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weinen
II. Wēīnen, intr. (haben), tr. (5, 6) und (s. 6)ref.:
(s. Anm. zu quengeln und wenig) Thränen (s. d.) vergießen (vgl. thränen): 1) ohne abhäng. Vhe:
a) Jemand; das Auge und in einer Art Personif.: der Schmerz, die Wehmuth, das Herz, die Seele etc. weint; Laut, hell; schmerzlich, jämmerlich, kläglich, betrübt, schluchzend etc.; heiß; bitterlich; herzlich w. etc.; Schluchzen, jammern, klagen, stöhnen, wimmern, winseln, heulen und w.; Einen w. machen (s. d. 1o, vgl. thun 3, Schluß) etc.; Freut euch mit den Fröhlichen und weinet mit den W–den. Röm. 12, 15 etc.; Er weint’ und wimmert in das Feld hinaus. B. 173b; Hohn lacht mein Geist, indeß mein Herze weint. Freiligrath SW. 5, 347; Der Krokodil fing an zu w. . . | Sein Auge weint und die Gedanken scherzen. Lichtwer 85 ff.; Statt lächeln, grinsen kann der Aff; statt w., heulen. Rückert W. 3, 94; Das w–de Geschrei. Simrock Gudr. 895; Vor Freuden springen und lachend w. W. 11, 6; Den Fall der Unschuld .. auf w–den [klagenden etc.] Lauten bejammern. 29, 23 etc.
b) (s. a) subst. Infin.: Euer Lachen verkehre sich in W. Jak. 4, 9; Mein Antlitz ist geschwollen vom W. Hiob 16, 16; Ein klägliches Heulen und W. Jer. 3, 21 etc.; Das W. und Lachen in einem Säckel haben. SClara EfA. 1, 361; Mir war das W. näher als das Lachen. Hackländer Hdl. 2, 25; Kant Anthr. 220; V. Od. 4, 801 etc.; Mit großem [häufiger: heftigem, lautem etc.] W., z. B. Freytag B. 1, 277; Streckfuß Rol. 8, 44 etc.
c) (s. a) O der vielen Regenschauren! | schau, die Wolken w. sehr. Spee (Wackern. 2, 297³); Die Rebe weint, die blühende. Uhland VII etc., vgl.: Die Rebe weint aus. Stalder.
d) (s. c) Branntweinbr.: Die Blase weint, es beginnt das Abträufeln des Vorlaufs (s. d. 1b) etc. 2) (s. 1a) intr., mit abhäng. Präpos. (alphab.):
a) Man schimpft, man weint auf ihn. Nicolai 8, 59 (selten und nur so wie hier durch eine Art Zeugma); ferner (örtl.): Auf die Leiche w. oder hin-w. (s. d.).
b) Es sind wonnevolle Schmerzen, | was aus der Eltern Auge weint [in Thränen fließt, sich ergießt]. G. 6, 14 etc.; Aus (vgl. i) Mitleid, Angst etc. w.
c) Der Wahn macht falsche Güter groß, | daß wir für Etwas w. können. Haller 130, wofür die ältern Ausg. in gewöhnlicherer Fügung haben: worüber (s. g).
d) Er klagt und weint in ihre Klagen [einstimmend]. Gellert 1, 252; Kurz 3, 81b (JBMiler) etc. (s. h).
e) Weint Naso dort [verlangend; in Sehnsucht] nach Lieb’ und Vaterland. Cronegk 2, 134; Schubart 2, 84; Tieck N. 5, 29; Viel Lärm 2, 1; Uz 2, 171; W. 25, 295 etc.
f) Zu w. ob (s. d. 2c) den Gräueln. Cham. 4, 109; Weinte sanft ob unsrer Fehle. Heine Rom. 60 etc., s. g.
