Faksimile 0610 | Seite 1432
Faksimile 0610 | Seite 1432
Faksimile 0610 | Seite 1432
Faksimile 0610 | Seite 1432
Faksimile 0610 | Seite 1432
Faksimile 0610 | Seite 1432
Faksimile 0610 | Seite 1432
Faksimile 0610 | Seite 1432
Faksimile 0610 | Seite 1432
Faksimile 0610 | Seite 1432
Faksimile 0610 | Seite 1432
voll
Vóll, a., –(e)st, völlest (s. 1hγ; 2):
s. Anm. zu viel und Fülle:
1) eig. (Ggstz. leer): soviel von Etwas in sich habend, enthaltend, als hineingeht etc.; dann auch: daß Nichts fehlt, mangelt; Nichts mehr dazu nöthig ist, die Fülle (s. d. 4) da ist etc. Die Bsp. sondern wir der Ubersichtlichkeit halb in folgende (mehrfach in einander greifende) Rubriken:
a) mit Genit. als Komplement, sehr gw. als Prädik. oder bei Zeitw. (doch nicht leicht als attrib. Ew.): Ps. 33, 5; 71, 8; 72, 19; 88, 3; Klag. 1, 12; Matth. 12, 34; Ap. 2, 4; 13 etc.; Bis zum Kropf seiner zu voll. Fischart B. 57a; Mager 2, 74²³ (IP.); Geuß voll des .. Massikers | die blanken Römer. V. H. 1, 114; [Palmen, die] voll goldner Trauben stunden (s. m). W. 20, 205; Des Liebesgottes voll und seiner süßen Wuth, | eilt sie hervor. 12, 166 etc., s. das Folg.
b) (s. a) seltner mit Dat. als Komplement: Voll heißester Gluth und unerschrockenstem Muth. Arndt E. 184; Der Boden lag (s. m) voll Todten. H. R. 7, 324; Der Ton . . war voll tiefem Leiden. Lewald W. 1, 110; IP. Fat. 1, 3; Rückert Nal 44; Sch. 154a; W. 12, 19 etc.
c) (s. a) Nur selten erscheint das Komplement in deutlich erkennbarer Form des Accus.: Jetzo scheid’ er voll stummen Dank. IP. Herbstbl. 2, 180. Häufiger wird das artikellose Hw. flerionslos nach voll gesetzt, z. B. zuw. mit Ew.: Ein theures Büchlein siehst du hier | voll Pergament und weiß Papier. G. 6, 65; Die einmähige Wiese voll gelbes Gras. IP. 2, 10 etc.; bes. oft aber ohne Ew., s. nam. i; ferner z. B.: Deine Rechte ist „vol“ Gerechtigkeit. Ps. 48, 11; Der Kanal gesäet voll Schiffe. G. 23, 75; Heinse A. 2, 228; Wie Alles voll Leichname lag (s. m). H. R. 7, 326; Rührende Klage voll Wünsche etc. 165; Mager 2, 7416; ²⁰; IP. Fat. 1, 23; 115; Daß Röschen außer sich voll Lieb’ und Wonne war. W. 11, 256 etc. In auffallender Verbind. zweier Fügungen: Ganze Bootsladungen voll Früchte und Hühnern (s. b). Forster R. 1, 336; Voll Adel, voll der lebhaftesten Menschen (s. a). Heinse A. 2, 244 etc.
d) (s. a—c)mit unmittelbar vor voll stehndem Komplement, z. B.: Die Welt ist falsch und „vntrew vol“. Luther 5, 271a; Voll Lachens ist dann unser Mund, | „Frohlockenvoll“ die Zunge. Mendelssohn Ps. 126, 2 etc. So verschmelzend zu mehr oder minder innigen (auch als attrib. Ew. üblichen) Zsstzgn (s. u.), worunter wir bes. auf die nur vereinzelt vorkommenden aufmerksam machen, bei denen das Bstw. einem Zeitw. entspricht, vgl. ahnde- und ahndungs-; erwart(ungs)-; wirre- und verwirrungs-v.; kränke-v. etc.
e) (s. a—c) Statt voll findet sich auch prädikatives etc. voller (vgl. Benecke 3, 361b und Schm. 1, 627), veralt. vor Hw. im Genit. mit best. Artikel: S. Paulus ist voller des heiligen Geistes. Mathesius Pr. 88; Weil dieselben noch voller der alten päpstischen Historien wären. Weidner 19 etc. Nach heutigem Gebrauch aber nur vor artikellosen Hw., z. B. mit flektiertem Ew.: V–er alter Historien; V–er tiefen Sorgen. L. 1, 66; V–er boshafter Schnurren. 7, 79; Daß ich es, den Kopf schon v–er antiquarischen Grillen, geschrieben. 12, 204; Lag (s. m) der Strand v–er runden Steine. Olearius Reis. 185a etc.; bes. aber vor Hw. ohne Ew. und Flerion, z. B.: Ihre Häuser sind v–er Tücke, wie ein Vogelbauer v–er Lockvögel ist. Jer. 5, 27; V–er Gnade und Wahrheit. Joh. 1, 14; V–er Furcht. Cham. 4, 243; V–er Menschen. Forster R. 1, 241; 246; V–er Chorherren. Franck (Wackern. 3, 333¹⁶); V–er Angst und v–er Sorgen. G. 8, 50; V–er Vertrauen auf eigene Stärke. L. 3, 208; Alles so v–er Licht. 12, 353; Die Stube war v–er Bücher und Alterthümer. Novalis 1, 11; Die Stube, welche v–er Stroh gespreitet war (s. m). Stilling 3, 171 etc.
f) mit einem durch von angeknüpften Komplement, z. B.: Voll von Etwas sein, werden, auch (s. m) hangen, liegen, stehen, sitzen, stecken etc.; bildl.: Jemand ist voll von Etwas, von einer Begebenheit, einem Ereignis etc., sein ganzer Sinn ist davon erfüllt und ergießt sich in lebhaften (entzückten) Außerungen etc. (vgl. k); Da steht (s. m) von schönen Blumen | die ganze Wiese so voll. G. 1, 69; Keine von den stolzen Weibern, die, voll von ihrer Tugend, über alle Schwachheiten erhaben zu sein glauben. L. Samps. 3, 2; Der Menschen Heiland, | vom Geist des Vaters voll. V. 3, 161; Von Bacchus Feuergeiste voll. 4, 162 etc.; auch als attribut. Ew.: Ein v–es, ganz von einer Empfindung v–es Herz. G. 9, 42 etc.
