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Wein
I. Wēīn, m., –(e)s; –e; –chen, lein; -:
1) W.: der gegorene Saft der Weinbeeren. Karmarsch 3, 611 (vgl. Most); Junger, alter, abgelagerter; rother, weißer, blanker; süßer, herber, saurer; leichter, schwerer, berauschender W.; Ein gutes Glas [s. d. 2f] W.; Der Wein hat ein feines Bouquet (s. d.), eine feine Blume [s. d. 2f], einen lieblichen Geschmack, viel Feuer, hat Körper (s. d. 5) etc.; W. trinken, nippen, saufen; Sich in W. berauschen, betrinken etc.; Einem W–e zu vergleichen, der sich dem Geruch mit vollwürzhaftem Bouquet ankündigt, hinter starken Zügen aber auf der Zunge matt abfällt. König Jer. 3, 52; Die Männlein sorgten um den W. | und schwefelten fein | alle Fässer ein.. | und gossen und panschten | und mengten und manschten | und, eh der Küfer noch erwacht, | war schon der W. geschönt und fein gemacht. Kopisch etc.
a) Mz., von W.- Sorten, z. B.: Kinkel 435; Ein Kaufmann, der mit W–en handelte. Rabner 4, 247; Mit W–en von Burgund.. | muß ich die Kehlen ihrer Lober waschen. Sch. 26b; W. 12, 103 etc.
b) Vrkl. (s. Sanders Progr. 73b), zunächst als Ausdr. des Wohlgefallens: So ein W–lein! LPHahn Ad. 101 etc., häufiger: Wie doppelt gut würde mir das W–chen schmecken, wenn etc. L. 12, 133; Münch- hausen 93; Das W–chen kommt uns .. ziemlich hoch, dafür wollen wir ihn [in sinngemäßer Fügung st. es] uns aber auch .. schmecken lassen. W. Merck. 2, 67 etc.; dann auch iron.: Ein einzig W–chen noch übrig ist, | das hasset jeder gute Christ, | . . der Krätzer genannt. Kinkel 451 etc.
c) W. bleibt zuw. weg, z. B.: Herr Wirth, ich hab an eurem Rothen (s. d. 15c) .. eine gefährliche Entdeckung gemacht. Hebel 3, 319; Wenn man trinken muß .., zumal so starken. 320 etc., namentl. wenn die Sorte des W–s nach dem Ort der Herkunft auf –er bez. ist, z. B.: Aßmannshäuser, Burgunder, Champagner, Grüneberger, Johannisberger, Rüdesheimer, Tokaier [-W.] etc., vgl. auch: Medock etc.; Muskateller etc.
d) Andre Ausdr. für W., z. B.: Reben-Blut, -Saft etc.; auch: Kapuzinerholz . ., womit wir [Kapuziner] nachzuheizen suchen. König Saalf. 1, 308.
e) W. oft bildl. (vgl. Becher 1; Kelch 1; Trank 1a; Trunk 4; trunken), z. B.: Einem reinen (s. d. 2b) W. einschenken etc.; Mystisch heißt du, | weil sie . . ihren unlautern W. | in deinem Namen verschenken. G. 4, 24; Daß ihr den guten W. stehen gelassen, um in die rechte Schmutzbrüh zu fallen. Spindler Stadt 1, 51 etc.; Den W. der Freiheit nippt man nicht, man trinkt ihn aus dem Vollen. Prutz Woch. 122 etc. 2) (s. 1) die Wein-Reben und -Trauben: W. pflanzen, graben, hacken, binden, anpfählen etc.; Der Wein blüht, reift, ist erfroren etc.; Epheu und wilder W. hatte sich in den Ritzen des Mauerwerks eingenistet. Immermann M. 1, 417; Der W., der grün den Baum umzogen. ESchulze 3, 119; Welches [Hagelwetter] alle Früchte .. und W. an den Reben zerschlagen. Stumpf 592b etc. 3) (s. 1) verallgemeint, auch von andern berauschenden weingeisthaltigen Getränken, zumeist mit einer die Verwechslung mit 1 verhindernden nähern Best. (s. Zsstzgn), z. B.: Gebrannter W. (s. Brannte-W.); Sechstausend Malter [Korn] .. zu schlechtem W–e verbrannt. Möser Ph. 2, 55 etc.; Verfertigung von W. aus Gartenfrüchten. Karmarsch 3, 618; 2, 754 etc. 4) (s. 1) Da [bei der Grünspanbereitung] das Befeuchten [der von den Weintrebern korrodierten Kupferbleche] statt mit Wasser häufig auch mit verdünntem W. geschieht, so nennen die Arbeiter die jedesmalige Feuchtung einen W. 203.