g) (vgl. f) mit über (s. d. †), heute gw. mit Acc., wie z. B. auch schon 3. Mos. 10, 6; Jer. 22, 10; 31, 15; Luk. 23, 28; Jak. 5, 1 etc., doch findet sich auch der Dat., nicht bloß rein örtl. vgl. (s. 5a): Jch zuerst durchschnitt die Wasserwüste, | über der du deine Zähren weinst. Platen 1, 200, sondern auch für das zu Thränen Bewegende, z. B. wo noch die örtl. Bed. mit hervortritt: Die .. stumm über seiner Urne weint. Uz 2, 185; Küßte das schlummernde Kind und weinte über ihm. Börne 2, 296 etc., dann aber auch: Die über dem verlorenen Kinde w. Gervinus 3, 119 etc., gw. über das etc.
h) Über solche Menschen kann man nur die Achseln zucken, um sie w. kann man nicht. Börne 1, 185; Sch. 5a; 315a; W–d um das eigne Leiden | in (s. d) des Reiches Untergang. 53a; Weint jede kleine Blume | um einen wild zerrisnen Mädchenkranz. Schlegel Somm. 3, 1; Simrock N. 933, 1662 etc., wo um Das bez., was der Ggstd der Thränen, das Betrauerte etc. ist (s. k); selten (vgl. e): Wandert’ ich| von Ost nach West und weint’ laut um Dienst [mich mühend], | fänd’ manchen etc. Tieck Cymb. 4, 2.
i) Vor Schmerz, Freude, Gram, Wehmuth, Kummer, Sehnsucht, Wuth, Ärger etc. w. (vgl. b); Ich schauerte und weinte vor Freuden, daß (s. 3) ich so selig war. Hölderlin H. 2, 122; Sch. 63a etc. k) (s. g; h) Wegen eines Verlustes etc. w. l) Um der Frommen willen, die zu dir w. W. 28, 8, sich w–d wenden etc. (vgl. auf-w.); ferner: Zu Etwas w., es mit Thränen begleiten etc. Sir. 12, 16; Uhland 279. 3) intr. mit abhäng. Satz (vgl. 2g; h; k): Sie w. [darüber, darum, deßwegen] weil oder daß etc., s. auch 2i. 4) intr. mit abhäng. Kasus, im gehobnen Stil:
a) mit Genit. = 2f; g: Dieses Unglücks zu w. Claudius 5, 35; Die erste Straf verlachen sie, darum müssen sie der andern ewig w. Luther 6, 358b.
b) mit Dat. = 2h; k: Kalliope weint lauter als Alle dem [um den] Sohn. Jacobs Verm. 2, 1, 119; Laß mich dir w. Kl. M. 6, 588, Thränen widmen etc. (s. 5); seltner: Welchem die Wittwe nicht weint. Od. 2, 223, der sie nicht w. gemacht, ihre Thränen veranlasst. 5) tr.:
a) mit Dem, was der W–de vergießt, als Obj.: Thränen (Sch. 468b; 624a etc.), die hellen Zähren (W. 1, 101 etc.), blutige Thränen (L. Nath. 3, 10 etc.), Blut (Zschokke 8, 247), Rotz (s. d.) und Wasser w.; Ihre lichten Augen vor Leide (s. 2l) weinten sie Blut. Simrock N. 1009; Die Thränenperlen .., | die er ob dem Untergang (s. 2f) | von Jerusalem geweint, | Perlenthränen etc. Heine Rom. 241; Demeter’s Zähre, | die sie um Persephone (s. 2h) geweint. Sch. 21b etc.; und (s. 3b): Jch habe dem Andenken Rahel’s heiße Thränen geweint [gewidmet, gezollt]. Ense T. 3, 29; G. 8, 109; Meißner Gd. 72 etc.; auch: Ein Schauer (s. d. 6) w. Göckingk 1, 165 etc.; ferner (s. 1c): Zu unserm Feste | w. jene Beeren, | wenn sie Druck und Kelter presst, | ihre Freudenzähren. Gries (Langbein L. 143); Daß der Bernstein am Eridanus von Pappelweiden geweint wird. W. Luc. 3, 431.
