Wall
Gewäll
Wáll: 1) m., –(e)s; –e; -: Gewä́ll, n., –(e)s; 0:
a) s. Wal 3 und Zsstzg. —
b) (s. walgen, Anm. 1c) das Wallen einer Flüssigkeit etc., z. B.: Seud [siede], daß der W. übergang. 26; Wann er zween W. oder drei thut. 10; Laß es in einer Pfannen erwallen einen W. (ein einziges Mal aufwallen, aufsieden). 11, 322; Man lege sie in einen siedenden Topf .., lasse einen W. darüber laufen und nehme sie sodann wieder heraus. 2, 50 etc.; ferner auch: Die Fluth im W–e | und die Ebb’ im Falle. Mak. 2, 235; Erhub Neptunus mehr einen großen W. des Wassers. 22b, vgl. Welle, Schwall und: Von dem „Gewäll“ des ungestümen Wassers überschwemmt. 394a; 390a etc., s. Gewell und auch 3b; ferner übertr. in Zsstzg. mit Vors., entsprechend denen von wallen, z. B.: Unser Autor hätte in einem Auf-W. seines Pathos einen Hymnus .. improvisiert. Mitterm. 10 etc.; Bald legte sich meines Unmuths über-W. Mak. 2, 6 etc. —
c) als Maß (mit uv. Mz., s. Fuß 4): Die Heringe werden hier nach W. a 84 Stück gerechnet. Rüg. 185; Ein W. [Heringe], d. h. 80 Stück. Reis. 344 mit Anm.: W. ist in mehrern niedersächs. Gegenden, wie im Schwedischen, gebräuchlich; es scheint ursprünglich bloß einen Haufen bedeutet zu haben, vgl. 2. — 2) m., –(e)s; Wälle; -: (lat. vallum, — nach aus goth. vaddjus, Mauer) aufgethürmte Erderhöhung, die etwas abzuhalten dient:
a) Festgsb., sehr gw., vgl. WehrII3: W. und Graben (s. d. I1); Er soll keinen ,Wal“ drum schütten. 2. 19, 21 etc.; Die Erde warfen sie einwärts| gleichsam schützenden W. aufführend gegen des Feindes | Andrang. 5, 96; (bildl.) 11; Keine Wälle [Drckf. Welle], keine Mauern. 12, 218; 1, 94; 377; Hinter verschanzendem W. 2, 130036 etc. (veralt. neutr., z. B.: Hundert Schützen auf das Schloß-W. zu führen. 2, 102 etc.), s. W.- Bruch etc. —
b) Solcher W. (a) als Schießplatz (Schieß-W., vgl. Schießgraben), z. B.: „Wahl“. 371, s.: Sicherwahl. Lthr. 91a, wenn nicht Drckf. statt Sichermal (s. d., vgl. zu a: Viel „Wahl“ zu schütten. 160b). —
c) als Einfriedigung: Vom buschigen W–e der Koppel. 2, 160, vgl.: Koppel, ein durch Zäune oder Buschwälle eingefriedigtes Feld. 1, 188; Die Felder, Kampe, sind zum Schutz gegen die heftigen Winde mit Hecken auf Erdwällen umgeben. 3, 28 etc. —
d) den Andrang der Fluth abhaltend, künstlich oder natürlich (s. e): So hat das Meer alle Dämme und „wäl“ zerrissen. 134a; Der Dünen schwach begraster W. 1, 29 etc. —
e) (s. d) Schiff. = Ufer, Küste (vgl. W.-Wind), und zwar — an der Leeseite: Leger-W., Ggstz.: Opper-W., s. und Lee. —
f) bildl., z. B. von Gebirgen etc. oder auch: etwas w.-artig um Etwas Emporragendes (s. Zsstzgn). —
g) in den niedersächs. Torfgegenden ein in die Länge aufgesetzter Torfhaufen. Dazu: Den Torf aufwällen. — Zsstzgn, bes. zu a, s. 2413, z. B.: Hervor aus meinem Akten-W. [f]. 3, 40 (s. umwallen I. Alpen- W. [f]. 5, vergl.: Berg-W. Od. 11, 243; Außen-W.; Moränen (s. d. 1) oder Blockwälle. Th. 471 etc.; Von des Burg-W–s prangender Zinne. D. 1, 192; Busch-W. [c], vergl.: Weitzeilig Gemüs in dem Dorn-W. [f]. Ländl. 4, 691; Die Erdwälle und Pfahlwerke ihrer Festungen. 1, 28 etc., s. auch c; Küstengebirge, deren Fel- senwälle [f] die .. Winde des Innern fernhalten. 13, 140a; Festungs-W. Gd. 229; Den mächtigen Gebirgs-W. [f]. A. 2, 123; Die Anlage von Gegenwällen, welche, von der Stadt ausgeführt, die Richtung quer durchschneiden, in welcher der Belagerer seine Linien zu ziehen gedenkt. gK. 204; nach (und auch = frz. Contrescarpe, Außen-W.; Durch Fels und Gletscher-W. [f]. SW. 1, 391, vgl. Block-W.; Mit einem rothen von einem dreifachen Goder-W–e [f] umgrenzten Gesichte. Chr. 2, 97 (s. Goder); Haupt-W.; Heidenwälle [aus der Heidenzeit], Hünenringe. 12, 643b; Lager- oder Läger-W. Sich hinter den Leger-W. [e] bergen. Reis. 215a; Mauer-W. 1, 50; Mittel- oder Zwischen-W., zw. zwei Bastionen (Kourtine); Opper-W. [e]; Pfahl-W. (vergl. Pfahl-Graben, -Werk); Das Wasser .. zu stauen, indem man aus.. Dünger einen Quer-W. zog. B. 2, 176; Der Alpen Riesen-W. [f]. 397; Schloß- W., s. a; Mit dem Schmutz-W. der Erdmoräne (s. d.). 12, 534a; Von den Schutt- und Trümmer- wällen. 535a; Stein-W. 4, 105 etc., auch = Moräne 1 (s. d. und Block-W.). A. 3, 284; Sie beschützen die Brücke durch einen kleinen Vor-W. D. 2, 200 etc., übertr. (wie Bollwerk etc.): Eure Stadt ist gesetzt zu des Islams Vor-W–e. Mak. 2, 234 etc., auch: Hinter dem Vor-W. [f] der Hart. 3, 256; Wasen-W.: Erd-W.; Zwischen-W.: s. Mittel-W. etc. — 3) n., –(e)s; 0;
a) s. 2a. —
b) in Zsstzg.: Ge- W., das Wallen, s. d. 1; 2, z. B.: Goldner Saaten Gewall. 2, 121 etc. —
s. Wall 1b.
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