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Wasser
II. Wásser, n., –s; uv., Wässer; Wässerchen, lein; -:
1) (ohne Mz. und Verkl.) die auf der Erde weitverbreitetste Flüssigkeit, die, wenn ganz rein, bloß eine chem. Verbindung von Sauerstoff und W.-Stoff, ohne Farbe, Geschmack und Geruch ist, welche es nur darin aufgelösten Beimischungen dankt: W. zum Trinken, Waschen, Kochen, Brauen, Begießen von Pflanzen etc.; Reines, destilliertes; kalkhaltiges, hartes (s. d. 8), weiches; untrinkbares, salziges, brakisches, Ggstz.: süßes (s. d. 2a und z. B. bildl. Sch. 181b); wildes (s. d., Salzw.); frisches, krystallhelles, klares, kühles, kaltes, abgestandnes, verschlagnes, laues, warmes, heißes W. etc.; W. aus der Quelle, aus dem Brunnen, Bach, Fluß, Meer, Teich etc.; Nur W. trinken (vgl. Gänsewein, Fischbier); Bei W. und Brot (s. d. 2) gefangen etc.; Eine Tonne, ein Eimer, eine Flasche, ein Glas (voll) W. etc.; W. holen, schöpfen etc.; bildl.: Die Sonne schöpft (s. d. 1c) oder zieht W.; Das Auge zieht (Gotter Sch. 255) oder macht (W. 3, 270) W. (s. 3a); Ein Schiff macht (Volksz. 9, 296) oder zieht W., ist leck; aber auch: Ein Schiff zieht viel W., geht sehr tief. Bobrik 728; lässt viel W. fallen, geht steuerlastig. ebd. etc.; sprchw.: W. mit einem Sieb (s. d.
a) schöpfen, in ein Sieb fassen etc.; W. mit Jemand an einer Stange (s. d. 3h) tragen; Nur auf einer Schulter (s. d. 1) W. tragen; Wasser in den Brunnen (s. d. 6, z. B. Luther 1, 483b etc., s. Zarncke Br. 364a), See (Pestalozzi 4, 392), Rhein, die Elbe, ins Meer tragen etc.; ferner eig. und übertr.: Mit W. kochen (s. d. 2a) etc.; Etwas aus Salz und W. genießen, schmausen (s. d. 2a) etc.; Blumen, bildl.: seine Lorbeern (Hebel 30374) in W. stellen, sie frisch zu erhalten etc.; Einem das W. wärmen (s. d. 1a) etc.; Einen mit kaltem W. begießen (s. d.); Einem nicht oder kaum das W. oder Hand-W. reichen (s. d. 3c) oder bieten (s. d. 3b, z. B. Hebel 3, 73) etc.; Das Eis, der Schnee wird zu W., schmilzt (s. d. 1d), zerrinnt (s. d.), daher oft bildl.: Etwas wird zu W., zerschlägt sich, es wird Nichts daraus etc., z. B.: Es ist, als ob mir Alles zu W. werden müßte; Nichts gedeiht mir. Forster Br. 2, 89; So wurden auch die feurigen Hoffnungen des Jccius zu W. W. HB. 1, 179 etc.; Die Weissagung zu W. werden lassen. W. 16, 189 etc.; Etwas zu W. machen. B. 299a; 458a etc.; ferner: Wie W., zur Bez. der Fülle, des reichlich Vorhandnen etc. Ps. 79, 3; 88, 18; Hiob 3, 24; 15, 16; Hos. 5, 10; Am. 9, 5; Wie W. floß in beiden Heeren | das Blut. Ramler F. 3, 227 etc.; ferner (s. 2) in Bezug auf fließendes (s. d. 4c), nicht stockendes Sprechen und Zungenfertigkeit etc.: Da ihnen das Latein nur so wie W. vom Munde floß. Eichendorff 3, 86; Heine 16, 114; Weil du Französisch kannst wie W. vHorn Schmj. 182 etc.; Mügge Silt 1, 118; ferner z. B.: Des Menschen Seele | gleicht dem W. | Vom Himmel kommt es, | zum Himmel steigt es| und wieder nieder | zur Erde muß es, | ewig wechselnd etc. G. 2, 45, dagegen nur als Nachahmung des ital. Sprachgebrauchs: Haben sie .. das schönste Wetter gehabt, nur von Zeit zu Zeit ein wenig W. (sie sagen acqua, um den gelinden Regen auszudrücken). 23, 37 etc.; s. das Folg., als sich unmittelbar anschließend (großentheils nur der Übersichtlichkeit halber gesondert) und vgl. Sprchw. bei Körte 6508 ff. und z. B. (mit Mz.):
a) Heiliges, geweihtes W., s. Weih-W. und bibl.: So sollen dir diese bitter verfluchte[n] W. nicht schaden etc. 4. Mos. 5, 19 ff. = So sollst du unbeschädigt bleiben von diesem ekelhaften Fluch-W. Mendelssohn (Verfluchungs-W. 24); Eifer-W. Günther 1034; Rüge-W. Hagedorn 3, 188, s. Eifer-, Rüge-Opfer.
b) Wenn der Roggen angemäht ist, bereitet man am ersten Abend für die heimkehrenden Leute ein W. und thut .. allerlei Ggstde hinein. Man nennt es das bunte W. Höfer V. 247 etc.
c) Tuchm.: Man nennt das erste Rauhen: Rauhen aus den Haaren oder aus dem ersten W.; die folgenden der Reihe nach: Rauhen aus dem2ten, 3ten, 4ten W. und gebraucht die selben Ausdrücke für das 1., 2., 3., 4. Scheren. Karmarsch M. 2, 719.
