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Volk
Vólk, n., –(e)s; Völker, (uv., s. 2); Völkchen, lein; –s-, Völker-:
(vgl. viel, Anm.) eine Menge zusammengehöriger und eine Gesammtheit bildender Einzelwesen: 1) selten von nicht lebenden Wesen und immer nur in einer Art von Belebung: Der Bäume V., das aus der Erden | mit schwachen Sprossen dort sich drängt. JASchlegel. 2) von Thieren, wobei (vgl. Fuß 4) nach Zahlw., wenn es sich um eine Zahlbestimmung handelt, durchaus korrekt V. auch uv. bleibt: Die Ameisen, ein schwaches V., dennoch schaffen sie im Sommer ihre Speise; Kaninchen, ein schwaches V., dennoch legt es sein Haus in den Felsen. Spr. 30, 25 ff. (wobei man die Fügung mit Ez. oder Mz. beachte, vgl. 3e); Das leichte V. der Nester [die Vögel]. Arndt 85; Ein Steingestell . ., das sich das V. der Vögel auserkor | zur Ruhstatt. Cham. 4, 152; Wo dergleichen außerordentlich stark V. [s. Kette 10] Repphühner angetroffen wird. .. Daß solch außerordentlich starke Völker angetroffen werden etc. Döbel 1, 50a; Da kann man vielmal zwei bis drei Volk [Repphühner] auf einmal fangen. 2, 188a etc.; Auf der Weide saß ein V. Sperlinge. Freytag Soll 1, 14; Die Glucke führt ihr Völklein aus. PGerhard (Wackern. 2, 478²); Ein ganzes V. blau- und weißer Kaptauben. Gerstäcker BlW. 206; Ein geschäftiges V. südlicher Flöhe. G. 1, 234; Taubenkofen, dessen gefiedertes Völkchen flog hin und her. Heine Reis. 3, 82; Mehre Volk Repphühner. Jahn M. 40; Ein zahlreiches V. grauer Eichhörnchen. Kürnberger Am. 321; Meine 23 Völker [Bienen] arbeiten .. so . ., daß sie Anfangs September schon .. als schwarmfertige Völker dastanden. LandwZ. (56) 262a; Das ganze große V. des Rindvieh[s]. Tschudi Th. 580; In mächtigem Trupp die Weide verlassend | rauschte das V. der Raben daher. V. Ländl. 3, 35; Das Völklein in dem Grünen | .. Bienen. . . Der Winter hält gefangen | das zarte Jungfern- V. Wunderhorn etc. 3) Leute (s. d.) kollektiv ohne Mz., z. B.:
a) von einem Paar in veralt. Zsstzg. Braut-, Ehe-V. (s. d.) = -Leute, gw. aber:
b) eine große Menge Leute, nam. als Gesammtheit: Eigentlich ist so ein Amphitheater recht gemacht, dem V. mit sich selbst zu imponieren etc. G. 23, 40 ff.; In einer Schmiede verkehrt viel V–s. Gutzkow R. 7, 31; Ein unzähliges V. war zusammengelaufen. König Kl. 3, 35; Vom Nil und Ganges, von den Meeren | kommt V. Lichtwer 79; JvMüller 24, 296; Welch vieles V. ist hier versammelt! Sch. 506a; Alles V. bespricht es. Schlegel Joh. 4, 2; Aus der Menge V–s, die um die Schranken gedrängt stand. W. 9, 228 (s. e) etc.