Anm. Goth. vein, ahd., mhd. win, zunächst aus lat. vinum, das mit gr. oανος aus dem Orient stammt (s. Gesenius s. v. ). Zu vinum gehört lat. vindemia, Weinlese mit Fortbild. vindemiare etc., daraus ahd. windemón, mhd. windemen, Weinlese halten, bair. gw. aus win- demen zsgzgn wimmen, wimmeln (s. Schm. 4, 113; 76) mit ahd. wintemôd, mhd. windemât, wimmät, wimmōd, bair. Wimmat, Wimmet, Weinlese; mhd. windemer, wimmer (auch bair.) für das allgm. hochd. Winzer, ahd. wînzure, wînzurel (Graff 5, 692), mhd. winzürle (Benecke 3, 717a), wohl aus lat. vinitor von vinum, s. Schm. 4, 88.
Zsstzg. sehr zahlreich zur Bez. der versch. Sorten (s. Karmarsch 3, 619 ff.; Fischart Garg. 58a; Guhl 2, 198 etc., vgl. 1c), wofür wenige Bsp. in Folg. genügen, s. ferner die von Trank; Most; Kelch, Becher etc. (vergl. Spate 2477), z. B.: Abendmahls-W., s. Nachtmahls- W. Abschieds-W. Uhland 251. „Affen-W., der Einen kurzweilig macht.“ Spate, der ähnlich auch mit Bezug auf die Wirkung aufführt: Elster-, Esel-W. etc. (vgl. Affe 1h und als wirklich eristierende Weinsorten: Affensteiner-, Affenthaler-W.). Kaffe, das Taufwasser und der Altar-W. der Weiber. IP. 13, 18. Alant-W. Oken 3, 778, s. Kräuter-W. Alikant-W. Ápfel-W. [3]. FMüller 1, 273, s. Obst- W. Bann-W. Stumpf 430b, s. Bann 3. Beer- W.:
1) = Vorlauf (s. d. 1b).
