Faksimile 0703 | Seite 1525
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Weich weichbar Weiche Weichel Weicheln
II. Wēīch, n., –s; 0:
s. I 8.
~bar, a.:
in Zsstzgn, entsprechend den tranfit. von weichen I; II (vgl. weichlich 2), z. B.: Āūs-: Etwas, dem oder (schwzr.) das man ausweichen (s. d. 2c) kann, vermeidlich etc.: Eine Nothwendigkeit, ein Un-A–es. Monatbl. 1, 202a; Die un-a–e Nemesis. JvMüller 6, 306. Er-: sich erweichen lassend: Die Seiten seines Herzens zu erweichen, die noch allein e. sind. H. (Wackern. 4, 446¹) etc.; Auf ewig hart, auf ewig un-e. Platen 4, 273; 6, 38 etc.
~e, f.; –n; –n-:
1) das Weich-Sein, die Weichheit und (mit Mz.): Das, worin sich diese kundgiebt, äußert: Seine Gesichtszüge verlieren die Schönheit und W. der Jugend. Arndt Fragm. 1, 223; Ein leiser Abendduft .. milderte nur die scharfen harten Linien zu einer unglaublichen Anmuth und W. Höfer Leb. 173; Hausbl. (56) 1, 114 (s. Schwankheit); Die außerordentliche W. und Zartheit der feinen Schattierungen. Karmarsch 2, 588; Die eigenthümlichen vaterländischen Töne, Biegungen, Wendungen, Härten oder W–n. Raumer Päd. 3, 1, 60; Stahr Par. 2, 265; Tieck NK. 4, 17 (s. Spröde II); Winkell 3, 365 etc.; Zsstzgn z. B.: Zumal bei Shakespear’scher Knospenhärte statt der Blätter-W. IP. HV. 54; Dieselbe Herzens- W., welche ihn für Andere thätig sein ließ. Lewald W. 1, 107; Die sanfte Myrte der Liebe, des Überflusses, dieser Rosen-W. H. R. 7, 79; Schwanensanftheit und -Weiche. H. 13, 301 etc.
2) eine Stelle des Rumpfs (Leibs), die knochenlos (weich) ist, z. B.: Ich krümmt’ an der W. des Busens | schräge die Hand zur Wehr. V. Ov. 211 etc., nam. aber (vgl. Dünnung, Dünne 2b): Der seitliche engere [Theil des Bauchs] über den Hüftbeinen heißt die W–n. Oken 4, 328 (vgl. Bock An. 39); Durch die W. des Bauchs. V. Il. 14, 447; 16, 318 und (s. Taille 1c): Mieder, das sich an ihre schlanke W. schmiegt. Pfeffel Pr. 10, 148; W. 12, 13 etc.; auch von Thieren (vgl. Flanke): [Der Elephant,] mit bunten Teppichen die W–n stolz behängt. G. 12, 34; Mit seinen Stiefeln dem Thiere [Pferd] .. die W–n zu kitzeln. Gutzkow R. 1, 60; Schlegel Sh. 6, 192; Tieck A. 1, 269 etc.
3) das Eingeweichtsein und: dazu dienendes Gefäß: Die Wäsche aus der W. waschen. Adelung; Weich = Weichbottig der Brauer etc. Schm.
4) bei Eisenbahnschienen der Theil und die Stelle, auf der ein Wagenzug auf eine Seitenbahn ausweicht. Karmarsch 1, 609; 629, auch: Aus-W. ebd. (vgl. W–n- Wärter).
5) gw. in niederd. Form: Wiek, In- wiek= Bucht (s. d.), nach Bobrik 153a: „eine kleine Einweichung des Meers ins Land, wodurch ein natürlicher Hafen entsteht,“ z. B.: Daß das Land so voll Wieken ist. Kantzow 2, 432; In den Inwicken oder Buchten. Preuß. Gesetzs. (59) 456; Der „Inwig“. Jversen 151b; Olearius Reis. 204a etc.
6) Charpie (s. d., mit Belegen für Wieche, Wieke). Adelung; Frisch, vgl.: Inwichen .. von Baumwolle. Ryff Th. 16 = Lampendocht = Wicken. Schwäb. W. 530; Wickel. Schm. 4, 21 etc.
~el: s. Weiel. ~eln: s. weichlichen, in Zsstzg.:
Ver-: z.B.: Er muß es [sein Kind] .. nicht ver-w. Raumer Päd. 3, 1, 219; Goltz 3, 422 etc.