c) eine Klasse von Leuten, die eine Gesammth. bildet, oft (u. so nam. auch in Zsstzgn, s. d.) mit mehr oder minder hervortretendem verächtlichen Nbnsinn: So junges Volk wie du muß erst durch Schaden klug werden. Benedix 10, 19, so junge Leute; Sie fürchten das literarische V. [die Literaten]. Börne 2, 48; Von dem V–e mich zu trennen, | das mir lange Weile giebt. G. 8, 81; 14, 75; Die Liebhaber, die Kenner. .. Was das ein behägliches V.! 24, 250; Dem V–e hier [den Studenten] wird jeder Tag ein Fest. 11, 88; Sind doch ein wunderlich V., die Weiber! 5, 27; 12, 131; Gotthelf G. 260; Gutzkow Liesl. 62; Das V. der Schnitter. HKleist Hint. 289; Wenn du die Reichen und Vornehmen kenntest! . . Laß dich nur mit dem V–e ein! etc. Lewald W. 1, 33; Man findet aber V., das keinem Guten traut. Rachel 2, 17; Dieses V. ist mir verhasst. Seitdem der Prinz Einer davon geworden. Sch. 736a; Alles dieses V. hange unter sichzusammen. 748a: Wenn sie mit V. verkehrt, | das so, wie Pech, befleckt ein adlig Haus. Schlegel Sh. 8, 55; Für uns, verliebtes V. Tieck Anton. 2, 4; Der Gecken blödes V. W. 12, 186; Zum Schutz des schönsten V–s [der Frauen] durch seinen Stand bestellt. 192; Willkomm Bank. 2, 304 etc., s. d; e.
d) verkl., nam. zu c: Die Philosophen waren von jeher ein eitles Völkchen. Engel 7, 141; Den Teufel spürt das Völkchen nie, | und wenn er sie [s. e] beim Kragen hätte. G. 11, 89; 1, 18; Heinse A. 1, 225; ,Ruge Rev. 2, 93; Die Harlekine der Budenkomödien waren ein weit lustigeres Völkchen. Schütze Hamb. 227; Allerlei Kram dem bekittelten Völkchen vertrödeln. V. H. 2, 246 = Bei einem Völkchen | im Linnenkittel. W. HB. 1, 143; Man weiß nicht, wie man manchmal mit solchem V. [wie den Edelleuten] zu thun kriegt. Weiße Kom. Op. 3, 404; W. 22, 104 etc.; Ein Völklein, wie es heute | der Wind zusammensä’t. Grün Gd. 135; Das Völklein [meine Vettern] handhabte diesen Titel etc. Keller gH. 2, 37 etc.
e) zu b und c (vgl. die folg. Nummern, wie auch 2 das erste Bsp.) heben wir hervor die sinngemäße Verbindung mit der Mz. (vgl. Menge 2 etc.): Da Das alles V. (b) sah, frohlockten sie etc. 3. Mos. 9, 24; Da riß das V. (b) seine goldnen Ohrringe von ihren Ohren. 2, 32, 3 (= Alles V. nahm die goldnen Ohrringe heraus, welche in ihren Ohren waren und brachten sie etc. Mendelssohn); Auf wessen Befehl | .. erscheinen .. | von Jünglingsknaben das herrliche V. (b)? G. 12, 190; So’n V. (c)! im Finstern leiden sie’s! [die Mädchen das Kosen]. HKleist Kr. 91; Es giebt .. boshaftes, argwöhnisches V. (c), vor deren Afterreden ein Derwisch selbst nicht sicher ist. W. 9, 53 etc. An 3 schließen sich eng die folg. Nummern: 4) (s. 3) in manchen Gegenden, in Bezug auf den Hausherrn, seine Leute (s. d. 4), Dienstboten etc., zumei! V., doch auch Völker und verkl., z. B.: Als das V. vom Tisch aufbrach, war der Bauer der Letzte. .. Damit zog er ab mit seinen Völkern. Gotthelf Sch. 310; Völker. So nennt man in einem bedeutenden Theil Westfalens auf den Meierhöfen noch jetzt Knechte, Mägde, Beisassen und Einlieger. Grabbe Herm. 10; Daß solch verletztes V. .. viel klatsche und austrüge. Gutzkow R. 4, 398; Es wird hier zu heiß sein, das V. legt immer einen Wald in den Ofen. Iffland 3, 1, 62; Es pflegt’ in alten Tagen | ein frommer Hausmann so zu seinem V. zu sagen. Rachel 4, 182; Lasst mich nur erst euer Völkchen [zum Erntekranz] ziehen sehen. Weiße Kom. Op. 3, 279 etc., auch (s. 3e): Mein V. sind ausgewählt’ und wackre Männer, | höchst kundig aller Pflichten ihres Dienstes. Shakspeare 8, 267 (= Mein Gefolg sind auserwählte Männer etc. PhKaufmann Sh. 1, 45). 5) die Mannschaft (s. d. 2) nam. eines Schiffs (= Matrosen) oder im Heer (= Soldaten):
a) in Ez. nam. von Truppen (doch s. Zsstzg.: Boots-, Schiffs- V. etc.): Dich irrt auf deinen Wegen | kein wallensteinisch V. Freiligrath SW. 1, 451; Von dem hergeführten V–e | bracht’ er Wen’ge nur zurück. Sch. 53a; Daß man .. | den span’schen Namen braucht, mein [Wallenstein’s] V. zu mindern. 344a; Wo er sein V. aussetzte und am Ufer ein Lager schlug. 843a; Zinkgräf 2, 69 etc., mundartl. auch (ohne Bezug auf den Führer): Was soll er denn machen, wenn er bei das V. [unters Militär] muß? vHorn Schmj. 7; Man hat Ehr’ im Leib, man ist nicht umsonst beim V. gewesen. Spindler St. 1, 9 etc.