g) mit einem durch mit angeknüpften Komplement, zuw.: Voll mit (vgl. f) Etwas sein etc., z. B.: Ein Köcher voll mit Tod [tödtlichen Pfeilen]. Alxinger D. 263; Alle Wirthshäuser waren voll mit Europäern. Kohl A. 2, 270; Gewölbe, | bis oben an mit Allem voll. W. 12, 68 etc., nam. aber (vgl. füllen): Mit Etwas voll machen (vgl. l), gießen, schütten, laden etc. Ferner (vgl. a—g) auch ohne Beifügung eines Komplements (s. die folg. Rubriken). Wir erwähnen bes.:
h) Voll, in Bezug auf höhere oder niedre Grade des V.-Seins, z. B.: α) Ganz oder nur: zum Theil, halb, viertel, dreiviertel, g voll sein; Das Glas achtel voll gießen, so daß ⁷desselben leer bleibt; Vom halb-v–en Monde sanft beleuchtet. W. 18, 275 etc. 8) ferner zur Hervorhebung eines hohen Grads von V.-Sein (so daß kein oder doch nur ein möglichst geringer leerer Raum bleibt): Voll bis oben (an), bis zum Rand; Rand-v. rieselte der Born. Freiligrath SW. 4, 151; Voll wie ein Ei (s. d. 1); zum oder bis zum Brechen (s. d. 1) etc.; So voll, daß kein Apfel (s. d.) zur Erde konnte; Alle Gefäß waren gestrichen voll mit Butter etc. Schaidenreißer 37a; Das Haus war nicht drückend voll, aber doch gefüllt. Zelter 1, 92 etc.; Die gedrängt-v–e Straße. G. 24, 246; Da saß es .. in den .. Bierhäusern gedrängt voll (s. m). Höfer V. 108 etc.; Drang-v. (– –, vgl. Zsstzg.) sitzt sie euch, lauter dicke Lümmel. Kosegarten Rh. 2, 60 etc.; Der ganze Rheingau ist davon gepfropft voll. Forster Br. 2, 149; Die Kirche war gestopft voll. Bahrdt 1, 210; Die Küche war gesteckt voll. Sealsfield TrR. 1, 76; Meinem Herzen, das gesteckt voll guter Gedanken und freundlicher Gutwilligkeit ist, Luft zu geben. H. Ph. 13, 192 etc., auch (veralt. etc.): steck-v. und (s. e): Steckvoller weiblicher Zucht und Tugend ist diese schöne Historien. Mathesius Pr. 25; Strotzend voll (schwzr.: borzet-, bor-v. Stalder 1, 205); Schwer- v. sind die Körbe beständig. V. Th. 11, 37 etc.; Zu voll; allzu-v., übermäßig voll oder über-v. (s. Zsstzg.); Sehr, ungemein etc., auch: verdammt (s. d. 2), verflucht (s. d. 2) voll und wohl danach (vgl. Hagel 5; Stern 1b) etc.: Er hat ein gewaltig großes Schloß sternhagel-v. IGMüller Lind. 3, 132 etc., gw. in Bed. 2 (s. d.). γ) Steigrung, heute in der edlern Spr. gw. ohne Uml.: Es vertobt ein Chremes mit vollerem Munde den Eifer. V. H. 2, 359 [den Mund voller nehmend]; Die v–ste Rose. W. 10, 33; Im v–esten Maße. 24, 134; Um so viel vergnügter und guter Vorsätze und Hoffnungen voller. Luc. 3, 235 etc., doch auch: Alle Wasser laufen ins Meer, noch wird das Meer nicht völler. Pred. 1, 7; Diese Örter .. sind .. des Sonntags am völlesten. Bode Empf. 4, 52; Je mehr sie weinte, um so völler ward dem armen Änneli das Herz. Gotthelf G. 37; Des weisen Alten Stämme völler [von Obst]. Hagedorn 2, 26; Voll solches Ungeziefers und fast noch völler als ein Hund. Reichard Gärt. 6, 185 etc.
i) Voll sich unmittelbar (gleichsam enklitisch) an ein vor- angehndes Hw. anschließend: Ein Glas(-)voll Wein, soviel Wein als in ein Glas (s. d. 2f) hineingeht; der Inhalt eines Glases; Zwei Glasvoll, der doppelte Jnhalt (dagegen: Da stehn noch zwei [einzelne] Gläser voll [mit] Wein etc.); Eine Flasche, ein Becher, eine Schüssel, ein Teller, ein Löffel, eine Messerspitze etc. (-)voll; Zwei Flaschenvoll; Hättet Ihr nicht ein paar Gabeln voll Gemüs darein? Hebel 3, 24; Mit einem Teller voll Lauchzwiebeln. W. Luc. 5, 133 etc.; Nachdem mehrere Wagen voll grüner Maien (Birkenreiser) geschlagen waren. Roquette E. 262; Eine Hand (s. d. 1) -voll, z. B. (vgl. Pfund 1b): Eine Handvoll barschen Pfeffers oder: barscher Pfeffer genügt; Mit einer Handvoll barschem Pfeffer; Nimm eine Handvoll barschen Pfeffer etc.; Eine Handvoll grobgekörnten Sandes (HKleist Kr. 76), Geldes (König Kl. 1, 312) etc.; Eine Handvoll elend e Schulden einzutreiben. Sch. M. 2, 180 etc.; Wo sich eine Handvoll von einigen 60 Republikanern gegen 60000 Linientruppen vertheidigten. Heine 8, 262; Besser eine Hand „vol“ mit Ruhe denn beide Fäuste „vol“ mit Mühe und Jammer. Pred. 4, 6; Zwei große Handvoll Wieken. Kinkel E. 444 etc.; Hände voll. W. 12, 144 etc.; mundartl. auch: Darnach bindet man den Flachs wiederum in kleine Handvolln. Garzoni 563a (vgl. die Verschmelzung: Hampfel, verkl.: Ein Hampfele, Hämpfeli, s. Schm. und Hand 1); Ein Arm (s. d. I, Anm.) -voll, schwzr.: Arfel; Ein Mund (s. d. 1p) -voll = Bissen, Bischen (mundartl. auch: Mumpfel, Mümpfeli; Die Pfaffenmündvel, Art leckern Gebäcks etc.); Ich will einen größern Löffel holen lassen, die Herren sind ein tüchtiges Maulvoll gewohnt. G. 23, 249; Ich kriegte gleich ein Maulvoll, das nicht nach Muskaten schmeckte. W. 1, 108 etc.; Auf Glück oder Unglück einer Welt voll armer Menschlein kommt’s ihm nicht an. 28, 366 etc.; (scherzh.) Riechen Sie nur, nehmen Sie eine Nasevoll; Nehmen Sie noch ein paar Augenvoll [sehen Sie das Gemälde an]. Eckermann G. 1, 291 etc.; Dann wird mir’s so angst, daß ich kein Aug voll schlafen kann. Gotthelf G. 205 etc.; So bekommt ihr den Buckel voll Schläge. Hebel 3, 344; Das Kind bekommt einen Arsch-voll (s. u.). Nah daran grenzend, aber doch davon versch. ist bei denselben oder ähnl. Hw. betontes voll, das sich nam. an das Zeitw. anschließt (vgl. l): Einem den Arsch voll hauen etc.; Den Mund, das Maul, die Backen voll nehmen (s. d. 11b) etc.; ferner z. B.: Wann Die den Wanst sich voll(-)schlagen, kullert der Hunger in unsern Magen. Alexis H. 2, 1, 94; Sich den Bauch, Leib etc. voll(-)fressen, wo doch voll, wenn dahinter Das steht, womit man den Bauch füllt, den Ton auf dies Wort wirft, z. B.: Der frisst sich heut früh den Leib so voll Kirschen, daß etc. Tieck N. 6, 36 etc.; ferner z.B.: Sich den Leib (s. d. 2b) voll ärgern; Einem die Haut (s. d. 1e) voll schlagen, lügen, brüllen (Gotthelf U. 2, 153) etc.; Einem die Ohren (s. d. 8a) voll schreien etc.; Täglich ruft man mir die Ohren, ja die matte Seele voll. Gryphius Fr. 547 etc.; Einem den Buckel (s. d. 2) voll schlagen, lügen; Da lache er sich noch acht Tage den Buckel voll. Auerbach Leb. 2, 293 etc.; Nie waren binnen drei Stunden so viel Schnupftücher voll geweint worden. W. 13, 182 etc.; auch: Gegen eine Welt | voll Kriegs und Truges steht er zweifach da. Sch. 492b = die voll Kriegs etc. ist (s. o.). k) prädikat. voll, mit Komplement (s. a—g) und ohne solches, s. Fülle 5, vgl. m und z. B.: Der Becher ist voll [Wein etc.]; Die Stube war voll [Menschen]; Das Schauspielhaus war sehr voll [Besucher], auch: Es (s. d. 7) war sehr voll im Theater; Der Koffer ist voll [Sachen], es geht Nichts mehr hinein; Der Beutel ist voll [Geld]; Ich bin voll [von Speis’ und Trank = satt] bis oben etc.; Man pflegt jeder Kuh vor dem Austrieb auf die Ätze einen Büschel Heu zu reichen, um dadurch das Vollwerden zu vermeiden. vMoll Naturh. Br. 2, 85, das gierige Fressen und in Folge dessen die Aufblähung, Trommelsucht (s. d.); schwzr.: „Völle“. Stalder 1, 389; Das Euter ist strotzend voll [Milch], aber auch: Der Busen dieses Mädchens ist rund und voll, Ggstz. schlapp etc., ähnlich: Der Körper, die Formen des Körpers, die Glieder, der Wuchs ist (sind) voll etc.; andrerseits auch (vgl. f): Mein Busen war so voll und bang, | von hundert Welten trächtig. G. 2, 181; Mein Herz ist zu voll, meine Sinnen halten’s nicht aus. 9, 109; Das Herz war ihm so voll, daß er kein Wort herausbringen konnte. W. 1, 167; Mein Herz ist voll gegen Euch. Merck 2, 121 etc.; ferner z. B.: Das Maß (s. d. 3b), die Summe, die Zahl, Anzahl etc. ist voll, es fehlt Nichts daran; Weil die erforderte Anzahl niemals voll werden wollte. Sch. 870b etc.; Der Mond ist voll (s. V.-Mond), auch (in einer Art Ellipse): Die Uhr (s. d. 1;
2) ist oder schlägt, zeigt voll [8 Uhr] etc., vgl. auch: Nun flötet’s immer voll [laut, in v–en Tönen, s. p]. G. 4, 10; Allmählich sank die süße Harmonie, | gleich voll [sc. seind etc.], doch schwächer stets herunter bis zum Säuseln. W. 20, 75 etc. Minder gw. auch: So ward die schlimme Prophezeiung voll. Platen 3, 116, erfüllt, ging in Erfüllung etc. l) (s. k) in einer Art Ellipse: Den Becher voll gießen, so viel hinein gießen, daß er voll wird; ihn gießend füllen: Der Becher der reinen Wollust, den die Natur jedem Sterblichen voll einschenkt. W. 7, 72 etc.; Etwas voll stopfen, pfropfen etc., im Partic.: Voll gepfropft oder: Gepfropft voll, s, ha, ferner s. i gegen den Schluß und z. B.: Manch Ries Papier wird voll geschrieben. Gellert 1, 42; Etwas voll machen, z. B. das Maß, die Zahl, die Summe etc., aber auch (s. machen 1h) euphemistisch = voll Sanders, deutsches Wörterb. II. Koth, Schmutz etc., z. B.: Die Hosen; sich voll machen etc.; serner: Voll haben bis oben aus. Gotthelf G. 303, sich pumpsatt gegessen haben; Den Kopf voll haben von Etwas oder mit Genit. (z. B. Monatbl. 1, 537a) etc.; ferner s. nam. vollfüllen, wozu wir noch einige Belege fügen: Ich füll dir die Geldgurte voll. Auerbach Barf. 168; Mein Gedächtnis füllt sich voll unendlich schöner Ggstde. G. 24, 63; Diese Vertiefung wird mit Kisten und Kasten vollgefüllt. Kohl Irl. 1, 252; Opitz 1, 90 etc. m) metonymisch, vgl.: Der Tisch ist voll darauf liegender Bücher, liegt (s. d. 3) voll(er) Bücher; Die Augen stunden ihm voll Thränen. G. 14, 133 etc.; Voll hangen (s. d. 1e), sitzen (s. d. 2a), stecken (s. d. II 1e) etc. n) Für voll [so daß Nichts daran fehlt] nehmen (s. d. 10e), gelten; gelten lassen; rechnen; halten etc., z. B.: Ich [der Page, Junge] bin verliebt, man hält mich nicht für voll [für einen ganzen Mann]. G. 12, 73; Sie halten die daheim Gebliebnen immer nicht für voll. 18, 87 etc. 0) zuw. als Adv., z. B.: Dasür man Gott nimmermehr „voldanken“ kann. Luther 5, 235b, in vollem Maße; genug etc.; ferner: Jst das Elend voll ganz über uns gekommen. Hausbl. (56) 1, 360, vgl. Schm. 1, 628 und Zsstzg.: V.-enden, -bringen etc., -auf. p) als attribut. Ew., zunächst in Bezug auf einen hohlen Raum, der durch etwas Hin- einkommendes (mehr oder minder) ausgefüllt wird, z. B.: V–e Gefäße, Gläser, Becher, Töpfe, Schüsseln, Teller, Koffer, Kisten, Kasten, Kassen, Beutel, Schauspielhäuser etc.; Mit v–em Euter | die .. Geis. Rückert 1, 413 etc.; Bei einem v–en Glase. G. 11, 88 = zechend; Aus dem v–en Topf (s. d. 1f) wirthschaften (vgl. g); auch: Mit v–en Segeln (s. d. 1), vgl.: Voll und bei!, als Befehl an den Steuernden, beim Winde zu steuern, doch so, daß die Segel voll stehen, nicht killen —; Aus v–en Backen (s. d. 1) rühmen (Mügge Afr. 170), mit v–en Backen ausposaunen (Garve Br. a. Mutt. 51) etc.; Das v–e Herz (vgl. f). W. 20, 135 etc.; ferner: so daß Nichts daran fehlt, z. B.: Das v–e Maß; In v–em oder im v–sten Maß; Ein bildschöner Kerl, der seine v–e sieben Zoll misst. Pfeffel Pr. 1, 34; Die v–e Summe, Zahl; Seine v–e Zeit ausdienen; Schon sind fünf v–e fürchterliche Stunden vorüber. Sch. 198b; Ein v–es, rundes Jahr; Der v–e (oder V.-) Mond; Die v–e Dosis, Portion, Ladung (Ggstz.: die halbe etc.); Die v–e, ganze Wahrheit sagen etc.; Mein v–er Segen. Grün Gd. 168; Des Weltlichts v–en Glanz kann Mancher nicht ertragen, | der seinen Schimmer liebt, wann er im Wasser scheint. Hagedorn 1, 126 etc.; V–en [in Fülle vorhandnen, reichen] Blüthenregen | schüttelt schon der laue West. G. 1, 96 etc.; Die v–e [ganze] Kraft aufwenden; Aus v–er [oder aller] Kraft, mit v–er Macht etc.; Auf der Orgel mit v–em Werk spielen; Mit v–er Stimme singen; Der Sänger .. schlug in v–en Tönen. G. 1, 138 etc., auch: Aus v–er Brust (s. d. 5), Kehle (s. d. 1c), aus v–em Hals (s. d. 5) etc.; ferner: In v–er Blüthe, in v–em Wuchs stehn; In v–er Thätigkeit sein; In v–em Eifer; In v–en Flammen; Die Pferde in v–em Lauf aufhalten; Es reißt ihn fort von v–em Leben. Sch. 547a; Laß mich in v–en, durstigen Zügen | trinken etc. 425a etc.; In v–em Einverständnis, in v–er Eintracht sein; Mit v–em Recht etc.; Die v–e Mast (s. d. II); Die v–e Tortur (oder Marter) anwenden; (Bauk.) Ein v–er Bogen (s. d. 1k), einen v–en Halbkreis bildend; Eine v–e Mauer [ohne Lücken für Fenster, Thüren]; (Forstw.) V–e Orter, Schläge, wo noch keine Bäume gefällt sind; (weidm.) Der v–e Mann (s. d. 14) oder Schrank etc.; (Gärtn.) V–e oder gefüllte (s. d. 3) Blumen u. ä. m.; auch in Bezug auf runde, schwellende Formen des Körpers, der Glieder etc.: V–e Busen, Glieder. Waden, Arme etc., ähnl. (Schiff.): V–er [runder, bauchiger] Bug des Schiffs etc. g) substantivisch: Er liebte, im V–en zu leben. Gutzkow R. 4, 402, in Fülle; Aus dem V–en wirthschaften, s. p und Topf 1f etc.; mundartl. auch: Du bist immer ein Guter gewesen und jetzt z’vollem gut. Gotthelf G. 103 = vollends (s. d. und mhd. ze vollen etc. Benecke 3, 363); Er starb, ehe es vollendet, und ward das Kloster zuvollen gebaut durch seinen Bruder. Stumpf 590a, zu Ende; auch: Damit ward dem unruhigen Popel [Volk, Pöbel] der vollen gethan. 