Faksimile 0624 | Seite 1446
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Wächter Uberwachtheit wachtsam
Wä́chter, m., –s; uv.; 1) Jemand, dessen Amt es ist,. Wache zu halten (s. Wache 3a), näher best. durch Zsstzg. (s. d.), z. B. = Nacht-W.:
Der W. ruft erst 12 Uhr an. Auerbach Jos. 2; Göckingk Lieb. 83 etc.; ferner: W. bei Kranken (s. Kranken-W.) etc.; Der W. des Steins. H. R. 9, 72; Der W. [Hüter] der Schafe. Kohl A. 2, 199; Ein Wartmann oder W. auf der Wart. Luther 1, 370a etc. Weibl.: W–in, doch auch: Die Mutter, als W., | schürt nickend den Torf. Salis 78 etc. 2) (s. 1) von Thieren, z. B.:
a) Wo ist ein gewächiger [wachsamrer] W. [als der Hund]? Schaidenreißer 73b; Die eigne Race aber unterscheidet | den schlauen Spürer, den getreuen W. etc. [unter den Hunden]. Sch. 568a etc. und so als Name bes. von Schäferhunden: W. scharrt die Erde. 517a; V. 2, 87; 92 etc.
b) Naturgesch.: Art Eidechsen, die beim Anblick von Krokodilen pfeifen und so gleichsam den Menschen warnen (Warner), Ameiva. Oken 6, 620 etc., s. Pinnen-W. 3) auch sachl.:
a) s. Kustos 2.
b) Färb. = Stahl 4c.
c) Glash.: W., W.-Stück, eine Probescheibe, nach deren Ausfall die Temperatur des Glasofens zu regulieren.
d) Bergb.: eine Vorrichtung, die Geschwindigkeit des Kunstrads danach zu erkennen und zu regeln.
e) Wasserb.: eine Vorrichtung, wodurch bei rückkehrender Fluth sich die Siehlthüren von selbst schließen etc., s. Zsstzg. Zsstzgn. ohne Bem. zu 1, z. B.: Ánker- [3]: s. wachen 3a. der Matrose, welcher die Wache im Boot hält, wenn es vor Anker oder an der Backspiere oder hinterm Schiff liegt, s. Pavian 2b. zur Brandwache gehörig, z. B. in Mecklenburg dem Nacht-W. bei- u. untergeordnet, vgl.: Schar-, Feuer-W. dessen Amt es ist, darauf zu wachen, daß Alles ehrbar zugeht: Hier dulden E. | jetzt keine Masken mehr. Simrock (Schelm von Bergen); E–in. G. 15, 97, (vgl.: Keuschheits-, Tugend-W.).
Bōōts-: Bránd-: Ehren-: Féld-:
1) Flurschütz. Langbein 1, 306.
2) [2] = Wachtelkönig. Fēūer-: Nacht-W. Sch. 526b, vgl. Brand-W. Frāūen-: z. B. im Harem. Börne 1, 163. Gáng-: auf dem Gang, Flur eines Gefängnisses etc. Wache haltend. IWiggers Unt. 77. Grénz-: Saphir DBr. 14 etc. Hōch-: auf einer Höhe Wacht haltend (s. Hochwacht). IP. 21, 93 etc. Jūgend-: Seine schöne Frau und ihre J. Thümmel 6, 116. Kajütten-: Schiffsjunge, der dem Kapitän zur Aufwartung in der Kajütte dient. Kēūschheits-: (s. Ehren-, Frauen-W.). W. 15, 177. Kránken-: vgl. Krankenwärter. Kúnd- [3] (gw. ohne Uml.): = Kerkedortjen; K. der Marsleesegel = Niederholer; K. am Boot, ein dünnes Tau am Achter-Ende des an der Seite des Schiffs liegenden Boots, um dies dicht heranholen zu können. Küsten-: Ense D. 6, 75. Lēīn-, Līēn-: der letzte Leinläufer (s. d.), der die Leine, wenn sie irgendwo hängen bleibt, loshebt. Mít-: mit Einem Wache haltend: Freytag B. 2, 131. Míttel-: im mittlern Thor etc. IP. Fat. 2, 22. Nácht-: Einer der nächtlich Wache hält, z. B. [2]: Ein Schrei des Uhu, des traurigen N–s. B. 294a; Unsre N., die Hahnen. Eppendorf 148 etc.; bes. aber [1]: Einer, der nächtlich die Straßenpolicei ausübt, die Stunden abruft etc. Körner 3, 212; 219; Langbein 1, 203 etc., s. Kohl A. 2, 38; Kl. Gel. 59 etc., (s. Feuer-, Still-W. etc.). Sprchw., mit Bezug auf die niedre Stufe des N–s in der Rang- ordnung, zur Bez. des Schlechtesten: Bei Jhnen ist immer Alles entweder gleich „Supra“ oder „unterm N.“ Gutzkow Z. 2, 324. Pínnen- [2]: Die Steckmuscheln (Pinna). . . Gewöhnlich findet sich ein .. Krebslein in diesen Muscheln, das man P. nennt etc. Dergleichen Wächter haben auch die Kamm-Muscheln etc. Oken 5, 349. Schār-: Einer von der Scharwache (s. d.); Brand-W. Bode Empf. 3, 105; Mit einem Sch., welcher die ganze Nacht im Flecken hin und her gewachtet. Zeitsch. f. d. Recht 13, 436 etc. Schíld-: veralt. = Schildwache. Richt. 7, 11. Sêgel-: dichterisch für Steuermann etc. Opitz 2, 249. Stíll-: (oberd.) Nacht-W. Adelung. Témpel-: Saphir DBr. 61. Thōr-: G. 34, 143; Den Zollwärter und Th. HKleist E. 1, 53 etc. Thǖr-: In Wien nennt man die Th. Hausmeister. Auerbach Gv. 443, s. Portier etc. Thúrm-: z. B. Wächter auf einem Leuchtthurm etc.: Th.-Lied. Echtermeyer..247. Tūgend-: vgl. Keuschheits-W. u. ä. m.
Uberwáchtheit, f.:
s. überwachen 2.
Wáchtsam, a.:
s. wachsam.