b) in Mz.: Die Völker [Matrosen] hatten sich mit Pumpen abgemattet. Iversen 147b; Die Herren Gesandten mit ihren bei sich habenden Völkern [begleitende Mannschaft]. Olearius Reis. 31a; Eine Rolle [Liste] unsrer Völker. 228a; 371b; Die schott’schen Völker .. drohn abzuziehn, | wenn sie nicht heut den Rückstand noch erhalten. Sch. 454a; 485b; 578a; 580b; 984a etc.; Brutus und Kassius werben Völker an. Schlegel Cäs. 4, 1; V. Od. 9, 263; Il. 2, 92 etc. 6) der die große Masse in einer Nation bildende Theil mit versch. Nüancen nam. nach dem Standpunkt des Sprechenden: die sogen. niedern Stände; die der feinern Bildung und einer mehr oder minder bevorrechteten Stellung nicht theilhafte große Masse, einerseits in verächtl. Sinn an Pöbel (s. d.) grenzend, andrerseits (vergl. Über-, Verbildung): der unverdorbne, gesunde und kräftige Theil, der Kern der Nation. In Betreff der leicht zu mehrenden Belege verweisen wir auf Pöbel (s. auch Hagel 5, Schluß); ferner: Das gemeine (s. d. 3b) V., z. B.: 3. Mos. 4, 27 etc.; Leute von einigem Stande werden sich immer in kalter Entfernung vom gemeinen V–e halten. G. 14, 9; Das gemeine V. der Christen hat uns [Juden] .. als den Auswurf angesehen. Mendelssohn (L. 4, 221); Pestalozzi 4, 351 und bes.: W. 14, 65 (s. gemein 3b) etc.; ferner z. B.: Daß bis hierher alle Fortentwicklung der Menschheit in der deutschen Nation (s. d.) vom V–e ausgegangen. .. Daß die jetzigen Gebiídeten und ihre Nachkommen zum V–e werden, aus dem bisherigen V. aber ein anderer höher gebildeter Stand emporkomme. Fichte 7, 278; Diese Art Gedichte, die wir .. V–s-Lieder zu nennen pflegen, ob sie gleich eigentlich weder vom V. noch fürs V. gedichtet sind, sondern weil sie so etwas Stämmiges, Tüchtiges in sich haben und begreifen, daß der kernhafte und stammhafte Theil der Nationen dergleichen Dinge fasst, behält, sich zueignet. G. 32, 157; Wir pinseln uns Etwas vor vom V–e; es ist nicht so [edel etc.], wie es die Touristen und Genremaler geben wollen. Gutzkow R. 4, 229; Wegen solchem Kerl aus dem V. Nasen zu bekommen. Hackländer SGsch. 3, 147; Der niedere Klerus .. muß gehorsamen, wenn das V. glauben soll. König Kl. 1, 136; Ihre Vorgänger, mein Freund [Gleim], haben das V. bloß für den schwachdenkendsten Theil des Geschlechts genommen und daher für das vornehme und für das gemeine V. gesungen. Sie nur haben das V. eigentlich verstanden und den mit seinem Körper thätigeren Theil im Auge gehabt, dem es nicht sowohl am Verstande als an Gelegenheit fehlt, ihn zu zeigen. L. 12, 352; Adel und V., Laien und Priester. Sch. 801a; Die ganze Republik . ., V. und Patricier. 