Wand
II. Wánd, n., –(e)s; Wänder; - (— m., –(e)s; –e. — f.; –e):
(s. I Anm.) im Allgem. veralt. st. Ge-W. (s. d.): 1) Kleid, Kleidung, z. B.: Der Mutter Tod .. beweinen .. in schwarzem. Trauer-W–e. Tass. 6, 59 etc. Die leinene Nieder-W. 3. 6, 19; 16, 4, in neuern Bibelausg. [„Niderwad“. s. Niederkleid, nidergewant. 1, 942³ etc.], vgl.: Selbst wird im Klee der Widder sich bald in röthelnden Purpur | hüllen das Fließ, bald flammen in saffranfarbiger Wande. Ländl. 1, 163. — 2) Zeug zur Kleidung, = Laken (s. d.), Tuch (s. d. Anm.), ohne Bstw. gw. nur noch landschaftl. = Wollentuch (s. 5, 177; 4, 99 ff.; W.-Rock, -Schneider etc.): Während in den Ostseeprovinzen sich die Eingebornen zweierlei Tuch machen, ein dickes ganzwollenes für den Winter, das sie W. nennen, und ein dünnes, halbwollenes, das sie Halb- W. heißen. Südr. 2, 91; Blauen Mantel von grobem Tuche, sogenanntem W. 9, 161b); Jacken aus grauem W. SchM. 2, 45; 1, 42 etc. — Zsstzg. s. o., fernerz. B.: Bēīder- [2]: aus Leinen und Wolle, — eig. und übertr.: B. (ein aus der braunen Wolle der Heideschnucken und leinenem Garn gewebtes Zeug), das er . .hausierend wieder absetzte. G. 1, 5; Dieser B. von Scherz und Ernst regte den Streit nur noch mehr auf. SeltsGsch. 318; Lafontaine .. in seinem B. von französischem Namen und deutschem Stil. Jer. 1, 191; Kl. 3, 105; Der westfälische Moniteur, aus dem B. einer französischen und einer deutschen Spalte gefertigt. 4, 1, 21) etc.; Wie von zwiemelierter Beier-W. | ein Stück 2 Kleider giebt. Sh. 209, mit Anm.: Beier-W., B., [Beeder-W.], auch Petermann, ein halb leinener, halb wollener Zeug etc., vgl.: Unser alter gemeiner Zeug, welchen wir sonst Petermann nannten. 9, 639, vgl. [2]: Halb-W.; Wollenlaken etc. — Ge-, n.:
1) [2] veraltend, mund- artl.: G. oder Tuch. 6, 281a; Denen er G. zu Kleidern ausnahm. 145a; Webstühle . ., wo die Nymphen | schöne G.’ aufziehn (vgl. 3c). Od. 13, 108 etc. —
2) (s. 1) selten = (Bett-)Laken (vgl. Bett-G.): Ruhn sie auf weichem G. in schöngebildeten Betten. 10, 12 etc. —
3) [1] bair. ganz gw. (s. hochd. aber meist nur im gehobnen Stil (auch übertr.) = Kleidung, Kleid:
a) in Ez.: 22, 19; 102, 17; 34, 4; 63, 2 etc.; [Der Übersetzer soll dem Homer nicht] statt seines altväterischen, aber anständigen und ehrwürdigen G–es ein Kleid nach französischem Schnitt .. anlegen. 136a; 139a; 23, 258; 20, 222; Du solltest dieser höchsten Schmeichelei | nicht das G. vertrauter Freundschaft leihen. 13, 97; Tauben . . im silbernen G–e | Flügelpilger zum gelobten Lande. Gd. 121; Der Busen quillt hervor aus dem knappen G. Lut. 2, 177; K. 1, 283; Sh. 1, 91; Durchs umpanzernde G. 2, 313; W. 1, 83; 232b; Die Seelen 183* werdenden Lieder .., eh das nachahmende | G. der Sprache sie umfließt. 2, 891²³); 2, 413; Das flaumige mattweiße G. der Landschaft. Th. 24 etc. —
