Trügen
Trügen Sich b., sich trügen, täuschen, irren (auch ohne jede Absicht):
Sich in seiner Hoffnung, Erwartung b.; Newton hat sich’s recht angelegen sein lassen, sich zu b. und uns zu verführen. 39, 335; 13, 190 (s. a); Es ist dem Menschen zu verzeihen, | in solchem großen Spiel sich zu b. 663b; Daß er sich an mir betrogen. 16, 67; Der sich an meinem wahren Charakter sehr übel betrog. Luc. 6, 314, darin irrte etc. — c) auch mit nicht persönl. Obj.: a) vgl.: Die Wächter, Hüter etc., — die Wachsamkeit der Hüter 1, 43); die wachsame Eifersucht 799a) b.; Den Hoffenden, — seine Hoffnung, Erwartung b. etc.; Dies brüderliche „Du“ betrügt mein Ohr, | mein Herz mit süßen Ahnungen von Gleichheit. 254a etc. — 8) besondre Anwendungen: Die Langeweile b., durch eine Thätigkeit bewirken, daß sie, die sich geltend machen wollte, es nicht kann, z. B.: Manche Langeweile stockender Tage betrog ich durch . . Arbeiten. 27, 18 etc., vgl.: So, ihr lieben Musen, betrogt ihr wieder die Länge | dieser Weile. 1, 236 etc.; ähnlich: Die Zeit mit Spielen b. 148a; Die eingähnende Langeweile zu beleben, unfreundliche Winternächte zu b. 698b etc.; Den gähnenden Verdruß betriegen. 1, 117 etc.; Können wir den Schlaf durch Schwatzen nicht b.? 3, 24 etc. — d) mit Angabe der Wirkung (s. 5), z. B.: α) So betrogen und weissagten sie sich in ihr Elend. R. 7, 305; Sie sind durch solche Prediger dahin betrogen, daß etc. 6, 9b; [Er] wird nicht von Golddurst aufs erzürnte Meer betrogen. 2, 124; Wo er durch die Veranstaltungen . . zum Übergang in die röm. Kirche mehr betrogen als verleitet worden war. 33, 65; 10, 310 etc. — ) Einen um Etwas b., eig. und übrtr.: Ehe er sie um das Ja betrügt [ihr Jawort durch Betrug gewinnt]. 3, 90; Da wird .. das Ohr | .. um des Liedes Flor | durch Lärm betrogen. 4, 10; [Wo ich] eine traurige Regenzeit durch geselligen Umgang um ihren Einfluß betrüge (s. c8). Sch. No. 358; 3, 137; Daß sie die ganze Welt um un[er]meßlich Geld dadurch betrogen. 5, 79b; Sh. 6, 120; Indeß .. der Hungerquell . . | um unsre Ernten uns betriegt. Ep. 1, 66; Da ich ihm .. eine Lobrede hielt, konnte der wackere Jüngling den Gedanken nicht ertragen, mich durch sein Schweigen um eine Achtung, die er nicht verdiene, zu b. 23, 260; Um ihre Zeit sich thöricht zu b. 12, 51; Wie man angenehm sich um die Zeit betrüge (s. c). 159 etc.; veralt. mit Genit. st. um, z. B.: Seines verhofften Gewinns betrogen. Fischb. 6a; Werden Diese also ihrer Müh betrogen. Th. 181 etc. — 2) [2] ohne Obj.: Betreug nicht mit deinem Munde! 24, 28; Ein falscher Zeuge betreugt. 12, 17; 12, 8; 13, 4; Der Sonnenblick betrüget | mit mildem falschen Schein. 1, 28; Ein Schein, der noch immer täuscht, obwohl nicht betrügt. 2, 341; ’s ist ein Schelm, hat im Spiel betrogen. 326a; Wie oft betrügt die höchste Wahrscheinlichkeit. 29, 142 etc. — 3) Partic. Präter.:
a) pass. oder entsprechend dem Refler., z. B.: Betrogene Betrüger (s. d.); Wir waren die Verführten, die Betrognen. 493b etc.; auch: So flüstert jetzt das strafende Gewissen | dem Selbstbetrognen zu. 10, 84; Indeß .. vom . . Bogen | der unbetrogne [sichre] Pfeil .. fliegt. 1, 31 (s. b) etc. —
b) veralt., in akt. Sinn = b–d, betrügerisch (s. d. und betrüglich) z. B.: Ein betrogener (vgl.
a) Prophet. 14, 9; Sein falsch, betrognes Herz. 407b; Bescheid, den Dr. Luther nach seiner betrognen Art verhehlt. 1, 160b); Du bist ein betrogener Schalk. Ul. 94 etc. Dazu: Voll Betrogenheit. 2, 4, 42d etc., vgl. (s. verlogen etc.): Der Krämer ist vertrogen. 4b; 8a; 3, 3, 20c etc. — 4) Dazu:
a) (veralt.) Betriegung. 1, 381b. —
b) Betrüger, s. u. — 5) Doppelzsstzg. nam. nach 1d: Einem Etwas ab-b. 70 etc. (s. ab-t.); Bis du ihn herausbetrogen | in dein falsches Lügenreich. 60b; So hat sie .. einen Bären .. | unter ihren Beschluß herein- betrogen. 2, 71; Du weißt, daß der Körper ein Kerker ist; | die Seele hat man hineinbetrogen. 4, 115; Wen sein Herz nicht glücklich macht, Den kann man nicht ins Glück hinein-b. 12, 38; Von Kali [durch ihn] hinweg- betrogen. Nal. 95; Das Glück meines Lebens bübisch hinwegbetrogen. 131b etc.; Dem mit betrogenen Geliebten. Kl. 1, 366; Wegbetrogen von des Lebens Thron. 4b; Ein listiger Betrüger | .. der unter Gottes Larve | dir Ehre, Scham und Unschuld wegbetrog. 14b etc.; Daß Dieser ein größeres Vermögen zusammenbe- trogen. 4, 51 etc. — Herúm-, refl.: Ich log und trog mich bei allen hübschen Gesichtern herum. Stein 1, 5, mit Lug und Trug brachte ich mich herum, machte ich die Runde bei ihnen.
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