weichen
I. Wēīchen: (s. weich, Anm.) 1) intr. (haben, sein):
weich werden, z. B.:
a) Ich drückt’ es in nervichten Händen, | bald dann weichte das Wachs. Od. 12, 175 (= Bald dur chweichte das Wachs. So er [der Schnee] gleich im Sommer von dem Sonnenglanz den Tag weichet, gefriert er doch die Nacht wieder. 605b etc. und so bes.: von Feuchtigkeit durchdrungen, weich werden: Das Leder, der Stockfisch etc.), der Meerschaum 9, 530) liegt im Wasser und weicht etc., vergl. quellen 2b; Weichbottig etc. —
b) (seltner) mild, lind werden, z. B. für den Geschmack: Die weißen Rettige sind schärfer [als die Radieschen] und müssen daher mit Salz w. 3, 1389; Die scharfen Wurzeln werden . .. mit Salz bestreut, damit sie w. etc., s. aus-w. — 2) tr., faktit. zu 1, z. B.: Das Leder, den Stockfisch im Wasser (auf-)w.; Die Gerste im Quellbottig w. etc.; Die Gewalt der näheren Sonne | weichte das duftende Wachs. Ov. 2, 66 (s. er-w.), auch bildl.: Er ist Meister der Herzen und weicht sie mit Worten der Liebe. Vieh. 1, 41 (Äneid. 1, 153) etc. — 3) s. meihen und Zsstzgn. — Zstzg. (vgl. die von II), z.B.: Áb-: weichend — ablösen (tr.) und — sich ablösen (intr., sein): Alles, was es [das Wasser] durch sein Spülen und Schmeicheln von dem harten Gegner [dem Felsen] abgeweicht hatte, barg es auf seinem Grunde. W. 60; So lang, daß das Horn der verharteten Haut gänzlich abgeweicht sei. Th. 40; (veralt.) Seine [des Salniters] Kraft und Wirkung ist, daß es lediget [s. d.], abschälet und abweichet. Sp. 131b, es wirkt lösend, larierend, vgl.: Das A., der Durchfall. 4, 11. — oberflächlich weichen: Man legt das Papier mit der Hinterseite auf Wasser, um es an-zu-w. 3, 501 etc. — weichend — auflösen (tr.) und — sich auflösen: Die Lehmwände weicht der Regen auf. Dor. 1, Kap. 1; Im Herbst und Frühjahr weicht der Boden so auf, daß etc. 17, 323; Oc. 2, 157; Das aufgeweichte Bleiweiß. 1, 287; Den Stockfisch aufgeweicht. Kochb. 297 etc.; übertr.: Die Ouvertüre ist der Staubregen, der das Herz für die großen Tropfen der einfachern Töne aufweicht. 8, 96; 4, 131; 21, 126 etc. Dazu: Aufweichung, s. durch-w. I. — durch Ein-w. Etwas aus dem Obj. herausschaffen, z. B.: [Die zu bleichende Leinwand] ein-w., a., entschlichten. M. 2, 646 (s. Schlichte 2a); Den Hering in Milch a., s. entsalzen; Rettige in Salz a. [1b] etc.; selten entsprechend intr.: Die Leinwand muß erst im Wasser a. — Be-, tr.: veralt. statt er-w. Es. 1, 2. — I. Dúrch-: durchdringend weichen, intr. und tr., eig. und übertr. (s. II): Thierisches Wasser, d–de (oder II?) Flüssigkeit .. durchdringt, tränkt die Substanz aller festen Organe, ohne daß man diese naß nennen könnte; sondern sie befinden sich nur in einem Zustande der Aufweichung. An. 10; Thee-Abende, wo .. mit mancherlei süßen Getränken .. der Leib durchgeweicht wird. 1, 157; Hatte der .. Regen das Erdreich dermaßen durchgeweicht etc. R. 1, 101; Das durchgeweichte Brot. Bed. 1, 185; Daß ihn die Liebe schon ganz durchgeweicht und mürbe gebeizt. Luc. 4, 20 etc., vergl. als mundartl. bei Durchweich = durchgeweicht und d–d, z. B.: Durchweicher Regen (?). — II. Durch- = I: Der Staub dieser gebrochenen Wellen hat mich durchweicht. Jt. 1, 197; Das meiste [Gepäck] war, wie die Personen selbst, tüchtig durchweicht [vom Regen]. 