157b; Der [hohe] Preis .. hält natürlich das eigentliche V. von vorn herein von solchen Vergnügungsorten ferne. Stahr Par. 2, 152; W. 32, 195 etc. 7) = Nation (s. d., auch die Belege, nam. von Kant), nur daß dies die Gesammtheit bes. als Staats-Jndividuum bez., während V. mehr allgem. alle die Beziehungen umfasst, durch welche sich die große Gesammtheit stammverwandter Menschen als ein in sich geschloßnes Ganze darstellt, z. B.: Dies nun ist in höherer vom Standpunkte der Ansicht seiner geistigen Welt überhaupt genommener Bedeutung des Worts, ein V.: das Ganze der in Gesellschaft mit ein- ander fortlebenden und sich aus sich selbst immerfort natürlich und geistig erzeugenden Menschen, das insgesammt unter einem gewissen besonderen Gesetze der Entwicklung des Göttlichen aus ihm steht. Fichte 7, 381; Noch gestern wart ihr nur ein Haufen: | ein V., oBrüder, seid ihr heut. Freilig- rath SW. 5, 149; So ist auch der Volksgeist gerade Das, was die bloße Vielheit der Individua erst zu einem V–e macht, er ist das Band, das Princip, die Jdee des V–s und bildet seine Einheit. Lazarus (DMus. 1, 2, 118), vgl. Volksseele (s. Seele 6); Daß die chinesische Sprache gar keine Sprache ist, wie die chinesische Menschheit kein V. ist. Schelling 2, 2, 548; Nationalgeist eines V–s. Sch 705a etc. (s. auch Volkheit und Volksthum); auch noch, wie ursprüngl. im patriarchal. Staat (vgl. 4): die Gesammtheit der Unterthanen: Der König und sein V.; Hat er [Wallenstein] nicht eigenes V. und Land? Sch. 328a etc. Hierzu sehr häusig von versch. Nationen die Mz. (bibl. auch im Ggstz zum: V. Jehovas, dem „auserwählten“ V. etc. als Bez. der Israeliten —: Völker = Heiden); seltner verkl. z. B. (vgl. 3d) Die Bewohner dieser glücklichen Thäler . . . Einem so unerfahrenen Völkchen. W. 9, 104; 22, 264 etc.; auch (s. 3e): Sie hatten das V. beschwert und hatten von ihnen genommen Brot und Wein etc. Neh. 5, 15; Ein stattlich V. Ihr größter Gewerb ist spinnen, weben. Stumpf 430a etc.; selten umgekehrt: Wenn du Geld leihest meinem V., das arm ist bei dir, sollst du ihn nicht zu Schaden bringen. 2. Mos. 22, 25, vgl.: Wenn du Einem von meinem V–e Geld leihest etc. Mendels- sohn. (Ugw.: Dies Volks. Wackern. 3, 333¹⁸). Zsstzgn leicht zu verstehn und zu mehren (s. Spate 2387) nach folg. Bsp., vgl. die von Nation, Pöbel, Pack, Leute etc., z. B.: Āās- [3c]: Verfluchtes A.!, ähnlich: Racker-, Schinder-V. etc. Ādel- [3c]: Das hochmüthige A. [Junker-, Edel-V.]. Áffen [2] und nam. [3c] Und dieses A. vertheilet Lob und Spott? Nicolai 5, 186. Álp(en)- [7]: in den Alpen wohnend (vgl. Berg-V.): Die Alpvölker. Stumpf 673b; In einem kleinen Alpenthale von einem Alpenvölkchen angefertigt. Natur 13, 56b. Antichámbre- [3c]: Die Höflinge, die Kammerfrauen. .. Dies A. W. 10, 111 etc. Aūfwiegler- [3c]: Gebt keinem | A. Gehör. Sch. 389a. Bāūern- [3c]: Echtermeyer 2, 284; Grob wie B. Gutzkow R. 7, 424 etc., vgl.: Das grob unadelig „Gepaursvolk“. Stumpf 311a etc.
