Faksimile 0731 | Seite 1553
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wellen wellenhaft Weller wellig Wels Welsch
Wéll~en, tr. etc.:
1) walgern (s. d., vgl. Weller2; 3 und Benecke 3, 672b): Die schließlich noch durch Kneten (W.) von allen Luftblasen befreite Masse [zu den Stahltiegeln]. Karmarsch 3, 347 etc., früher mit starker Abwandl., z. B.: Aus demselbigen Teig mag man kleine Flädlein machen, aufgewollen mit einem Brot. Kuchenmeisterei C 4 (Grimm) und im Partic. = rund (s. d., Anm.: sinwel): Ihr Bäuchlein glatt, gewollen und lind. HSachs G. 1, 14.
2) (s. 1) auf dem Rennherde das gerennte (s. d. 3a) Eisen mit hölzernen Hämmern in eine Masse zusammenarbeiten, s. Frisch 2, 438a: Es muß aber Stahl und Eisen wohl und recht an einander „gewelt“ oder geschweißt [s. d. 3] sein, daß es kein Bruch oder Schiefer [s. d., Anm.] behalte und nicht ascherwellig werde. Mathesius Sar. 79a, vgl.: Ur-w. (Partic.: ge- urwellet): die zerschroteten Eisenstäbe (s. Sturz 4f) zu Blech auszuschmieden beginnen, dazu: Der Urweller, s. Adelung, vgl. Krünitz 10, 624.
3) wellenförmig, in einer Wellenlinie (sich) bewegen, darstellen etc.:
a) tr., z. B. in Zsstzg.: Schreibend ein Wort unter-w., mit einer welligen Linie unterstreichen (s. d.) etc., außerdem pass. Partic. = wellig, z. B. (s. Welle 1o): Hügel der gewellten Ebene. Hartmann BB. 359; Das hüglig gewellte Terrain. Lewald W. 4, 163; Vat. 2, 101; Stahr Par. 1, 23; Eine leicht gewellte Hügelreihe. Vogt Oc. 1, 237; 29 etc. (s. b); ferner (s. Welle 1m): Jhre .. Haare fielen .. leicht gewellt . . hinab. Waldau N. 1, 38 etc.; Das Dach aus gewelltem (corrugated) Eisenblech. Karmarsch 2, 697, auch: mit welligen Linien etc. gezeichnet, z. B.: Der Sperber .. oben braungrau, unten weiß, in die Quere dunkel gewellt. Schilling Nat. 1, 52 (s. Querwelle); Die Alpenflühlerche mit röthlichgrau gewelltem Bauche. Tschudi Th. 300 etc.
b) refl.: (s. a) Von da wellt sich das Terrain dergestalt in Hügel und Thal und kleine Seen, daß etc. Laube Kön. 1, 257, es hebt und senkt sich abwechselnd.
c) intr., vgl. wallen, z. B.: Kam leis ein Wehn | und die Ähren haben gewellt [Reim: Feld]. Freiligrath SW. 4, 209 (s. Welle 1f); An einem Tisch .. sitzen drei Gesellen | in tiefem Schlaf, mit Bärten silberweiß, | die auf dem Tische in einander w. Reithard X etc.; Das rabenschwarze Haar, das in einigen glänzenden Locken unter dem Käppchen hervorwellte. Burow Keppl. 1, 197 etc., auch im Partic. Präs. (vgl. a, Partic. pass.): Über das blau-w–de Meer. Frenzel (Nat.–Z. 16, 303); Die Gegend besteht lediglich aus w–den Hebungen und Senkungen des Erdreichs. Immermann M. 1, 343 etc.
d) dazu: Aus den Wellungen des Thalbodens hervor. Spindler V. 1, 34; In einer von Hügelwellungen unterbrochenen Ebene. Schücking Gschw. 2, 256 etc., auch: Eine kleine Aufwellung des Bodens. Die Kinder .. nennen es den Berg. Lewald Hel. 1, 113 etc.
4) Web.: auf die Welle oder den Wellbaum winden, s. bäumen I 2 und Zsstzg.(versch. 5), z. B.: Beim Auf-w. der seidnen Zeuge. Campe (s. v. plaudern), Ggstz.: ab-w.
5) statt wällen (mit Zsstzg.):
a) wallen (s. d. 3a) machen, s. Weller 1.
b) s. Wall 2g.
~enhaft, a.:
wellen- Sanders, deutsches Wörterb. II. artig (s. wellig, wogenhaft): Des Vollgewandes w–e Schleppe. G. 10, 273; Wenn .. die Künstlerin uns .. beweglich, graziös, w. und fließend erschien. 31, 392; Sein reizender Kontour | floß w. W. 20, 286 etc.
~er, m., –s; uv.:
1) (s. wellen 5a) Eine Wand scheidet die Milchkammer [der Sennhütten] vom W. (vom Erwellen oder Siedendmachen der Milch so genannt). Maje 1, 153.
2) (s. Welle 1) der ausgerollte Thonwulst, woraus die Thonpfeifen gefertigt werden. Karmarsch 3, 505 etc.
3) (s. wellen 1; wälgern; Wellerstock) die Wülste aus Lehm und Stroh zur Kleibarbeit: Man beschmierete Einen um und um mit Leim- W–n .., er müßte sagen, daß er die Wand wäre. Gryphius Sq. 7 etc., dazu: Wellern = kleiben (s. d. 1b, vgl. ausstaken).
~ig, a.:
wellenhaft, gewellt, z. B.:
a) (s. Welle 1a) W–e. Fluthen. Lewald Bfr. 1, 176.
b) (s. Welle 1f) W. Gras. Freiligrath SW. 4, 79 etc.
c) (s. Welle 1m) W–er Scheitel. Prutz Mus. 1, 118; W–es Haar. V. 1, 107 etc.
d) (s. Welle 1n) Die Hörner, wellicht wie Gewog. Sh. 3, 277; Freiligrath SW. 4, 150 etc.
e) (s. Welle 1e) Sanft w–es Wiesenland. Frese B. 1, 17; König Spiel 195; Mügge ER. 72; Natur 13, 142 etc.
Wéls, m., –es; –e:
ein Fisch (s. Waller 2): bei Oken ver- allgemeint: die Bauchflosser unter den Weitmäulern (6, 82), dazu außer dem eig. W. z. B.: Büschel-W., Heterobranchus anguillaris; Harnisch-W., Cataphractus; Katzen-W., Silurus catus; Kreuz-W., Pimelodus; Nagel-W., Doras; Ohren-W., Silurus auritus; Panzer- W., Loricaria; Platt-W., Platystacus; Schal-W., Synodontis; Vulkanen-W., Silurus cyclopum; Zitter- W., Malapterurus electricus.
Wélsch etc.:
s. Wälsch etc.