Faksimile 0588 | Seite 1410
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Uhu Uhuen Uhuschaft
Uhu (⏑ –):
1) interj.: (s. hu 2) Geheul nach- ahmend, bes. von Nachtvögeln, z. B.: Da hört man des Nachtraben U. Wackern. 3, 611³⁵ (Eselskönig), vgl.: U.! Schuhu! tönt es näher (s. 2). G. 11, 170 etc.; Ein sonderbarer Ruf wie das Uhui einer Eule. JKinkel Ib. 1, 17 etc. Fortbild.: Wo Käuze verwundert uhuhen. Arndt Ber. 244 etc.
2) (s. 1) m., –s, –uv.; –s, (uv., –e, –en): Name der Adler- und Horneule (s. d.), auch wie Eule (s. d. 1) bildl. als Bez. lichtscheuer und düsterer Pers. etc.: Das Käuzlein, der Vhu. 5. Mos. 14, 17; Wer mag der lichtscheue U. oder der schläfrige Dachs sein, der sich hier zu verkriechen Lust hat? Bronner 1, 134; Den U. hört’ ich heulen. B. 294b; L. 13, 11; Der U., Strix bubo .. lässt .. ein .. Geschrei hören, das wie ein dumpfes, oft wiederholtes pu klingt etc. Oken 7, 122; Roquette Hühn. 232 etc., vgl.: Als ob ein Schwarm von Vögeln auf den Buhin stieße. Spindler B. 3, 93.
a) Die gw. Betonung trochäisch, wie in der Prosa, so auch in Versen (s. u.) und z. B.: Wie der U. einsam grollt, | sah man ihn Menschen meiden. Langbein Vaterm.; Bring her den Unglücks-U. unsres Hauses, | der Nichts als Tod den Unsern sang. Schlegel Sh. 8, 254 (vgl. Unglücksvogel); V. 2, 72; Ov. 1, 299; Gleim 3, 264; 282 etc.; daneben vereinzelt jambisch: Ein spöttischer U. (⏑ –). 231; 219; Schubart 2, 246.
b) Genit.: Wo scheu des Uhus (– ⏑) träger Fittig streift. Matthisson 170; Ein Kauz, in düstern Synagogen | des Oberuhus (–⏑ ⏑) aufgezogen. V. 4, 166 etc.; daneben uv.: Ein Schrei des U. B. 294a; Des U. (– ⏑) Winselstimme. Kinkel 64; Tschudi Th. 191 etc.
c) Mz. Zunächst einige für das Schwanken der Form bes. bezeichnende Belege: Eulen und Uhu. König Leb. 2, 1, später geändert: Uhus. König 15, 285; Wo .. mitternächtliche Uhus heulen. Sch. M. 2, 134; Wo .. mitternächtliche Uhue heulen. 257; Bald hör’ ich Krähn und Uhus schrein. Matthisson A. 7, 125 (in Band 8 unter den „Verbesserungen“ Uhus lies: Uhu) etc. Am häufigsten ist (vgl. Mama, Anm. und s. S) die von Adelung getadelte Form: Uhus, z. B. Blumauer 1, 221; G. 9, 107; Gotter 1, 284; Heine Rom. 269; Kosegarten Rh. 3, 354; Lichtwer 20; 40; Pfeffel Pr. 1, 131; Platen 3, 144; Fort mit euch, U–s [Unheilkünder]! | Nichts als Todeslieder! Schlegel Sh. 9, 181; Schücking Gschw. 2, 315 etc.; selten uv.: Mit Eulen und U. und Affen besetzt. Dünzer H. 2, 190 (Heyne); Wie Vhu und Nachteulen. Luther 5, 176b; Tschudi Th. 189; 191 etc.; nur vereinzelt: Uhue (s. o.); Die Uhuen. Spate 2, 77; Ihr . . Uhuhen, Nachtraben etc. Luther SW. 26, 42 etc. f) Andre lautnachahmende Namen des Vogels, s. nam.: In der Schweiz heißt der U. auch Hu (s. d. 4), Schuhu, Goldeule, Heuel [s. Eule, Anm.], Huivogel . ., im Lucernschen .. Puivogel, in Bern Guutz, in Bünden Huher. Tschudi Th. 191 ff.; Huhu. 3. Mos. 11, 17; Ryff Th. 108; 178 etc.; auch Mz. uv.: Fischart B. 239b; Luther 8, 85a; Schuhu. Döbel 1, 76; Fleming J. 153; Göckingk Lieb. 29; G. 5, 185; 11, 143; Lav. 89 etc.; Mz. uv.: Befanden wir uns im Falle der Schuhu gegen die übrigen Vögel. G. 21, 109; Schubart 2, 102 etc.; selten verkl.: Schuhuchen. Heine Reis. 3, 44 etc. (s. Nemnich): Schubut, Schuffut, Schaffut, Schaufaut, Schaufaus, Schauf-Eule etc. (niederd. fem.: Eene Schuffueth. Laurenberg 54) etc.
~en: s. Uhu 1. ~schaft, f.; –en:
eine Genossenschaft von Uhus oder lichtscheuen Finsterlingen: Da sinkt die U. ermattet. V. Gd. (1802) 6, 244.