Gevölk
volken
völkern
Gevölkerschaft
Gevölkerschaftlich
Gevölkerthum
Volkheit
Völkleinerei
volklich
Gevölksschaft
Gevölksthum
Gevölksthümelei
Gevölksthümeln
Gevölksthümler
gevölksthümlich
gevölksthümlichen
Gevölksthümlichkeit
Gevölk, n., –(e)s:
0: allerlei Volk (s. d. 3c), Gesindel etc.: In versch. Hintergebäuden hausten außer unnennbar vielem obskuren G. mehre Majore. Pet. 1, 17 etc. —
Vólken, tr.: in veralt. Zsstzg. st. völkern (s. d.). —
Völk~ern, tr.: in Zsstzg.: An-: (ugw.) etwa zu verwenden für: mit Ansiedlern be-v. — Be-: mit Volk, Leuten oder allgemeiner: mit einer belebenden Menge besetzen (auch refl.) — zuw. auch: als solche Menge besetzen, z. B.: Um die Welt erst bewohnbar zu machen, dann zu b. und endlich zu über-v. 18, 111; Indessen hatte sich der Saal bevölkert [gefüllt]. 23, 248; Uhus, die in diesen . . Waldungen sehr bevölkert [zahlreich] hausen. 15, 285; [Indem er die Grenze] mit Ausländern bevölkerte. 1, 56; Wölfe bloß b. hier der Öde | weiten Raum. 6, 21; Ich würde dann die schweigende Öde mit meinen Phantasien b. 135a; Nun baute der Sultan ein ungeheures Haus, bevölkerte es mit schönen Weibern. 9, 86 etc. —
a) Veralt.: Eine neue Stadt, die mit allerhand Gesindlin ..bevolkt war. 1, 280; A. 1, 817; Hat er die Erde mit unzählbaren Thieren bevolket. 2, 736 etc. — Dazu:
b) Unbevölkerte Gegenden, Plätze etc. —
c) Die Urbevölkerer [Ureinwohner] eines Landes. Blackw. 19. —
d) Sie eiferten gegen die Menge von Heuerleuten so stark als die Kameralphilosophen jetzt für die Bevölkerungen [das B., Vermehren des Volks] streiten. Ph. 1, 215; 8, 162 etc., häufiger = die Gesammtheit, die Zahl der Einwohner; Die Gesammt- bevölkerüng. 1, 307. — Eīn- (ugw.): als Völkertheil einverleiben: Die den deutschen Völkern eingebürgerten, eingevölkerten .. Stämme. V. 157. —
Ent-: 1) der Bevölkrung berauben, unbevölkert, leer, öde machen etc.: Da diese Stadt die eignen Kinder | ermordet und vertrieben und sich selbst | entvölkert. 35, 248; Durch die ziemlich entvölkerten Zimmer. 11, 4; Der Himmel ist ausgestorben, entvölkert. H. 1, 155; 6, 24; M. 1, 77; Christus’ Religion war das Feldgeschrei, als man Amerika entvölkerte. 4, 967¹⁵); 6, 271; Hatte ein kleiner Teufel von einem Marder seinen ganzen Hühnerstall entvölkert. 1, 213; Die Provinzen entvölkerten sich. 9, 88 etc.; Die Entvölkerung der Städte und der verödete Zustand ganzer Provinzen etc. 8, 162; 163 etc. —
2) (ugw.) Dieser Bauernstolz hat die Herzen der Deutschen unter sich entvölkert. 7, 5, sie des einigenden Nationalgefühls beraubt und einander entfremdet. — Über-: übermäßig be-v. (s. d.): Von übervölkerten Gegenden. 19, 94 etc.; Das Meer, von Schiffen | übersä’t, von Kähnen übervölkert. 4, 282 etc.; Furcht vor Übervölkerung etc. —
~erschaft, f.; –en: 1) gleichsam ein Völker-Individuum, nam. insofern mehrere solche Individuen eine größere Gesammtheit, ein Volk (Gesammtvolk) bilden, — wofür oft auch Volk stehn kann, vgl. Landschaft = Distrikt zu Land etc. —, z. B.: Frankreich .. konnte .. alleKräfte .. seines reichbegabten Landes und seiner V–en entwickeln. V. 91; Daß .. | zum Herrscherthron sich alle V–en | .. wagen. 6, 50; Besonders erhielt ich von Osten .. dgl. Lieder verschiedener V–en. 33, 285; 286; Daß ich keinen der slawischen Dialekte .. mir eigen gemacht . . und also von aller Originalliteratur dieser großen V–en völlig abgeschlossen blieb. 302; Die Natur | warf diese beiden feur’gen V–en [Schotten und Engländer] | auf dieses Brett im Ocean. 4 13a; Die Regierung der Eltern gründet sich .. auf ein Gefühl dieser Nothwendigkeit. . . Dies ist auch der Fall bei V–en, die .. gewöhnt werden müssen, das Joch der Regierung zu tragen. Kinder und Völker müssen regiert werden, weil sie sich selbst nicht regieren können. 31, 427 etc. —
2) (s. 1) zuw., ähnlich wie Nation (s. d.) für Nationalität, z. B.: Die verschiedensten Denk- und Empfindungsweisen, welche in dem Menschen durch Atmosphäre, Landstrich, V. .. entwickelt . . worden. 2, 362. —
3) zuw. auch (vgl.