b) Eine Pers. oder Sache w., in der Prosa gw. be-w. (vgl. 2g; h; k): Dann weint die Mutter den verlornen Sohn. Bodensedt 2, 158; Hast du geweinte, geliebte Sorgen (vgl. c). Delbrück Sokr. 117; Dann wein’ ich seufzend dieses Hauses Mißgeschick. WHumboldt 3, 34; 44; Dich haben die Cedern | und am einsamen Ufer geweint die Bäche Jedidoth, | ach, dich haben, in Schleier gehüllt, jungfräuliche Thränen | deiner Töchter, die Harfe herab, o Sunith geweinet. Kl. M. 5, 98; 8, 166 [s. Luk. 23, 28]; 11, 959; Sch. 2a; Der Knabe .. jammert | unschuldig mit, unwissend, was er weint. 219b; Schlegel Sh. 3, 34; Stolberg 64; Il. 1, 299; V. Il. 23,9; 24, 85; Th. 23, 55; Mosch. 2, 88; W. 26, 182; 327 etc.
c) Etwas durch W. (Thränen) ausdrücken, ihm Ausdruck geben etc.: Ich weinte bei Wenigem, | halbgesättiget, Dank, Vater der Armen, dir. Brückner 215; Wie Wuth ich bei dem Anblick weinte. Cham. 4, 56 (und 40), vgl. 2i; Wo mein Geist.. die traurigsten Gedanken weint. Creuz 1, 50; Da keucht ein Bot’ ins Zimmer, | der’s minder spricht als weint: | Herr etc. Hungari 2, 83; Könnte der Mensch sein Leiden nicht w., | ach, wie ertrüg’ er es! Kl. Od. 1, 28; Wenn .. mein Auge nicht mehr Zärtlichkeit weint. 29; 2, 11; Wir weinten Unmuth . ., daß etc. 52; Hast die Frage des Grams, die ich dir weinte, gehört. 147; M. 6, 525; Kosegarten Po. 2, 229; Weint zu den Instrumenten | ein weiches Lied [vgl. d]. Shakspeare 6, 152; Daß ich w., dort mein Herzensopfer w. kann [vgl. d]. Tiedge 2, 79; Ich hab’s [das Wort] geweint, ich hab’s gelacht [w–d, lachend gesagt]. Träger 59 etc.; so auch: Freude- (Kl. M. 10, 367; 15, 322; 19, 496; 1061 etc.); wonne- (Kosegarten D. 3, 162) w–d etc.
d) Etwas w–d er-, ausgießen (vergl. c), mit Angabe des Woher, Wohin (vergl. 6c): Den tiefen Ingrimm meiner Seele will ich nur in dein Herz w. Cham. 5, 170; Der | in deinen Busen seine Sorge meint. Gleim 6, 161; Ich könnte | aus meinen Augen meine Seele w. Schlegel Cäs. 4, 3 etc.
e) durch Weinen erreichen (s. er-w.): W. kann er! und weint sich damit Viel. Klinger Zw. 47. 6) tr., ref. mit Hinzufügung der Wirkung, durch ein Ew. (a; b) oder mit Präpos. angeknüpft (c; d), z. B.:
a) Sich die Augen roth w. Ramler 236; Stilling 2, 53 etc.; Die rothgeweinten Augen. Spindler V. 4, 283; Sch. 265b etc.; Schnupftücher voll (W. 13, 182), den Schleier naß (B. 11b) w. etc.; Sich das kummervolle etc. Herz leer (306b), leicht (Hesekiel Jen. 1, 109) w.; Ich möchte die grünen Gräser all | w. ganz todtenbleich. WhMüller 1, 42; [Er] läs’ und weinte seinen Muth wohl größer, | seinen Stolz geringer durch die Scham. Göckingk 3, 98; Du hast ihn munter nicht gelacht | und wirst ihn wach nicht w. Sanders, deutsches Wörterb. II. Rückert (Wackern. 2, 1557²⁵) etc.
b) Sich blind (W. Luc. 4, 19); dürr und mude (Luther 1, 522a); ohnmächtig (Geßner 1, 237); satt (W. Luc. 4, 173) über Etwas (W. 29, 137), an Etwas (Zelter 2, 54); todt (Spielhagen Pr. 1, 206) w. etc.; Sie war abgespannt und müde geweint. Lewald Ad. 55.