d) Seifensied.: Ein mehrmaliges Auflösen in Wasser oder ganz schwacher Lauge und Ausscheiden durch Salz. In der Seifensiederei führen diese wiederholten Behandlungen der Seife den Namen W.; man spricht von einer auf einem, zwei, drei oder mehr W–n gesottenen Seife. T. 3, 259 u. ä. m. 2) (s. 1) W. als s. g. Gesundbrunnen (s. Brunnen 2), z. B.: Die .. Nachbildung der natürl. Mineralwässer hatte lange mit dem .. Vorurtheil zu kämpfen, als wohnten den natürl. Wässern gewisse specifische Heilkräfte und Lebensgeister inne, die der Chemiker seinen künstl. Mischungen nimmermehr einzuflößen vermöge etc. Karmarsch 2, 661; Selterser W., künstliches. Die Bereitung des mit Kohlensäure künstlich geschwängerten W–s etc. 3, 289; Kränklich. Ja, lassen Sie ihn Seidlitzer W. trinken. Iffland 9, 1, 20; Kam ihr zu Gefallen eig. nach Pyrmont, denn er bediente sich des W–s nicht selbst. Mendelssohn 5, 406 etc., auch zuw. mit Wegfall des Hw.: Das Pyrmonter trinken. Zelter 1, 171. 3) Gewässer (s. d.), eine Ansammlung von W. in einem hohlen (ausgetieften) Raum der Erde, sei es stehndes, in einem Becken (s. d. 2), oder fließendes in einem Rinnsal (s. d.), Bett (s. d. 1a) etc., ein allgem. Ausdr. für Bach, Fluß, Strom etc.; Teich, Weiher, See etc.; Meer, Ocean etc., z. B.: Ein stehndes, stagnierendes, fließendes, lebendiges (s. d. 4n) etc.; großes, kleines |(s. b) W. etc.; Das W. steigt, schwillt an, wächst, tritt aus den Ufern, überschwemmt die Gegend (sie steht unter W.); Das W. fällt, nimmt ab etc.; geht Einem bis an den Gürtel etc., auch bildl.: bis an den Hals, den Kragen (Immermann M. 3, 329), die Zähne (Alexis H. 2, 2, 69), die Seele (s. o. 2b) etc.; Ihr wisst nicht . ., wie tief ihr | im W. steht [in Gefahr seid]. Sch. 595b etc.; Ein gutes Mädchen, das mit ihrem Liebhaber zu tief in das W. gegangen. L. 7, 319, sich zu tief eingelassen etc.; Sie könne sich eben nur mit Noth und Mühe über dem W. [flott] erhalten. Kohl A. 1, 71, durchkommen etc.; Die Protektion des Herzogs konnte gleichwohl Neuber’s nicht völlig über W. halten. Devrient 2, 35 etc.; Einen aus dem W. ziehn [retten]. W. 20, 104 etc.; [Er hatte ihnen] die Unbefangenheit genommen; man glaubte, in keinem reinen (s. d. 2b) W. mehr zu sein. Gutzkow R. 4, 93 (vgl. Fahr-W.); Die Fernkorn waren immer tüchtige Hechte [Kerle] und hielten sich in klarem W. König Kl. 2, 8; Er war, was man so sagt, mit allen Winden gesegelt, in allen W–n (s. a) hatte er geschwommen. Prutz Mus. 2, 62; Bei dem in allen W–n (s. a) erfahrenen Herrn Justus. Gutzkow R. 1, 157 etc.; Im trüben W. ist gut fischen (s. d. a, vgl. auftrüben); Daß er sich alle Mühe giebt, das W. trübe zu machen, sehe ich wohl; aber was er fangen will etc. W. 9, 183 etc.; Kein W. trüben (s. d. 1a), betrüben (s. d. 1a), auch (s. b): Man hätte glauben sollen, es könne kein Wässerchen trüben. Gotthelf G. 279 etc.; Dort will er das W. kaum regen und hier plumps! L. 10, 129 etc.; Gesund (s. d. 1a) wie ein Fisch, Hecht im W. etc.; Das war W. (ein prächtig Wässerlein. Gotthelf Sch. 275, s. b) auf seine Mühle (s. d. 1c) etc., vgl.: Jeder sucht, das W. nach seiner Seite, zu seinem Vortheil hinzulenken. G. 18, 308 etc.; Auf dem W. fahren; Ein Schuß zw. Wind und W. (s. Grundschuß 1); Zu Lande und zu W.; Eine Brücke übers W. schlagen; Das W. hat keine Balken (s. d. 1); Erleben wir, daß das W. Balken bekommt und daß man mit Extrapost von hier direkt nach London fährt. Immermann M. 1, 144 etc.; Etwas ins W. (ein)schreiben, wo es nicht bleibt; Ihr [Lieder] wart ins W. eingeschrieben, | so fließt denn auch mit ihm davon. G. 1, 50 etc.
a) Mz. gw. ohne Uml.: Die Sammlung der W. nannte er Meer. 1. Mos. 1, 10; Die W. theileten sich. 2, 14, 21; Alle W. laufen ins Meer. Pred. 1, 7; Ps. 18, 17; 66, 12 u. v.; Deine W., Neptun. Engel 1, 24; Die W. sind von den entsetzl. Regen alle ausgetreten. G. 9, 119; Die W. fließen .. nach der Elbe zu etc. 23, 2; 3; 358; Als auf einmal zischende W. hervorsprühten. 20, 71; WHumboldt Son. 112; Kl. Od. 1, 5; In großen W–n fähet man große Fische. Luther 5, 272b; Sch. 30b; 516a; V. Mosch. 4, 5 etc. (s. o.), doch auch: Dazwischen wälzt die Donau | .. die Wässer fort. Beck Heim. 106; Auf Meeres fernen Wässern. Fouqué Dr. 1, 33; 135; Hungari 2, 316; Kohl A. 2, 63; Sie geht mir an das Leben | der „wäßer“ tiefe Fluth. Opitz 2, 84 (s. Jon. 2, 6); Scherr Nem. 1, 8; Über Meer . ., | über 1000 Wässer wild. Spee (Wackern. 2, 280²7; 298³¹) etc.
b) verkl.: Stille Wässerchen (oder W.,
a) sind häufig tief. Bacher Brautsch. 232; Wässerchen sickerten da und dort .. hervor. Gutzkow Z. 1, 67; Kinkel E. 390; Seume Sp. 50; Ein Wässerchen, welches sich in die Ilm ergießt. Stahr Weim. 44; Tieck A. 1, 78; V. Ov. 1, 302 etc., auch: Das Wässerlein .. durchwaten. Sch. 69b; Stahr Weim. 175 etc. und (schwzr.): Ein Wässerle. Stumpf 602a; 605a; 692b etc. 4) Die flüssigen Bestandtheile des Körpers. . . Den größten Theil derselben konstituiert das W. . . Man kann die Fluida in die folgenden drei Klassen eintheilen: Thierisches W., durchweichende Flüssigkeit ..; Bildungs- oder Nahrungssäfte ..; Sekretionsflüssigkeiten .. wie Urin, Schweiß etc. Bock An. 11 etc., nam.:
a) W. = Thränen, z. B.: Die Augen etc. fließen mit W. (bibl., z. B. Klag. 1, 16; Jer. 9, 18 etc.), stehn voll W. (Stilling 1, 135), ziehen oder machen W. (s. 1); Einem steht das W. in den Augen (Auerbach Gv. 211), kommt das W. in die Augen (Hebel 3, 261) etc.; Ach, daß ich W–s genug hätte in meinem Haupte und meine Augen Thränenquellen wären! etc. Jer. 9, 1; Traut nicht den schlauen W–n seiner Augen; | denn Bosheit ist nicht ohne solches Naß. Schlegel Joh. 4, 3 etc.; scherzh. (vgl. b): Sein W. durch die Augen abschlagen (s. d. 1e).
