Wann
wanne
Wannen
Wanner
wannig
† Wánn: 1) Partikel der Zeit, wofür früher auch wenn galt, z. B. noch vereinzelt bei G.; Sch.; W. etc. und nam. oft bei L., wie denn auch Adelung die jetzt durchgedrungne Unterscheidung eifrig bekämpfte: ~ê, I. (veralt., mundartl.) interj. der Verwundrung etc., s. Brem. W. 5, 179; Frisch etc.:
a) in direkter Frage: W. [zu welcher Zeit] geschieht Das? geschah Das? wird Das geschehen? etc.; W. denn (s. d. 3)?; W. eh (s. d. 13) oder eher?; Seit w.?; Von w. an und bis zu w.? —
b) (s. a) in abhäng. Frage: Weißt du, — w.; w. eh; seit w. etc. —
c) (s. b) bindewörtlich: Dessen Hand, den deine Lästrung schilt, | wenn sie nicht Sonne giebt, nicht Regen, w. du willt. 235; Jedenfalls wenn und w. Sie nach Frankfurt kommen, finden Sie mich. hard G. 244; Wie wenn am Frühlingstag des Landmanns Bienen schwärmen, | w. rings das Bienenhaus des Mittags Strahlen wärmen etc. Rost. 89; W. der Abend | .. sich auf Thal und Waldung senkt; | w. die Wolken röther werden etc. ..: | wonneträumend, | staun’ ich säumend | dann vom Damm die Gegend an. 50 (nah grenzend an wenn, s. 2) etc. —
d) adverbiell: Irgendwo und irgend- [s. d.] w. [zu irgend einer Zeit]. Morg. 149 etc., vgl. etwan(n), s. etwa, Anm. und bes.: Dann (s. d. I 5) und w., mit Fortbild.: Dann- und wannig, vgl. etwannig. —
e) substantivisch, z. B.: Sein W. ist immerdar, | sein Wo ist allenthalben. Po. 1, 56; Die Weise aber nenne ich das Wie, Wo, W. Bot. 1, 129; Das Wie und W. [Art und Zeit] der Zahlung. Leb. 2, 8; Des Angriffs Wo und W. 301; Rol. 14, 115; 12, 7; 1, 405 etc. (veralt.: Das Wenn und Wie. 4, 92; Das Wenn. SW. 1, 226; Das Irgendwo und Irgend- wenn. 177 etc.). — 2) (vgl. 1c) veralt. st. wenn (s. d.) als Bedingungspartikel etc.: Er stellet sich, als wann er nicht könnte drei zählen. EfA. 1, 38; Wie ein Damm .. nie dem Strome weicht, wann schon der wilde Schwall | .. sich stürzet übern Wall. 108 etc. — 3) (veralt.) örtlich st. wannen (s. d.) 4, 79: W. her (= von wo her)? Lthr. 1, 161b; G. 1, 226 etc. — 4) veralt., mundartl. = als nach Verneinungen und Komparat., s. 4, 78 und z. B.: Es mangle Nichts w. — kaufen Sch. 243), anrichten (307) etc., man brauche nur zu etc.; Wer Nichts wan scherzen kann. W. 2, 81; Nicht mehr wan zwei. Kind Horn Str. 15; Wieviel bälder alles Fischwerk, ehe w. Fleisch, erfaulet. Sp. 5b etc.; vgl.: Solches Knäblein soll auch nicht mehr wenn ein Gemächt bringen. Th. 19; Besser Ritter wenn Knecht. Osts. 1, 166 (Formel des Ritterschlagens) etc. — 5) veralt. = denn, s. 4, 78 und z. B.: Du darfst den Stein nicht anzünden, w. er wird von selber brennen. 35 etc. —
W., lieben Kinder, wie geschah mir da so wehe! 5, 140b etc. — II. f.; –n; Wännchen, lein; –n -:
1) (lat. vannus, ahd. wanna, mhd. wanne) Schwinge (s. d. 2a) zum Reinigen des Getreides von der Spreu (eig. und übertr.) Von den W–n, Körben, darin man das Korn sauber machte. 79; Halb- und Schiefköpfe werden gleich ohne Umstände mit der W. gesondert. 24, 166; Post. 159; 177 (s. Ländl. 3, 17; 95 etc., best.: Futter-, Getreide-, Korn-W. —
2) (s. 1) ein mehr oder minder w–n-, muldenförmiges Gefäß, z. B.: Eine W. voll grüner Bohnen. gH. 2, 109; An wiegender W. [Wiege]. Ar. 1, 53; Stiegen sie ein zum Bad in schöngeglättete W–n. Od. 4, 48; 17, 87 etc., Bade-W. (russ. Banna); Dieses Feuchten [des zu bedruckenden Papiers] geschieht in einer hölzernen oder blechernen muldenförmigen W. .. Die Feucht- W. . . Den Feuchtzuber. Kat. 99 ff.; Kehrwännlein, worein man den Stubenmüll kehrt. Kühl-W., zum Kühlen von Getränken. Ofenwännlein, im Ofen eingemauert, um Wasser darin siedend zu machen. Spül-W. zum Abspülen von Küchengeschirr; Wasch-W. für Wäsche etc. —
3) (vgl.
1) mundartl. Schwinge der Vögel. s. wannen I 2 und Panne 2. —
~en: I. als Zeitw.: 1) tr., auch ohne Obj. (ahd. wannön, mhd. wannen): schwingen, mittels der Wanne (s. d. 1) reinigen, eig. (das Korn) und übertr.: Dreschen, w., fegen. 588b; 5, 281; Die Gulden wohl w. in der Sonnen, daß sie der Rost nicht verzehrt. 3, 53³⁰) etc., s. 2, 422c; Die Spreu aus- w. ebd.; Ausgedroschen und aufgewannet. Knabenspiegel 29a (übertr.); Er-w. 119b etc.; Der Wanner. —
2) intr. (haben) von Vögeln: sich in der Luft auf einem Punkt schwebend erhalten, s. ritteln, planen 2, vgl. Wanne 3; Wannen-Aar, „im Berngebiet gw. Wanner oder Wannenwedel, Wanneli“ Th. 115), „Wannenweher“ 7, 129), Wannenwöhr V. 43), Wandweher 612a), Wanneber Th. 175), Wannaber (101) etc. — II. adv. des Orts (ahd. hwanan, mhd. wannen, engl. hwence) = von wo, woher (fragend und relativ, entsprechend dem dannen), nam. im gehobnen Stil, zumeist (pleonastisch): Von w. (engl. from whence), 7, 3; 3, 8 (danach: Du weißt nicht, von w., wohin daß er geht. 130; Doch weißt du nicht, von w. | und nicht, wohin der Strom des Windes fleußt. 3, 223 etc., vgl.: Doch weiß er nicht, woher sie rauscht. 186* 80b); 2, 168; 2, 120; 5, 173; 6, 124; 12, 540; Von w. kommt dir diese Wissenschaft? 458b; 64b [15, 263]; N. 748; 1117; 1371; Sh. 3, 266; Zu einer Reise in die Inseln, von w. ich in einigen Monaten zurückkehren werde. 22, 166 etc. (vgl.: w.-her, -hero. 1, 245), seltner ohne von: Man fragt dich, wer du seist und w. Wil. 1, 136; 151; 5, 352) etc.; (fälschlich: Nach w. = wohin. 81a). —
~er, m., –s; uv.: s. wannen I 1; 2. —
~ig, a.: s. wann 1d.
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