741b, genug gethan, er war befriedigt; Der V–e [die v–e Anzahl] der Gehöfte. Grimm Weisth. 2, 615 etc. 2) (s. 1) Voll = angefüllt mit Speise oder Trank, z. B.: Wie ein Aar, der lange Zeit gefastet, | .. nicht eher rastet, | als bis er voll ist und der Raub herein. Freiligrath Ven. 10 etc. Daher nam. = besoffen, berauscht, z. B.: Voll sein (Agricola 701; Brant N. 92, 32; Franck LastA. 4a; Schweinichen 1, 272 etc.); werden (Zinkgräf 1, 305 etc.), Einen machen (174 etc.); sich saufen (Luther 6, 322b; Sch. 105a etc.), auch: Toll (s. d. 1c) und voll; gesteigert: Der Mann ist noch völler als sie. Gotthelf Sch. 11 etc.; auch: In v–er Weise [in der Trunkenheit]. Schweinichen 2, 336; In der v–en Weis. Eppendorf 234 etc.; ferner: Kinder und v–e Leut sagen die Wahrheit. 233; 235; Die v–e[n] Teutschen. Zinkgräf 1, 259 etc. (s. Zarncke Br. 435a) und substant.: Die V–en. Eppendorf 233; Wer mit einem V–en hadert. Franck LastF. 3a; Gotthelf Sch. 285; Moscherosch Gs. 4, 594 etc. Verstärkt in Zsstzgn, z. B.: Bierschellig, in welchem Stand man gemeiniglich offenherziger, als wenn man blind-v., und vertraulicher als ganz nüchtern zu reden pflegt. Simplicissimus 3, 402; 1, 120; [Als er] sich blind und st arvoll ansäuft. Mathesius Pr. 24 (s. 1h8, Schluß, vgl. Staar, Anm.); Mich wundert’s, daß ihr nicht blindhagel-voll seid. Hebel 3, 228; Besaufen sich .. himmelhagelvoll in Branntwein. Forster Br. 1, 494; Sternhagelvoll betrunken. Rank SchM. 316; Sternvoll besoffen. Stilling 2, 125 etc., auch: War gar stüdvoll, mocht nicht mehr trinken. HSachs G. 2, 94; 1, 158 etc. (s. Staude, Anm.); Etlich werden bärentrunken, Etliche „sewvoll“ [säu-v.] etc. Franck LastC 4b; Esel-v., De generibus ebriosorum. 122; Katz-v. Gotthelf Sch. 96 (vgl. Katzenjammer) etc. Zsstzg., als Hw., s. [1i]; als Ew., s. [1ha; 8] und [2]; nam. aber unerschöpflich nach [1d], leicht zu mehren und zu verstehn nach folg. Bsp., vgl. die oft entsprechenden mit der Ends. ig und als Ggstz. die von los etc.: Ábsichts-: absichtlich: Manchen .. a. verlornen Tag. G. 13, 105; Er unterscheide unter a–er Verblendung und unter Wahn. ChSchiller 1, 71; V. Od. 14, 125 etc. Accént-: A–e Tenorstimme. FSchlegel Fl. 1, 30, klang-v. etc. Áchtungs-: Ich verbleibe a. (hoch-a.) ergebenst etc., häufiger Briefschluß; Mit a–em Entzücken. Sealssield Leg. 1, 49 etc., vgl.: Mit einem verachtungs-v–en Lächeln. 38. Ādel-: Mit dem a–en [edeln] blühenden Angesicht. Zschokke 8, 27. Affékt-: Der a–e Ernst. Sch. 719a. Āhnde-: Der ewige Geist, | ewigen Lebens a. G. 2, 53; 4, 26; A. betracht’ ich oft die Sterne. Schlegel Gd. 1, 65 etc., häufiger: Ahndungs-v. | Deß, was vorherbestimmt war. WHumboldt 3, 56; G. 4, 176; Stein 1, 24; Guhrauer Less. 2, 46 etc. und bes. oft (s. ahnen, Anm.): „Daß eine Ahnung mir nichts Gutes weissagt.“ Auf diese Weise wäret ihr Frauen wohl unüberwindlich: erst verständig, daß man nicht widersprechen kann, liebe-v., daß man sich gern hingiebt; gefühl-v., daß man euch nicht wehthun mag; ahnungs-v., daß man erschreckt. G. 15, 10 etc.; Mit ahnungs-v–em Grauen. Lenau A. 16; Sch. 30a etc. Álterthums-: Das ganze kunst- und a–e Gewebe der Reichsverfassung. Spittler Han. 2, 140, vgl. alterthümlich. Andacht-: In a–en Stunden. Schlegel Gd. 1, 305; Hagedorn 2, 20 etc.; Der andachts-v–en Schar. W. 11, 161; DMus. 14, 523. Angst-: Ein Kind, an dem mein Herz hängt mit der a–en Seligkeit der Mutterliebe. Lewald Ferd. 1, 253; Roquette W. 24; Reue- und a. Spindler V. 4, 58; A., ob er entflöhe dem Tod. .. Also sann sie voll Angst. V. Od. 4, 789; 12, 234; A., daß sie vielleicht Unliebliches schaffe den Kindern. Mosch. 4, 93. Ánmuths-: Aus der Schar anmuthiger Freier den a–sten zu wählen. Platen 2, 236; W. 11, 239; 25, 266 etc., auch: Mit anmuth-v–en Tönen. Uz 1, 43 etc. (s. Muth, Anm.). Ánspruch-: viele Ansprüche machend. Engel 4, 74; W. Cic. 1, 377 etc.; Anspruchs-v. 47; Luc. 1, 172. Arbeit-: Sein Kampf sei a. und heiß. Kl. 7, 126; Wiewohl auf seinem Nacken | die Last von hundert a–en Jahren lag. W. 11, 118 etc.; Arbeits-v. Aūgen-: Jene vier | a–e Thiere. Schubart 1, 14 etc., s. auch [1i]. Aūsdrucks-: Eine der . . in der größten Einfalt a–sten Figuren. G. 31, 45; 6, 313 etc. Báng-: voll Bangens (vgl. angst-v. etc.): Arme, b–e Mutter! Klinger 1, 288; Durch diese Nachricht in b–en Lärm gesetzt. Woltmann Westf. 2, 56 etc.; Bangen-v–e, jammer-v–e Zukunft. Alexis Neap. 61. Bedēūtung.s-: Ein b–es Vorzeichen. Dahlmann Dän. 1, 419; Das wichtige und b–e 180 Leben der Vornehmern. G. 16, 213; Wackenroder Kl. 16. Bēīn-: Die Todtengräber | enthuben dem Boden b–e Klumpen. Schubart. Berūfs-: Eine so originelle und b–e Natur wie die seinige. Schöll (G. Stein 3, 323). Bewússt-: Ein gespenstisches Mittelding von b–em Thier und . . . Pflanzenwurm. Tieck GsN. 1, 34. Bílligkeit-: Spittler Han. 2, 306. Blä́tter-: Die b–en Zweige. Göckingk 2, 129; Hagedorn 3, 89 etc. Blūmen-: Die b–e Natur. IP. Fat. 2, 230; B. ein jeder Garten. Spindler V. 4, 51. Blūt-: Nun b. nicht, nicht sterblich mehr. Kl. 7, 112; Sein b–es, strotzendes Weib in eine schmachtende Magdalene umzuwandeln. Mühlbach FrGr. 2, 280. Blǖthe-: Die ganze Luft ist warm, ist b. G. 2, 73, von Blüthe, Blüthenduft durchdrungen etc., vgl.: Der blüthen-v–e Zweig. Uhland 155 etc. Charákter-: Dem Unrecht zu huldigen, ist er viel zu ch. etc., auch (s. ausdrucks-v.): Ein ernster, ch–er Kopf. Gartenl. 12, 513b. Dä́mmer-: O Mittel- alter, d–e Zeit! Beck FPo. 4, 21. Dēmuths-: demüthig. IGJacobi 3, 4; V. 3, 18; Ein Ding, das d. sich in die Ecke drückt | und Ehmann heißt. Sch. 26b; 277b etc.; Verflucht sei jedes demuth-v–e Wort, das ich gesprochen. Arnim Sch. 2, 198 etc., vgl. anmuth(s)-v. etc. Dónner-: Griff d–e Schanzen an. Gleim, voll donnernden Geschützes etc. Dórnen-: D–erer Umweg. Engel (Wackern. 4, 877¹⁰); Die d–e Bahn. W. 25, 130 etc.; Junger Mann, ihr seid zu rasch | in so gefährlich d–er Sache. Sch. 423b etc. Dráng-:
1) Die drang- und ahnungs-v–e Zeit. G. 29, 175; Seiner heftigen und d–en Natur. 179; 13, 231; Sch. 772; 776a; G. 2, 51 etc.; Die Annäherung böser und kriegs-d–er Zeiten. Spind- ler V. 3, 118.
