wahren
Wāhren, tr., refl. und intr. (haben):
1) (s. wahr, Anm.
1) ein wachsames Auge auf Etwas haben; es (schützend) in Acht nehmen, hüten (s. d., auch in Betreff der Fügung):
a) mit Genit.: Es wär mein und meines kleinen Häufleins übel gewahrt — „,worden“ (—,ge- wesen“. 9, 74). 194, es hätte schlimm darum gestanden etc.; So dachte die Frau . ., | ihrer Ehre zu w. und doppelt war sie verloren. 5, 151; [Sie] wahrten ihres Heroldsamtes treu. 3, 43; 44; Versprach, seiner wohl zu w. M. 1, 31; Talbot, der des Siegels wahret. 412b (s. Siegelbewahrer); Du bleibst und wahrst des Eingangs. 505a; Wahr deiner Haut! Osts. 1, 39 etc. —
b) tr.: (s. be-, ver-w.) Beständig wahre | deines Busens Hort. 3, 17; rath 1, 265; Ein schönes Geheimnis zu w. 1, 240; Die thöricht gnug ihr volles Herz nicht wahrten. 11, 27; Er weiß weder, wie er seine Neigung, noch wie er seinen Vortheil w. und erhalten soll. 20, 83; Seine Rechte darauf zu w. 39, 249; Die ihn wie ihren Augapfel wahrte. M. 1, 17; Ich hatte bisher mein Herz leidlich gut gewahrt oder vielmehr nicht nöthig gehabt, es zu w. Gr. 1, 32; Du wirst die Heiligthümer w. 36b etc., auch: Vor Etwas das Obj. w. 2, 197; 35, 314; N. 1626 etc., seltner: gegen. 45a. —
c) (s. b) refl.: Ich werde mich schon w. [vor Unfällen]. 9, 175 etc. (s. ge-w. 2), seltner mit Infin. und zu = sich hüten, in Acht nehmen, scheuen etc.: Wahrte sich das Hofgesinde, zur Abendzeit den Kreuzgang zu betreten. M. 5, 155 etc. —
2) mundartl.:
a) Einen mit mißtrauischen Blicken w., beobachten. SchwM. 2, 21. —
b) Ulenspiegel „wart“ auf die Rede. Ul. 76, achtet darauf, richtet sich danach. —
c) Liebt .. treu . ., | wie ihr von Andern wahrt. 2, 243¹⁸ erwartet, verlangt? —
d) warnen, s. 4b. — Dazu:
3) Das Judenthum als Wahrer des Monotheismus. D. 2, 25; Als Wahrer der Ehre deutscher Nation. Köhl. 16 etc. —
4)
a) In eure Haft und Wahrung. 488 etc. —
b) niederd. = Warnung. Ul. 135. —
5) s. gew. 3. — Zsstzg. z.B.: Be- [1b]:
1) gw. statt des seltnern Grundw. (vgl. ver-w.):
a) mit bloßem Obj., z. B.: Einen [schirmend, schützend etc.] b. 41, 3; Sie wie unsere Augäpfel bewachen und b. Leg. 3, 220 etc., aber auch: Einen b., bewachen, daß er nicht wegkomme, schade etc., z. B.: 12, 4; 27, 54 etc., vgl. nam.: Jetzt ist sie zur Bewahrung mir vertraut | und .. ich werde sie b., | daß sie nichts Böses thun soll, noch erfahren. 415b etc.; Wo dann ein zweites Heer gleich finden, | um dieses zu b.? 337a, zu bewachen, daß es nicht schade; Das Feuer und Licht b. etc.; Ein Haus b., schützend etc. 2. 15, 16 etc., aber auch: um Jemandes Entweichen zu verhindern. 59, 1 etc.; Einen Garten (1. 2, 15), Baum 27, 18) b., heute gw.: seiner warten; Gottes Gebote, Gesetze, Worte, Lehren, Bund, Weg, den Glauben b. etc., nicht davon weichen; Den Mund, die Zunge, die Lippen b., daß sie nicht schädlich plaudern etc.; Den Fuß b., daß er nicht strauchle etc.; Einen Schatz b., daß Nichts davon komme, er unversehrt etc. bleibe, z. B.: Welch einen holden Schatz von Treu und Liebe | der Busen einer Frau b. [in sich bergen etc.] kann. 13, 133; 141; 4, 48; Nichts ist verloren, getreu hat es die Erde bewahrt. 83b etc.; Ein Geheimnis b., nicht verrathen etc.; So reut mich nicht | die Treue, 40 Jahre lang bewahrt, | wenn etc. 352a; Hör und bewahre [im Gedächtnis, s. 2] sechs Liebespaare. 4, 28 etc.; Wenn unsre geistigen .. Errungenschaften nicht bloß bewahrt, sondern auch bewährt und durchgebildet werden sollen. Aufr. 6; Lieber will ich einem Hofmann seine Gemahlin bewähren als b. 7, 34 etc., s. das Folg. —