c) Sich die Augen aus dem Kopf; die Seel’ aus dem Leib (Wehl Allrw. 207) w.; Du wirst deinen edlen Mann mit mir in ein Schicksal geweint haben. G. 9, 87 (35, 88); [Uns] weint ein Betrüger in den Untergang. Sch. 30b.
d) Sich zu Tode (209b), in Schlaf (PHeyse N. 215; Heim. 310) w.; Alle schönen Sünderinnen, | die zu Heil’gen sich geweint. G. 2, 239 etc. 7) Dazu: Bald für die Weiner [W–den] predigend, | bald Lieder singend für die Lacher. Rückert Mak. 1, 109; Platen 1, 166; Sch. 134b etc.
Zsstzg. (versch. die von I) vgl. die von heulen, jammern, klagen, stöhnen, wimmern, winseln etc., auch von lachen, z. B.: Áb-:
1) tr.:
a) Etwas durch Thränen gleichsam abwaschen, abbüßen: Ich fühlte tief mein Unrecht und begann, | es abzubüßen, ab-zu-w. Alxinger D. 55; G. 9, 265; Wenn du a. musst, was du gelacht hast. Gott- helf U. 2, 30 etc.
b) Etwas von Einem er-w.: Ein Kaiser, | den Sehnsucht und Gebet dem Himmel abgeweint. Günther.
2) refl. [6b] Saß mit vollem Herzen, | weint mich ab und schluchzte. H. 8, 132, vgl. ver-w. 1a. Án-, tr.: Einen a., sich weinend zu ihm wenden. Günther 717; Wackern. 2, 843³⁵ etc.; Verschloß ihm, da er das fremde Antlitz anweinte, mit Liebkosungen .. den Mund. HKleist E. 1, 320, vgl. zu-w. Āūf-, intr.: Leise (Pyrker 261), laut (V. Od. 11, 391) a.; Zu Einem (W. Luc. 4, 73), zu Gott (Alxinger D. 260; Geßner 1, 119; 224; Kl. M. 2, 110), gen Himmel (Od. 1, 22; Wackern. 4, 873³⁴) a., s. empor-w. Āūs-:
1) tr.:
a) [6a] Seine (Jer. 2, 11; Bar. 2, 18; Opitz 2, 50; Schaidenreißer 8a), häufiger: sich die (SVerena Phot. 1, 145 etc.) Augen a.; Wein deine Sehkraft aus! .. Warum ver-w. [s. d. 1e] dein Auge? Kosegarten Rh. 1, 129.
b) [5a] Thränen der Freude (VWeber 2, 118), Reuethränen (Olearius B. 97a) a., weinend ergießen, aus-w. (s. d. 1a), weinen; aber auch in prägnanter Bed. der Vorsilbe (vgl. c; ver-w. 1b) —: die Thränen erschöpfen, zu Ende weinen: Ich hatte ihm [meinem Elend] meine Thränen ausgeweint, es konnte kein Geschrei mehr aus meiner Brust pressen. Cham. 4, 100 etc.
c) (s. b, Schluß, vgl.
d) durch Weinen erschöpfen: Davon schweig ich, denn ich weine nur die Kraft mir vollends aus, wenn ich an Alles denke. Hölderlin H. 2, 109; Laß mich mein Leben an deinem Busen a. Klinger Th. 3, 377. d) [5c; d] seinem Gefühl weinend Ausdruck geben, dadurch sein Herz ausschütten und erleichtern (vgl. c und 2a; verw. 1d): In dem beklemmenden Jammer, den du ehemals so oft in meinem Busen ausgeweint. G. 9, 288; Jch hätte .. stumm meinen Schmerz, meine Reue a. sollen. 278; Da so recht a. Liebeszorn und Liebesangst. Gotthelf G. 303; Gottschall G. 7; Kam zu mir, dem Seelsorger .. und weinte seine bekümmerte Seele aus. Gutzkow Z. 3, 313; Bis sie ihren Dank | zu seinen Füßen ausgeweint. L. Nath. 1, 1; Meine Schmerzen aus-zu-w. in eine verschwiegene Menschenbrust. Lewald W. 3, 252; Leb. 1, 68; Nicolai 1, 29; Der Unglückliche weint hier mit fremdem Kummer seinen eignen aus. Sch. 705b; FLSchröder Btr. 1, 3, 102; Die längst ausgeweinten Freuden (vgl. c). Tieck 16, 40; Der zur gewölbeten Laute so oft ausweinte die Sehnsucht. V. H. 1, 337 etc.
