Faksimile 0726 | Seite 1548
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Weiß Weißat Weiße weißen Weißette weißlich Weißling Weißnicht
II. Wēīß, n., –es, uv.; (–e):
1) die weiße Färbung, (eig. und bildl.): Ein schönes, reines, blendendes, glänzendes, mattes W. etc.; Das Fleisch ist schwer nachzubilden, dieses saftige W., überein, ohne blaß, ohne matt zu sein. G. 29, 422 etc.; Das W. ist die Farbe der Unschuld etc.; Ein so plötzlicher Sprung von W. auf Schwarz (s. d. 5c). L. 10, 129 etc. 2) zuw.: etwas Weißes, z. B. s. I 3c; ferner: Schwarz (s. d. 5b) auf W.; auch: Der Zusatz beim Gold besteht aus Silber oder Kupfer .. oder wie die Schmelzer reden, W. und Roth. Jablonsky 403a etc.; W. [weiße Schminke] auflegen. Forster It. 1, 66 etc. Zsstzg. zu 1, s. die von I, ferner (ohne Bem. zu 2), z. B. Āūgen-: (s. weiß I 3ce) Ein grausend aufgedrehtes A. IP. (Wackern. 4, 933³). Azūr- [1]: Der Seide eine ganz schwache Färbung zu geben. Man unterscheidet versch. Nüancen von Weiß als Silber-W., A. etc. Karmarsch 1, 280. Blēī-: B. Diese wichtige weiße Malerfarbe ist kohlensaures Bleioxyd. Karmarsch 1, 284; Das in Gestalt harter Schiefer abgelöste B.: Schiefer- W. 285; Das B. nach seiner Feinheit in verschiedene Sorten zu bringen, unter welchen .. die feinste und theuerste .. den Namen Silber-W. oder Kremser-W. führt. 288; Die gröberen Sorten .. mit feingemahlenem Schwerspath versetzt . .: Venetianer-W.; Hamburger -W., Holländer-W. .., das erstere aus gleichen Theilen, das zweite aus 2 Theilen Schwerspath auf 1 B., das dritte aus 3 Theilen des ersteren gegen 1 des letzteren bestehend. ebd.; Die Zusammensetzung des B–es. 289 etc.; Mitscherlich 2, 2, 241ff. Edel-: eine Alpenpflanze: E. . . Die Blüthe ist mit weißsammtenen Blättern eingerändert . ., Leontopodium alpinum. Auerbach Edelweiß 92; Grube 3, 349; Sträuße von Alpenrosen und E. auf ihren Hüten. Hackländer Tag. 2, 158; Hausbl. (60) 1, 280 etc. Eī-: (s. weiß I 3cd): Der dem E–e des Vogeleies analoge Stoff. Bock An. 911; Liebig Th. 39; Das E. [der Pflanzen] ist vom thierischen etwas verschieden. Oken 2, 116; Einige E–e .. zu gutem Schnee schlagen. Scheibler Kochb. 24 etc.; seltner: Eier- W. PhKaufmann Sh. 1, 122 etc. Elfen- [1]: Das Weiß des Elfenbeins: Süße Farbe von Rosen floß .. in E. Jris 1, 3, 21. Fêder-: veraltende Bez. für Asbest (s. d., vgl. auch Federalaun). Fischart Garg. 101b; Mathestus Sar. 123a etc.; nach Ade- lung auch: strahliger Gipsspath. Hámburger-, Hólländer-, Krémser-: s. Blei-W. Pérl-: P. ist basisches Chlorwismuth . ., ehemals viel als weiße Schminke angewendet. Karmarsch 2, 843; 3, 629. Schīēfer-: s. Blei-W. Sílber-:
1) [1]: s. Azur W.
2) [2] s. Blei-W. Schnēē- [1]: Etliche in Sch., Etliche in Kohlschwarz. Fischart B. 26a. Spānisch-: s. Schlämmkreide. Unschuld- [1]: Die Frauen kleiden sich in U. Heine Lied. 258. Venetiāner-: s. Blei-W. Zínk-: Z. ist reines Zinkoxyd . als weiße Ölfarbe. Karmarsch 3, 673 etc. u. ä. m.