b) W. = Urin, Harn (s. d.), z. B. = pissen: Sein W. abschlagen (s. d. 1e); W. lassen (s. d. 17b, z. B. Tieck DQ. 2, 391; G. 5, 288) etc.; auch: Das W. halten (283), zurückhalten (W. 1, 173) etc.; Die tyrannische Natur siegte und in einem Augenblick sah man den Saal, wo sich die Gesellschaft befand, „u““ W** r*“ [unter W. gesetztl. W. 13, 44, sie hatten sich Alle vor Lachen bepisst etc.; Ihm entfiel W. und Wust [er bepißte und bekackte sich]. Rollenhagen Fr. 130 etc.; Ich wusch mir die Hände mit meinem eignen W. G. 28, 251; Wo der brennende Durst dich zwingen wird, dein eigenes W. wieder zu saufen. Sch. 130a; 131b etc.; ferner: Jemandes W. besehen (s. d. 1, z. B. G. 5, 259; 260 und übertr.) und danach auch zur Bez. von Krankheiten (vgl. d), bes. beim Vieh: Kühen, die .. das rothe W. bekommen. JG Müller Lind. 2, 221 (das Blutharnen); Gelbes W. = Milzbrand. Falke Th. 2, 428b etc.
c) W. = Schweiß: Das W. läuft, rinnt, trieft Einem von der Stirn (herunter) etc.; Die Sonate auf der Violine hatte ihn ganz in W. gesetzt. G. 29, 232, vgl.: Ich bin wie aus dem W. gezogen [so hab ich transpiriert] etc.
d) (s. W.-Sucht, -Kopf): W. in den Beinen, im Körper haben; Einem Wassersüchtigen das W. abzapfen etc. und (vgl. b) nach der Farbe: Gelb-, Weiß-W., jenes = Bauch-, dies = Haut-Wassersucht. Adelung; bildl.: Der muß auch kein W. im Hirn gehabt haben [kein Dummkopf gewesen sein]. Sch. 109b, s. Kopf-W. etc.
e) In lebendes Blut gebracht unterwirft es dasselbe einer fauligen Zersetzung, scheidet W. und Kuchen. Linck Schl. 114, vgl.: Das Blut scheidet sich also [außerhalb der Gefäße] von selbst in einen flüssigen (Blut-W., serum) und einen festen Theil (Blutkuchen . .), es gerinnt. Bock An. 363 etc.; s. ferner: Fragt . . die Gemeinen des Heeres, | deren Blut auch W. nicht ist. Kl. Od. 2, 139, daß man es so ohne Weitres vergießen dürfte (vgl. 1); ferner: Alles, was A. mir gesagt hatte, lief mir wie siedend W. durch die Adern. G. 14, 84, machte mein Blut kochend etc.
f) sprchw.: Der Mund steht (Hebel 3, 216), läuft (Thümmel 6, 137) Einem voll W.; das W. läuft (s. d. 3f) ihm im Mund zusammen (Sanders Kutr. 49), in lüsterner Gier etc., auch: Sagte mit W. im Munde: Jede Zeile ist köstlich. Börne 4, 328 (s.: Einem den Mund wässerig oder wässern machen etc.), versch. (s. Brennen II): Der Cichorienkaffe mache ihr das W. [oder Sod]-Brennen. Gotthelf 6, 189 etc., s. Angst-, Herz-W. etc. 5) (s. 1) W. zuw. bildl. (vgl. Phlegma und wässerig
1) zur Bez. von etwas Geist-, Kraft-, Gehaltlosem, Mattem und Schalem: Das ist W., Das sind die Feuerworte nicht etc. Gutzkow R. 5, 184; Seine Kirchenlieder, die nicht wässericht [s. d.], sondern ganz W. sind. V. Br. 1, 56 etc., vgl. auch: Kaiser Franz, ein durch alle Wässer des 18. Jahrh. verwässerter Ludwig XI. Ense T. 1, 57. 6) (s. 1) W. zur Bez. mancher Flüssigkeiten, die mehr oder minder wie W. aussehn, z. B.:
a) von Spirituosen als Getränk: Gebranntes W. s. brennen B 7b; Süße (s. d. 2a) W.; Mit versch. Weinen und abgezogenen W–n. W. 1, 68; G. 28, 371 etc., s. nam.: Liköre. .. Bei der Nomenklatur gilt im Allgem. die Regel, daß die nur wenig gesüßten den Namen W., die schon zuckerreicheren den Namen Likör, die ..sirupdicken .. den Namen Krême erhalten. Karmarsch 2, 599 etc.
b) Flüssigkeiten (Essenzen etc.), die nam. zu Waschungen dienen, z. B. als Parfüms (s. d. und Riech-W.), als sog. Schönheits-Mittel (s. Schönheite- W.) oder zu Heilzwecken (s. Augen-, Gift-, Schlag-W.), aber auch innerlich (s. außer Gurgel-, Mund-W. etc., z. B. Brech-, Fieber-W. etc.), z. B.: Ungarisches (s. d.) W. (vgl. Rosmarin 1; Schlag-W.); Hatte ein Glas mit köstlichem W. und goß es auf sein Haupt etc. Matth. 26, 7; 9 etc.; Kölner W. (Eau de Cologne). Dieses bekannte Riech- W. besteht wie alle ähnlichen in einer Auflösung verschiedener ätherischer Öle in reinem Weingeist. Karmarsch 2, 480; Bespritzt mich mit riechenden Wässern. Beck Arm. 179; Einige wohlriechende und wundersame W. G. 28, 371 (vgl.: Wohlschmeckende [s. d. 1a] W. Schaidenreißer 8a); Wärmt seinen strupp’gen Kopf mit duft’gem W. Shakspeare 5, 227 etc.