e) Sie [die Brände] weinen mitleidsvoll das Feuer aus [löschen es weinend aus] | und trauren theils in Asche, theils kohlschwarz. Schlegel Rich. II. 4, 2 etc.
2) refl. (ineinandergreifend):
a) (s. 1d) Sich [= sein Herz etc.] a., insofern die Thränen das volle, gepreßte Herz erleichtern: Falk G. 151; Weine dich und klage dich nur aus. Fouqué Dr. 1, 50; G. 15, 241; 19, 226; Heine 14, 206; Sch. 512a etc., auch mit abhäng. Präp.: Mich über alle das Entbehren aus-zu-w. G. 18, 8; Von tausend Sorgen sich auszuklagen und auszuweinen. Gutzkow Z. 3, 280; Sie hätte aufjubeln mögen vor Freude, aber auch sich a. in Thränenströmen vor Jammer der Seele. 4, 328 etc.; ferner auch: Jedem Schmerz . ., der sich nicht ausgeweint und ausgerungen. Diak. 168 etc.
b) Sich a., bis zur Erschöpfung weinen (vgl. 1c), so daß keine Thränen mehr da sind. Dazu das adjekt. Partic. Präter.: Ein todter Kummer folgte, das ausgeweinte durchverzweifelte Herz sank in Ermattung hin. G. 9, 341; 11, 145; 17, 243; In solchen ausgeweinten, ausgeleerten, ausgenüchterten Stunden ergreift den Menschen eine wilde Eleichgültigkeit. Immermann M. 4, 112; Ausgeweinte Trauer ohne Trost. Lavater 1, 110; Abgearbeitet, ausgeweint beinahe bis zur Gefühllosigkeit durchjammert ist das Gesicht. 113 etc.
c) mit sachl. (mehr oder minder personif.) Subj.: O ihr Himmelsaugen droben [Sterne]!| weint euch aus in meine Seele. Heine Lied. 327; Ausweinet euch, ihr Wolken, dort. KMayer 160 etc.
3) intr.:
a) zu Ende weinen (vgl. 2): Laß mich hier a. Freytag DW. 477; Wenn Jeder ausgeweint. Göckingk 2, 13; Deine Augen haben ausgeweinet über ihre Sünde. H. R. 9, 269; Kommt ein Wölkchen oft, ein trübes, | hat’s im Kurzen ausgeweint (s. 2c). JGJacobi 3, 90; Wenn du, mein Auge, . . nun ausgeweint hast. Kl. Od. 1, 41.
