Faksimile 0701 | Seite 1523
Faksimile 0701 | Seite 1523
Faksimile 0701 | Seite 1523
weibeln Weibelschaft weiben Weiberei weiberhaft ~rig ~erig weiberisch Weibheit weibig weibisch weibischen weiblich weiblichen Weiblichkeit Weibling Weibsen
Wēīb~eln, intr. (haben):
1) s. Weibel, Anm. 2) nach Art der Weiber sein: Doch, wenn du sprichst, daß dann der Laut | auch weibele recht natürlich. V. Ar. 3, 29 etc.
~elschaft, f.; –en:
Amt, Stellung eines Weibels (s. d. 2: Zschokke).
~en, intr. (haben), tr.:
(obrd.) sich ein Weib zugesellen, z. B.:
1) bloß in Bezug auf Beischlaf, von fleischl. Vermischung: Baden, spielen, schlafen und w. HSachs H. 321, gw. aber:
2) heirathen (s. mannen 1): Wenn ich noch einmal w. sollte, ich nähmte keine andre. Gotthelf G. 102; 205; Hebel 3, 476 etc. (s. Frisch 2, 430c) und tr.: Ob sie ein Andrer weibet. Schwab 176. Zsstzgn, vgl. die von mannen, heirathen, freien etc., s. Stalder 2, 441, z. B.: Án-: als Weib antrauen: Bin ich auch ihm nicht angeweibt, | er mir der liebste Buhle bleibt. G. 12, 246. Be-: mit Weibern versehn, z. B.:
1) Zum sch önbeweibten Achaia. B. 207a = Ins Mutterland | der schönen Weiber. 152a (s. schönweiberig), gw. aber:
2) mit einer Frau verheirathen:
a) tr.: Schwester zum Vermählen, | Bruder zum B. WGerhard Wil. 1, 15; Wittwer wieder zu b. Logau 1, 7, 7; Fällt’s daher noch einem Oheim ein, | mit Der, die ihn nicht mag, den Neffen zu b. Müllner 7, 257 etc.; bes. Partic.: Beweibt. G. 22, 70; Mathesius Sar. 136a; Thümmel 7, 178 etc., Ggstz.: Unbeweibt bleiben. Frenzel Watt. 2, 245; DMus. 14, 2, 10 etc.
b) refl.: Bald willst du, Trill, und bald willst du dich nicht b. L. 1, 19; Logau (s. bemannen 1); Die sich unehrlich b. außerhalb des Adels. Moscherosch Gs. 2, 958; Der König thut .. mit Esther sich b. HSachs 4, 1, 18c; Simrock N. 1616; Sie beweibeten sich unter dem Landvolk. Stumpf 323a etc.
Eīn-:
1) den weibl. Wesen einreihen: Den Mond .. entmannen, ihn e. [zum Femininum machen] und die Sonne hingegen ent-w. und einmannen [s. d.]. Jahn M. 310.
2) Sich wo e. (s. einheirathen). Stalder. Ent-:
1) des Weibs berauben, zum Wittwer machen. Weckherlin 646.
2) (vgl. entmannen 2), der Weibheit, der Weiblichkeit berauben (s. entweiblichen): Kommt jetzt, ihr Geister, alle, die ihr Mordgedanken einhaucht, entweibt mich hier! B. 292a = Sch. 560a etc., s. auch ein-w. 1. Er-:
1) erheirathen: Der eine Reiche nimmt, nimmt sie nicht, sondern er ergiebt sich ihr(en), Das heißt alsdann: sich ver-w., nicht: e. Fischart Ehz. 48; Das drückt mich, daß ich Alles verwyben und vielleicht Nichts „erwyben“ soll. Gotthelf G. 320; Wiewohl die Grafen hernach ererbt und erweibet haben auch andre Grafschaften. Stumpf 538a; Die Burg ist folgender Zeit durch die von Peyer bewohnet und nach ihnen auf die Rogkwyler erweibet worden [als Heirathsgut gekommen]. 433a.