c) von einigen scharf ätzenden Flüssigkeiten, bes. in Zsstzgn: Das Ätz-W. [der Kupferstecher] kann gemeines Scheide-W. [s. d.] sein. . . Das beste W. zum Ätzen wird aus abgezognem Weinessig, Salmiak, gemeinem Salz und Grünspan gemacht. Sulzer 1, 62a etc., s. auch Königs-W. 7) bei Diamanten und Perlen (vgl. Perlentropfen) der Grad ihrer Klarheit und Reinheit, z. B.: Die mit einer grünlichen Kruste überzogenen Diamante sollen im Allgem. die besten und vom ersten W., d. h. nach dem Schleifen vollkommen w.-klar sein. Karmarsch 1, 537; Der Diamant .. ist vom reinsten W. 538; Steine vom dritten W. IP. Fat. 2, 14; Ich schaue durch deine Seele wie durch das klare W. dieses Brillanten. Sch. 184a; ESchulze Ros. 45; Tieck DQ. 1, 293 etc.; Perlen vom schönsten W. W. 21, 31; Die Perlen sind an W., Größe und Rundung eine wie die andre. 23, 335 etc.; daher übertr.: Unwahrscheinlichkeiten vom reinsten (s. d. 3b) W. Herrig 26, 328 etc.; Einen Mann vom konservativsten W. Gutzkow R. 3, 259, ein Erzkonservativer etc. 8) bei Zeugstoffen das gewässerte oder moirierte Aussehn (s. I Mohr, Anm.).
Anm. Goth. vato, ahd. waz()ar, mhd. wazzer, vgl. russ. roa, gr. ύωρ, lat. udor.
Zsstzg. leicht zu mehren und zu verstehn nach dem Obigen und folg. Bsp. (vergl. Spate 2444): Ab-: (schwzr.) Wasser, welches von einem Brunnen abfließt. Gotthelf 5, 19; Obramtm. 24 etc.
Ábwasch-: zum Abwaschen oder —: worin Etwas abgewaschen ist, z. B. in Alaunsiedereien. Mitscherlich 2, 1, 153. Alāūn-:alaunhaltiges, z. B. G. 21, 254 (Alaunlauge).
Ált-: das frühre Hauptbett eines Stroms: An einem sogen. A. .. In dieser „Altere“, wie wir es nennen. Gartenl. 9, 27a; Oken 7, 835; 838. Angst- [4]: Daß aus dem Maul A. lief. Rollenhagen Fr. 351, s. [4t] Schluß; vgl. ferner: Angstschweiß; sich vor Angst bepissen. Apfel- [6]: ein Getränk aus in Wasser gekochten Apfeln mit Zucker. Scheibler Kochb. 536. Ätz- [6c]: G. 21, 136; Eine solche Zeit und solch ein Elend fressen sich wie Ä. in das Gedächtnis ein. Höfer V. 90; Stilling 1, 100.
Āūf-: das auf (über) dem Eise stehnde Wasser. Kohl Pet. 1, 37; 38.
Āūfschlag(e)-: das als bewegende Kraft auf eine Maschine zugeleitete Wasser. Scheuchenstuel 16; Karmarsch 1, 177.
Aūgen-:
1) [4a]. Klinger Th. 4, 306; IP. 36, 128 etc.
2) [6b] Wie ich A. bouteillenweise versalbe. JvMüller 15, 265; Rüte Ophth. 240 ff. Āūslauge-: Das zum Auslaugen bestimmte warme Wasser. . . Das A. Karmarsch 3, 331 etc. Āūssüße-: (s. aussüßen) Der gewonnene Niederschlag von Platinsalmiak .. wird mit kaltem Wasser ausgewaschen... Aus den A–n muß .. das darin enthaltene Platin zu Gute gebracht werden etc. 2, 855; 3, 211 etc. Bāde- [1]: „Bader-W.“ Luther 6, 284b, vgl. Barbier-, Rasier- W., zum Einseifen des Barts. Bánn- [3]: worin die Fischerei nicht freisteht. Grimm Weisth. 1, 668. Bérg- [3]: Verwüstungen der B. G. 14, 210; 21, 248; Ein Bergwässerchen. Stahr Weim. 174; 185. Bespréngungs-: s. Spreng-W. Betrīēbs-: Aufschlag-W. (s. d.); Wasser zum Betrieb der nassen Aufbereitung etc. Scheuchenstuel 37. Bínnen- [3]: Schleusen, die sich dem abschließenden B. öffnen, dem von der Fluth aufwärts getriebenen Meer- oder Fluß-W. aber schließen. Grube 5, 24. Bībergeil- [6b]: als Heilmittel. Bírk(en)- [6]: Birkensaft als Getränk, vgl. Birken-Meth, -Wein. Bítter- [2]: Gesundbrunnen ..: Stahl-W., Cement-W., B., Schwefelquellen. Gaspari 231; Mineralwässer . .; Bitterwässer und Säuerlinge. König Leb. 2, 156, Bittersalz (s. d.) haltend. Blēīch- [6]: zum Bleichen, Fleckenvertilgen, nam.: unterchlorigsaures Natron, s. Karmarsch 1, 832. Blūt-:
1) [4e].
2) [4a] blutige Thränen: Konnte er kam das in die Augen steigende B. aufhalten. JP. 13, 116. Bōl-: hohl (s. d. 4) Wasser. Bobrik, vgl. boll 1; grob 8. Bráck-: brackisches (s. d.). 136b; Burmeister Gsch. 232 Mager 2, 353 etc. Bréch- [6b]: Art Vomitiv. Brōt-:
1) Wasser zum Trinken, worin Brotrinde aufgeweicht, nam. für Patienten. 2) [6a] über Brot abgezogner Sanders, deutsches Wörterb. IⅠ. Branntwein. Adelung. 3) [6] Art brotfarbner Wein, im Würtembergischen. Ders. Brǖh-: brühheißes. Brúnn(en)-. Brúnz- [4b]: Franck Weltb. 70a. Brúst-:
1) [4d] s. Brustwassersucht.
2) [6a] B., Luft-W. (s. Luft 5), zPfeffermünz-W. oder -Schnaps. Cemént-: Cementwässer sind schwefelsaure Wässer, die .. durch ihre Einwirkung auf Kupfer das Kupfer auflösen etc. Scheuchenstuel 268. Cichōrien-: Cichorienabsud, Bez. für schlechten Kaffe. Paalzow Th. 1, 288. Cistérnen-. Dräng-: D. .. das Wasser, so sich unter den Deichen und Dämmen herausdränget. . . „Grund-W.“ Frisch 1, 207b. Dreikȫnigs- [1a]: in der griech. und kathol. Kirche: am Dreikönigsfest geweihtes Wasser. Eīer-:
1) Wasser, worin man Eier kocht.