b) s. [1c]. Be- [5b]: [Jch] werde dich und dein Geschick b. G. 13, 312; Sch. 273b; 669b und o.; pass. Partic.: Diesem genug beweinten Kriege. B. 241a; Allbeweint. Kosegarten Rh. 2, 142 etc.; Unbeweint und unbegraben. V. Od. 11, 72 etc. z. B. tr.: Unmöglich kann der Grieche seine Liebe glücklicher dahergeweint haben.. L. 4, 23 etc. I. Durch-, II. Dúrch-, tr.: eine Zeit mit Weinen zubringen: Der Dichter schweigt | von tausend dürch geweinten Tag’ und Nächten. G. 13, 86 = „durchwēīnten“. 34, 207, in der urspr. Prosa; Ich müßte mein Leben durchwēīnen, | weint’ ich dir, Giseke, nach. Kl. Od. 1, 22 und o.; Die Unsterblichkeit| wein ich, froh von der Liebe, dürch. 39; In ihres Gatten Arm -durchwēīnet sie die Nacht. Nic. 4, 102; IP. 7, 260; Nach dürchgeweinter Nacht. Platen 1, 192; V. Od. 20, 84 etc. s. auf-w.: Il. 18, 35; Alle weinen empor um dein, des Gestorbenen, Schicksal. Mosch. 3, 97 etc., auch refl. [6b; c]: Wie wand ich mich zu deinen Füßen | und weinte mich zu dir empor. Platen 1, 115, wendete mich weinend empor, vgl. hinauf-w. Entgêgen-, intr. mit Dat.: Ich weine trostlos einer finstern Zukunft entgegen. G. 14, 63; Oft weint’ ich vor Freude | ihnen [den Hoffnungen] entgegen. W. 26, 182 etc. Er-: [5e] tr.: weinend ersehnen und erhalten: Baggesen 5, 17; Was er begehrt, Das erweint er. Fischart Garg. 129b; Kl. Od. 1, 111; M. 6, 586; 606; 11, 1461; 14, 414; Kosegarten Po. 1, 114; Rahel 1, 337; Sch. 4b; Wenn er .. euer Mitleid erweint, eure Vergebung sich erschmeichelt. 105b etc.
Dahêr-: Empōr-: Fórt-:
1) fortfahren zu weinen: Weint nur fort, sagte ein gelehrter Mann zur Liebenden, welche ihr Leben verweinte. IP. Herbstbl. 1, 57 etc.
2) tr. [5d etc.]: in Thränen verströmen: Weinte, als wollte sie ihre Seele f. Fouqué 8, 129 etc., s. (hin)weg-w. Hêr- etc., z. B.: Der lange | hergesehnte, heiß und bange | her geweinte [6] Tag ist da. Kosegarten Po. 1, 339, der mit Thränen hergewünschte etc. Laß mich weinen auf deiner Hand hin, auf diese Leiche, in dies Blut hin-w. [2a]. Geßner 1, 189; 215; 218; W. 28, 55 etc.; Still vor sich hin-w. Houwald 3, 4 etc.; Der, zueilend der Gattin, | .. nach ihrer Umarmung schon hinweint [2e]. Kl. Od. 1, 29 etc. und tr., z. B.: Des Danks Thräne hin-w. [ōa]. Engel (Guhrauer Less. 2, 317) etc.; Jahre (Platen 2, 98; Sch. 190b), sein Leben (Wackern. 2, 931¹²) hin-w., weinend hinbringen, ver-w. etc. Da weinen die Zweige | den Abendthau herab [5a]. Grün Gd. 72. Manche Leute weinen sich die Staatsposten hinauf [6c; d]. JP. Herbstbl. 2, 70. Jch weinte mich traurig zum Hause hinaus. Claudius (Guhrauer Less. 1, 314), schlich mich weinend etc. Beiß dich heraus! .. wein dich hindurch [6c; d]. Rank Arm. 103. Thränen, hervorgeweint [5a] aus dem Herzen, flossen. Forster Jt. 1, 14. Ich wähnte, die Seele hinweg-zu-w. in Schmerz um sie. Hölderlin H. 2, 11; Indem wir fremden Gram betrauern, | weinen wir hinweg den eignen Gram. Kosegarten Rh. 3, 34 [5d; 6b], s. fortw. 2 etc. Mít-: z.B.: M–de [1] Seraphim. W. 15, 191 etc.; Er findet Trost | in mitgeweinten schwesterlichen Zähren [5a]. 28, 254 (vgl. Mitleid etc.). Nāch-: nam.: Thränen nachsenden: Einem Scheidenden, Dahingeschiednen, dem verschwundnen Glück etc. n.; Thränen n.; Während sie, in Rührung aufgelöst, einem unbekannten Leid nachweinte. OMüter Stadtsch. 1, 60; Kl. Od. 1, 22 (s. durch-w.) etc.; auch: Der Schmerz .., den das Mutter- 193