weh
II. Wêh, a. (s. I):
eine Schmerzempfindung ver- ursachend; mit solcher verbunden etc.: 1) selten (mehr oberd. als in der hochd. Schriftspr., s. als attrib. Ew.: Die w–e Nüchternheit, die auf einen solchen Rausch folgt. 5, 309; Ich habe .. ein w–es Herz. 5, 205; Es ist die w–este Stille in meinem Herzen, die ich berührt habe. Br. 1, 237; Dem Seligsten in w–sten Brüdern dienend. Dr. 1, 108, dem Heiland in der Pflege der Leidendsten dienend; Ein eigen w–es Gefühl schoß ihm durchs Herz. BlW. 189; Von einem w–en Schmerz durchzuckt. Äq. 1, 101; 3, 296; Es ist eine w–e Empfindung, daß Sie nicht da sind. Stein 1, 105; Das berührte eine w–e Stelle in Lina’s Herzen. Jer. 2, 282; Mit w–er, doch unausgesprochner Frage. Ah. 70; Hatte sehr w–e Augen. 3, 102; 108 etc. Gw. aber neben Zeitw., als Prädik. oder Adv., so: 2) mit sein, z. B.:
a) (selten) Wenn etwa der Leib vöm schaudernden Froste dir w. ist. H. 2, 13 etc., gw. nur unpersönl., z. B.:
b) Wie ist mir so herzlich w–e! 4, 19; 10, 15; 69, 30; Daß es ihr entsetzlich w. sei. 22, 25; Wo dem Schöpfer nicht wohl wurde bei einem Werke, da kann’s dem Beschauer ewig nur w. sein. R. 1, 4; Mir war so w. zu Sinne. Jen. 1, 251; 3, 2; Ist mir ordentlich w. ums Herz. Luc. 1, 52 etc.; Kind, wie w–e [war] mir, als ich dich gebar und noch endlos w–er, da man dich mir entreißt. Hann. 127 etc.; auch (s. Sein I 4a): Das W.-Sein. 1221b etc.; ferner s. f; auch (c—e) mit abhäng. Vhen, z. B.:
c) Den edlen Jungfrauen war von vieler Arbeit w. N. 358 etc. —
d) mit zu oder häufiger nach, zur Bez. Dessen, wonach man ein banges Sehnen, Verlangen empfindet: Es käm zur Weisheit Mancher meh[r], | wenn ihm nicht wär zur Buhlschaft w. N. 13, 78; Nach Gold ist uns nicht w. 80); N. 315; So oft er auf die Frau | die Augen warf, war ihm so w. nach ihr. 11, 139; Mir ist w. nach der Heimath oder: die Heimath zu sehen (s. e). —
e) mit abhäng. Satz, s. d Schluß, ferner: Mir ist ganz w. und bang [ich fürchte], daß unsre Freude | in Rauch aufgehe. 608b. —
f) mundartl., verstärkt: Es ist (wird, macht etc.) mir wind (s. d.) und w. 4, 109 (vgl. III 2d8 u. bange II2a), z. B. Ab. 273; Dicht. 2, 150 etc.; Es war ihn so wind und w. [es trieb ihn mit wahrer Angst], da weg zu kommen (s. e). G. 303; 2, 291; 2, 453; 532 etc.; auch: So ist ihm winn und w. Pfl. 2, 216 (mit der Erklärung: zum Weinen); (am Main) etc. — 3) (s. 2) mit werden, z. B.:
a) (selten) Die dadurch in ihren Bewegungen immer weicher, züchtiger, ja w–er wurde. 6, 401 etc., s. übel 5c, gw.:
b) unpersönl.: Sie gebiert, ehe ihr w–e wird. 66, 7 (vgl. III 2c); Daß ihnen bange und w–e werden soll vor deiner Zukunft. 5. 2, 25; Es wird Einem w–e und übel (s. d. 5c) ums Herz. E. 3, 281. — 4) mit thun (s. d. 8a) von etwas körperlich oder seelisch schmerzlich Empfundenen, mit einer Pers. oder Sache als Subj. und unpersönl., sehr gw.: Einem thut der Kopf, der Zahn, der Bauch, der Finger etc. w.; Es thut mir w–e im Herzen. 73, 21; 1, 20; Ich that mir w–e mit Fasten. 35, 13; 2. 12, 18; 58, 3 etc.; Es thut mir nicht leid [s. d. I 3. daß ich’s gethan (denn es war recht); aber w–e thut es mir doch. Gal. 1, 62; [Der Augenblick,] in welchem es Ihnen leid thun muß, mir w. gethan zu haben. Br. 1, 841; Die Töne thaten mir in den Zähnen w. 19, 69; 15, 10; Kein Bösewicht, den nicht . . Das, wodurch er ihm im Leben w–e that, jetzt im Herzen steche und nage. Ph. 10, 280; Es that ihm w., daß sie nicht glücklich war mit ihm; w–er noch, daß etc. W. 3, 171; Hab vor deiner Thür gesungen, | Wind und Wetter that nicht w. 1, 204; Die, die ihm am w–sten | gethan. 2, 1352³⁷); 425a etc., vgl. (s. III 2d, nam. Er hat euch wollen Leide und Wehe thun. 6, 11b; Thu nicht Weh an andern Knaben, | wie du mir Weh angethan. 2, 52 etc.; ferner: (vgl. Angst I; II; Bange I; II etc.): Was mich wohl nicht krank, doch w–e und unlustig machte. 1, 396 etc.; Dies macht mir w. [„Weh“]. 1, 168 etc. — 5) seltnere Verbind., s. 2a; 3a; 4 Schluß; ferner z.B.: Im Gemälde, das zwar der Antikennarr nicht gewahr wird, aber der Freund der Antike um so w–er fühlt. 11, 285; Den Eintretenden wohl oder w. anzusprechen berechnet. field Leg. 2, 245; Eh spännen wir .. uns die Finger wund und w. 11, 230 etc. — 6) bibl.: Der Stab „W–e“, Ggstz. Stab „Sanft“ (s. d. 5). — Zsstzgn, z. B.: Mir wird so abschieds-w. zu Muth. Nov. 8; Es that bitter-w. Ab. 219 etc.; Das süß-w–e Sehnen nach Minne. 2, 205 etc.; Da wurde dem Wandrer so wunder-w. 1, 168 etc.; Die Macht dieser zauber-w–en Töne. NorddLeb. 1, 201 etc.
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