Bérg-:
1) s. Alpen-V. und Bergmann 1, z. B.: Den Angriffen der sabellischen Bergvölker. Mommsen 1, 207; Hölderlin H. 2, 23 etc., Ggstz: Thal-V. Reithard 394.
2) eine Gesammtheit von Bergleuten (s. Bergmann 2): Dem B. zu Mansfeld. Luther 3, 128, vgl. Knappen-V. Spindler V. 4, 143.
3) (s. Bergmann 1a) = Berggeister: Das B. denkt und simuliert, | ist in Natur und Felsenschrift studiert. G. 12, 242, vgl. Meer-V. Béttel- [3c]: Zwar hat er . . 12 Familien zu B. [Bettlern] gemacht. Lichtwer 89; Gotthelf G. 81. Bīēnen- [2]: Die Vermehrung des arbeitenden B–s. Kirsten Kat. 88. Bīēr- [7]: biertrinkendes: Die Thran-, die Wein-, die Biervölker, welche Verschiedenheit! Kohl Pet. 2, 65. Blūmen- [1]: Im regen Lenzgewimmel, | wenn .. ein Blumenvölkchen spricht: Vergiß mein nicht. Tiedge 2, 40. Blūt- [3c]: blutdürstige Leute: Die gottlos Rott’, | das B. Ringwald geistl. Lied. 145. Bōōts- [5]: Bobrik 133b. Brāūt- [3a]: Logau 2, 9, 4. Bürger- [3c]. Christen-: z. B. [3c]: Dem Ch. [den Christen] zur Freude. W. 11, 161. Díchter- [3c]: Das Dichter- und Romanschreiber-V. W. Merck 1, 100. Dīēbs- [3c]: Diebs- und Raub-V. Spate. Dīēnst- [4]: Mein ganzes D. mußte frohnen. Freiligrath 2, 156; Kriegk 2, 265 etc. Dóppel- [7]: z. B. aus 2 Völkern entstandnes etc. Niebuhr Röm. 1, 325. Dórf- [3c]. Dráchen- [2]: G. 19, 72. Edel- Adel-V. w. 12, 10. Eh(e)- [3a]: Eheleute (veralt.): Ein Paar böses Ehe-V. Fischart Ehz. 28; Altes Eh-V. als die jungen lieben auch nicht minder. Logau 2, 166; Ein Paar Eh-V. Wackern. 2, 125¹⁸; Zwei Ehe-V. pflegten sich alle Tag zu plagen etc. Weidner 319. Eīgen- [4]: Leibeigne. Eīgenthums- [7]: Daß sie [die Juden] sich für das ausschließende E. Gottes hielten. Bahrdt 3, 61, s. d. folg. Erb- [7]: Daß ihr sein [Jehova’s] E. sollt sein. 5. Mos. 4, 20 (s. Eigenthums-V.); Schwört dir [dem Fürsten] .. dein E. Treu. W. 28, 388. Erd-: vgl. Berg-V. 3. Erden-: die Menschen. Schwach ist das E. und für die Zukunft blind. W. 20, 102; Uns anderm E. 10, 134 etc., vgl. Menschen-V. Esel-: vgl. Affen-V.: Gries Boj. 1, 1, 15. Fêder- [2]: die Vögel, z. B. Fleming 52; Wackern. 