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Weife Geweifel weifeln weifen
Wēīfe, f.; –n; –n-:
1) (s. wabbeln, Anm.) Haspel (s. d. 2), Fäden darauf zu winden: Ein Kind, trägt die W. . . Lachesis fängt an, zu weifen. G. 6, 369; 12, 32 (Druckf. Weise); Karmarsch M. 2, 295 ff.; Ich nannte es [den Rosenkranz] eine W., weil man damit in einem andächtigen Haushalte den Faden des Gebets in richtige Gebinde [s. d.] aufzaspelt [s. d.]. König Kl. 1, 210; Musäus M. 4, 28; Rückert 6, 37; Eine Garnwinde. .. Die W. Weiße Kom. Op. 3, 13 etc. Zsstzgn, s. die von Haspel,z.B.: Garn-W.; Hand-W.; Schnapp- oder Zahl-, Zähl-W. (welche nach Karmarsch 2, 296 ausschließlich W. oder Haspel genannt wird zum Unterschied von der Garnwinde ohne Zählvorrichtung). 2) s. Haspel 4. 3) = Sägegatter. Adelung. 4) (Schiss.) = Schau 5. Jablonsky 981b.
Gewēīfel, n., –s; 0:
(vergl. wafeln): [Der Teufel] kommt mit Geschwänzel und Gewaifel. Arndt 308; Wir .. folgen ihres bunten Trugs Gewaifel. 406 etc.
Wēīfeln, tr.:
hin und her bewegen, drehen etc.: Die Mütze w–d hin und her. KlSchmidt.
Wēīfen: 1) tr.:
mit der Weife (s. d.) haspeln (s. d.): Er drille zu, er zwirne fest, | der liebe Gott wird w. G. 2, 307; Wie der Faden einmal gesponnen ist, wird er geweift und verwoben. 35, 41; 6, 369 etc.; seltner: Fäden kommen, Fäden w. [haspeln sich], | jeden lenk’ ich [Lachesis] seine Bahn; | keinen laß ich überschweifen. 12, 32; Den nie zu hoch erhobnen, festen, | im Gewirr sich glänzend-neu- aufschwingenden, | die Zukunft w–den Faden. H. Ph. 10, 251, vgl.: Lachesis weifet [Druckf. weid et] und hebt | jetzt hoch empor, jetzt senkt sie tief ihn [den Faden] nieder. 250; Es weifet [Druckf. weitet] Lachesis ihn. H. 15, 61 etc.
2) (s. 1) Ein Pferd weift, leinewebert (s. d.). Falke Th. 2, 432b. Zsstzgn vgl. die von haspeln, winden, z. B.: Den Rocken, den ich angelegt habe, muß ich auch gleich abspinnen und ab-w. G. Sch. 6, 92; IP. 4, 14 etc.; Nimm diesen Garnknäuel, weif ihn auf. Langbein 1, 242; Schefer Laienbr. 260 etc.; Klotho: Du wirst es [das Gespinnst] dann der Schwester (Lachesis) übergeben, | sie weif’ [Druckf.: wei s] es aus zum wirkungsreichen Leben. G. 6, 368 etc. Die häufigen Druckf. rühren daher, daß in Nordd. die Ausdrücke: Weife, weifen wenig bekannt sind.