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Weinerlich
Wein~erlich auge dem Sohn nachweint. Platen 2, 252. Nīēder-:
s. herab-w., ferner z. B.: Einen n. [Ga], ihn durch Weinen niederbeugen, zu Boden drücken. Klinger Zw. 60 etc.; [Diese Gedichte] weinte ich in der Nacht des Jammers nieder. Schubart 1, III, schrieb ich weinend nieder, vgl. niederbluten 2. Uber-: im pass. Partic.: Das irre überweinte Auge. IP. 2, 156, das durch übermäßiges Weinen matte etc. (versch. Zsstzg. von I). Um-, tr.: Etwas weinend umgeben, umringen: Umweint, umjubelt. Freiligrath SW. 4, 138; WHumboldt 3, 87; Den Fries .., | den aus geborstnen Marmorbecken | ein irrgewordner Quell umweint. Hungari 2, 546; Umweint nicht seine Gruft. KMayer 149. Ver-:
1) tr.:
a) [5a] weinend vergießen, s. aus-w. 1a: Wer misst die [den] Bach, | die [den] ich verweine hier. Wackern. 2, 356³⁴ (Fleming); Nun zählen wir all die Thränen, | eine jede, verweint, ein Perlenschatz klar. 930³⁸ (FMüller) etc.; auch: Der Wurzelstock verweinte seinen Saft. Cham. 4, 65 etc., vgl. b.
b) (vgl.
a) Die Thränen alle sind oder: der Thränen Quell ist verweint, durch Weinen erschöpft (s. aus-w. 1a). Adelung etc. c) Eine Zeit ver-w., in oder mit Weinen hin-, verbringen (s. hin-, durch-w.), z. B.: Sein Leben v. Sch. 239a; V. Od. 5, 152; Ländl. 4, 903; Ver-w. werd’ ich | mein Leben um des seinigen Verlust. Schlegel Joh. 4, 3 etc.; Ver-w. lasst die Nächte mich. G. 1, 70 etc.; Verweinte Tage. Arndt E. 106; L. Samps. 1, 6 etc. d) in lindernden Thränen ver-, ausströmen (s. aus-w. 1d): Den (ersten) Schmerz v. V. Ov. 2, 133; W. 15, 262 etc.; Seinen Gram in einsamen Mauern v. Sch. 198b etc., auch: Vielleicht, daß die lindernde Thräne meinen Gram mir verweint. Kl. Od. 1, 28 etc. e) durch Weinen verderben, aufreiben (vgl. 2a; zer-w.), z. B.: Ich verweine in Fasten meine Seele. Mendelssohn Ps. 69, 11; „Wo ist der Äuglein heller Schein?“ | Den hab ich verweint und verlacht. Rodenberg 156, bes.: Verweine mir deine schönen Augen nicht! G. 16, 45 etc. (s. ausw. 1a); namentl. pass. Partic.: Bis mein verweintes Auge bricht. B. 46b; G. 9, 254; Heine 16, 24; Die Augen, wie verweint und aufgeschwollen sie sind! Sturz 2, 268 etc.: Mit so verweintem Gesicht. G. 28, 244 etc.; Ich sehe verweint, verworren aus. 10, 79; Abgehärmt, verweint. Cham. 6, 258 etc.
2) refl., z. B.:
a) durch Weinen sich aufreiben (vgl. 1e und ab-w. 2, zer-w.): Er wollte sich in der Ferne ver-w., daß auch keine Spur seines Daseins übrig bliebe. Novalis 1, 154; Das .. Mägdlein hatte sich so verweint .., daß sie dem Tode nahe war. Schwab V. 1, 109 etc.
b) durch Weinen sich verwandeln in Etwas, mit Angabe desselben: O Mutter [Niobe], die zur Quelle | des kalten Felsen langsam sich verweint. H. 11, 227; Selbst herber Gram an Freundes Brust | verweint sich bald in süße Lust. V. nam.: Einem Etwas v., in seiner Gegenwart, so daß und damit er es hört, weinen. Sturz 2, 228; W. 3, 182. hinweg-, fort-w., z. B.: Ungestört ihr Dasein weg-zu-w. W. 20, 232 etc. durch Weinen zernichten (vgl. ver-w. 1e; 2), z. B.: Sich ganz (Freytag B. 1, 277); sich die Augen (Heinse A. 2, 188) in 2 Quellen (Mügge Rom. 3, 1, 88) z.; Jch bat, ich flehte, ich zerweinte mit dem Strome der bittersten Thränen seinen Haß. FKühne Char. 1, 23 etc.
Vōr-: Wég-: Zer-: Zū-:
1) intr.: sich nach dem im Dat. Genannten weinend hinwenden (vgl. an-w.); Wenn du dem theuren Felsen . . | .. noch einmal voll Liebe zuweinst. Waiblinger (Monatbl. 1, 398a); So hat dein .. Auge | vor überwallender Empfindung oft | mir zugeweint. W. 25, 371 etc.
2) tr.: Einem etc. Thränen (Platen 1, 155 etc.), einen Bach (Rückert Morg. 1, 180) etc.; ihm Beifall (L. 7, 29) z., weinend zuströmen lassen. Zurück-:
1) intr.: weinend zurückblicken etc.: Zum Paradies (Geßner 1, 41—43); nach dem geflohenen Gemahl (Sch. 224a) z.
2) tr.: durch Weinen zurückbringen (s. zurück 2). W. 27, 17 etc.