2) [1ha] gedrängt (dicht) voll. Dúft-:: Von d–en Eilanden. Kerner 542; Wählt die düfte-v–en [Blumen] aus. Salis etc. Ehren-: zur Ehre gereichend etc.: Man zieht den Todten ihr e–es Gewand an. G. 3, 98; E–ster Empfang. 12, 192; Ihren Soldaten statt e–en Soldes ein bettelhaftes Almosen kümmerlich zu spenden. 26, 316; Rückert Morg. 1, 126 etc., seltner: In edler Bescheidenheit ehr-v. [ehrsam]. V. 1, 136; 2, 116; Süß ist’s und ehr-v. sterben fürs Vaterland. H. 1, 156 etc. Ehrfurchts-: Einer e–en Seele. Freytag B. 1, 146; Empfahet die Lösung | e. von Zeus’ ferntreffendem Sohn Apollon. V. Il. 1, 21; W. 10, 18 etc., seltner: Mit ehrfurcht-v–er Lust. Cronegk 2, 214; Hagedorn 2, 140 etc. Ēīfer-: Ein e–er Christ. Alxinger D. 90 etc., auch: „Was?“ schreit der Bischof eifers-v. Ramler F. 1, 27; 2, 413 (= Hagedorn 2, 184) etc. Eīfersuchts-: Spittler Han. 2, 290. Eīnheits-: Die e–e und dennoch vielartige Entwicklung des römischen Alterthums. FKortüm Röm. Gsch. 1. Eīnklangs-: harmonisch. Körner 149b. Eīnsichts-: Der Geschmack eines e–en Schauspielers. Lichtenberg 3, 316 etc., auch: Es giebt auch Einsicht-v–e, die etc. Hagedorn 1, XXVII. Entsāgungs-: Sie verklärt den Ausbruch des Schmerzes zu e–er Milde. Nat.–Ztg. 17, 373. Entschēīdungs-: Die e–e Stunde (Sch. 426a); Klausel (357a) etc. Entschlúß-: Weil vielleicht der gänzliche Ruin .. durch einen e–en Augenblick veranlasst werden konnte. Spittler Han. 2, 90. Entsétzen-: Was sinnst du mir E–es an? MBeer Arr. 88 etc.; Weh, weh mir! o entsetzens-v–es Licht! Sch. 510aetc. Erbítterungs-: Reiz- und e–e Schritte. Spittler Han. 2, 291; 120. Ernst-: Freudig und e. V. 3, 19. Erstāūnens-: Dies Wort macht mich e. IESchlegel 1, 373 etc.; Mit erstaunungs-v–er Miene. L. 1, 59. Erwárt-: Sämmtliche Herzen nun schlugen e. Baggesen 1, 263, gw.: Erwartungs-v. Sch. 745b; Ganz Abdera stand .., erwartungs-v. des Ausgangs. W. 14, 85. Fāhr-: gefahr-v.: Von dem weiten | f–en Marsch erschöpft. Cham. 4, 80; Rückert 2, 445. Fēūer-: Der muth-und f–e Poet. G. 22, 384; Die f–e Schlacht. Hagedorn 1, 83; F–e Küsse. Uz 2, 33; W. 12, 195; Ihr f–er Blick. 10, 63; 24, 240 etc. Flēīß-: Mit den Waaren dieses f–en Volkes. Haller Alfr. 109. Flūch-: F–es Amt, das mir geworden! Sch. 406b etc.; Dein flüche-v–er Mund. Schwab 421. Fórm-: Zu f., die Baronin von sich zu weisen, ließ er sie gewähren. Lewald W. 3, 136. Frēīheit-: Mit f–em Herzen. Hagedorn 2, 40. Frēūd-: F. | und leid-v., | gedanken-v. sein. G. 9, 190 etc., auch: Freude-v. Schlegel Sh. 7, 129 etc., gw.: Freuden-v. Frēūndschafts-: Einen Kuß, der war recht f. Hagedorn 2, 109. Frīēden-: Mein Wesen ist so f. Haug EpSp. 65; Die f–e Schönheit der Natur. Stahr Rep. 3, 99 etc., auch: Die finstre Stirn | des Kriegs mit friedens-v–en Blicken sänft’gen. Schlegel Sh. 8, 253 etc.; seltner: In dem friede-v–en Grabe. Kl. 7, 75; 3, 251. Frōhlocken-: Mendelssohn Ps. 126, 2, s. [1d]. Früchte-: Dem f–en Land. G. 6, 14. Gedä́chtnis-: Ihre Namen klingen so g. Platen 3, 25, viel Erinnrungen im Gedächtnis weckend etc. Gedánken-: Du siehst des Vaters Stirn g. [sinnend], | der Mutter Aug’ in Thränen. Sch. 350a etc., s. freud-v.; auch: = ideen-v., z. B.: G–e Schriften etc. Gefāhr-: Ein so g–es Spiel. Sch. 921a; Das g–e Meer. W. 17, 89 etc.; Gefahren-v. V. Od. 23, 250 etc., s. fahr-v. Gefǖhl-: Den Vortrag .. eines g–en Alleinsingers. G. 33, 313; 31, 23; Die Personen des alten und neuen Testaments hätten durch Klopstock ein zartes und g–es Wesen gewonnen. 20, 168; G–e Seelen. W. 32, 156 etc. Gehált-: Ob nun gleich der Stoff, den er behandelt, sehr g. ist. G. 39, 74. Gehēīmnis-: Hiermit ist noch nicht das ganze Räthsel aufgelöst, noch ein g–eres liegt dahinter. 296; Du stehst mit unerforschtem Busen, | g. offenbar | über der erstaunten Welt. 2, 52; G. am lichten Tag | lässt sich Natur des Schleiers nicht berauben. 11, 30; Dies g–e Buch. 20; 31, 23; G–e Schauer. 13, 231 etc.; Sehr g. thun; Der G–e. Der Zischler Ältester, Bisbill. Hagedorn 2, 143 etc. Gēīst-: s. geistreich, nam. 3, z. B.: Ursachen, die den geistlosesten Menschen bewegen können, auf diese Weise den mechanischen Theil eines g–en Produkts nachzubilden. Fichte 8, 298 etc.; seltner (s. geistreich 1): Der g–e Arrack. Zachariä 1, 322 etc. und (s. geisterreich): Rings um mich haucht die dicke Finsternis | g–e Nebel aus, in deren Schatten | Furcht, Jammer, Angst, die Sassen ihres Reichs, | in trauer-v–er Eintracht grollend hausen. Kosegarten Rh. 3, 366. Gemǖíth-: Daß die Menschliche und G–e immer die Oberhand behielt. Ense B. 3, 604. Gerǟūsch-: Wo Wagner, Schmiede und andre Gewerke ihr Wesen .. g. treiben. G. 25, 119; Gartenl. 9, 127b etc. Gerúch-: duft-v. G. 4, 107. Gesáng-: Jeder g–e Hain. W. 25, 245. Geschmáck-: (s. Geschmack 3b) Eine g–e Unterhaltungslektüre. Ense D. 5, 344; Nichts G–es und nichts Abgeschmacktes. G. 26, 127. Gewāhr- (seltner): voll Achtsamkeit, um Alles zu gewahren: Rückert W. 2, 197. Gewíßheit-: Hartlautend ist der Satz, doch mir g. [sicher]. Hagedorn 1, 51. Gewǖhl-: Sich unter den g–esten Kabalen .. als Minister behaupten. Spittler Han. 2, 290. Gíft-: G–e Schlange! Das ist deine Liebe! Sch. 506b. Glánz-: Eine Götterhalle, | g–er als der königliche Hof. 410b. Glāūben-: Mich selbst | ergriff der Strom der g–en [gläubigen] Menge. 