Weihel
Weiheling
weihen
Weiher
Weihling
Weihnis
weiht
Wēīh~ēl: s. Weiel. — ~eling, m., –(e)s; –e:
Einer, der die Weihe empfängt, geweiht wird: Beide, Weihbischof und seine W–e. 6, 83a; Weihling. Ar. 1, 217; Einweihling. GsN. 2, 187. —
~en, tr., refl. (s. Weihe I, Anm.): 1) mit Dat. neben dem Obj.:
a) eig. (vgl. 2a): der — oder einer — Gottheit heiligend zu Eigen geben (s. Weihgeschenk; Weihefrühling etc.): Gott, den Göttern, dem Jupiter einen Altar, ein Opfer etc. w.; Einen oder sich den Todesgöttern, den Erynnien w. etc.; Den Todesgöttern durch eine feierliche Anrede geweiht. 8, 347; [Erinnyen,] verfolgt den Verbrecher! euch ist er geweiht [gehört er]. 13, 44; Glückselig ist, der Gott seine Tage weiht. 275; Er weihte wieder | dieses Land dem Feuerdienst der Väter. 4, 284; Ihn [den Ring] will ich den Erinnen weihn, | ob sie mein Glück mir dann verzeihn. 57b; 434; Od. 14, 251; Nehmet also diesen Stier an und weihet ihn unter öffentl. Gebete .. dem pythischen Gotte. Luc. 6, 318 etc. —
b) nach a verallgemeint: zu Eigen oder hingeben, widmen etc.: Heil, wer ihm [dem Vaterland] Leib und Seele weiht. 13; Den Wunsch, den jede Brust ihr weiht. 79a; Ja, Fürstin, deinen Worten, deinen Blicken | sei ewig meine Seele ganz geweiht. .. Sie weihe mich der Ruh und ihrem Preis, | ihr bin ich etc. 13, 137; Er weihte sich dem Tode freventlich. 35, 318; Der Brettersitz am Weiher, | seit grauer Väterzeit | dem Spiel der rothen Eier | am Ostertag geweiht. 94; Hat mein Verhängnis gleich dem Elend mich geweiht. 29b; Nur ewigen und ernsten Dingen | sei ihr [der Glocke] metallner Mund geweiht. 80a; 419b; 1152a; Die Tage . ., die wir kluger Lust geweiht. 2, 124 etc. — 2) mit bloßem Obj.:
a) eig. (vgl. 1a): die Ceremonien mit dem Obj. vornehmen, wodurch es den heiligen, es von dem Gemeinen und Profanen unterscheidenden Charakter und die damit verbundne Kraft und Wirkung empfängt: Tempel, Gotteshäuser, Kirchen, Altäre, Glocken, Heiligthümer, die Hostie, Kerzen, Wasser [s. Weihwasser] etc.; Priester, Nonnen etc. w.; So wird das [verwüstete] Heiligthum wieder geweihet werden. 8, 14; 2. 30, 29 etc.; Kein Altar .., | welcher unsre Liebe weiht [einsegnet, zur Ehe]. 44a; Der Papst .. ward geweiht in St. Petri Dom. 3, 237; 15, 209; 17, 364; 6, 83a; Daß wir die Glocke taufend w. 80a; Was er entheiligt hat, soll er auch wieder w. 1, 55; 707b; 3, 475²⁷ etc. —
b) (s. a) verallgemeint: mit — oder wie mit — einer geheimnisvollen, wunderbaren Kraft erfüllen (vgl. segnen; feien und 3b): Reiche mir | und weihe, sie berührend, meine Waffen. 3, 51; Die sich durch ihren Glauben an sich selbst gewissermaßen geweiht und gefeit fühlt. ParSk. 1, 3; Den stolzen Namen weiht | der Schrecken, den sie [die sog. unüberwindliche Flotte] um sich speit. 20a; Doch, weiht sie Wein, dann höht er, | wie Blitz, den Geist zum Äther. 3, 123 etc. — 3) mit abhäng. Präpos., z. B.:
a) Einen dem Herrn (s. 1a, z. B. 2. 29, 1) oder bloß: ihn (s. 2a, z. B. 24, 85) zum Priester; ein Haus zum Tempel, Etwas zum Gottesdienst w. etc.; auch (s. 2b): Zur Ahnentugend wir uns w. 9 Die uns zu Männertugend | und Liebestod geweiht. 10 Der jeden Tag zu trunknen Festen weihet [macht]. 2, 102; 35, 221; Bis ihr Klang ein fühlend Herz erfreut, | .. zu höheren Gefühlen es geweiht. 101b etc. —