b) Mz. (s. c): Gewänder. 172b; 4, 155; Jt. 1, 108; In langen fließenden Gewändern. 2, 129; 26, 332; 29, 426; 31, 48; 72; 39, 7; Der verschämteste Begriff ist gezwungen, [im Französischen] die mystischen Gewänder fallen zu lassen und sich in seiner Nacktheit zu zeigen. Verm. 1, 63; A. 1, 281; 2, 13; 4, 404³²); 4, 260; Morg. 1, 257; 416a; 459; N. 2, 29 etc. —
c) (s. b) Mz.: Gewande. 1, 139; 12, 208; 25, 40; 31, 225; 6, 141; M. 10, 295; D. 1, 74; 3, 71; N. 9; 1, 176; 6, 164; N. 65; reißer 8a; 507a; Gd. 1, 286; 441; V. 1, 77; Gudr. 362; Jl. 18, 518; 2, 143; 324; 500; Ov. 2, 231; Od. 2, 3; 4, 245; 253; 750; 759; 7, 6; 13, 67 etc. —
d) verkl.: Ich zieh dir an das weiße Gewändchen. 1, 475 vgl.: Der Stil selbst ist eine Manier, ein Gewandel, welches ein Launist an-, aus- und abziehen kann. 2, 212. —
4) Doppelzsstzg. nam. zu 3, s. Zsstzg. von Kleid etc., z. B.: In Flammen .. | deckte des Glaubens Asbest-G. mich. 2, 46; Bade-G. 48, 227 (bildl.); Hellgrünes, luftdurchfächeltes Berg- G. [der Waldgegend]. Or. 2, 9; Bett-G. (2), Leilacher und Decken. 12a; 11, 276 etc.; Birsch-G. [Jagdkleid]. N. 861; Die Auen im Blumen-G. 20, 36; Mit Blut-G–e geschmückt. M.; Braut-G–e. 4, 12867); V. 1, 253 etc.; Das duftende Busen-G. Il. 6, 483; Mir aber gebt ein Buß-G. | statt diesem blut’gen Kleid. 417; In bunten Chor-G–en. 2, 283; Einfach | ist dein Ehren-G. 2, 16; Ganz in Eisen. .Es rasseln die Erz- G–e. Gd. 295 (vergl.: Im Stahl-G. 296; Eisen-G.); Vorträge . ., darin die ewige Wahrheit in ihrer reinen Einfalt, frei von dem Falten-G–e der Schulen auftrat. Pr. 3, 5; Feier-G. 2, 61²³ etc.; Fest-G. 170a; Or. 2, 4; Festtags-G. Zeit 1, 53 etc.; Flachs- G. Fab. 2, 72; Flausch-G. Ar. 1, 397; Männer- und Frauengewänder. 1, 203; Früh- G. SW. 4, 324; Glanz-G. L. 371; Als Kaiserskind trägt sie die Goldgewänder. 6, 101; 208; In seinen Grab-G–en. 2, 92; NN. 4, 176; Haus-G.; Hochzeits-G.; Mein Hohespriester-G. M. 4, 71; Ich muß das Kind .. | verschließen in dies Holz-G. [Sarg]. 1, 484; Jagd- G.; Kloster-G. Saalf. 2, 205; Kriegs-G. 2, 227; Odysseus Bette .. statt der Lager-G.’ entstellt von Spinnengeweb. Od. 16, 35 (vgl. Bett-G.); Wölfe .im Lamm-G. [s. Schafpelz]. 2, 435; Auf Leichen-G–en. Il. 22, 87; Od. 2, 99; Ich laß mein Lein-G. (1) aus Holland kommen. EfA. 2, 624, s. Lein-W., vgl.: Ein feines Linnen-G. (3). gR. 161; Im Lenz-G. 3, 217; Der Unschuld Engelbild im Licht-G. 4, 167; Gd. 1, 103; Dr. 1, 63; 1, 205; 2, 75; 10, 155; Lumpen-G. 27, 452; Das Meß-G. ohne den Pfaffen. 9, 47; 442b etc.; Neu bearbeitet und in einem Mode- G–e. 3, 38; Mönchs-G–e. A. 99; 662b; Ein leichtes Nacht-G. 20, 286; 111 etc.; Nonnen-G. 5, 186; „Schaff du mir ein Noth-G.