b) (s. a) mit Beifügung des Wo, z. B.: Einen Gefangnen im Kerker, im Schloß etc.; Früchte im Keller etc.; ein Geheimnis tief in der Seele, im Herzen etc.; eine Regel im Kopf, im Gedächtnis etc.; das Wort, die Lehre Jemandes im Herzen, in der Seele b.; So manches Jahr bewahrt mich hier verborgen (s. 3) | ein hoher Wille etc. 13, ⏑3; Dem war kaum das Wort entfahren, | möcht’ er’s im Busen gern b. 59a; Ich bewahr andenkend das gütige Wort in der Seele. Ov. 2, 371 etc. —
c) (s. a) mit beigefügtem Prädikat, zur Bez., wie das Obj. ist und bleibt: Etwas unverletzt, frisch etc. b.; Sein Leben .. unverletzlich b. 387a; Wem der Gattin Treue | rein und keusch das Haus bewahrt. 53b etc., auch refl.: Sich rein und keusch b. Das Lotosblatt, das mitten in der Fluth | .. sich ohne Naß bewahrt. 2, 29 etc. —
d) (s. a) mit Beifügung Dessen, wofür das Erhaltne, Aufgehobne bestimmt ist etc. (s. 2): Früchte für den Winter, zu künftigem Gebrauch b. (auf-b.); Die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben „bewaret“ werdet zur Seligkeit. 1. 1, 5 (Welche Gottes Macht durch den Glauben für jene Seligkeit auf bewahrt. etc.; und mit persönl. Dat.: Sie hat für mich den Schutzort ausgesucht | und sie bewahrt mich einem Vater, der etc. 13, 19 = und einem Vater .. a ufbewahrt. 34, 165 etc., vgl. — fast pleonastisch —: Er „bewaret“ ihm alle seine Gebeine. 34, 21 (ohne ihm = erhält schirmend etc.; Wenn so ihr Mal und Zeichen | die Sage sich bewahrt. Garb. 52 etc., auch: Wenn der Mensch sich des Auges | köstlichen Apfel bewahrt [schirmt, schützt]. 5, 10 etc. —
e) (s. 4) mit Beifügung Dessen, was von dem Obj. ferngehalten, wogegen (wovor) es geschützt wird, gw. mit vor, z. B.: Davor bewahre uns Gott, wie vor einer Riesengestalt! 32, 83; 5, 10; Seine Nebenmenschen vor Alterationen behüten und b. M. 3, 89; Daß sie vor allen Schanden die Ehre mochten b. N. 231; Ich selbst will euch geleiten und vor Raub b., | daß ihr auf der Straße nicht werdet angerannt (s. f). 1646; 4, 160; Die regste Munterkeit, die frischeste Blume der Schönheit konnten sie nicht vorm Grabe b. 29, 21 etc., auch zuw. refl.: Behalte die Laster .., aber bewahre dich vor dem Ton, vor den Äußerungen, die dich lächerlich machen würden. 29, 265; N. 314 etc.; bei mit „für“ und Dat.: 19, 14; 140, 5; 141, 9 u. o. (auch refl.: Sich bewaren fur dem Götzen- opfer etc. 21, 25), vgl. noch — bezeichnend für das 183* lang andauernde Schwanken zw. vor und für (s. d., Anm.) —: Ihre Anhänglichkeit an die Religion hatte sie für jede Verschwendung und für allen Lustbarkeiten der großen Welt bewahrt. 4, 141 etc.; vereinzelt auch wohl: Einen gegen Etwas b. und veralt.: von Etwas. B. 197. —
f) mit abhäng. Satz, auch ohne davor (s. e), wobei eine pleonast. Verneinung nicht selten ist (s. e: N. 1646), z. B.: Gott bewahre mich [davor], daß ich je (oder nie) in die Lage komme oder: je (oder nie) in die Lage zu kommen; Hüt dich nun und „beware“ deine Seele wohl, daß du nicht vergessest etc. 5. 4, 9; Der Himmel soll mich b., daß ich Sie nicht zu neuen Schwachheiten verleite. Ph. 2, 59 etc. —