2) = Most-W. (s. d.), z. B.: Beer-W., Kemp-W. [= Kamm-W., s. Kamm 30] und Span-W. (s. d. 2). Wagenseil Norimb. 121, vgl. I. Rappen. Berg-W., im Ggstz. zu Thal- oder Boden-W. (s. d.). Birk(en)-W. [3], aus dem Saft der Birken, s. Oken 3, 1537. Birn-W., s. 1DD Obst-W. Eine Halbe Wermuth-W. .. Den Bitter- W. JGMüller Lind. 1, 123. Leiten-W.: W. der an den Bergen wächst, vorzüglicher als der in der Ebne wachsende sog. Boden-W. Spindler Vog. 1, 320. Wenn zuckerhaltige Flüssigkeiten der Weingärung überlassen und die so erhaltenen Produkte der Destillation unterworfen werden, so gewinnt man ein alkoholhaltiges berauschendes Getränk, welches im Allgm. Brannt-W. genannt wird. Karmarsch 1, 339; Brannt-W–e aus zuckerhaltigen Pflanzensäften. Zu ihnen gehört zuvörderst der aus Wein, also gegorenem Traubensaft dargestellte Franzbranntwein oder Kognak etc. 341; Brannt-W. aus stärkehaltenden Substanzen. 343; Die W.- Hefe liefert den Hefen- oder Franzbranntwein (Kognak). Oken 3, 1869; Kirschbranntwein. V. 4, 123 (vgl. Kirschwasser); Kornbranntwein. Goldammer Lith. 318; Hackländer Hdl. 1, 30 (vgl. Korn 3d); Kartoffel- branntwein etc. Neben Brannt-W. (Rachel 3, 86 etc.) auch: Brannte-W. (Cham. 3, 190; Rabner 3, 41 etc.) und veralt.: Der Brande-W. L. 3, 412; Der Branden- W. LPHahn Hohn. 4, vgl.: Mit gebranntem Wein. Büchsenmeist. 21; Guten brennten Wein. 20; Fischart Garg. 49b; Brannten und: gebrannten Wein. Wickram Rollw. 40b etc., vgl. Brenz, Schnaps, Schluck etc. Dem faden Brause- W–e gleich, der durch das Alter sauer worden. WhMüller 2, 450. Der König trinkt Burgunder-W. [s. 1c]. Hebel 2, 140. Ich will Champagner-W. | und recht moussierend soll er sein. G. 11, 94, vgl. [1c]. Sich mit Cypern-W. gestählt. W. 11, 207. Desert-W–e, die man zum Nachtisch giebt. Füll ihm von dem Dichter-W. | . . neun Stutzer [s. Stutz 11] ein. Hagedorn 3, 15. Wie in Frankfurt bei einer .. Krönung ein Adler aus dem Doppelschnabel Doppel-W. auf die Unterthanen sprengt. IP. 17, 146 (vgl. G. 20, 239). Ich mußte .. das ganze Gesicht verziehen, denn es schmeckte wie Dreimänner-W. Eichendorf (Wackern. 1, 461¹ē), vgl.: Man treibt mit uns, sagt man uns nach, | die Kinder in die Schule [Schul-W.]; | wir zögen ein Loch im Strumpfe jach | zusammen ohne Spule [Strumpf-W.]; | drei Männer hielten Einen kaum, | der uns im Leibe spüret etc. Roquette W. 38, Volkswitz mit Anklang an Traminer-W. Ehren-W.: W., den man bes. zu ehrenden Personen reicht, von vorzüglicher Sorte, z. B.: Den Ehren-W., welcher von trefflicher Moselsorte unserm Fürsten vom Stadtrathe gereicht ward. G. 25, 146; Der Terzky hat der Mutter E–e preisgegeben. Sch. 351a; V. Od. 13, 8; Wackern. 2, 158¹⁰; Giebt er schon kein „Ehrnwein“, so giebt er Tisch- W. etc. Weidner 235. Eisen- oder Stahl-W., s. stählen 2b, auch bildl. (vgl. Eisenmolke). IP. 24, 20. Faß-W., s. Span-W. 1. Fenchel-W., s. Kräuter- W. Ferne-W. Opitz 1, 101, s. fern 4a; firn; Firne- W. Fest-W. Hagedorn 3, 185; V. Od. 24, 364 etc. Sie sollen ihn nicht haben | den freien, deutschen Rhein, | solang sich Herzen laben | an seinem Feuer-W. Nic. Becker; Roquette W. 32. Firne-W., alter (s. Ferne-W.). Hagedorn 3, 101; Sch. 71b. Wenn man an Michaeli wimmeln [Weinlese halten] kann, so ist’s Herren-W.; Galli, Tisch-W.; nach Galli Fisch-W. Schm. 4, 76, s. Fisch-Bier; Gänse-W. Flaschen-W–e. Nat.