16, 187; 28, 218; 224; In dem durchweichten Boden. 25, 78; Aus dem durchweichten Baste des Papiermaulbeerbaums. E. 1, 260 etc., s. [1a]. — weichend Flüssigkeit einziehn lassen: Zwieback e.; Gerste zu Malz e.; Die Wäsche e.; Leinwand e. (s. aus-w.); Die Ruthen e. [um den Schlägen mehr Schwung zu geben]. 3, 3, 77a etc.; Der von dem Nil eingeweichte Boden. 2, 518; Ich wurde unterweges von einem Gewitterregen dermaßen eingeweicht. 1, 217 etc. — s. entweihen. — Er-:
An-: Āūf-: Āūs-: Eīn-: Ent-: 1) intr. (sein): Wenn er sie [Pygmalion’s Statue] endlich in seinen Armen e. läfst. 29, 397; Indessen erweichte sein Stolz. 4, 314 etc. —
a) Partic. Prät. (oder zu 2): Daß dein Herz erweicht ist. 2. 22, 19; Ich bin gerührt, nicht erweicht. 10, 10; 5, 36; Fühlen wir .. uns zur Thränenlust erweicht. 12, 211; Mein Gefühl wird stets erweichter. 1, 40; Sinken wir dahin, von langer Ruh erweichet. 127; Od. 1, 24 etc.; Ein schmerzerweichtes Herz. 7, 70 etc.; Uner- weicht von den Klagen. 26, 327; 624betc. — 2)tr.: [Sie] erweichten ihren harten Sinn. 13a; Durch die höchste Sanftmuth ihre Feinde wenigstens zu einiger Schonung zu e. 8, 254; In der Schmiede erweicht man das Eisen, indem man das Feuer anbläst etc. 3, 220; 18, 279; M. 12, 580; Felsenhartes Herz, erweicht dich nicht das Flehen? 254; Ein Buch, das .. für das Laster uns erweichet. Po. 3, 63; Der reizendste Genuß | soll eure Sinne nur, nie euer Herz e. 12, 295 etc. — 3) refl., häufig statt 1 (s. 2): Das Erz erweicht sich. 6, 36; Dir erweicht sich der Schiffer .., der Säckel | thut sich auf. 1, 284; Unter einem mildern Himmel hatten ihre Sitten sich erweicht. Alfr. 2; Erweiche dich! [laß dich e.]. 11, 221; E. und erzärteln sie sich mit ihrem üppigen Wesen. 2, 108; Bildsam von den mächt’gen Streichen | muß selbst das Eisen sich e. 68a; Nur des Meißels schwerem Schlag erweichet | sich des Marmors sprödes Korn. 72b; G. 6, 84 etc. — 4) Dazu:
a) Das E., z. B. zu1: Der Mensch kann nach dem E., aber nicht nach dem Erheben lachen. 9, 3 etc., s. b. —
b) (s. a) Erweichung. 17, 26 etc. (s. zer-w.). —
c) Lieblicher Abend, Er- weicher der Herzen. Gd. 2, 181; Des Frosts Erweicherin. 761 etc. — s. ab-w.: Wo Haare in die Wunde gebacken sind, diese mit lauwarmem Wasser l. Thierh. 4, 584 etc. — zu weich machen oder werden: Das Brot ist verweicht. Und übertr. (vgl. verweich-eln, -lichen): Mein Charakter und meine Gesundheit sind dazu zu verweicht. 2, 252 etc. — bis zur Zerstörung ver-w. (s. d.): Erweichung oder Zerweichung besteht in Auflösung der Elemente. .. Nach dem Gehalte des zerweichten Gewebes. D. 231 etc.
Lōs-: Ver-: Zer-: Work in progress
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