2) rel.: weibisch werden (s. ver-w.): E., erweichen und erzärtlen sie sich mit ihrem üppigen Wesen. Philander 2, 108. Uber-, refl.: so weiben, daß man drunter weg ist, z. B.:
1) [1] sich durch übermäßigen Lebensgenuß entkräften; so auch:
2) [2]: sich zu viele Weiber nehmen, z. B. da, wo Vielweiberei herrscht, gleichzeitig, oder nach unsern Sitten nach einander, z. B. bei Logau, s. L. 5, 347 und schwzr., s. Stalder.
3) [2] sich so verheirathen, daß man unter den Pantoffel kommt: Heu’r will ich unverheirathet bleiben, | daß ich mich nicht thu ü. HSachs G. 2, 142, s. ver-w. 2. Ver-:
1) verheirathen: Besser wär, Wittwer zu bleiben, | einem Alten, denn sich zu ver-w. Ders. (vgl. 2); Dessen unverweibt die Mutter ist genesen. Opitz 2, 121 etc.
2) refl. = überw. 3. Fischart (s. er-w. 1).
3) tr.: Etwas v., durch das Heirathen verlieren, einbüßen. Gotthelf (s. er-w. 1).
4) refl.: zu einem Weib, weibisch werden: Weibling:| Wiewohl sich Mann und Weib in einen Leib verleiben, | so darf sich doch der Mann deßwegen nicht ver-w. Logau (s. L. 5, 350; 352) etc.
~erēī, f.; –en:
In die Kreise dieser Weiber . ., in die alexandrische W. Arndt Stein . ., ein Kreis, worin Weiber herrschen, zumeist aber in Zsstzg. mit Zahlw. (vgl. Männeret); Ein-W. [Monogamie]. Hannov. Magaz. (46) 419; Viel-W. [Polygamie]. ebd.; W. 21, 320; Zwei-W. [Bigamie]. Schütze Hamb. 444 etc.
~erhaft, a.:
in der Art von Weibern: W–es Klagen, Plaudern. Adelung; Das W–e [in Correggio’s büßender Magdalena]. Oehlenschläger Corr. 18.
~(e)rig~(e)rig, a.:
in Zsstzgn, z. B.: Wie süß 191* der Gesang, ihr himmlischen Hürlein allzumal, | wie lüster- w. Droysen A. 3, 245, in der Art lüsterner Weiber etc.; Eine schön-w–e Stadt. Arndt E. 58, die schöne Weiber hat (s. beweiben 1); Des Zwei-W–en. Fouqué 8, 122, der zwei Weiber hat etc.
~erisch, a.:
Das w–e Anbringen ist gar unbesonnen. SClara EfA. 1, 260, das des Weibes (vgl. weiberhaft, weiblich); Alt-w. H. Ph. 13, 9, in der Art eines alten Weibes (vgl. altvettelisch, altweibisch etc.).
~heit, f.; 0:
1) s. Mannheit 1, nam. 1a, auch Belege und z. B.: Alle jene schönen Vhe entsprangen (wenn ich mich eines von einem alten Minnesänger gestempelten Wortes bedienen darf) aus ihrer W. W. 30, 194 etc.
2) s. Weiblichkeit 4.
~ig, a.:
Bot. in Zsstzg. mit Zahlw. zur Bez. einer Blüthe nach der Zahl der Griffel: Ein-, zwei-w. etc. (monogynus, digynus etc.).
~isch, a.:
vgl. männisch (namentl. 2 auch für die Belege), z. B. veralt.: Gebt dem w–en als dem schwächsten Werkzeug seine Ehre. 1. Petr. 3, 7 = Lebt vernünftig zusammen mit dem weiblichen (s. d.) Geschlecht etc. Eß; gw. aber tadelnd: Es würden die Götter | mich w. schelten. Cham. 4, 205 (s. männlich 3, Schluß); Da der weibliche Geist durch Verweichlichung nicht eben ein w–er wird, wohl aber der männliche. IP. Herbstbl. 1, 66; Ich winsle nicht um Trost, nicht w. um Erbarmen. Uz 2, 119; Ob er in dieser w–en Gestalt .. den Namen eines Mannes verdiene. W. 5, 119; Ein Zärtling und w–es Kerlchen. Luc. 1, 430 etc.; Du schmähst alt-w. V. 4, 192 etc. (s. altvettelisch, altweiberisch).
