Weihe
II. Wēīhe, f.; –n:
(s. I, Anm.) die Handlung — und die Zeit — des Weihens, und: die dadurch ertheilte Kraft etc.:
1) eig. in Bezug auf bestimmte, nam. religiöse, kirchliche Ceremonien: 2. 28, 3; Auf W. will ich sinnen, dann gereinigt mag | des Herdes Gluth die Frau begrüßen. 12, 169; Altar und Tempel, Schwur und W. schien | mir nicht so heilig als von ihr ein Wort. 35, 304; Ich bin ein Priester . ., hab’ ich | die 7 Weihn auf meinem Haupt empfangen. 442b etc., ferner bildl.: Wein war sein Weih und Balsam. Garg. 11a; selten: Da sitzt, von Weih’ umraucht (s. d.), der große Pan. 5, 80. —
2) übertr. und verallgemeint:
a) in Bezug auf hohe, heilige Kraft, die einem Ggstd. oder Wesen verliehn gedacht wird etc.: Mit hoher W. und Salbung [s. d.] sprechen etc. (vgl. w.-voll); Seitdem jenes .. Mädchen meine Lippen verwünscht und geheiligt, denn jede W. enthält ja Beides. 22, 7; Die W. der Kraft. Die zur Jüngerin Erzogene wird nun Jüngerin aus eigener, nicht aus empfangener W. 1, 360 etc. —
b) die Einweihung, zunächst insofern dadurch etwas Profanen, Ungeweiheten Unzugängliches eröffnet wird, und danach verallgemeint: Der nur verdient geheimnisvolle W., | der ihr durch Ahnung vorzugreifen weiß. 13, 283; Die sich diesen Tag | zu unsres Feste W. [Einweihung des Theaters] zugedrängt. 6, 343; Du vergönnest mir die erste W. 48, das Stammbuch eröffnend einzuweihen etc. — Zsstzg. nam. zu 1, z. B. heidnisch: Die phrygische Bacchos- W. des Dionysos. Ant. 1, 234 etc.; ferner: Eier-, Aschen-, Brot-, Holz-, Kerzen-, Kirch-, Kräuter-, Kren-, Palm-, Speck-, Wurz-Weih(e), zu versch. kirchl. Zeiten kirchlich vorgeschrieben. 4, 51; wir erwähnen bes.: Heil uns dieser Ehren-W. [2a]. L. 307 Die Ceremonie der Fahnen-W. 12, 633b; Da schien der Geister-W. | gefürchtetes Revier. 96, wo die Geister ihr geheimnisvolles Wesen treiben, das Erdenkindern unzugänglich bleibt etc.; Die Glocken-W. oder -Taufe (s. d.); Johannis-W., s. Segen 3d; Kirch-W. oder -Messe (s. d. und Kirmes), z. B.: Am dritten Tage, als die Kirchweih feierlich begraben wurde. D. 528; Dicht. 2, 107; Giebt’s noch auf der andern Welt eine Nach- Kirch-W., so tanzen wir sie auch mit. Ab. 277; Auf der Kirchweih den Barchet mit Laufen nicht erjagen. B. 61b; Fest- und Feiertage auf dem Lande, Kirch-W–en und Jahrmärkte. 22, 119; Schmj. 10; 626a etc.; Die Königs-W. V. 63 etc.; Kehrte häufig mit einer Kräutel-W. von Schweizerhosen und ähnlichem Geniste .. heim. V. 4, 292, mit Anm.: ein ungeheurer Blumenstrauß. Am Mariä Himmelfahrtstage wurden in deutschen kathol. Ländern allerlei Kräuter geweiht, die gegen die Verhexung der Viehställe gut sein sollten. 375; Die Pferde-W., woran auch andre Haus- und Hofthiere Theil nehmen. 25, 196; Die Feuerflamme, die seine Poetenstirn umflimmert, erscheint ihm selbst mehr als ein neckisches Irrlicht denn als die Pfingst-W. [2a] des Genius. 1, 180 (s. Pfingsten; 2, 16 etc.); Von der Winkelmesse und Pfaffen-W. 6, 81b ff.; Weil ich den unseligen Stolz gewisser höhern Geistlichen noch für den Geist der Salbung hielt, den sie bei ihrer Priester-W. erhalten. 121; Rein, wie Tempel-W. Po. 2, 245; Sie war heilig, sacer, in der antiken Bed. der Todes-W. 8, 200; Wasser-W. heißt ein hohes Fest, das die griech. Kirche am 6. Januar oder Theophaniastage zum Andenken an die Taufe Jesu im Jordan zu feiern pflegt etc. 10, 576; Ist nicht mehr eine W. zum Beruf oder Pfarramt blieben, sondern eine Winkel-W., zu ordinieren Winkelpfaffen zur Winkelmesse [s. d.]. 6, 95a ff.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.