–Ztg. 17, 479 etc., feinere, die auf Flaschen abgezogen (nicht in Fässern) versendet werden, s. Span-W. 1a. Ein Sprichwort: Franken-W., Kranken-W.; Neckar-W., Schlecker-W.; Rhein-W., Fein-W., s. Endesfelder Kindergeogr. 2, 66, vgl. Spate. Franz-W., französischer, nam. gewöhnlicher Weiß-W. Sturz 1, 192 etc. Freuden-W., der froh macht (s. Labe-W.), oft übertr., z. B. B. 44b; Fouqué Dr. 1, 272; Hölderlin H. 1, 104 etc. Frühstücks-W. G. 30, 344, der zum Frühstück genossen wird oder sich dazu eignet (vgl. Morgen-W.). Gänse- W., scherzh. für Wasser. Rockenphil. 1, 93 etc., s.: So will ich meiner Lebtage mit den Gänsen trinken. W. 1, 132, vgl. Fisch-Bier; -W.; Pumpenheimer, Lauterbacher, Lauterbrunner etc. und s. Gänsefuß 2 etc. Rebensaft und Gersten-W. [3]. WhMüller 1, 81, Bier, s. Karmarsch 1, 194, vgl. Malz-W. Glüh-W. G. 25, 150 etc., ein mit Zucker und Gewürz erhitzter und heiß zu trinkender Wein (schwzr.: das Weinwarm); auch bildl.: Seid Glüh-W. oder brunnenkühles Wasser! etc. Börne 3, 213. Götter-W. [s. Nektar]. W. 3, 176. Graves-W., feinerer Franz-W. (von Grave im Girondedepartement). Griechen-W. Kinkel 443. Goldenen Stein-W., | so vom Kellner genannt, doch der feinere Koster benamt ihn | Harfen-W., denn er reget dem Harfener hellen Gesang auf. V. 1, 39, vgl. die Anm.: Harfen-W. heißt ohne Poesie der Stein-W. eines würzburgischen Hügels, dessen Gänge die Gestalt einer Harfe bilden. 185. Herren- W., von vorzüglicher Qualität, s. Fisch-, vgl. Ehren- W. Wo der in Auerbach’s Keller auf den Boden strömende Höllen-W. flammend aufschlägt. G. 33, 90, vgl. 11, 95. Honig-W. B. 172a³⁴⁴ = süßen Wein. ³³⁸; aber auch = Meth (s. d.). Johannis-W., s. Segen 3d. Johannisbeer(en)-W. [3]. Jungfern-W. [2]: ein der Weinrebe ähnliches Rankengewächs, Hedera quinquefolia. Kamm-W., s. Most- und Beer-W. Die Kapstadt liegt an der Tafelbai. . . Im Süden der Stadt der Meierhof Konstantia mit dem berühmten Kap-W. Daniel Geogr. 90. Kirsch-W. [3] = Kirsch-Wasser (s. d.), -Branntwein; Weichsel-W. (s. Weichsel); nach Adelung: „mit Kirschsaft vermischter W.“ (?). Zu Hirschau bei dem Abte, da kehrt der Ritter ein | und trinkt bei Orgelschalle den kühlen Kloster-W. Uhland 412 (vgl. Bruder-W. Grimm Weisth. 1, 685). Koch-W., in den Küchen zur Bereitung von Speisen gebraucht (auch „Speise-W.“ nach Adelung). Sein Knapp, der Koste-W. WhMüller 2, 94, imperativ. Bildung = W.-Koster. Kräuter-W., mit Zusatz heilsamer Kräuter bereitet, z. B. Alant-, Fenchel-, Löffelkraut-, Salbei-, Wermuth-W. etc. und z. B. als magenstärkend: Magen-W. etc.; s. ferner Mai-W. Am Rhein, dawachsen unsre Reben | .. und geben | uns diesen Labe-W. Claudius 3, 117 (s. Freuden-W.); Das ist Labe-W. dem Todesmatten. Kosegarten Rh. 1, 53; WhMüller 1, 170. Land-W.:
1) im Lande selbst gebauter (Ggstz. ausländischer). Auerbach Leb. 1, 189; Hackländer Sold.Kr. 89; 173; Moscherosch Gs. 4, 494, s. auch Ausbruch 3.