~at: s. weisen I 2. ~e, f.; 0:
das Weiß-Sein: Die W. ist mehr der Anfang der Farben als Farbe selbst. G. 39, 175; An W. und Zartheit schienen diese [Nudeln] nicht ihres Gleichen zu haben. 23, 345; Blühten | roth auf schneeiger W. die Wangen ihm. V. Bion 7, 19; W. 26, 63 etc.; Die Marmor-W. des Arms. 24, 237; 25, 369 etc., s. weiß I Zsstzg.
~en: 1) intr. (haben):
(schwzr.) wimmern. Stalder; von Pferden: aufschreien. Gotthelf G. 342 (vgl. winseln, Anm.; wiehern, brenschen). 2) tr.: W., ver-w., s. weisen 2 etc.
3) tr.: Nähnadeln w., s. weisen I 4.
4) tr.: weiß machen:
a) gw. von der Arbeit des Tünchers: Diese geweißten Wände. G. 18, 270 etc.; dazu: Weißer; Ein Weißbinder, d. h. bei uns ein Stubenweißer. Rahel 2, 491 etc.
b) minder gw. Anwendungen, z. B.: Sie w. [reinigen, säubern] mit großen und kleinen Besen | das altergraue Judenthum. Beck Arm. 283; Aus der gegärbten | und geweißten Haut des Hirsches. Freiligrath H. 135; Seine Knöpfe spiegelblank putzen und seine Weste mit Kreide w. Heine Reis. 2, 145; Geweißt [ist] das Haar, das schwarze. Rückert Mak. 1, 105 = ergraut; Mäntel, mit Flocken geweißet. V. 2, 157, beschneit; Des Waldes Geister sehn den ungewohnten Schein | ringsum die hohen Buchen w. W. 12, 135, erhellen etc.; Ein Puderduft, | der unter seinem Flug geweißte Köpfe häufte. Zachariä 1, 99, gepuderte; Wäsche w., bleichen (s. Adelung) etc., vgl.: Weißgen = weiß schminken. Fischart B. 233b. Zsstzg. vgl. zu 4a die von tünchen, z. B.: Áb-:
1) [4a].
2) intr. (haben) von weiß Gefärbten = abfärben.
3) s. abbleichen und z. B.: Palme 2a: Im südl. Spanien weißt man die Palmenkronen so ab: man bindet sie zusammen, die innersten Triebe lassen sich nicht aufhalten, die Zweige nehmen zu, aber bleiben weiß. G. 36, 131; 11 etc. An- [4a]: 40, 283 etc. Āūf- [4a]. Āūs- [4a]. Be- [4a]. ber- [4a]: Kohl Südr. 1, 8 etc.; bildl.: Tieck Gs. N. 1, 185 (s. überstreichen II).
~étte, f.; –n:
(veralt.) Ggstz. zu Brünette (s. d.) = Blondine. Ettner Hebamm. 148.
~lich, a.:
ins Weiße fallend: Oken 3, 150 etc.; Von w–ter Farbe. Forster R. 1, 41; Blaß-w. Lenz Nat. 4, 61 etc.
~ling, m., –(e)s; –e:
bes. als naturgeschichtl. Bez., z. B.:
1) eine Gattung weißer, schwarzgeaderter Schmetterlinge, Pontia, dazu: Baum- oder Hecken-W., P. cratagi; Kohl-W., P. brassicae; Kressen-W., P. cardamines; Raps-W., P. napi; Rüben-W., P. rapae; Senf-W., P. sinapis etc.
2) von Vögeln, z. B. Art Ente, Ans albeola ꝛ.
3) Weißfische (s. d.), auch von best. Fischen, z. B.: Den heiligen Fisch .., | welchen sie W. benennen, denn hell vor anderen blinkt er. V. Th. Fragm. 2, 4 etc., nam. Gadus merlangus, in niedrd. Form: Der Wittling. Oken 6, 152; Strals. Kochb. 246.
4) Art Mondschnecke, Nerita mamilla. 5) von Pflanzen:
a) Gatt. Pilze. Leucosporus. Oken 3, 150; nach Nemnich: Agaricus Georgii (Maischwamm).
b) eine weißgepunktete Apfelsorte.
c) = Waldkirsche. Adelung. 6) scherzh. als wörtl. Übersetzung von Kandidat. König Jer. 1, 21 und bei Campe als falsche Übersetzung = Kretin (s. d., Anm.).
~nicht etc.:
s. wissen.