2) [2] schwzr.: Schwefel-W. (nach dem Geruch). Eīfer- [1a]. Eīs-: aus thauendem Eis. Heine Verm. 1, 253; auch: durch Eis gekühltes. Eīsen-: eisenhaltiges, nam. [2]: Die s. g. Stahl- oder Eisenwässer, welche kohlensaures Eisenoxydul enthalten. Karmarsch 2, 661 (Sauerbrunnen), s. auch Lösch-W. 1. Erd-: im Ggstz. zu dem in der Luft enthaltnen (Luft-W.). Fāhr-: der Strich Wassers, in welchem sich das schiffende Fahrzeug halten muß, eig. und übertr., s. Bake; Tonne 1a; Das abgebojte (Höfer Leb. 36), klippenlose (Willkomm Wald 112), ein gefährliches (G. 15, 249) F.; Ohne vom F. abzuweichen. Görres V. 102; Die Karte des F–s. 141; Arme der Fahrwässer. Niebuhr Schr. 1, 69; So erreichte ich etwelches F., auf welchem ich ganz still dem Ziele einer leidl. Arbeit zusteuerte. Keller gH. 3, 31 etc.; In sein oder ins gehörige F. [in Gang etc.] kommen (Jacob Hor. 2, 119; Immermann 12, 231), gerathen (Wilkomm Pom. 2, 157); In seinem F. sein. Scherr Gr. 1, 140 etc. Féld- [3]. Fénchel-:
1) [6a].
2) [6b] Besprengten die Kammern mit Ros-W., F., Veiel-W. Fischart Garg. 281a etc. Fēūer- [6]: ein feuriges Getränk, Feuerwein. Platen 2, 342 etc., bes. aber [6a] Branntwein. Sealssield Leg. 1, 73. Fīēber- [6b]. Fírn-: Gletscher-W. (s. d.): Firen- W. Scheuchzer 3, 24. Físch- [3]: Fische enthaltendes. HSachs 2, 2, 57a; Zink Ök. 1, 874, und nach der Art der Fische z. B. Salmen-W. Gartenl. 12, 620b etc.; ähnl.: Forellen-, Hecht-, Karpfen-W. etc. Flīēgen-: Gift-W. für Fliegen, z. B. Pfeffer-W., vgl. Fliegengift. Flīēß- [3]: fließendes. Kant 9, 13. Flōß-, Flōß- [3]: zum Holzflößen. Flūch- [1a]. Flúß-: Das Newa-W. gehört zu den reinsten und unvermischtesten F–n. Kohl Pet. 1, 52 etc. Frísch-: Das trinkbare Wasser wird am Bord Süß- W. und noch gewöhnlicher F. genannt, das untrinkbare See- W. aber gew. Salz-W. Bobrik 728a. Frúcht- [4]: Schafhaut [s. d.] .. eine .. Membran, welche einen völlig geschlossenen, ovalen und mit dem Frucht- oder Schaf-W. erfüllten Sack darstellt, in welchem der Embryo aufgehangen ist. Bock An. 912; Gurlt Phys. 285. Gä́rber- [6]: Man hat ihn [den Pegasus] .. vom G. heimgebracht. Günther 169, katzenjämmerlich, vgl. Gärberhund. Gebírg- [3]: s. Berg-W.: Die Gebirgwässer wuchsen mit jedem Augenblick. Ense B. 3, 215. Gélb- [4d], vgl. [4b]. Gelénk- [4]: G., Glied-W., richtiger: Gelenkschmiere. Gérsten-: Ptisane. Gesúnd- [2]: Campe, gewöhnlich Gesundbrunnen. Gewítter- [3]: (s. Gewitterstrom): Das übrige Wasser im ordentl. Bette, so wie die G. laufen noch eine weite Strecke bis etc. G. 26, 96. Gícht- [6b]. Gíft- [6]: giftiges, s. Fliegengift. Glétscher- [1; 3]: Das polternde G. Gartenl. 12, 534a; in den Tauern wo die Gletscher „Kees“ heißen: Kees-W. Petermann (64) 321b, vgl. 322b, s. Firn-W. Glīēd- [4]:
1) Gelenk-W.
2) die lymphatische Feuchtigkeit, welche in Wunden vor der Eiterung abgesondert wird. Falke Th. 1, 344. Góld- [6a]: Art gelbgefärbter und Blattgold in Flitterchen enthaltender Likör, s. Karmarsch 2, 603, vgl. Lachs 3 etc. Gradīēr- [6]: s. gradieren 2. Grūben-:
1) Cisternen-W. 2) das unterirdische oder Grund-W. in den Bergwerksgruben, Ggstz.: Tag-W. Grúnd-:
1) s. Gruben-W. 2; Haus-W. etc.; übertr.: Ich patsche noch im G. herum. Zelter 4, 45.
2) s. Dräng-W. Gúmmi-: Wasser, worin Gummi (nam. arabisches) aufgelöst ist (Harz-W. Campe). Gúrgel-: zum Gurgeln, nam. [6b]: Die gemeine Salbei .. wird gebraucht als G. etc. Oken 3, 1073, so Salbei-, ähnlich: Honig-W. etc., auch allgem.: Hals-W. Hāder- [3]: bibl. als Name eines Wassers. 4. Mos. 20, 13 etc. Hánd-: zum Waschen der Hände, z. B.: Dort reicht er nun bei Tische seiner Geliebten das H. ganz allein ..; er erbietet sich wohl auch, den Andern das Wasser zu reichen. Freytag B. 2, 259; Er befahl, als er zur Tafel ging, man solle mir auch das H. reichen. G. 28, 226; Reichet ihm das wohlriechende H. [6b] in einem güldenen Handgefäß, seine Hände über ein silbernes Becken zu wäschen. Schaidenreißer 2b ff. [1, 137; 146] etc., daher: So er doch selbst nicht soviel töcht [tauchte], | daß er ihm das H. bröcht. Waldis Es. 3, 84 etc., s. reichen 3c. Härte-: Das gew. Mittel zur Abkühlung [des glühenden Stahls] ist Wasser (H.) und man härtet damit entweder durch Eintauchen oder durch Aufgießen. Karmarsch M. 1, 12; Nat.–Z. 15, 310, Lösch-W. Hārz-: s. Gummi-W. Hāūpt-: z. B. [3] Ein Strom .. theilte sich in vier H. 1. Mos. 2, 10. Hāūs-: Eine vollständige Entwässerung hat . .
1) das H., d. h. die Abgänge aus Küchen und Waschküchen wegzuschaffen ..;
2) das Regen-W. abzuführen . .;
3) die Grund-W. abzuziehen. Bucher (Nat.–Z. 15, 165). Hēīl-:
1) [2].