2) s. See-W. Lauer-W., s. Lauer I. Sie setzen schaudernd ab den Becher, | weil einst der Lebens-W. [1e] verrinnt. Kinkel 261; Tieck Makb. 2, 2 etc. Leisten-W., s. Leiste 6. Leiten-W., s. Boden-W. und Leite. Der Rhätiker war der Lieblings-W. des Cäsar. V. Ländl. 3, 299, ähnlich: Leib-W., s. Leib 2, vgl. Mund-W. Mitdem Lust-W. [.,Zorn-W.“ H. R. 7, 316] ihrer Unzucht hat sie alle Völker getränkt [1e]. (Off. 14, 8). Madera-W. Magen-W., magenstärkender, s. Kräuter-W. Mai-W., s. Maitrank und: Frischen Maienkräuter-W. Ad. Schults 3. Malaga- W. Zieht man den Malz-W. [3] auf Fässer, um ihn aufzubewahren und nach und nach auf Essig zu verarbeiten. Karmarsch 1, 727 (vgl. Gersten-W.). Morgen-W., Frühstücks-W. Rückert Rost. 95a etc. und bildl.: Mit Morgen-W. gefüllt sind alle Blumendolden. 97a, erfrischender Thau. Mosel-W., vgl. Rhein-W. Most- W., aus abgebeerten Trauben, Ggstz.: Träbern- (oder Kamm-) W., wobei die Trauben mit den Kämmen gekeltert werden, s. Maje 1, 441, vgl. Praschlot und s. Beer-W. 2. Mund-W. (s. Mund, Anm. 4, vgl. Lieblings-W.). Hagedorn 2, 168; Thümmel 5, 193. Muskat(eller)-W., s. Bstw. Mutter-W.:
1) s. Mutter 2a.
2) noch nicht abgezapfter (s. Mutter 1m). Spate. Nach-W., s. Lauer I. Nacht-W., s. Nachttrunk. Die Hostien streut man auf den Boden .., in dem Nachtmahl-W. .. wird die Gesundheit der Geusen getrunken. Sch. 832b; Arnini 125 etc. (auch s. speisen 3b „Speise-W.“ Schm. 3, 579). Neckar-W. (s. Franken-W.). Roquette W. 33; 46. Nektar-W., s. Götter-W. Obst-W. (Cider): gegorner Äpfel- oder Birnensaft. Karmarsch 2, 754. Ich mag nicht ihres blutigen Opfer-W–s. Mendelssohn Ps. 16, 4; Nicolai 5, 148. Palm-W. [3] wird aus versch. Palmen gewonnen, vorzüglich aus der . . Weinpalme (Borassus). .. Er heißt Palmyra- oder Brab-W. Oken 2, 353; Palmen-W. W. 20, 71. Peter-Simons-W., s. Bastard 3. Oporto. .. Von hier wird der Port-W. ausgeführt. Daniel Geogr. 173. Preß-W., im Ggstz. zum Vorlauf (s. d. 1b und Beer-W. 1). Purpur-W. V. Ländl. 3, 225 (vgl. Roth-W.). Guten W., darunter Rangen-W. Freytag B. 1, 278. Rhein-W., s. Franken-W. Rosinen-W., aus Rosinen (st. aus frischen Trauben) bereitet. Roth-W., s. [1c], in Mecklbg. auch Rothspo(h)n. Sause-W., s. sausen 5, vgl. Brause-W. Schaum-W., moussierender (s. d. und Champagner). Schücking GsE. 2, 203; Volger EE. 224 und bildl.: Nach (bis zum Überdruß) gekostetem SchaumW. kraftgenialischen Hoflebens. Scherr Bl. 1, 122. Schieler-, Schiller- W., s. schielen 3c. Schlecker-W., s. Franken-W. Der Krätzer. .. | Die Schwaben aber nennen ihn See-W., | die Hessen, weil er so lieblich, Schleh-W. Kinkel 451 (vgl. Dreimänner-W. und frz.: du vin a faire danser les chèvres). Schul-W., s. Dreimänner-W. See- W., an einem See wachsend, z. B.: Die See-W–e genießen dort [am Bodensee] eines größern Ruhmes als die Land- oder Thal-W–e. Kohl A. 3, 135 etc., s. ferner Schleh- W. Musik ist immer ein Seelen-W. [1e]. Zschokke 1, 302. Span-, niederd.: Spon-W.: 1) = Faß-, Zapf-W., d. h.:
a) im Ggstz. zu Flaschen-W. (s. d.) W. in Fässern, aus denen er abzuzapfen ist, s. Frisch 2, 289c, vgl. in Mecklbg. als Bez. des gw. Roth-W–s Rothspon und spanneu (s. d.), hiernach etwa urspr. = frisch vom Faß.
