, 261; Der Güter kleinen Theil, den ich bisher | dir schuldig zugewandt, mißgönnt er. 13, 253; Wir haben ihm alle Gerechtigkeit, Billigkeit und Schonung reichlich zugewendet. 22, 54; 128; Eine Folge des höchst aufmerksamen Lesens, das ich diesem Denkmal zuwendete. 27, 333; 2, 54; Er hat dir seine Neigung zugewendet (vgl. c). 449a; 918b; Gudr. 819; Das Vergnügen der Überraschung, welches andre Vf. ihren Lesern mit sovieler Mühe und Kunst zu-zu-w. pflegen. 6, 159 etc. —
e) Zugewandt, s. wandt Zsstzg. — e) Zuwendung, s. u. — z. B.: Du, o Heilige, wendest durch deine unbescholtne Gegenwart den Segen auf Atreus’ Haus zurück. 34, 195 (vgl. zurückführen, -bringen etc.); Nach Etwas den Blick [s. 2g], den Schritt, Fuß, sich z.; O hätt ich nicht .. mich zurück | zu dieser Wildnis etc. .. gewendet! 13, 347; Fliehn wir noch weiter oder wenden uns | zurück? 463a etc.; zuw. ohne sich, s. [8b]: Ich .. wende .. zur Stadt zurück. 36b etc.; (ugw.) Sein [des Todes] Gesicht, | zurückgewandt von Thränen. A. 7, 23, ihnen entfremdet etc.; zuw. auch (s. zurück 2) in ungetrennten Formen zuw.: Rückgewendet. 4, 184 etc.
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