b) (s. 2b) Sie w. mit geheimer Kraft | ihn [den Strauch] gegen Wind und Wetter. 1, 357, ihn dagegen schirmend. —
c) (s. 2a) Viel weiht man durch der Herren Bitt | oder auf Dies’ und Jenes Tisch, | darab er doch isst wenig Fisch. N. 734², vgl. Tischtitel (s. d.), bei den Katholiken: die gesetzl. Zusichrung standesmäßigen Unterhalts, die Jemand einem „auszuweihenden“ Priester für den Fall, daß dieser zur Seelsorge untauglich werden sollte, giebt. —
d) selten statt ein-w. (s. d.): Ich sei am Hofe, sei in das Große und Kleine dieser Wohnungen der irdischen Götter geweiht. 16, 211 etc. — 4) Partic. Präs. ohne Obj.: Wenn die Priesterin | schon unsre Locken w–d (2a) abzuschneiden | die Hand erhebt. 13, 26; 34, 169 (s. abw.); Die w–de Furche. 2, 1295³); Alle Glückesstern im Bunde | hätten w–d (2b) ihm gelacht. 336 etc. — 5) adjekt. Partic. pass. (versch., s. Geweih b):
a) zu 2a: Von ihren geweihten Altären. 244b; Mit geweihetem Öl. B. 182b; Ein geweihtes Priesterthum. 8, 115; Auf geweihtem Boden zu ruhen etc. 17, 364; Geweihte Geistliche. 24, 183; Einen geweiheten Kelch. 5, 234a: Den geweihten Bezirk. 75b; 3, 41; 191; 5, 174; Ant. 1, 218; Krit. Bl. 1, 165 etc.; mundartl.: G’weicht: geweiht, gesalbt. V. 3, 324, s. 207 etc. —
b) (s. 1b; 2b) Mit geweihtem Munde. 4, 3; Eine geweihte Person. 15, 284; Homer’s geweihten Zeilen. 119; Wir Ge- 192* weihten des Schmerzes. Od. 1, 30; Geweihte Meinungen. 4, 818³⁰); Die Minuten sind geweiht, du musst eilends gehen. M. 2, 138 [,gezählt“. 262], sie sind heilig, es darf keine verloren gehn; 2, 59; 2, 58 etc. —
c) Zsstzg. z. B.: Der Entscheidung blut geweihter Tag. 106a, dem Blutvergießen geweiht [1b]; Hannibals .. des .. des eidesgeweihten [durch einen heiligen Eid zum Rächer geweihten] .. Rächer[s] des Vaterlands. 71; Gottgeweiht [1a; b]. 4, 165; Dr. 1, 84; Lit. 5, 327; Od. 1, 99; V. 383; 434 etc., auch (vgl. heilig) gesteigert: Ihm war die Poesie das gottgeweihteste Licht der Geister. Vorst. 338 etc.; Der götzengeweiheten Tempel. 386 etc.; Der zweite | Versuch des neuen Flugs, der heilandin-geweihte [1b]. 5, 199 etc.; Bei dem hoch geweihten Orte. 12, 308, hochheilig (versch. s. Geweih b); Mein lieder- geweihter [1b] Mund. 125; In schmerzgeweihter [2b] Stunde. Son. 79 etc.; 3, 192; Die tod geweihte Seherin. 2, 1560³¹ etc.; Ungeweiht (vgl. unheilig, profan etc., versch. Geweih b): 2, 579; 5, 234a; SW. 60, 297; So seid ihr mir, auch ungeweiht, ein Priester. 442b; Wer mit ungeweihter, schuld’ger Hand| | den heiligen .. [Schleier] hebt. 71a; Sh. 3, 334; H. 1, 343; 15, 4 etc. —
d) Dazu: Die (Un-) Geweihtheit. — 6) Weiher (selten):
a) Jemand, der — und insofern er — weiht: Dazu weiht der hehre Weiher | die Welt mit seinen Flammen ein. 1, 10; Vom Weiher weggebannt. M. 3, 96 etc.; Fladenweiher. 6, 84a; 281a, verächtl. Bez. katholischer Priester (s. Fladen; Oblate 1; 2) etc. —