“ [s. Nothhemd] . . . Willst du Schlacht-G.? 405; Eine Tasche seines seltsamen Ober-G–es. Nachs. 1, 265; Im Panzer-G. 1, 211; Schwesier Berta bleich | im grauen Pilger-G. 389; Pracht gewänder. DBr. 176; Prunk- G–e. A. 148; 1, 197; Purpur- G–e. H. 2, 238; Ov. 2, 156; 35a; Im Reise- G. 1, 92; Rüst-G. [Rüstung]. N. 365; Eos im Safran-G. Jl. 19, 1; ebd.; Sarg- G. [Leichen-G., -Tuch]. 1, 419; Schlacht-G., s. Noth-G., vgl. Kriegs-G. etc.; Im Schlaf-G. [s. Nacht- G.]. 20, 181 etc.; Die weißen Brüste quellen | hervor aus dem Schleier-G. Lied. 190; Wallt ihr Schnee-G. [weißes G.] die Hüften nieder. Po. 2, 193; Seiden-G. NN. 4, 200; Im Silber- G–e. 35b; Zu leichten Sommergewändern. 2, 232; Die Frau .. im Staats-G. V. 3, 15; Im fräuleinhaften Stadt-G. [städtischer Kleidung]. SchM. 121; Sie haben Stahl-G. begehrt. 391, s. Erz-, Rüst-G.; Sterbe-G. M. 12, 63; Die Waffen und die Schilde und all eur Streit-G. Gudr. 1146; 1376 etc.; Die Fabel des Prometheus. . . Das alte Titanen-G. schnitt ich mir nach meinem Wuchse zu. 22, 236; Todes-G–e. 1, 5; Todten-G. Ph. 3, 276; In Trauer-G–en. 345; 35a; 10; 239aetc.; Mädchen .., das im leichten Über-G. über den Korridor huscht. R. 3, 98; Untergewänder. 2, 235; 229; 9, 49; Des Voll-G–es wellenhafte Schleppe. 10, 273; Winter-G. Gd. 1, 18; Des Rheins blaßgrünes Wogen-G. (46) 200; Ihre [der Schamanen] Zaubergewänder. Voln. 157 etc. — 4) s. Gewende. — Hálb- [2]: s. Beider-W. — Lēīn- [2]: s. Leinen I, Anm. und II, wonach nur Wenig zu bemerken (vgl. Leingewand), zuw. Leine-W. 3, 63 etc.:
a) Bsp. des seltnen neutr.: Das L. 7, 184; Ein weißes langes L. [leinenes Gewand] der Brüderschaft. Rom. 5, 182; Das höchst nöthige L. nebst den unentbehrlichsten Kleidern. 4, 3 etc. —
b) seltne Mz.: Bei Martial decken den Citrustisch als Tischdecken . . zottige L–e. Ländl. 4, 838. —
c) Die L. des Malers (wo Leinen unüblich, vgl. Tuch 3a). 23, 183; 29, 406; 31, 15 etc.; Auch die abstraktesten Begriffe können auf der Leinewand dargestellt werden. Less. 1, 28 sohn); An der Maler-L. 11, 352 etc. —
d) Zsstzgn. s. c und Leinen II; ferner z. B.: Dem Materia nach untersch. man Flachs-L. . ., Hanf-L. .., Werg-L. (Hedeleinen) etc. M. 2, 636; Das Segeltuch (die Segel-L.). 637; Sack-und Pack-L. ebd.; Dia böhmischen und schlesischen Kreas (Leder-L., crès). 638; Die Glanz-L. . ., stark appretiert und auf einer Glättmaschine geglänzt. 639 etc.; Gingham, ein theilweise auch unter dem Namen englische oder schottische L., Wiener[-] L. vorkommender baumwollener Stoff. T. 2, 119 etc.; Das Machwerk war aus der rohen Haus-L. zugeschnitten. 22, 174; Dabei war er grob wie Sack-L. FB. 3, 167; 6, 16 etc.; Wachs-L. etc.
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