b) Wein, der vom Faß oder Zapfen abtropft. Schm. 3, 566 = Trauf-W. 1, 478. 2) In der unter Beer-W. angeführten Stelle scheint eine Art W. in Bezug auf die Behandlung der Trauben beim Keltern gemeint zu sein. Ein Kännlein Speise-W. Musäus M. 2, 81 = Tisch-W., s. ferner Koch- und Nachtmahls-W. Stachelbeer(en)-W. [3]. Stahl- W., s. Eisen-W. Stein-W. Hagedorn 1, 161, s. Bocksbeutel 2 und Harfen-, Leisten-W. Im Tiroler Etschlande und am Rhein trocknet man die besten Trauben auf Stroh, um den Zuckergehalt zu verdichten und bringt sie erst dann unter die Presse. Diese „Stroh-W–e“ gleichen dann den geistigen Süd-W–en. Maje 1, 441; Karmarsch 3, 612; Jfland 9, 2, 20, s. Aromatik, vgl. Trockenbeer-W. Strumpf-W., s. Dreimänner-W. Süd-W., aus südlichen Ländern, s. Stroh-W. Süß-W–e. Du gabst uns Taumel-W. zu trinken. Mendelssohn Ps. 60, 5; Pfeffel Po. 3, 22 etc. Thal-W., s. Ggstz. Boden- (und See-) W. Theil-W., s. Theiltraube. Tinten-W., s. Tinte. Man hat dabei nur Tisch-W., feinere W–e werden extra bestellt. DMuseum 14, 1, 811; G. 22, 122 etc., s. Speise-W. Träbern-W., s. Most- W. Traminer-W. Alle gegornen weinartigen Getränke mit Ausnahme des Trauben-W–s [des eigentl. W–s]. Karmarsch 2, 755. Trauf-W., s. Span-W. 1b. Trockenbeer-W., Sekt (s. d., vgl. Stroh-W.). Ungar-W–e, z. B. Tockaier (s. d.) etc. Veltliner- W. Tschudi Th. 622. Verlobungs-W. Auerbach Ed. 129, bei der Verlobungsfeier zu trinken. Weich- sel-W. Oken 3, 2051 (s. Weichsel, vgl. Kirsch-W.). Der König aller Weiß-W–e ist der weiße Rießling. KMüller Nat. 6, 90a. Wermuth-W., s. Kräuter- und Bitter- W. Würz-W.: würziger oder gewürzter. Zapf-W., s. Span-W. 1 (in Bed. 1b korrekter Zapfen- W.). Zehnt-W. Moscherosch Gs. 3, 217, zu verzehntender (auch = Weinzehent, s. d.). Der soll trinken vom Zorn-W. [1e] Gottes. (Off. 14, 10; 16, 19) = H. R. 7, 316; 330 (vgl. Lust-W.) u. ä. m.