2) [6b]. Hérz-:
1) [4] der im Herzbeutel enthaltne feuchte Dunst, der nach dem Tode sich zu tropfbarer Flüssigkeit kondensiert, liquor pericardii. 2) Das H. läuft (s. d. 3f) Einem, volksth. Ausdr. vom Sod- oder Wasserbrennen, s. Stalder 2, 41. 3) (Thierarzn.) Die Bleichsucht ..; außer dem sehr gebräuchl. Namen Fäule sind .. weiße Lungen, H., allgemeine Wassersucht Synonyme. Spinola 1607. 4) [6a; b] ein herzstärkendes Wasser. Hōch- [3]: Wasser zur Zeit, wenn es einen bes. hohen (s. d. 2a) Stand hat, z. B. beim Meer in Folge der Fluth (s. Hochmeer und Hafenzeit), bei Flüssen durch hinzutretende Wasser, nam. wenn Eis und Schnee schmelzen (s. Eisgang) etc.: Bange sah man am Niederrhein dem H. entgegen. Kinkel E. 100; Kriegk 1, 58 etc.; Nur zur Zeit des H–s für Küstenschiffe zugänglich. Natur 13, 7b etc. Hōhl-: s. Bol-W. Hȫhlen- [3]: unterirdisches, in einer Höhle. Höllen-: höllisches, z. B.:
1) [3] Der Styx und die andern H., s. Höllenfluß, ahd. hellewazar.
2) [6] Um die Nüsse [der gemeinen Zuckerpalme] ist ein saftiges Fleisch. . . Lässt man es im Wasser faulen, so brennt dieses auf der Haut . . fürchterlich .. und heißt deßhalb H. Oken 3, 676 (vgl. Höllenstein) etc., auch: Das H. des Brannteweins, vgl. Toll-W. Hōnig-: Wasser mit Honig, s. Gurgel-W. Júngfern- [4b]: Harn einer Jungfer. Spate, der so auch: Knaben-W. etc. aufführt. Hydrāt-: s. Krystall-W. Káffe-: s. Thee-W. Kálk-:
1) kalkhaltendes. 2) [6] Kalkmilch [s. d.] In geringerem Grade ist der Kalk im Wasser zu einer ganz klaren Flüssigkeit, dem K., auflöslich. Karmarsch 2, 326. Kálmus-: [6a; b]. Kǟse-: Molken (s. Waddik): Es kommt selten etwas Beßres nach dem K. Merck’s Br. 1, 250 (Sprchw.) und dazu (schwzr.): Etwas, z. B. einen Gewinn verkäswässerlen, verrinnen machen, verscherzen. Stalder 2, 91, s. auch Gletscher-W. Kīēl-: s. Sog2: Im K., welches unter dem Bauche des Schiffes neben dem Steuerruder hervorbricht. Burmeister gB. 2, 17; Forster R. 1, 10 etc. Kínds-: Frucht-W. Kírsch- [6a]: K. wird in der Schweiz .. durch Gärung und Destillation von mit den Kernen zerstoßenen Kirschen [nam. Vogelkirschen, s. Oken 3, 2052] bereitet; ein geringer Gehalt an Blausäure ertheilt diesem Branntwein einen entsprechenden Geschmack und narkotische Wirkung. Karmarsch 2, 431; 1, 343; Auerbach D. 1, 238; Ein delikates Kirschwässerchen. Gotthetf Ob. 102; Kirschen-W. Werner Febr. 68. Klāūs- [3]: s. Klause 2. Klēī-: mit Kleie gemischtes Wasser. Mitscherlich 2, 2, 119. Kóch-: Wasser zum Kochen; auch (z. B. Strals. Kochb. 235) Wasser, worin Etwas gekocht ist etc. Kȫnigs- [6c]: Ein Gemisch von Salzsäure und Salpetersäure, das seiner Fähigkeit wegen, Gold (den König der Metalle) aufzulösen von den Alchymisten den Namen K. erhielt. Karmarsch 2, 480; M. 1, 63. Kópf-: s. [4d] Schluß: Nachdem wir das K., welches in großer Menge [im Gehirn] vorhanden war, ablaufen ließen. Saphir 188 Kond. 16. Kráft- [6a; b]: Hol Essig und K. her. Rollenhagen Fr. 84, zur Anregung und Kräftigung des Ohnmächtigen etc. Krǟūter- [6a; b]. Kreosōt-: Eine wässerige Lösung von 1 Kreosot in 400 Wasser (K.). Karmarsch 2, 500. Krystáll-: Vereinigt sich das Wasser [chem.] mit Säuren oder Basen, so wird es Hydrat-W. genannt ..; vereinigt es sich aber mit Salzen, so nennt man es K., weil die Verbindungen gw. sehr schön krystallisieren. Hirzel Kat. d. Chem. 36; Krystallen-W. Gehler 4, 485, vgl.: Krystallisations-W. ebd.; Karmarsch 1, 19; 2, 469, das in den krystallisierten Salzen eingeschloßne. Kǖhl-: zum Kühlen, nam. in Branntweinbrennereien. 1, 531. Kúnst-: Ggstz. Natur-W., z. B.: 1)[3]: ein durch Kunst geleitetes etc.: Den Wasserschwall der Acqua Paola, welcher.. in fünf Strömen ein großes . . Becken .. füllt. .. Kein Natur-, sondern ein K. G. 24, 169.
2) [2]. Kúpfer-: veralt. st. Vitriol (s. d.). Lāūgen- [6]: Lauge. Lavéndel: [6a; b]: bildl. (vgl. Rosen-W.): Revolutionen macht man nicht mit L. [sie kosten Blut etc.]. Lêbens- [6a]: s. Aquavit; z. B. (bildl.): Die Versendung dieser gebrannten Geister . . . Das neue L. Görres V. 139. Léck-: z. B. das durch ein Leck ins Schiff dringende. Gartenl. 9, 649b. Lēīm-: Der thierische Leim in einer dünnen wässerigen Auflösung (als L.) angewendet [zum Leimen des Papiers]. Karmarsch 2, 803. Líndenblüth(en)- [6b]. Lösch-:
1) Härte- W., z. B. (als eisenhaltig zu Heilzwecken verwandt). Falke Th. 2, 74a.