409b; Das glaubens- und sorgen-v–e Wesen ihrer Wärterin. Lewald W. 1, 317. Glōrie-: Die g–e Sendung einer mächtigen Kirche. König Kl. 2, 20; Glorien-v. (vergl. glorreich; ruhm-v.). Glūth-: Ein herrlicher, g–er Kernmensch. Cham. 5, 210. Gnāden-: Wenn herab den heil’gen g–en | Segen mild der Fürst der Priester senkt. WHumboldt 1, 344; Die Monarchin | ist g. gesinnt für ihn. Sch. 421a. Gótt-: Der g–e Prophet; Die überhimmlischen Gestalten .. sind in Andacht g–st nun zerronnen. Herwegh 1, 163 etc., oft wie göttlich (s. d. und himmlich 2b) inübertriebnem Ausdr.: Ein g–es Vergnügen; Ein g–er Spaß etc., s. d. Folg. Götter-: Ein g–er Tempel. Hagedorn 1, 30. Góttheit-: Von ihr geherzt mit Mutterlust, | sogst du die g–e Brust [Vesta’s], | die aller Dinge Kraft ernährt. V. 4, 157. Göttlichkeit-: Die große Fee ist die Natur, die unbegreifliche, g–e. Zschokke 8, 97. Grām-: G. dacht’ er Tag und Nächte | nur an seines Hauses Schmach. H. Cid 1. Grǟūel-: Wie ein Taucher im „gräuelvollen Meer.“ Meißner Gd. 81. Grāūen-: Aus g–en Winkeln .. der Gespenster dichte Schar. G. 13, 300; 313; „Wer wagte solche g–e That?“ | Sie wird noch g–er durch den Thäter. 313; Der g–ste Wald. W. 12, 231 etc.; auch: Grauens-v. Wackern. 4, 827 etc. und: Graun- v–e Lauwinen. Baggesen 1, 217; V. H. 1, 288; Ich sprach staun-v.: „O, wie ist deine Sünde graun-v.“ | Doch er versetzte wein- und laun-v.: | Ich hoff’ auf Gottes Gnade vertraun-v. Rückert Mak. 1, 102. Grāūsen-: G–e Gründe. Haler Gd. 156; Musäus M. 1, 6; Ein g–er Lohn. Sch. 34b. Grāzien-: In der g–en Beschreibung. Fichte N. 13. Grímm-: Einen g–en Blick auf den Ritter schießend. W. 19, 187. Grōßmuth-: Güter . ., die wir g. verschmähen. Hagedorn 1, 53 etc.; Beschämt er großmuths-v. uns durch die That etc. Alxinger D. 97 etc., vgl. anmuth(s)voll etc. Gǖte-: Ein mehr kluges als g–es Gesicht. König Kl. 1, 52. Hárm-: gram-, kummer-v. (vergl. harmlos). Hēīl-: Sandt’ eine Gottheit uns der Begeisterung | h–en Anhauch? V. 3, 4. Hêrden-: Die h–e Flur. Hagedorn 3, 71. Hímmel-: (vgl. himmlisch und gott-v.) Wie h. das Blicken! Sch. 14a; Zu der h–en Harmonie. 1a etc. Hōchachtungs-: s. achtungs-v. Hōchmuth(s)-: hochmüthig, vgl. anmuth(s)-v. Hóffahrt-: L. 5, 227. Hóffnungs-: viel Hoffnung hegend: Wenn Phantasie sich sonst mit kühnem Flug | und h. zum Ewigen erweitert. G. 11, 29; Deß sind wir Beide h. Nicolai 2, 28 etc.; auch: viel Hoffnung erweckend: An h–en Bäumen. Hagedorn 1, 101; Stolberg Sch. 1, 7; Die fröhliche, h–e Saat. Wackern. 4, 440¹¹. Hȫhlen-: Ein h–er Berg. G. 28, 215. Hügel-: In einer sehr h–en Gegend. 21, 251. Idēē(e)n-. Jámmer-: (vgl. hoffnungs-v.) Die J–e | erfreut der Anblick alter Herrlichkeit. Sch. 405b; Die j–e Hekuba etc.; Es ist j., daß etc. Auerbach Tag. 19; Das natürlich Rührende, das uns nicht schmerzlich und j. .. ergreift. G. 32, 285; Das glänzende Einst mit dem j–en Jetzt zu vergleichen. Hettner gR. 299. Jūbel-: Er stieg zum j–en Chor. Cronegk 2, 210; Der Himmel hallte j. V. 4, 99. Kláng-: Ein k–er Name [von gutem Klang] etc. Klíppen-: K. ist dieses seichte Ufer. Körner 4, 26; Zschokke 8, 99. Kráft-: Mit k–em Fittig. Bronner 1, 181; Ein Kerl von 30 Jahren . ., k. etc. Werner Febr. 84. Krä́nke-: Zu k–er Rache. Gotter 3, 437, die dem Gegner viele, große Kränkungen bereitet. Kúmmer-: (s. jammer-v.): K–e Leute. Spindler V. 3, 237; Ein k–es Leben. Hebel 4, 51; Dieser k–e Augenblick. König Kl. 2, 233. Kúnst-: Wendung und Ausdruck k., ja mitunter künstlich. G. 31, 110. Lābungs-: Zu l–en Früchten reifen. Schlegel (Wackern. 2, 1279 ¹¹). Lást-: Daß sie so manchen l–en Tag mit einem traurigen Abend endigte. Bahrdt 3, 179; 43 etc. Láster-: Ein üppig l–es Leben. Sch. 406a. Lāūn-: (s. graun-v., Schluß) launig (s. d.), vgl.: Die launen-v–e [launische] Braut. W. 12, 46. Lêben-: (vgl. lebendig): Des Thierchens Erregung war so l. Gutzkow R. 2, 9; Kleiner Züge l–e Klarheit. G. 35, 416; 6, 282; Den l–en [„lebevollen“ 34, 201] Busen zu durchbohren. 13, 76, vgl.: Sie blickt ihn lebe-v. und liebe-v. an. 15, 305, häufiger: Einen Kirchhof geschaffen aus dieser lebens-v–en Brust. Börne 2, 150 etc. Lēīchen-: Den Anblick eines l–en Wahlplatzes. Sch. 111b. Lēīd-: s. freud-v. Lēīden-: Krank und l. Zimmermann FrGr. 265 etc., auch: Leidens-v. Lēīdenschafts-. Lícht-: Diese l–e Politik. Sch. 893a; Die l–e Höhe der Unsterblichkeit. Thümmel 5, 75; Einem so l–en Geist. W. 18, 95; Zimmermann Nat. 114 etc. Líchter-: Hofgepräng in l–en Zimmern. Uz 1, 34. Līēbe-: Dieses Herz ist l., | wie es gern gestehen soll. G. 8, 32; L–e Träume. 31; Wenn unsere Gäste nicht immer l. mit den Gemälden verfuhren, so will ich nicht leugnen, daß wir dafür mit den Beschauern ziemlich lieblos (s. d.) umgingen. 30, 377; 33, 15; 39, 157; 2, 287; Nataliens liebefreie und doch so l–e Natur. Sch. G. 2, 91; Schwab 4 etc.; selten: Er fühlet nicht den liebes-v–en Kuß. W. 12, 209. Līēder-: Den l–en Busen. Cham. 3, 248; Ihr l–er Mund. Hagedorn 3, 192. Lórbeer-: Der l–en Schar der Helden. Sch. 793a. Lūgen-: Das l–e Griechenland. W. 33, 23. Mácht-: (s. mächtig): Er sprühet Lichtgedanken so m. vor sich hin. Cham. 3, 324; Welch m–es Getön! V. H. 2, 326; Ein weit m–erer Retter. Ders. Márk-: Ein wackrer, m–er, edler Ritter. Cham. 5, 151. Márter-: Schwarze m–e Träume. Pfeffel Po. 3, 101. Māß-: im Ggstz. zu maßlos (s. d.): maßhaltend, in Allem Maß innehaltend (vgl. taktvoll etc.): Wurden ihre Anschauungen des Lebens m–er und klarer. Lewald W. 3, 17 etc. Mōder-: Zum m–en Grab. Sch. 579b; Rückert Mak. 2, 130. Mǖh-: Das m–e Werk seiner Nachtwachen. W. 21, 253 etc.; oft: Mühe-v. Mūth-: Muth- und stolz- und weisheit-v. H. 15, 289 etc., s. feuer-v. Nāchdrucks-: N–e Rede etc. Nácht-: Des Erebus n–e Schlünde. Falk Mensch. 