~ischen, tr.:
s. verweiblichen.
~lich, a.:
vgl. worauf die Hinweise in [ ] gehen männlich 1—3: 1) (ohne Steigrung):
a) [1a] W–e Personen; Das ganze w–e Geschlecht; Afterredeten über die ganze w–e Welt. Musäus M. 1, 62; Wenn was W–es sich am Fenster zeigt. W. 11, 190; Nothzüchtigten .. Alles, was w. ist. Zimmermann Eins. 52 etc. Wir heben hier hervor die nam. nach engl. Muster sich zuw. findende Hinzufügung von w. zu Personen bezeichnenden Hw. zur Bez. des Geschlechts (vgl. b), z. B.: Unsre Schauspieler, bes. w–en Geschlechts. Engel 7, 59 = bes. die Schauspielerinnen; ferner: W–e Elfen [= Elfinnen]. Tieck Cymb. 4, 2 (female fairies) und nam. bei Hw., die gw. die Ends. –in (s. d. †) nicht annehmen, wie urspr. Partic. oder Hw. auf –ling (s. d. und Liebling; Fremdling, Anm.), z. B.: Eine m w–en Bedienten (s. d. Anm.). Lichtenberg 4, 307; Zwei w–e Bediente. Sch. 441a etc.; Eine w–e Anverwandte [s. d.]. Hackländer Tag. 1, 286 etc.; Eine Tochter oder einen w–en Zögling. G. 15, 234; Die Zahl der w–en Züchtlinge. Niebuhr Nachg. 123 etc.; selten, wo das Femin. schon durch –in bez. ist: Von ihrer w–en Bundesgenossin. Klencke Parn. 2, 207.
b) [1a] W–e Thiere; Keine w–e Fliege. L. 1, 363; Die w–e Elster. Thümmel 7, 143 etc.
c) [1b] Man verhüllet die männliche Blüthensprosse [der Palme] in die kleinen Zweige der w–en Blume. H. R. 7, 12; Eine w–e Pflanze. Oken 2, 230; Zachariä Tag. 73 etc.
d) [1d] W–e Hauptwörter etc.
e) [1e] W–e Reime etc.
f) Man hat ein Mehr und Weniger, ein Wirken, ein Widerstreben . .: ein Heftiges, ein Mäßigendes, ein Männliches, ein W–es überall bemerkt und genannt. G. 37, XIV etc., so z. B. [1c] W–er Sapphir etc.; ferner auch (vgl. Mönch und Nonne; Mutter 2 etc.): Anwendung eines w–en Zahnrads, welches in den inneliegenden Drehling greift. Panorama 298a etc. 2) [2; 3] einem Weib oder w–en (1) Wesen eignend, zukommend, gemäß, darauf bezüglich etc. (hier zuw. s. nam. b auch gesteigert):
a) (allgem.) W–e Tracht, Kleider, Namen, Handarbeiten, Beschäftigung ꝛe.; Vom w–en Negerfuß. Burmeister gB. 2, 106 [Fuß der Negerinnen]; Ein w. Gewand. Cham. 4, 205; Was ein w. Herz erfreue. G. 1, 28; 13, 133; Es war ein w–es Geschrei. L. 6, 340; Ein w–es Gekreische. Gal. 4, 3; Ihrer Thränen w–e Gewalt. Sch. 414b; Mit w. sorgender Geschäftigkeit. 384a; Jüngling mit den halb w–en Formen und dem langen frauenhaften Haar. Stahr Jt. 1, 339 etc.