2, 393³ etc., vgl.: Flügel-V. Droysen A. 1, 417. Físcher- [7]: Hier ein friedfertiges Fischer- und Hirten-V. .., dort ein gutartiges gesittetes Handels-V. Sch. 775b etc., auch [3c] vgl. Jäger-V. Flūgel-: s. Feder-V. Frāūen- [3c]: Frauensleute: Der Herd, drauf F. ihr Vogelwildbret fangen. Logau (L. 5, 229); F., das spinnt und an der Sonne strickt etc. V. Sh. 2, 321 etc., vgl. Weibs-, Manns-V. etc. Frósch- [2]: Dieses kleine, geschwätzige Frosche-V. [Druckf. für Frösche-V.?] Arndt Ber. 255. Fūß- [5]: Infanterie: Hauptleute über das F. und über die Reisige. 1. Macc. 6, 28; Stolberg Sch. 1, 98; V. Jl. 7, 343; 9, 708 etc. Gáffer- [3b; c]: Viel G. Heine 8, 58. Gássen- [3b; c]: Da hört er .. | eines G–s Windesbraut. G. 2, 187. Gāūchen- [3c]: Das G.! Kürnberger N. 1, 146,vgl. Gauch 2. Gesámmt-: z. B. [2]: Gesprengt werden Repphühner, deren G. durch Aufjagen zertheilt wird. Laube Br. 258. Grǟūel-: z. B. [6]: Nach dem Beispiel des Pariser G–s [Pöbel]. G. 25, 72. Grúnd- [7]: Stamm- V. etc.: Ein solches Ur- und G. Herrig 30, 44. Hāgel-: s. Hagel 5. Hāīn- [7]: in Hainen wohnend (s. Wald-V.) Am Druidenschmaus | des frommen H–s. V. 3, 46. Hándels-: (s. Fischer-V.) handeltreibendes. Hándwerks- [3c]. Hāūpt- [7]: Die Griechen und Römer . .. Diese beiden Hauptvölker des ältern Europa. Kriegk 1, 3; 5 etc. Hêêres- [5]: Sein ganzes H. .., ein unendlicher Troß. G. 4, 295 etc., auch: Sein Heer-V. Rückert Mak. 1, 149. Hēīden- [7]: Das H., das wie zum Kampfe schneite. Streckfuß Rol. 16, 59 etc., auch [3c]. Hélden-[7]: Ein Kunst-V., das Jdeal der Erde in schönen Produktionen, ein H., das Jdeal menschlicher Stärke und Überwindung, ein politisches Volk, das Vorbild von der Nutzbarkeit des Bürgers zum gemeinen Besten sollte dies Volk nicht werden. H. R. 9, 154; Cham. 4, 19; Schlegel Dr. 2, 2, 361 etc. Hēūchler- [3c]: Dgl. Heuchler- und Schmeichler-V. G. 29, 357; Platen 4, 151. Hílfs- [7]: Bald als Feind, bald als H. G. 33, 296 etc., auch [5] in Mz. = Hilfstruppen. Hírten-: s. Fischer-V.: Die Nomaden (s. d.) oder Hirtenvölker. Gaspari 433 etc. Hōf-: (s. Edel-, Antichambre-V.): Das rohe H. Arnim 297; Weiße Kom. Op. 3, 37 etc., ähnlich: Höflings- V. Húnde-: s. Affen-V.: Für solch H. lassen wir drucken. W. Merck 2, 130; 135 etc. Hūren- [3c]. Jch- [3c; 7]: egoistisches. Voigts H. 339. Insel- [7]: Inselbewohner. Jǟger-: vgl. Fischer-V., z. B.:
1) [7] Sibirien. . . Seine wenigen Bewohner, sämmtlich Jägervölker. Heeren 1, 70.