b) = Weihwedel (s. d.): Megist besprengt | mit einem grünen Lorbeerweiher | der Kämpfer Haupt. Gd. 177. — 7) Weihung (vgl. Weihe): Euch durch eine ganz besondre Weihung .. rein .. machen. 10, 33; Verm. 2, 10; Wenn trunken ein Dichter dir | ausgießt des Lobes Weihungen [dir Lob weiht, s. 1b]. 2, 154; Ep. 1, 120; Aus jenen geheimen Weihungen waren die Mysterien entsprungen. 5, 250; Luc. 6, 317 etc.; Mit Zauberweihungen (2b) dich vorgestärkt zur Schlacht. Rost. 73a etc. — Zsstzg. z. B.: Áb-: (selten) Hast mit deinem verzehrenden Schwert abgeweihet ihre Haare. 7, 224, weihend [4] abgeschnitten (abgeweidet. Drckf. im ersten Druck). — (selten) Den schönsten Bund auf Erden, | den du [Hymen] heut mit Jauchzen aufgeweiht [2b]. 245, gw. ein-w. — Drei junge Diakonen, die schon die letzten Weihen erhielten und sozusagen nicht „ein-“, sondern . . ausgeweiht“ wurden. Z. 1, 361, ganz gw. in kathol. Gegenden (s. 3c). —
Aūf-: Āūs-: Eīn-: 1) mit persönl. Obj.:
a) mit in und Acc.: weihend einführen (s. initiieren), eig. und übertr.: Jemand in die Mysterien (s. d. 1), in ein Geheimnis, in das Geheimnis der Kunst, in die Kunst e.; Einer der wenigen Eingeweihten in Heinrich’s IV. weltumgestaltende Plane. 381; 16, 96; Wie ich mich schon früh in den Zustand der Urwelt .. ein-zu-w. suchte. 22, 77; Weil sie in meine Ansichten schon mehr. eingeweiht waren. 174; 31, 357; 40, 7 u. o. —
b) (s. a) auch mit in und Dat. (vgl. einführen 2), z. B.: Die in den Irrgängen des Lebens schon Eingeweihten. 15, 283; Ob ein junger Gelehrter in allen möglichen Disciplinen so tief eingeweiht sein kann. 13, 275; Das Hirtenmädchen | in königlichen Dingen ein-zu-w. 466a; 689a; 795b; 796a; Sich in den Mysterien e. zu lassen. 17, 44; 45; 16, 74; 18, 184; 13, 39; Bald werdet ihr mich in euern Geheimnissen e. 26, 214; Luc. 5, 305 etc. —
c) selten: Seine Nachfolger auf denselben [Weg] einleiten und e. 4, 306. —
d) mit zu, zur Angabe Dessen, was die Person durch die Weihe wird (vgl. 2b), wozu sie gelangt (vgl. a): Einen zum Priester oder zum Priesterthum e.; Wir waren schon als Knaben | zu Tapfern eingeweiht. 20; 6, 330; 30, 18; Weihe mich den Raschen, Unerfahrnen | zum mäßigen Gebrauch des Lebens ein. 13, 142; Was weiht den a Priester ein zum Mund des Herrn? 442b; Zur Ungebundenheit eingeweiht. 1052b; Dich zur Freude ein-zu-w. 28, 286 etc. —
e) ohne abhäng. Vhe: Priester, Nonnen etc. e.; Hat Bischof Heinrich .. 30 Nonnen „eingeweycht“ und geweilet. 524a etc.; Einen neuen Schüler (mit Prügeln) e. etc.; Die Eingeweihten (Ggstz. Profanen, Uneingeweihten). Lut. 2, 211; R. 9, 427 etc. und im Partic. Präs. ohne Obj.: Mit e–dem Blick. Od. 1, 79 etc. (s. 2a, Schluß). —
2) mit sachlichem Obj.:
a) Den Tempel, das Gotteshaus, den Altar etc. e., weihen, unter weihenden Ceremonien zum erstenmal zum Gottesdienst gebrauchen; veralt.: Die Stadt den Musen e. [gewöhnl. weihen]. 156; bildl.: Die Stätte, die ein guter Mensch betrat, | ist eingeweiht [heilig]. 13, 96 etc. und verallgemeint: den ersten Gebrauch von Etwas machen: Welcher ein neu Haus gebauet hat und hat’s noch nicht eingeweihet [nicht bezogen. 5. 20, 5; 5, 200); Auf dem unberührten Klavier der erste e–de Silberton. 203b (vgl. 1e, Schluß). —