g) (s. e) als Ausruf (vgl. behüten 2a), z. B.: „Bedenkt doch! Ihr seid jetzt der Edelmann.“ Gott bewahre mich! 10, 133; Gott bewahre! Helenchen, male den Teufel nicht an die Wand! etc. W. 1, 314 und bes. oft als entschiedne Verneinung: Meinst du, solchem Burschen sei es dran gelegen etc.? Bewahre! die wollen nur Zeit gewinnen. Sch. 177; J. 3, 163; Gr. 1, 17 etc. —
h) (s. a) pass. Partic.: Besser bewahrt [vorgesehn] als beklagt! Sprchw. H. 2, 1, 195) etc.; Wohlbewahrt 4, 152 etc.), — an allen Kräften N. 9), an Ehren (1592) etc., wohl versehn etc.; auch Ggstz.: Wenn das ..Schicksal .. gewaltsam in das schwache, unbewahrte Menschenherz einbricht. 1, 339, dagegen nicht geschützt etc., seltner (s. e): Vor Kälte unbewahret. H. 242 etc. und (veralt.): Du gebrauchst dich übermüthiger, unbewahrter Worte. 6a, unvorsichtig etc., s. ge-w. 3; ver-w. 9, Schluß. —
i) (s. a) Seine [des Bildes] Hüter und Bewahrer. 31, 62; Nemesis .. eine beschränkende Bewahrerin des Glücks. 11, 407; Die Bewahrerin der holden Scham. Ph. 3, 211; Der Bewahrer seiner Gesetze. 775b etc., auch mehr oder minder belebt gedacht. 7, 79 und selbst: Am versiegelten Stein, dem Bewahrer des Leichnams. M. 13, 271 etc., auch: Die dortigen Religions- bewahrer. 4, 178; Der Reichsschuldheiß . . ist Siegel- bewahrer der Reichskleinodien. Fat. 2, 236; Die Würde eines Geheimenraths und Siegelbewahrers. 798a; 195b, auch als höherer Titel: Groß-Siegelbewahrer etc. — k) (s. a) Die Bewahrung der Gefangnen, des Schatzes, des Feuers, des Geheimnisses etc.; Unsrer Bewahrung vertraut. 500a; 415b (s. o.:
a) etc.; veraltend: Mit allerlei brieflichen Bewahrungen versehen. 421a, schützenden Privilegien etc., s. ferner ver-w. 11a. —
2) Doppelzsstzg.: Auf-b., für künftige Zeit b., s. 1d und außer den Bsp. dort: Gsch. 165; 12, 225; Wenn man so ein altes Märchen in Spiritus aufbewahrt. 14, 157; 22, 213; 23, 368; Poetische Stoffe, die ich in einem feinen Herzen auf-b. werde. 26, 30: 27, 185; 211; 29, 275; 30, 253; Die Luft bewahrt den Ton .. nicht auf. 2, 35; 1, 176; 16, 232; H. 1, 324; Cyrus, der mich dir wie das Weib seines eignen Bruders aufbewahrte. 29, 135 etc.; vereinzelt (vgl. erkennen, Anm.) ungetrennt: Die aufbewahrst du mir. Leb. 1, 48. —
a) substant. Infin.: Kein Werk zum Auf-b., sondern zum Aufbrauchen. 26, 286; 19, 23 etc. —
b) Aufbewahrer der Helden, die nicht mehr sind [ihr Sänger]! 8, 821; 2, 28 etc. —
c) Aufbewahrung. 298; 4, 127; Zu jeglicher Art in Essig und Gewürz eingelegter Aufbewahrungen. Kochk. 142 etc. — Er-: nam. schwzr.:
1) tr.: durch Erfüllung wahr machen (vgl. erwähren): Das Sprichwort Sch. 5), die Prophezeiung Bl. 2, 311) e.; Dort wurde meine Warnung schrecklich erwahrt. 8, 32 etc. —
2) refl. (s. 1) in Erfüllung gehn, sich als wahr ergeben: Diese Prophezeiung wird sich e. 220; [Dies Wort] wird sich auf schreckliche Weise e. helf Sch. 324; Erz. 4, 287; Spielereien, die sich etlichemal e. 6, 302; 4, 169; 6, 41; Es hat sich bald erwahret, | was die Ahnung ihm verhieß. 97; Dieser Argwohn sollte sich bald völlig e. Bl. 3, 292; Ob an Zeniden sich der Alten Fluch erwahrt. 12, 322 etc. —