b) prägnant: den Namen eines (edlen) Weibes durch sein Wesen verdienend; der echten Weibheit (s. d.) gemäß: Das w–e Weib, die Windsbeckin. Möser Ph. 4, 105 (vgl. Benecke 3, 721a); O wohl auch dir, du w. Weib. Schlegel Gd. 1, 256 etc.; Kinderwelt, aus der mannliche (s. d. 2) Männer und w–e Frauen hervorwuchsen. Jahn V. 178 etc.; Das Ewig-W–e | zieht uns hinan. G. 12, 310 etc. Zsstzg. z. B.: Alt-w. veralt. st. altweibisch. Grimm; Alle Arten haus-w–er Verrichtungen. W. 21, 228; Eine mann-w–e Amazone. Herrig 27, 440; Daß Panthea weder ein über-w–es noch überirdisches Wesen sei. W. 27, 402; Ein un-w–es Benehmen, Frauenzimmer etc.; Das ur-w–e Prinzip. WHumboldt 4, 307 etc.
~lichen, tr.:
(vgl. männlichen), z. B.: War Alles entweiblicht und entdeutscht. Jahn V. 257, der Weiblichkeit berauben; Daß sie ihr Gesicht ver-w., die Haut glätten und durch weiblichen Anzug das männliche Geschlecht schänden. Schelling 2, 2, 250, weiblich machen, ähnl.: verweibischen.
~lichkeit, f.; –en:
1) (ohne Mz.) weibliches Sein, Wesen (in seiner Gesammtheit), vgl. Weibheit: Den Sieg der W. über mannartigen Hochsinn. Börne 1, 308; Noch versch. andere Ausdrücke verbreiten über den ganzen Menschen eine gewisse W. G. 22, 384; Daß die W., wie die Männlichkeit der höhern Menschlichkeit untergeordnet sein soll. FSchlegel GR. 278; 287 etc.
2) einzelne Eigenschaften und Außerungen der W. (1): Richardson hat viele W–en [weibliche Schwächen, Fehler] gerügt. Hermes; Siehet man Männer W–en annehmen, um zu gefallen. Kant SchE. 79; Der W. der jemalischen Frauen [ihrer Putzsucht] nachgeben. W. 9, 290; Halbgebrochene Seufzerchen abzudrücken und 20 andere solche W–en mehr. 119; Bei mir bist du vor den zwei häßlichsten W–en, der Eifersucht und der Rachlust, sicher. 22, 230 etc.
3) eine Gesammtheit von weibl. Pers. (Weibspersonal): Das Fehlbetragen der W. im Hause einer Gebärerin. IP. Lev. 678.
4) weibl. Genitalien (auch Weibheit). Zsstzg. z. B. [1]: Die Mann-W. [Chlorindens im befreieten Jerusalem]. G. 16, 23; Alle Un- W–en [2] ausgelöscht. 32, 186, das Nicht-Weibliche im Manuskript etc.
~ling, m., –(e)s; –e:
weibischer Mann: Logau (s. verweiben 4); Solchen W–en und kindischem Volk. Luther 1, 376b; V. Ar. 3, 18 (Droysen A. 3, 245) etc.
~sen, n., –s; uv.:
Weib (s. d. 1b; c, vgl. Weibs-Bild, -Stück, -Volk und auch für die Belege Mann 16e): Das W. [Weibsvolk] zu betrügen. B. 20b; Altes W.! Droysen A. 3, 375; Unverständige W. Keller gH. 4, 213; Alle Weibsleute aus dem Dorf. .. Die, guten W. Möser Ph. 2, 40; JGMüller Lind. 2, 193; FNicolai Werth. 47; Wenn Mann und W. sich gut find. Tieck N. 2, 31; NK. 4, 120; V. Sh. 2, 442; W. Merck 2, 131 etc.; Die Kunkel-W. Droysen A. 3, 182; Das Wetter-W. AWall Bill. 237 etc.