Faksimile 0573 | Seite 1395
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Trumpf trumpfen uber-trumpf über-trumpf Trundeln
Trúmpf, m., –(e)s; Trümpfe; Trümpfchen, lein; -:
1) Bauk.: (vgl. Trumm 5c und Anm.): 173* In Fällen, wo in der Decke weite Öffnungen, z.B. für Treppen, Schornsteine etc. erforderlich sind, werden einige Hauptbalken abgetrumpft“ oder abgeschnitten und dann vertrumpft“, d. h. auf angebrachte Querhölzer (die sogen. Trümpfe) befestigt, welche ganze Einrichtung auch „Wechsel“ heißt. 2) Kartensp.: die nach den Regeln des Spiels die übrigen stechenden Karten, bes. die für eine Spiel-Runde (oder- Tour) als beste geltende Farbe und: die Karten in dieser Farbe. (frz. triomphe, s. Triumph. Gryphius 2, 507; nach Adelung von mhd. trumpfe, Schlag, vgl. Benecke 3, 122b): Koeur ist T. Hackländer Hdl. 2, 15; Im Blinden zwei lumpige Trümpfe. Stillfr. 1, 253 etc.; Im Lhombre sind die beiden schwarzen allezeit T., nämlich Pik-Aß der erste, Treff-Aß der dritte; die niedrigste Karte aber ist der zweite T. etc. (s. Matador). Wie ähnl. Spielausdr. oft übertr., z. B.:
a) Die Gesinnung war T. [galt als Höchstes]. Heine Tr. XI etc.
b) Übrigens kann ich Niemand übel nehmen, wenn er lange gepasst hat und nun einmal Trümpfe in die Hände kriegt, daß er sie auch ausspielt. G. Sch. 1, 259, daß er sich des ihm darbietenden Vortheils bedient.
c) Wenn wir einen guten Gedanken zu haben glauben, so setzen Sie immer noch einen T. auf [überbieten, stechen uns] und bringen uns in Verwirrung. Gutzkow R. 3, 297.
d) Der letzte T., ein für die letzte Entscheidung aufbewahrtes Hilfsmittel etc. 9, 75; Rank Arm. 102; Waldau N. 2, 96 etc., s. e.
e) eine entschiedne, derbe Außrung, womit man dem Gegner zu Leibe rückt etc.: Eine Epistel mit allen Trümpfen und Betheurungen, daß Dies mein Bild nicht sei. G. 22, 195; 27, 142; Mit einem bedeutenden T–e zu schließen. 20, 194; „Der sagt es wie ein Schurke“. Diesen T. will ich öffentlich darauf setzen. L. 12, 503; 10, 97; Es ist eine Lust ihn schimpfen zu hören. . . Wer giebt auf solche kritische Trümpfe nicht gern zu? 8, 485; Das ist der kräftigste von deinen Trümpfen. Platen 2, 89; Mit diesem letzten groben T. (s. d). Prutz Mus. 1, 195; Seit der Zeit setze ich auf Nichts mehr einen T. Waldau N. 3, 64, spreche ab etc.; Jst Das dein Haupt-T.? etc.
f) Sehen (Gotthelf G. 127; 226); merken (169) etc.; Einem zeigen (Sch. 172); auslegen (217) was T. ist, wie die Sache sich verhält etc.; Er hörte, was sie für einen T. [Ansicht] hatte für Dieses oder Jenes. G. 45 etc.
g) Stich, Stichelei etc.: Das fühlte Änneli schon als T. 11; Das, welches den T. erhalten, schwieg, wenn es ihn schon tief fühlte und er ihm weh that. ebd.; U. 1, 214; 215; Endlich bezog er denn doch die Trümpfe auf sich. Sch. 244; Den T. einer spitzen Rede. Hartmann Pet. 207 etc.
~en: 1) tr.:
s. Trumpf 1. 2) intr. (haben), tr.: mit Trumpf (s. d. 2) stechen; auch übertr.: [Beim Kaufmann] ist lauter Spiel: heute wird er getrümpft [ist er im Verlust], morgen trümpft er wieder. Gotthelf G. 27 etc.; Ist Das gestichelt oder getrü mpft? U. 2, 206 (s. Trumpf 2g) etc.; „Das dachte ich mir eben!“ trumpste der Wirth. König SeltGsch. 114, rief er in entschiednem Ton (s. Trumpf 2e) etc. Zstzg., z.B.: Áb-:
1) [1].
2) [2] Einen a., mit einem Trumpf abstechen, eig. und übertr., z. B.: [Hutten] sah Fürsten in die Karte, | trumpst’ ab und stach genug. Freiligrath 2, 110 etc.; Daß ich im Aufschieben Ihr Meister bin. Sie entschuldigen sich eines halben Jahres wegen? Abgetrumpft! ¾ Jahre. V. Br. 2, 219 etc.; auch (s. Trumpf 2e): Einen in derber Weise ablaufen lassen, ihn zurechtsetzen etc.: Gutzkow R. 4, 181; Z. 2, 71; Ab-zu-t., wer sich zu mausig macht, und zu ermuntern, wer wie ein Duckmäuser dasitzt. Immermann M. 4, 156; Keller gH. 4, 349; Scherr Bl. 1, 107 etc. Āūf-:
1) tr.: einen Trumpf oder Etwas wie einen Trumpf spielen etc.: Wo der Meister ist, wer die sastigsten Krastworte auf-zu-t. vermag. Auerbach Tag. 29; König Kl. 2, 166; Sie hing an meinem Hals und Kuß auf Kuß | ward aufgetrumpft. Shakspeare 5, 274 etc.
2) intr.: in derber entschiedner Weise seine Meinung äußern, bes.: Einem u. König SeltGsch. 376; Sch. 181a etc. Āūs-: z. B. tr.: Einen a., ausschimpfen. Freytag Soll 2, 107 etc. Nīēder-: z. B.: Alles, was sie .. that und sagte, trumpste doch so absichtlich diese Voraussetzung nieder. Eutzkow 3, 129, schlug sie nieder etc. I.
Úber-: intr.:
mlt einem höhern Trumpf nehmen, stechen, s. II. I.
Über-, tr.:
s. I.: Einen (Drozsen A. 3,94; Riemer G. 1, 22); seinen Trumpf (Kladder. 15, 169) ü.; Daß seine Argumente durch Paradoxen übertrumpft wurden. Riemer G. 1, 266; Die beste Krone ist Vernunft, | weil sie die Krone übertrumpft. Hammer-Purgstall Duftk. 71 etc. Ver- [1] etc.
Trúndeln: s. Driesel, Anm.