3) intr. (sein) = 2, z. B.: Alles hör’ ich offenbaren | und Uraltes neu e. Fab. 1; Nun ist’s erwahrt. 110 etc. — Ge-: s. 1) gewahr werden, wahrnehmen:
a) mit Genit.: Sein g–d, erschrak Diomedes. 228b; Beim ersten Eintritt gewahrten sie sogleich der fruchtbarsten Gegend. 18, 179; Des nahen Hafens nicht g–d. 30, 476; 540b etc. —
b) mit Acc. statt Genit.: Die Besonderheiten . . zu g. 22, 377; 400; Wie sie gewahrt den alten Spuk. Rom. 33; 2, 23; 355; W. 4, 188; 288 etc. —
c) zuw. mit Acc. und Infin. (vgl. sehen): Da gewahrte er einen mächtigen Wasserberg auf sich herrollen. Litth. 6; 112; Ein gastlich Licht gewahrt er aus der Hütte schimmern. 4, 355 etc. —
d) Da dachte der König bei Deren Gewahrung. N. 81. — 2) [1c] zuw. refl.: sich auf Etwas gefasst und dagegen vorsehn, z. B.: Gewahrt euch nur! die Allerbesten | hat solch ein Singsang schon besiegt. 12, 108 etc. und mit Genit.: Gewahrt euch jeder List! 65. — 3) (vgl. 2) Das Land zu überraschen behend und ungewahrt. 302, unvorhergesehn, das ungeschützte, — oder zum Grundw. gehörig, vergl. be-w. 1h; ver-w. 9, Schluß. — Ver- [1b]: Anstalten und Vorkehrungen Behufs der Bewahrung treffen, z. B. durch Hinschaffen aneinen sichern Ort, Ein-, Verschließen, Verbergen etc., vgl. be-w., worauf die Hinweise in () gehn:
1) (1a) tr.: mit bloßem Obj., z. B.:
a) Wer Geld so verwahrt, daß es ihm entwandt wird, hat es nur schlecht ver- und gar nicht bewahrt; Be- oderverwahrt das Feuer und das Licht!; Dies französische Schloß wird dich wohl ver-w. 10, 206; 8; Die Erde verwahrt [in Prosa gw.: be- wahrt] solche Geheimnisse nicht. 1, 240; Wer verräth, er verwahre ein Geheimnis, hat schon dessen Hälfte ausgeliefert [also es nicht ganz bewahrt]. Lev. 677; 200b; Ein jeder Fuchs verwahre [suche zu schützen] seinen Balg! 2, 20 etc. —
b) Muß ich der Gewalt weichen und kann ich mein Recht augenblicklich nicht be-w., so will ich wenigstens es ver-w. oder (s. 5b) mich dagegen ver-w., mir mein Recht, meine Ansprüche für die Zukunft schützen; Eine Protestation .., um ihre Rechte, wo nicht zu behaupten, doch zu ver-w. 39, 213 etc. —
c) schwzr. etc.: Einen ver-w., mit den Sterbesakramenten versehn. — 2) (1b) Etwas im Schrank, Kasten; den Dolch in der Scheide 16, 309) etc.; Jemand im Gefängnis ver-w. etc. — 3) Den TempelmitThüren,,Schlössern und Riegeln ver-w. 6, 17 etc. — 4) (1c) So ein vollkommener Körper gewiß verwahrt auch die Seele | rein. 5, 59, in der Prosa gw.: be-w., vgl.: Um Gemüse frisch zu be-w., verwahrt man es in luftdichten Büchsen. — 5) (1d) Etwas zum Winter, für künftigen Gebrauch; Einem oder sich Etwas ver-w.; Das Fleisch verwahr ich mir für morgen etc. — 6) (1e)
a) Daß du sorgfältig dich vor ihm verwahrst [verbirgst]. 13, 10 etc.; häufiger: Verwahrt [geschützt] ist mir das Ohr vor deiner Rede Schlingen. 465b; Meine Erziehung hatte meinen Leib und meine Seele vor aller Verderbnis verwahrt. 16, 54; 105; Merck 2, 78; 4, 1017²; 6, 69 etc. —