35; Den n–en Abgrund. W. 5, 9; 7, 85 etc. Nárben-: Die n–e Brust. Platen 4, 227; Uhland 412. Nárren-: Das n–e Rund [der Erde]. Hagedorn 2, 171. Natūr-: Das Bild des abgerissenen Weinstocks ist . . schön und n. H. R. 7, 173. Nêbel-: Im n–en Norden. Lewald W. 4, 96; Hausbl. (57), 15; W. 11, 195 etc. Nēīd-: N. sahn es die Andern. V. Nérven-: Mit n–em Arm. W. 11, 206. Nēūgier-: Haug EpSp. 68. Ordnungs-: Einer o–en Welt | das Ungefähr zum Ursprung geben. Gellert 1, 141. Pēīn-: Dieser p–e Zustand. Möricke N. 315; FSchlegel Fl. 99. Pérlen-: Unter Jris’ schönem Bogen blühte | reizender die p–e Flur. Sch. 21b. Pflícht-: Ein so pf–er [pflichtgetreuer] Sohn. 635a. Pietǟt-: P–e Rücksichtnahme. HHerz 69. Plān-: Wodurch erhält der Körper .. seine p–e und regelmäßige Bewegung? Mendelssohn Morg. 220; Hast du vielleicht nur darum unsern Liebesbund | p. in eiteln Hoffnungen begünstiget? Platen 3, 27; Jetzt werden sie, was planlos ist geschehen, | weitsehend, p. mir zusammenknüpfen. Sch. 362a; 413b; W. 9, 189 etc. Prácht-: (s. prächtig): P–e Zimmer, Speisen etc.; Das schmeckt p.; Nie hört’ ich so | .. p–en Donner. V. Sh. 3, 656. Prāhl-: prahlerisch: P–e Heldenthaten beim Biere. Spittler Han. 1, 140. Prēīs-: (vergl. preislich etc.): Sprich, p–er Odysseus. H. 10, 544; Od. 12, 184; Sh. 2, 468 etc. Prúnk-: Die p–e Gravität. W. 17, 104. Pūder-: Die p–e Perücke. 15, 5. Quāl-: Eine q–e Besorgnis in den Gemüthern. Spind- ler V. 3, 118. Ránd- [1hα]. Rä́nke-: Die r–en Verhältnisse der höhern Regionen. G. 22, 148; 35, 331; Diese r–e Königin. Sch. 406b; 870a; Ein r–er Kopf. W. 17, 142; 14, 74. Rǟthsel-: Das dunkle, r–e, ewig stille Grab. Gutzkow R. 8, 480. Rêge-: So schwimmend und r. sind diese Augen. H. R. 7, 43; Regungs-v. Rēgel-: Das ganze r–e [vgl. regelmäßige] Gezweige. Volger EE. 453. Rēīz-:
1) Dicse schöne, r–e [reizende] Frucht. Burmeister gB. 2, 288 etc.; Den Eindruck . ., | den soviel reizungs-v–e Sachen | auf sein geblendtes Auge machen. W. 10, 60.
2) s. erbitterungs-v. und reizen 4c. Respékt-: (s. achtungs-v.). Spindler V. 4, 339. Rēūe-: Meinem geänderten, r–en Herzen. G. 9, 267; R–e Büßung. Mendelssohn Morg. V etc.; Reu-v. Brückner 203; W. 27, 64. Rūhe-: Eine r–e, schuldlose Stirne. IP. 1, 30; Sah nach dem Angel r., | kühl bis ans Herz hinan. G. 1, 149 etc.; In den ruh-v–sten Tagen. 27, 306. Rūhm-: Auf der benarbten Brust | r–e Wunden. IESchlegel 1, 230. Sálbungs-: (s. salben 7a) Was der Pfaffe .. s. zusammengeschmiedet. Kewald Ferd. 1, 357. Schāden-: Glückseliger Verlust von sch–en [schädlichen] Gütern. Haller 25. Schām-: Dem oft der Wanderer sch. | weichen gemusst. V. H. 2, 79, beschämt, sich schämend etc.; Ein so sch–er Ausgang. W. 17, 133, Scham erregender etc. Schátten-: Ein stilles sch–es Thal. 10, 22. Schāūder-: Die ekle sch–e Speise. G. 13, 17; Eine sch–e Stille. Klinger F. 22; Schlegel Gd. 1, 215, s. d. Folg. Schāūer-: Es wechselt Paradieseshelle | mit tiefer sch–er Nacht. G. 11, 13; 8, 87; Gotter 1, 88; Sch–este Erinnerung. Spittler Han. 2, 104; Die sch–e Ehrfurcht vor dem göttlichen Manne. W. 18, 105. Schāūm-: Sch–e Rosse. Creuz 1, 182. Schēīn-: Auf manche sch–e Vorstellung und vielvermögende Gründe gestützt. Ense B. 3, 299, die viel Schein für sich haben etc. Schícksals-: (vgl.: verhängnisv., fatal 1; ominös etc.) Von der sch–en Schrift Gebrauch zu machen. Forster’s Br. 1, 147; Selbst der Rab’ ist heiser, | der Dunkan’s sch–en Eingang krächzt | unter mein Dach. Tieck Makb. 1, 5. Schimmer-: Die herrliche, sch–e Landschaft. Keller gH. 1, 9. Schmāch-: Devrient 1, 250; Das deutsche Vaterland in seiner sch–en Zerrissenheit. Ense T. 4, 151; Die jetzigen sch–en Zustände. Humboldt Ens. 290. Schmérz-: Sch. an die Brüste schlagend. Sch. 53a; Sch–e Krankheiten. W. 7, 73 etc.; Das tiefe, schmerzen-v–e Glück. G. 11, 10 etc.; Schmerzens-v. Schmúck-: Sch–en Reitzeug und Pferdegeschirr. Vischer Ästh. 2, 294. Schȫnheits-: Der sch–e Zauberkreis. Heinse A. 2, 163. Schöpfungs-: Sch–e [schöpferische] Künstler. G. 31, 23. Schrécken-: Jemand ist sch., erschrocken, bang; Etwas ist sch., erschreckend, schrecklich: Die dicke Nacht der öden Geisterwelt | umringt ihn jetzt mit sch–en Schatten. Haller 169; Die sch–e Vermählung. V. Od. 1, 250. Schúld-: Sch–ere Sünder. Kl., vgl.: Ihr unschulds-v–en Haiden. Cronegk 2, 320; Vom unschuld-v–en Säugling. Pfeffel Pr. 3, 108. Schwêrmuths-: Sch. und dumpfig hallt Geläute. Hölty 15; Sch. um den Jugendgemahl. V. Il. 5, 414; W. 20, 179 etc., auch: Schwermuth-v. Sêêlen-: Eine rührende, hinreißende, s–e Gestalt. Forster It. 1, 230; Hölderlin H. 2, 4; Dieses nur sah der Sterblichen Auge, der großen Gestorbnen | s–eres sah geheimere Dinge. Kl. M. 8, 290; Das schwarze, s–e Auge. Möricke N. 10; Des Thrakers s–e Klage. Sch. 22a; 263b; W. 20, 174; 7, 75 etc., seltner: Nie war mein Busen seele-v–er, | zu singen den gereisten Mann. G. 2, 139 etc.; Die noch seel-v–en [beseelten, lebenden] und schwach aufathmenden Glieder. V. Ov. 1, 360 etc. Sêgen-: In s–em Licht. Sch. 469a. Sêhnsuchts-: Sein Herz wuchs ihm so s. G. 1, 150; S., nur den Rauch von fern aufsteigen zu sehen | seines Landes. V. Od. 1, 58; S. nach der Ebne. Il. 23, 122; 24, 6 etc.; Sehnsuch t-v. G. 23, 70. Sēūfzer-: Er leert mit langen, s–enZügen | den Becher. WHumboldt Son. 61. Sínn-: Sehn wir doch das Große aller Zeiten | auf den Brettern, die die Welt bedeuten, | s. still an uns vorübergehn. Sch. 52a. Sórgen-: Das s–e Leben. Gryphius Fr. XII; Der s–e, grämliche König. Scherr Bl. 1, 135 etc. Spótt-: spöttisch: Sp–e Klagen. Spittler Han. 1, 215. Stāūn-: s. grauen-v. Stérnen-: Vom st–en Himmel. Gleim 4, 30 etc.; Am sterne-v–en Himmel. W. 20, 180 etc., s. auch [2]. Stímme-: Der st–en Versammlung. V. Od. 2, 151 (selten): in der man viel Stimmen hört. Stímmungs-: Ein solches Nebeneinander von scharfer Beleuchtung und Helldunkel kann sich der Bed. der Ggstde höchst st. vereinigen. Vischer Ästh. 2, 36, auf die Stimmung mächtig wirkend, sie der Absicht gemäß erregend etc. Stólz-: s. muth-v. Stúrm-: Nach überstandenem st–em Leben. G. 2, 361 etc.; Eine stürme-v–e Zukunft. Sch. 471a; Dieser st–e Reichstag. 