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Weiel
Wēīel, m. (n.), –s; uv.; f.; –n:
(lat. velum, mhd. wile. Benecke 3, 671a, vgl. 213a) Schleier, nam. der Nonnen, auch: Weil, Weihel, Weichel, Weiler, m.; Weile, f., s. Belege. Frisch 2, 434c; Schm. 4, 55, ferner z. B.: Ergreift sie [die Domina] des Propst Niederwat für ihre „weyhel“. Agricola 743; Schleier, Sturz und „wile“. Brant N. Vorr. 112; Weihel: ein aus weißem Schleier oder schwarzem Flor bestehendes Stück Zeug, das die Nonnen über den Kopf legen und welches den obern Theil des Gesichts fast bedeckt. Düringer 818; Aus dem gefältelten Linnen ihrer Weihel. Scherr Sch. 2, 96; W. 20, 54 etc.; ausgedehnt auf eine Tracht von männl. Geistlichen: Wie Samuelis Mutter ihrem Söhnlein ein W. oder Chorröcklein mitbracht. Mathesius Pr. 45 etc. Dazu: weilen, tr.: (als Nonne) einkleiden (s. d. 1, vgl. einschleiern), s. Belege bei Frisch; Schm. und z. B.: Wurden .. im Frauenkloster „geweylet“ und mit der Kutten bekleidet 140 Klosterfrauen .. 30 Nonnen „eingeweycht und geweylet“. Stumpf524a U. v. (Gehört hierzu viell. auch: Ein aufgeweilter Geist, der, .. wenn er itzt sein Leben auf soll geben. Fleming 108, ein entschleierter, vom Schleier des Irdischen befreiter? Grimm und Wurm erklären ziemlich gezwungen und räthselhaft: ein hingehaltner, verweilter, viell. aber beruht die ganze Lesart auf einem Druckf.; wenigstens liest die Lübecker Oktavausgabe: Ein aufgeweckter Geist, s. Wackern. 2, 346¹⁰).