b) Wer hat sein Herz noch gegen Pindar’s Siegeshymnen ver-w. wollen? 4, 219; Als sie ihre Würde gegen die betriebsame Menge ver-w. mußte. 33, 328; Sich gegen Vorwürfe, gegen Eingriffe in seine Rechte etc. ver-w. (s. 1b). — 7) (1f) Unnöthig würde es sein, sich hier ernstlich zu ver-w., daß es die Absicht nicht sei etc. 36, 38, vgl. — s. 6b —: Sich dagegen zu ver-w., daß es die Absicht sei etc.; Die Papisten verwahrten sich in einem eignen Vorbehalt, daß künftig keine [Bisthümer] mehr weltlich gemacht würden. 882b etc.; auch: Ver-w. [hüten etc.] Sie sich, Prinz, daß sie es nie .. erfahre. 244a etc. — 8) s. 6b; 7; 1b, zuw. refl. ohne abhäng. Vhe: Sich ver-w. [gegen wirkliche oder mögliche Rechtskränkung, gegen Etwas, das man dulden muß etc.]. 96; 30, 351 etc. — 9) pass. Partic., auch mit Bstw.: In weiten allverwahrten Kellern. 12, 19 etc.; Einige alt verwahrte Goldstücke. N. 1, 86 etc.; Als das Heer der Franken durch eine übel verwahrte Lücke in unser Vaterland einbrach. 19, 209 etc.; Jn der wohlverwahrten Stube. 9, 466b; 2, 66; Jl. 18, 276 etc., dazu: Der natürlichen Feste und Wohlverwahrtheit Deutschlands. V. 308 etc.; ferner (s. be-w. 1h; gew. 3): In einer unverwahrten Stunde habe ich dieses umpanzerte Herz geöffnet. 2, 156, in einer unvorsichtigen, wo ich mich nicht gehütet und in Acht genommen; Wer so unglücklich ist, sich dir unverwahrt und unbehutsam zu nähern. Sokr. 114 etc., vgl.: Böse Geister, die in des Menschen unverwahrte Brust | sich augenblicklich ihren Wohnsitz nehmen. 402a; Dr. 2, 2, 419; 16, 60; 27, 11 etc.; veralt. auch: Wider Jemand unverwahrt der Ehren [ohne Ankündigung der Fehde] uns gebrauchen zu lassen. 185, vgl.: Unentsagt und unbewahrt der Ehren. 1, 92; 4, 125 etc., s. 11b. — 10) (1i) Der Verwahrer des zum Accept versandten Exemplars. 68; 69; Der königl. Teppichverwahrer. 21, 183 etc., s. ferner 11b und 1910. — 11) Verwahrung:
a) entsprechend 1a: Etwas in Verwahrung — haben Samps. 4, 4; 9, 102), halten, nehmen, bekommen, Einem geben etc.; Eine Landschaft ward durch Verwahrlosung Derjenigen, die sie in Verwahrung halten sollten, gleichsam ohne Widerstand eingenommen. 2, 50; Dieses unschätzbare Bild, das ein wahrer Kunstfreund .. im schönsten Schränkchen aufbewahrt hätte, ließ er .. ohne Verwahrung. 27, 185 etc.; bildl.: Rasch | entstürzet das Gefühl sich der Verwahrung | und fließt am Boden .. hin. 8, 101 etc.; ferner (Rechtsspr.): Exekutoren, so die Erbschaft zu ver-w. haben. Eine solche Verwahrung war auch ehedem bei den Lehnen. .. Ein gleicher Vortheil kann dem Erbverpächter unter dem Namen einer Erbes verwahrung zugestanden werden etc. Ph. 4, 328 (vgl. dafür: Bewahrung. 332; 333); ferner in Bezug auf Pers. als Obj. = Haft, z. B.: Sie wurden Beide in leidliche Verwahrung genommen. 16, 55; Beide Grafen .. nach Gent abgeführt, wo sie .. in Verwahrung blieben. 858a etc. —
b) zu 1b und 5b: Klingen diese gegenseitigen Verwahrungen [Protestationen] nicht wie allseitige Beleidigungen, wenn jeder der Verwah- rer [sich V–den] einen gelinden Schauder vor dem Gedanken der Verbindung mit den beiden Andern zu empfinden vorgiebt. 12, 158 etc.; Eine Rechtsverwahrung; Verwahrung bei Fehden (vgl. 9, Schluß und 1911) etc.; auch: Mittel zur Verwahrung wider den Skorbut, s. Präservativ und Verwahrungsmittel etc. — 12) Doppelzsstzg.: Ein-v. (selten). 1, 270, vgl. 2. — Hab Acht oder wahr zu! Jagdruf, wenn der Schütz das anlaufende Wild nicht gewahrt (s. d. 1). Br. 114, vgl. Tajo.
Zū-: Work in progress
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