2) [3c] Köhler | und J. Freiligrath SW. 1, 431. Júngfern-:
1) [3c] vgl. Frauen-V. 2) s. [2] Schluß. Kanaillen- [3c; 6]: Ihr lacht, ihr K.? W. Luc. 1, 335. Kanīnchen- [2]: Wo ein K. durchwühlt die Erde. Freiligrath Ven. 45. Klátsch- [3c]: Ich mag mich heute nicht in den Parlor unter das K. setzen. ORuppius GG. 69. Klōster- [3c]: Mönche und Nonnen. W. 20, 47; 49. Knáppen-: s. Berg-V. 2. Kȫhler- [3c]: vgl. Jäger-V. und s. Köhler 1. Kontinentāl-: (Ggstz. Insel-V. etc.) Oppenheim 12, 12. Krǟmer- [3c]: Kein niedriges K. Gartenl. 12, 510a. Krīēgs- [5], z. B. Ez.: 4. Mos. 31, 21; 32; 48 etc. ;Fouqué Dr. 1, 173; Sch. 328b; Ihr K. zu Roß und Fuß. Stumpf 590b; 320b etc.; Mz.: Einen Haufen von Kriegsvölkern. W. 9, 141; Luc. 6, 153 etc. Kultūr- [7]: Daß der Vf. seiner Schilderung der Naturvölker diejenige der alten untergegangenen Kulturvölker Amerika’s hinzugefügt. Petermann (64) 240a; Die Griechen waren doch noch weit mehr K. als Staats-V. Vischer Ästh. 2, 241 (vgl. Helden-V. H.). Kúnst-: s. Helden-V. Küsten- [7]: (vgl. Insel-V.) Die Küstenvölker des westl. Europas. Heeren 1, 27. Lánd-: [3c] die Gesammtheit der ländlichen Einwohner (vgl. Bauern-, Dorf-, Ggstz: Stadt-V. etc.): L. 3, 346; Dies .. | mißfiel dem L. wie der Bürgerzunft. Platen 4, 234; Sch. 961b; 973b; Das arme gemeine L. Stumpf 308a; 647a etc. Līēblings- [7]: Heine Lut. 1, 195 etc. Lúmpen- [3c]: Lumpen-Pack, -Gesindel. Droysen A. 2, 216; Schlegel Cäs. 1, 2; Rich. III. 5, 3; W. 28, 370 etc. Máng- [7]: aus Vermengung verschiedner Völkerschaften entstanden, im Ggstz. zu den Urvölkern. Jahn M. 2; 36; 116 etc., auch „Meng-V.“ Ders. (Herrig 24, 436), Misch-V.; Mischlings-V. Kriegk 1, 157 etc. Mánns- [3c]: vergl. Frauens-V., z. B.: Das Weibs-V. . ., das M. G. 6, 69; Weiße Kom. Op. 3, 162; W. 15, 208 etc., auch: Männer-V. G. 10, 288; Weiber-V. und Männer-V. Gotthelf U. 2, 315 etc. und (schwzr.): Das Manne-V. 70; Mannen-V. G. 64 etc. Mêêr-: die Meerbewohner, z. B. [2]: Vermengt mit .. dem dumpfen Geheule | alles M–s [der Meeres-Geschöpfe, -Thiere]. Sonnenberg; ferner (vgl. Berg-V. 3): Gleich dem M. giebt es kleine Bolde | im Erdschacht auch. Rückert 1, 162, s. auch See-V. Ménschen-: die Gesammtheit der Menschen (vgl. Erden-V.). G. 2, 119 etc., auch [3c] = Menschenpack etc. Mísch(lings)-: s. Mang-V. Mücken-[2]: Treibt das M. von dannen. W. 10, 292. Náchbar- [7]: Kohl A. 2, 87. Nácht-: in Rhätien Bez. des wilden Heers (s. d. 3), vgl. Nachtschar. Natūr-: s. Kultur-V., vgl. Wilde. Nêger- [7]: Der Negervölker wird .. zum Unterschied von den Hauptvölkern der beiden andern Menschenstämme . . wenige Male gedacht. Kriegk 15 etc. Nomāden- [7]: nomadisches. Nymphen- [3c]: die Nymphen. W. 10, 8. Perücken- [3c]: (vgl. Perücke 2): Voigts H. 345. Pflánz- [7]: f77. Kolonie, Gesammtheit von Kolonisten. WHumboldt 3, 121; Sch. 1031a etc. Plátten- [3c]: verächtl. Bez. der tonsurierten