1) von kleineren Gesammtheiten von Pers., z. B. in Bezug auf eine große Procession, an der sich viele einzelne Ortschaften betheiligen: Diese V–en sind an Kleidertracht nicht auffallend versch. etc. 26, 209; ferner: Daß sie weder Frauen noch Männer, wohl aber durchaus Knaben und Jünglinge beschäftigt sahen. .. Eine Mannigfaltigkeit .., die der ganzen kleinen V. ein sonderbares Ansehn gab. 18, 180 etc., s. Volksschaft. —
~erschaftlich, a: auf eine Völkerschaft (1) bezüglich etc. —
~erthum, n., –(e)s; 0: die Nationalität (s. d.), nam. als das die versch. Völker Scheidende (vgl. Volksthum): Lit. 5, 376; Wir können und sollen über das V. zum reinen Menschenthum hinaus etc. (46) 70. —
Vólkheit, f.; 0: Wir brauchen in unsrer Sprache ein Wort, das, wie Kindheit sich zu Kind verhält, so das Verhältnis V. zum Volk ausdrückt. Der Erzieher muß die Kindheit hören, nicht das Kind; der Gesetzgeber und Regent die V., nicht das Volk etc. 3, 225. —
Völkleinerēī, f.; –en: selten (vgl. Vaterland, Schluß): Landmannschaft-Sucht und V. V. 115. —
Vólk~lich, a.: (selten) sich aufs Volk beziehnd; dem Volk gemäß, eignend, dazu gehörig etc.: Soldatische und v–e Geschichten. E. 41; Eine zweckmäßige v–e [nationale] Dauertracht. M. 321; Der überall zu Hause ist, aber nirgends volklich [als ein Glied des Volks sich fühlend etc.]. 176 etc.; Deutsch ist ur-v. in höchster Bedeutung. 36 etc. —
~sschaft, f.; 0: (selten) Volksgenossenschaft (vgl. Völkerschaft): Diese ganze mächtige V. gH. 2, 373. —
~sthum, n., –(e)s; = sthümer: 1) V.: es ist das Gemeinsame des Volks, sein inwohnendes Weben, sein Regen und Leben etc. Volksthum (1810) S. 7; In den Volksthümern liegt jedes Volks besonderer Werth. 15; 21 etc.; Was im Laufe des Jahrs 1809 zuerst in der Sprache mit V., volksthümlich und Volksthümlichkeit druckschriftlich ausgesprochen worden. M. 6; 16; Deutschlinge höhnen ungestraft unser V. 49; 118 etc. und danach allgem. üblich geworden: Das V. ist die innerste Lebensbedingung in allen Kreisen eines Nationalkörpers. . . In dieser Beziehung lässt sich von einer volksthümlichen Literatur reden, die etc. SchV. 17; 55 (vgl. Nationalität) etc. —
2) (vgl.
1) auch, insofern das Volk (s. d. 6; 7) einzelnen (bevorrechteten) Ständen oder dem Regenten gegenübergestellt wird: In einer Zeit, wo man das Kōnigthum als einen Ggstz des V–s betrachtet. 9, 303; Der wahre Patriot kämpft nicht für Sonderinteressen, nicht fürs Königthum, fürs Adelthum, fürs Bürgerthum, fürs Bauernthum, sondern fürs Gesammte, fürs V. etc. —
~sthümelēī, ~sthümeln, ~sthümler: s. Deutsch-thümelei etc., von affektiertem oder einseitig- übertriebnem Streben für das Volksthum, z. B.: Du warst ja immer einer von den Volksthümlern. 2, 54 etc. —
~sthümlich, a.: dem Volksthum (s. d.) gemäß; im Volke wurzelnd oder Wurzeln schlagend, lebendigen Anklang findend etc. (vgl. national und populär), z. B.: Die deutscheste und v–ste Oper. Ab. 135; Die v–e und die volksmäßige Richtung der Literatur ergänzen sich wie Arterien und Venen, jene leiten den Lebenssaft aus dem Herzen, diese führen ihn zurück. SchV. 180; 9; Sie lassen ihr V–es [ihre Nationalität] bei Seite und wenden das Freisinnige heraus. T. 4, 66; Das adelthümliche Element ist darin [in Cervantes Don Quixote] noch ebenso mächtig wie das v–e. 14, 129 etc. —
~sthümlichen, tr., refl.: in (seltner) Zsstzg.: Ent-: des Volksthums bar machen: Man müßte denn so duldsam und entvolksthümlicht sich hingelesen haben. V. 384. —
~sthümlichkeit, f.; –en: 1) (ohne Mz.) das Volksthümlichsein, z. B.: Dieser höfischen Poesie gebricht es durchaus an V.; Es ist auch unter diesen Leuten keine V. [National-Gefühl, -Bewusstsein] mehr. 5, 335. —
2) mit Mz.:
a) [Daß Görres sich] mit den niedern V–en [Ggstden der Volkssage etc.] beschäftigt. 11, 141. —
b) wie Nationalität (s. d.) = Völkerschaft mit besondrem Volksthum: Gleich der Schweiz die verschiedensten V–en friedlich vereinigen. T. 6, 2; 3, 321; M. 33 etc.
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