b) (s. 1d) Ein Büchlein .., das .. zum Stammbuch eingeweihet war. 6, 65; Das Gefühl des Göttlichen, das jede Stätte zu einem Tempel e. kann. 15, 209; Durch den Gebrauch zur Gewohnheit und Bequemlichkeit eingeweiht. 85; 22, 371; 2, 175 etc. —
3) Einweihung, nam. zu 2a: des Tempels, Altars etc., des Hauses etc.; aber auch (s. 1a; b): in die oder in den 17, 52) Mysterien etc. — Ent-:
1) Einen Priester e., ihn der Weihe und des sie bezeichnenden Ornats entkleiden. 5, 49; 3, 417a; Als ihn die Geistlichen entweichten. .. Unter der Entweihung. 387 etc., auch: Sie .. | entweihten ihn vom heil’gen Priesteramt. NSch. 10, 23 etc. —
2) durch etwas der Weihe und Heiligkeit des Obj. Zuwiderlaufendes dies verletzen, schänden etc.:
Wēīh~er, m., –s; uv.: a) Den Tempel, Altar, das Heiligthum, den Sabbath e. etc. u. o.); Den beschworenen Bund e. 157a; Od. 1, 257; Zu reinigen die oft entweihte Scene | zum würd’gen Sitz der alten Melpomene. 100a; 293a; 429a; Rom. 1, 5; 22, 137 etc. —
b) Nun soll ich .. jenes Glück, das Hymen uns verspricht, | zum Rettungsmittel meiner Noth e. 13, 318; Das Zeichen des großen Dulders .. entweihten sie zum Meuchelmord ihrer Brüder. 1075a etc. —
c) Unentweiht gleich halbentkeimten Blüthen. Ros. 15 etc., dazu: Noch niemals war mir die Natur in einer so unendlichen Frische und Unentweihtheit entgegen getreten. Phot. 1, 105. —
d) Die Schandthat des Entweihers seiner Weihen. 1, 112, des sie und seinen heiligen Priesterstand schändenden Pfaffen; Die Hyäne, die Entweiherin der Grüfte. 201; Die Entweiher des heiligsten Sakraments. Reis. 4, 177; 2, 158 etc. —
e) Straft des Lieds Entweihungen. Od. 1, 117; 270a etc. — Hín- [1b]: (selten) Der’s wagte, sich der Wahrheit hin-zu-w. Ep. 1, 256. — Hinwég- (selten): durch Weihe hinwegnehmen (fort-, weg- w.): Begeistert | haben Propheten hinweggeweiht die Sünden der Väter. D. 1, 100. — z. B.: Bonaventura’s damaliger Mitgeweihter. Z. 2, 143, der mit ihm zugleich die Priesterweihe empfangen. — dem Obj. eine andre Weihe verleihen: Die Einen haben es im Stillen gethan und sich begnügt, den Tempel ihres Herzens um-zu-w., die Andern mit Geräusch und sind zum Katholicismus übergetreten. 2, 17. — weihend zugesellen (selten): Bin ich denn so ganz verloren, | den Verstoßnen zugeweiht? 25 etc. —
Mít-: Um-: Zū-: 1) s. weihen 6 und Zsstzg. —
2) (aus lat. vivarium, ahd. wi(w)âri, mhd. wîwer, wî(g)er) kleinerer Teich, s. d. vgl. nam.: Bis zum Grund in gediegenes Eis gerinnen die W., mit Anm.: W. .., nicht Teiche und Seen; ein solcher Frost wäre zu grimmig. Georg. S. 209; Myth. 1, 23; 3, 190 ff.; In den W–en oder [Fisch-] Behalteren. 112; M. 1, 297; 94; N. 190; 1, 419; 162; Sag. 1, 127 etc.; „Weyer“. 379b; 390b; 613a; 2, 1093¹ etc.; „Weiger“. 3, 88⁴⁰; W. 89¹³ Dorf- Leb. 1, 121), Forellen- Hohn 12), Mühlen- 66) W. etc. —
~ling: s. Weiheling. — ~nis, n., –ses; –se: (selten) Weihe, Weihung. 3, 114 (Reim: Geheimnis), vgl.: Ein heilig Weihthum scheint den Baum zu schützen. Heg. Mühl. 7; Grabb. 7 etc. —
~t, a.: in Zsstzg.: (Un-)Entweiht(heit), s. entweihen 2c. — Ge-w.:
a) s. weihen 5. —
b) s. Geweih b.
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