661a etc. Sünden-: Ein s–es Leben etc. Tákt-: (s. Takt 4): Ein t–es Benehmen etc. Talént-: Stahr Par. 1, 294. Tēūfel-: Durch eine t–e Hölle. Sch. 263b. Thāten-: Dies t–e Leben. Thümmel 6, 154. Thāū-: Mit t–en Rosen. Cronegk 2, 206. Thrǟnen-: Das t–e Auge; Mit t–er Sehnsucht. Sch. 238b; Den t–en Zwist. 240a; 332a; 61a; Von wie vielen .. t–en Nächten | .. die t–ste! W. 28, 297. Tōdes-: Die Wange des Sterbenden. .. Die t–ere Wange | senkte sich. Kl. M. 8, 486. Tōdten-: s. leichen-v. Tȫne-: Seine Lieder, | die durch alle .. Reiche | t., geflügelt ziehen. Uhland 321; Ton-v., vgl. klang-v. Trāūben-: Auf jenem t–en Hügel. Hagedorn 3, 184. Trāūer-: Leid . ., das t. auf deiner Stirn zu lesen. DMus. 14, 513; Maute t. das Kätzchen. Zachariä 1, 186 etc. (s. geist-v., Schluß). Trāūm-: Aus einer ängstlichen, t–en Fiebernacht | .. erwacht. W. 20, 219. Trōst-: T. sterben. Kl., vgl.: Durch tröstungs-v–en Wahn | erquickt. Bürde. Trǖbsal-: Eine jammer- und t–e Zeit. Spittler Han. 2, 335. Trūg-: T. jetzo begann der erfindungsreiche Odysseus. V. Od. 21, 274. Trümmer-: Eine t–e Gegend etc.; ugw.: Drei große, meist nur t. [in Trümmern] erhaltene Völkergeschlechter. FKortüm Röm. Gsch. 5. Tūgend-: Die t–e Frau. Hagedorn 3, 169. Tumúlt-: In diesem t. scheinenden Leben. G. 18, 301. Úber- [1h8]: Des Jammers Maß ist ü. 12, 55; Der Raum warü. 15, 300; 20, 245; Zerriß der Strom das Ufer ü. 34, 346; Dies ü. aufgeschlossene Werk. Gutzkow R. 1, 4; Schlegel Sh. 3, 115; Tieck Cymb. 2, 4 etc. Überzēūgungs-: Ü–e Gründe, Beredtsamkeit etc. Umtriebe-: s. Umtrieb 1c. Unflath-: Ein u–er Sumpf. Hagedorn 2, 287; Unflaths-v–e Fliegen. Mühlpforth 2, 8. Unglücks-: 213; O u–er Irrthum! Sch. 358a etc., vgl.: Dieses unheil-v–e Geheimnis. Waldau N. 2, 344. Unmuths-: Eifere nicht, o Herr, so unm. mit den Göttern. V. Il. 24, 65. Unruh-: Ihr Herz war unr., ob entfernt den lieben Gemahl sie befragte | oder etc. Od. 23, 86; W. 11, 166; Die u–ste Nacht. 20, 285. Unschuld(s)-: s. schuld-v. Veráchtungs-: s. achtungs-v. Verdácht-: mit Verdacht erfüllt, ihn hegend. G. 34, 163 etc., auch: Verdacht erregend: V–e Handlungen etc. Verhängnis-: (vgl. schicksals-v.) Der v–e Tag. Cham. 4, 274; Dieser v–e Glückswechsel. Mommsen 1, 207; Glückseliger Aspekt! So stellt sich endlich | die große Drei verh. zusammen. Sch. 360a; 489a. Vertrāūens-: Den v–en gutmüthigen Schafen. Diesterweg Red. 40 etc., s. grauen-v. Verzwēīflungs-: Hagedorn 2, 122. Vōrwurfs-: Spindler V. 4, 95 etc. Wāhrheits-: Dies w–e Wörterspiel. Weichmann 2, 112, das Wahrheit enthält. Wéchsel-: Der Ausdruck w–er Verhängnisse. Ense D. 5, 303; Luft, Licht und Farbe . ., in ihrer Wiederholung doch ewig neu und w. Stahr It. 1, 217. Wēh-: Durch die Waldung, weit und w. Freiligrath H. 252; Das w–e Herz. Wēhmuth-: Ein banges w–es Sehnen. W. 10, 65 etc., häufiger: wehmuths-v. Wēīhe-: Ein süßes Nachgetön | der w–en Stunde. Tiedge 2, 124; Gutzkow 11, 231. Wēīn-: s. grauen-v., Schluß. Wēīsheits-: Des w–en Odysseus. V. Od. 1, 48; Der weisheit-v–e Greis. Hagedorn 1, 193, s. muth-v. Wéllen-: Die w–e Drina. Talvj 2, 272. Wêrth-: Auch versammelten sich w–e Männer bald um ihn her. G. 27, 438; 26, 301; Ein w–er Besitz. Gutzkow R. 1, 204 etc. Wírre-: Manches Schicksal w. G. 2, 122. Wóllust-: Es faste mich mit w–em Grauen. Sch. 46a; Mit w–em Grausen. 80b; W–e Träume. Uz 2, 108; Die Freude presst ein w–es Ach | ihm aus der Brust. W. 12, 48; 20, 49 etc. Wónne-: W–e Schmerzen. G. 6, 14; Mit w–en Erwartungen. 9, 302; Was in den taumelnden Minuten | der ersten Trunkenheit die W–en rührt. W. 20, 189; Mit w–em Schaudern. 329 etc.; alterthümelnd: Wunne-v–es Mägdelein. Heine 15, 51. Wúcht-: Fuhr der Train mit seinem feurigen Vorspann mit w–er, zentnerschwerer Sicherheit über die Schienen hin. Gutzkow R. 5, 373. Wúnden-: Kl. M. 8, 464 etc. Wúnder-:
1) Die w–e Schönheit des Mädchens. Börne 2, 234; Wie sollte aber ein so w–er Mann bei seinem Leben nicht wunderlich erscheinen? G. 32, 331; W. ist Bacchus’ Gabe, | Balsam etc. Sch. 54a; Da schlug der Greis die Saiten, er schlug sie w. Uhland 445; 435; Herr Hüon nimmt mit Dank die w–en Pfänder | von seines neuen Schützers [Oberon’s] Hand. W. 20, 51 etc.
2) (s. Wunder, z. B.: Etwas nimmt Einen Wunder) neugier-v.: Indeß Äneas w. | im Buch der Zukunft blättert. Blumauer 2, 231. Wūst-: Einige starren umher w., wie ein Wanderer lechzend | kommt aus tiefem Sand. V. Georg. 4, 96. Zāhl-: Unter dem großen z–en Haufen. Spittler Han. 2, 287, s. zahlreich. Zerstrēūungs-: Die Zurückgezogenheit .. mußte einer z–en Lebensart Platz machen. Sch. 734a. Zúcht-: Zwischen zwei jungen z–en [züchtigen] Klosterschwestern. W. 17, 110. Zwáng-: Ein feuriger Rittergeist verbindet sich mit z–en Ordensregeln. Sch. 1107a; W. 19, 190 etc. Zwéck-: So könnte, | was erst so grillenhaft mir schien, sehr z. | und sehr besonnen sein. Sch. 277a, vgl.: plan-v. etc. und als Ggstz. zwecklos. Zwēīfel-: Nun werd’ ich z. [zweifelhaft], | ob ich Sie oder nicht mein Recht verlassen soll. Hagedorn 1, 94 etc.