Geistlichen (s. Plattenträger). Luther 1, 395a. Pūter- [2]: eig. und übertr.: Wo des P–s Gekoller | rothe Kämme schwellt, | dorthin troll’ er, | wer als Eiferer und Toller | uns den Schmaus vergällt. V. 3, 187. Pygmǟen-: das oder ein Volk von Pygmäen (s. d.), eig. und übertr.: Diese ganze Lilliputterei des elenden P–es. Arndt Ber. 255. Quartīērs-: s. Quartier 8. Rácker-: s. Aas- V. Rāūb-: s. Diebs-V., auch [7], vgl.: Wir haben | des schönen Lebens öde Küste nur, | wie ein umirrend Räuber-V. befahren etc. Sch. 336a; Seeräuber-V. etc. Rāūpen- [2]: Der Sonnenschein . . brütet das Raupenvölklein aus. G. 7, 180. Rēīchs- [5b]: Reichstruppen. G. 9, 76. Rindvieh-: (s. Affen- V.) Das versammelte R. zu überbrüllen. Heine 12, 135. Romānschreiber-: s. Dichter-V. Schēīde- [7]: ein auf der Grenzscheide wohnendes (ugw.). V. 4, 105. Schélmen- [3c]: W. Luc. 6, 179 etc. Schíffs- [5]: Freiligrath 1, 12; L. 10, 151; Möser Ph. 2, 232; Tieck Schr. 4, 349; W. HB. 1, 113. Schínder-: s. Aas-V. Schmēīchler-: s. Heuchler-V. Schnítter- [3c]: Hier pflegt das Sch. die Garben einzutragen. ChrGryphius Po. Wäld. 1, 298. Schrēīber(s)-[3c]: nam. verächtl. Bez. der Bureaukraten. Spittler Han. 172 etc. Sēē-: vgl. Meer-V., auch [7]: ein Seefahrt treibendes Volk und [5] = Schiffs- V.; Der Anker wird gelichtet, | das S. jauchzt. W. 20, 143. Spráng- [7]: Als Sp. überall zerstreut. Jahn M. 4. Stāāts-: politisches, s. Kultur- und Helden-V. Stádt- [3c]: Ggstz.: Dorf-, Land-V. Stámm- [7]: von dem ein andres herstammt. Görres V. 152. Studénten- [3c]. Tēūfels- [3c]: verteufeltes, teufelmäßiges Volk. Günther 1101 etc. Thāl-: s. Berg-V. 1. Thrān-: s. Bier-V. Tōdten-: s. Nachtschar. Um- [7]: Unter den Umvölkern [umwohnenden Völkern]. Jahn M. 14. ūr- [7]: s. Grund-V.: Das indische Volk als eine Art U. Schelling 2, 2, 431. Vōr- [7]: ein Volk, insofern es andern als Muster etc. voranschreitet: Indem sie Frankreich auch in der Kunst als das unerreichte und unerreichbare V. der Gegenwart erscheinen lassen wollte. Stahr J. 1, 95; Par. 2, 142 etc.; ugw. (bei Spate) Vorvölker = die Vorvordern etc. Wáld-: (s. Hain-V.) Die altdeutschen Jdeale, wie das W. sie zu denken vermochte. V. 2, 218. Wēībs-: (s. Frauens- und Manns-V.) z. B.: Mich bei dem lieben W. wieder anschmeicheln. Rockenphil. 3, 197; Zwischen ihr und mehr W–e Ähnlichkeit. Weiße Kom. Op. 3, 393 etc., auch (veralt.): Ihr keuschen Frauen, | ihr reinen Weibes-V. Opitz 1, 16 etc.; mundartl.: Das Weiber-V. Gotthelf Sch. 158 etc. Wēīn-: s. Bier-V. Wérk- [3c]: Arbeits-Leute, -Volk. Freiligrath Garb. 88. Wínkel- [7]: [Das chines. Volk] ist ein W. auf der Erde, vom Schicksal außer den Zusammenhang von Nationen gesetzt. H. Ph. 5, 17. Zigēūner- [7; 3c]: Zigeuner oder ihnen ähnliches Gesindel: Unter gaunerischem Z. Willkomm Pom. 2, 168. Zúngendrescher- [3c]: Ihr, unwaffenfähiges Z. Platen 4, 206. Zwérg(en)-: s. Pygmäen-V. etc.