2) Wasser zum Feuerlöschen, z. B.: In denjenigen Straßen, durch welche das L. geschleift wird. Strelitz. Feuerlöschordn. (1860) § 12. Lōth-[6]: Den neugeprägten Münzen ward dann durch Weinstein oder L. der neue Glanz genommen. Freytag B. 2, 147, vgl. Lothasche. Lō(ō)tsen-, Lō(ō)tsmanns-: Fahr- W., in dem man eines Lotsen (s. d.) bedarf. Bobrik 476. Lúft-:
1) s. Erd-W.
2) s. Brust-W. 2. Māgen- [Ga]: magenstärkender Aquavit. Mêêr-: Vermischung des Meer- und Süß-W–s. Scherzer 1, 413. Mílch- [4]: der wäßrige Bestandtheil der Milch. Falke Th. 2, 118, vgl. Molke. Minerāl- [2]. Míst-: Mistgauche. Mǖhl(en)- [3]: eine Mühle treibend. Múnd(spül)-: den Mund damit zu spülen etc. Mútter- [2b]: gegen Mutterbeschwerden. Natūr-: s. Kunst-W. 1; 2. Nêben-: Seiten-W., Ggstz. Haupt-W. Nórd-: Meeresstrom (s. d.) von Norden nach Süden, Campe, ähnl.: Süd-W. Ders. etc. Öber-: bei fließenden Gewässern, das Wasser höher nach der Quelle zu gelegner Orte im Vergleich zu dem der niedriger nach der Mündung zu gelegnen (Unter-W.), z. B. in Bezug auf Flußschiffahrt (s. Bobrik 513a), ferner auf Wassermühlen (s. Ober-, Untermühle) und daher sprchw.: O. haben (Alexis H. 1, 1, 273; 2, 3, 105; Kürnberger N. 2, 76; Volksz. 10, 16), bekommen (HSmidt gL. 2, 100 etc.), vgl. Oberhand 3 etc.; Einem (volles) O. geben. Auerbach V. (61) 125; Zelter 6, 152 etc. Oktōber-: scherzh. = Reben-W. (s. d., vgl. Weinmonat): Kupferstecher, welche sich besser verstehen auf das O. als auf das Scheide-W. SClara EfA. 1, 179. Orángenblüth- [6b]: als Riech-W. und Bestandtheil vieler Riech-W. Karmarsch 3, 836 ff. Pérlen- [3]: worin man Perlen fischt. Pféffer-:
1) [6a] Hast .. zu viel Pf. getrunken. Arnim 61, bist besoffen.
2) Absud von Pfeffer, nam. mit Zucker als Fliegen-W. (s. d.). Pfeffermínz-: s. Brust-W. 2. Planīēr-: Leim-W. zum Planieren (s. d.). Polēī- [6a; b]. Quéll-: aus der Erde hervorquellendes [3; 1], eig. und übertr.: Der Gehalt fast aller Quellw ässer an Kieselsäure. Burmeiser gB. 1, 21; Ein lebendiges Q. Creuz 1, 201; Die noch in dem gesunden, frischen Q. alter Lehre sich erfrischen mochten. Görres V. 139; Zu den .. rein und frisch wieder hervorspringenden Q–n [der heil. Schriften]. G. 4, 263; Frisches Quellen-W. Talvj 2, 14. Quíck-:
1) [6] bei der Feuervergoldung eine verdünnte salpetersaure Quecksilberauflösung, s. Karmarsch 3, 557; M. 1, 445.
2) s. Quickborn. Ráps-: s. Raps 2e. Rasīēr-: s. Barbier-W. Rêben- [6]:
1) Thränen (s. d. 2c) der Reben.
2) Rebensaft, Wein. Luther 1, 51b. Rêgen-. Rīēch- [2b]: So erschüttert, daß sie sich durch R. stärkte. Arnim 374; Karmarsch 2, 835 ff.: Nach wie vielen R–n er stinkt! W. Luc. 1, 377 etc. Rȫhr-: in Röhren fortgeleitetes einer Wasserleitung. Ense T. 3, 370; G. 26, 200 etc.; Subsidien, die man uns versprochen, | wie Röhren-W. bleiben aus. G. 12, 12 etc. Rōsen- [6b]: aus Rosen destilliert oder (s. Karmarsch 2, 762) in Wasser aufgelöstes Rosenöl: Ein Schlafgemach von Musk und R. duftig. Rückert Rost. 6a (Ros-W. Fischart Garg. 281a); bildl. (s. Lavendel-W.): Dazu wird in Frankreich auch nicht Alles R. sein. Ense T. 4, 259. Rǖge- [1a]. Salbēī- [6b]: s. Gurgel-W. Sálz-: salzhaltiges (s. Soole, Frisch-Süße, Wild-W.); auch: Wasser, in das man Salz aufgelöst. Schāf-: s. Frucht-W. Schēīde-:
1) [6c] verdünnte rauchende Salpetersäure (,wegen ihrer Anwendung zum Scheiden von Gold und Silber“ etc. Karmarsch 3, 72); [Kupferstiche], wie sie aus dem ersten Scheid-W. kommen. Merck’s Br. 1, 311 etc.
2) [4a] beim Scheiden vergoßne Thränen. Günther 302, heute gw. nur scherzh. Schlāg- [6b]: ungarisches (s. d.) Wasser, bei Schlagflüssen, Ohnmachten etc. angewandt: Welche leichenblaß wurde und Sch. begehrte. Musäus M. 1, 131. Schlámm-: schlammiges. Ense T. 1, 272. Schmínk- [6b]: Schönheits-W. Schnécken-: (Bühnenw.) deckenartig wie Wasser gemalte Leinwandstreifen etc. über einer aus schneckenförmig gewundnen Reifen gebildeten Walze, durch deren Umdrehung ein scheinbar fortlaufender Wellenschlag hervorgebracht wird. Düringer 1129 etc. Schnēē-: aus geschmolznem Schnee. G. 22, 361. Schȫnheits- [6b]: das die Schönheit erhalten oder erhöhen soll: Recept zu einem wunderthätigen Sch. W. 9, 190 etc., vgl.: Schönheitsmilch. Wildermuth Heim. 191; Schmink- (Adelung), Toiletten-, Wasch-W. etc. Schréck- [6b]: vgl. Schlag-W. Schúß- [6b]: Wund-W. für Schußwunden etc. JP. Fat, 2, 263. Schwálben- [6b]: veraltetes Heilmittel, s. Vogt (Gartenl. 9, 232a). Schwêfel-: schwefelhaltiges, nam. [2], z. B. G. 27, 322 etc., vgl. Eier-W. Schwēīß- [6b]: schweißtreibendes Mittel (Schwitz-W.). Schwíndel- [6b]: vgl. Schlag-W. Sēē-: Meer- W. (selten: Wasser aus einem See. Adelung, Teich-W.). Sēīch- [4b]. Sēīfen-: worin Seife aufgelöst. G. 14, 204. Sēīten- [3]: Neben-W. 25, 74. Sélbst-: das im Salzbergbau des Haselgebirgs zur Auslaugung des Salzthons eingeleitete Quell-W. (Süß-W.), insofern es sich hier nun von selbst (sich mit Salz sättigend) zur Soole umwandelt, s. Scheuchen- stuel 224; 240 etc. Sōda- [2]: ein mittels des doppelt kohlensauren Natrons künstlich bereitetes kohlensaures Wasser (ähnlich dem Selterser Wasser), s. Karmarsch 3, 336. Spēīse-: das zur Speisung einer Dampfmaschine dienende Wasser: Tender, der zum Transport des Feuermaterials und des Sp–s dient. 1, 642. Spréng-: zum Sprengen dienend, z. B. [1a] = Weih-W. (vgl. Sprengwedel). 4. Mos. 19, 9, auch Mendelssohn (,,Besprengungs-W.“ Zunz) etc. Spríng-:
1) Quell-W. Rückert Mak. 2, 50, wortspielend mit 3.
