Faksimile 0704 | Seite 1526
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Weicherling Weichheit weichlich Weichlichen Weichling weichsam
Wēīch~erling, m., –(e)s; –e:
Name einer Apfelsorte (vgl. Weichling 2a).
~heit, f.; –en:
Weiche (1): 1) lobend:
a) Eine angenehme W. G. 21, 16; Das sonderbarste Gemisch von Strenge und W. 150; Mit lieblicher W. und Zartheit. 26, 327; 326; 17, 31; 23, 286 etc.; An ihrer Muskeln sanftgeschwellter W. Heine 16, 42; Diese W. des Gefühls. Sch. 104a; b; Die zarte W. seiner Umrisse. FSchlegel GR. 78; 340 etc.
b) (vgl. 2) Daß die ionische W. in Weichlichkeit falle. Hettner gR. 141; Daher wird W. in Weichlichkeit, Fläche in Flachheit aus- arten. Sch. 1167a etc.
c) Mz.: Worin sich .. alle Härten und W–en .. der versch. deutschen Mundarten unter ein- ander ausgleichen könnten. AdMüller Beredts. 150 etc., s. 2. 2) tadelnd (vgl. 1b): G. 30, 314 (s. weich 4): Zerflossen | in Ruh und W. untersinken. H. 15, 275; Die W. und Vergänglichkeit des Wachses. L. 11, 188; W. gegen sich selbst und unerbittliche Selbstsucht gegen Andere. IP. 36, 49; Ein Volk, das einer solchen Härte und einer solchen W. fähig ist, kann nie hoffen, daß es sich selbst sollte regieren können. IGSchlosser Plat. 5; W. 27, 247 etc. (s. auch Teler 167); Mz. (s. 1c): Nachgiebigkeit gegen die W–en [Schwächen] . . der Kinder. Rank SchM. 18. Zsstzg., s. flaumenweich etc.
~lich, a.:
1) kraftlos weich und: solchem Wesen gemäß: W–es Mitleid. Arndt E. 13; Die w–e Feige, die jeder Druck schon entstellet. G. 1, 245; Doch sollen wir nicht allzu-w. fühlen. 6, 200; 13, 311; Mit w–em Genusse. 33, 293; Eine w–e Vettel. Lavater 1, 98; W. ruhn .. auf dem Sammt. Platen 2, 17; Kleidete mich in Gold und w–e Seide. Rückert Mak. 1, 214; Dennoch fürcht’ ich | dein w–es Gemüth. Sch. 560a; Im w–en Schoße der Verfeinerung. 775a: 456a; 1030b; Die w–en [Fische] als Brachsen etc. Strals. Kochb. 207; Ein w–es Ruhebett. W. 2, 122 etc. Dazu (s. Weichheit 1b): Seine läppische W–keit. Danzel 337; Forster Jt. 1, 230; 232; 2, 187; G. 4, 172; W–keit ist das Einzige, worin es natürlicherweise der Schüler weiter bringt als der Meister. Leisewitz Jul. 16; Sch. 776b; Sulzer 3, 612a; Zärtlichkeit des Gemüths ohne Stärke, ohne Großmuth ist W–keit. W. 29, 19; Die W–keit der Lebensart, die Entnervung. 34, 97; Att. 2, 2, 132 etc. 2) in Zsstzg., s. weichbar, z. B.: Áb-: Wir haben das un-a–e, täglich zu erneuernde grundernstliche Bestreben. G. 3, 228, wohl Drckf. statt unabweisliche. Āūs-: Drängt un-a. ein betrübt Geschäft | mich aus dem Mittelpunkt des Reiches. 13, 302; Un-a–e Zudringlichkeiten. 22, 178; Das un-a–e Unheil. 27, 145; 300; 29, 175; 30, 18; 473; Ein uns un-a–es Bedürfnis. 31, 288; 32, 118; 39, 106; 40, 506 etc.
~lichen: in Zsstzg.:
Ver-, intr. (sein): weichlich werden; tr.: weichlich machen (s. verweicheln): Nicht ver-w. darf der Stamm des Großen. Platen 4, 279 etc.; Da sie durch keine verzärtelnde Erziehung verweichlicht werden. Monatbl. (45) 437a etc. Dazu: Seine Liebschaften und Verweichlichungen. König Saalf. 3, 191; G. 22, 147; 259; IP. Herbstbl. 1, 66 etc.
~ling, m., –(e)s; –e:
1) von Pers.:
a) ein Weichlicher, Zärtling: Von Ortolans genähret, | der W. Creuz 1, 27; Wie die W–e des Orients in den Bädern durch besondere Künstler ihre Gelenke durchkneten lassen. Fichte 8, 346; Zärtling und W. Fischart B. 261b; G. 10, 279; Bacchus, der W. 12, 225; Weinerliche, erbärmliche W–e. ETAHoffmann Ausgw. 7, 61; WHumboldt 1, 383; Der empfindsame W. härtet sich zum Mann. Sch. 705b; 361b; 666b; 1149b; W–e, zag’ und verworfen. V. Il. 2, 235; 13, 769; Od. 9, 515; Noth, du machst den W. hart. W. 15, 53; Wackern. 2, 306¹⁷ etc.; selten: W–in. V. Sh. 1, 131, auch (in einer Art Personif.): Ich will lieber [zum Dressieren] einen rechten harten Hund haben als einen gar weichlichen. . . Mit einem W–e etc. Döbel 1, 112b.
b) (s. a) Lüstling, Wollüstling, nam., der unnatürliche Wollust treibt (s. Päderast), z. B.: 1. Kor. 6, 10 (= Selbstbeflecker. Eß, vgl. Teller 167); G. 20, 156; H. 9, 446; W. oder Schwächling [Kinäde]. W. Luc. 4, 120; 270; 276 etc.
2) von Pflanzen:
a) Art Pfirsich. Oken 3, 2063, Ggstz. Härtling (s. d. 2, vgl. Weicherling).
b) eine Blume. Kl. Od. 2, 202 (Mollugo. Nemnich).
~sam, a.:
geneigt zu weichen; Gegensatz: Der feste, un-w–e Riegel. Immermann M. 4, 289.