2) Fontäne: Die Sp. G. 27, 97: Silberstaub der Sp. IP. 21, 147 etc.
3) [4b] Ein Sp. machen, bed.: sein Wasser abschlagen. Rückert Mak. 2, 50 (vgl. 1). Spǖl-: Wasser, das zum Spülen dient (z. B. Mund- Sp. etc.) oder gedient hat (s. Spülicht). Stä́rke-:
1) Wasser, worin Stärkemehl aufgelöst ist etc.
2) stark verdünnte Salpetersäure zum Sieden (s. d. 5a) der Goldarbeiter. Karmarsch M. 1, 401. Stópp-: eine dem Schiff entgegenlaufende Gezeit oder Strömung, s. Bobrik 671 und stopfen 3b. Sǖd-: s. Nord-W. Súmpf-: Kürnberger Am. 410 etc. Sǖß-: süßes im Gegensatz zum brakischen oder Salz-, Meer-W., vergl. Frisch-, Selbst-W. etc., bildlich: Sie plätscherte wie ein Meeruferfisch in beiden Elementen, im S. der socialen Richtung wie im Salz-W. der Politik. Gutzkow R. 4, 58. Tāge-: (s. Ggstz. Gruben-, Grund-W., vgl. Tag 1a) Karmarsch 2, 460; In die Tiefe gesunkenes T. DMus. 1, 2, 270 etc.; Tag-W. Scheuchenz stuel 241. Tāūf- [1a]: Wer das T. und den heiligen Chrisam empfängt. Kinkel E. 382. Tēīch-: s. See- W. Thēē-: zur Theebereitung, bes.: das siedende im Theekessel, ähnl.: Kaffe-W. Thrǟnen- [4a]: Wackern. 2, 465³⁰. Toilétten-: s. Schönheits-W. Tóll-: tollmachendes, z. B.: Das ihnen zugebrachte T., der Branntwein. H. Ph. 4, 8. Tólm- [6b]: (ver- alt., s. Schlaftrank) HSachs 3, 2|, 211c. Trínk-: zum Trinken. Auerbach Jos. 7. Unter-: s. todter (s. d. 1) Weg und Ggstz.: Ober-W. ūr- [3]:
1) Gewässer der Urzeit. G. 23, 36; Als die allmählich minder heißen U. aus der mit Dämpfen und kohlensaurem Gas überschwängerten Atmosphäre das letztere Gas .. sich an- eignen konnten. Humboldt K. 1, 266; Vischer Ästh. 2, 65 etc.
2) ein Wasser als Ursprung aller: Oceanus oder großes Meer oder U. V. Georg. 288. Vēīlchen- [6b]: Veiel-W., s. Fenchel-W. Verflūchungs- [1a]. Wáld- [3]: Die Bäche und W. Hackländer Hdl. 1, 206; Heine Reis. 3, 42; Nun brechen Einwendungen hervor wie W. Lavater 1, 63. Wálk-: die Flüssigkeit, in der Etwas, z. B. Tuch gewalkt wird; auch übertr. vergl. [1c]: Du musst noch ein W. leiden. HSachs (Wackern. 2, 99²³), die Kur ist noch nicht zu Ende etc. Wásch-: zum Waschen, z. B. [1]; aber auch [6b]: W. nennt man in der Chirurgie jedes wäßrig-flüssige Medikament, welches äußerlich bei Entzündung, Wunden u. dgl. gebraucht wird. Falke Th. 2, 429; G. 28, 186 etc.; ferner: Wohlriechende W., Rosenöl und kostbare Salben. W. 21, 227 etc., s. Riech- und Schönheits-W. Wêhr-: über ein Wehr fließend. Wēīh- [1a]: z. B. (heidn.) Guhl 1, 14; V. Ländl. 4, 514 etc.; ferner in der kathol. Kirche. Heine Reis. 4, 73; Sch. M. 10, 138 etc., vgl. Spreng-W. Wēīß- [4d]. Wérmuth- [6a; b]: Mit Wegweis[-]Wasser oderW.vermischet. Ryff Sp. 155b. Wīēsen- [3]. Wíld-:
1) [3] Durch den schmelzenden Schnee entstehen auch W. oder Bäche, die durch die Schluchten der Gebirge sich herabstürzen und nur so lange fließen, bis der Schnee geschmolzen. Gaspari 235; Wie ein lange Zeit vom Felsengeröll zurückgedrängtes W. Oppen- heim 11, 156 etc.
2) (Salzw.) das zum Behuf der Salzgewinnung aus der Soole zu entfernende Wasser, vergl.: Die Verdunstung des wilden Wassers etc. Raabe Meklbg. (47) 124. Wūhl-: s. Wuhle. Wúnd- [6b], auch übertr.: Hier goß Klotilde das erste W. in die weit aufgerissene Seele der Mutter. IP. 10, 101. Wúnder-: von wunderbarer Wirkung, vgl. Schönheits-W.; ferner: Dies Zauber-W. [Lethe] ist die Liebe. W. 10, 121. Wúrm- [6b]: zur Vertreibung von Würmern, nam. aus dem Leibe. Zāhn- [6b]: vgl. Mund-W. Zāūber-: s. Wunder-W. Zímm(e)t- [6a; b]. Zúcker-: Wasser, worin Zucker aufgelöst ist u. ä. m.