Faksimile 0571 | Seite 1393
Faksimile 0571 | Seite 1393
Trug trugbar trugeln Trugen
Trūg, m., –(e)s; (Trüge); -:
1) Bien.: s. After III2 und Dreck 2a.
2) trügende (s. d.) Täuschung; z. B.: Lug (s. d. 1) und T.; List und T. Körner 24b; Das Gewebe von List und T. zu entwirren. Schmarda 1, 464 etc.: T. und Wahn. G. 11, 29; Gespenst und Wahn und T. 2, 303 etc.; Des Gottlosen Mund ist voll .. Falsches und T–s. Ps. 10, 7; 72, 14; Spr. 14, 8; Dieses Bild ist T., | ein Angstgespenst nur ohne Wesenheit. Cham. 4, 92; 23; Kaum bist du sicher vor dem gröbsten T. G. 1, 3; Den Drang nach Wahrheit und die Lust am T. 11, 10; Bist du aus einem Traum erwacht und hat | der schöne T. auf einmal dich verlassen? 13, 178; Durch mancherlei T. 29, 421; Ein T. der Phantasie. H. Ph. 4, 193; O dkses Doppellebens goldner T. Putlitz W. 78; Rückert Rost. 74a; Sch. 492b; T. und Heuchelei. Thümmel 3, 80; V. Arat. 9 etc.; seltne Mz.: Dem Feigen Wehe, der zum Siege | durch eines Nekromanten Trüge | besprechen lässet Arm und Wehr. Freiligrath SW. 5, 41 etc. Zsstzg., mit Bstw. z. B. Augen-T. Alexis H. 1, 212; G. 2, 307 etc.; Der von Bruder-T., von verwundetem Vertrauen grausam gequälte Mensch. BSternau; Jemehr nun Faust des Bildes Farben- T. | zu wunderbarem Leben sieht erwarmen. Lenau F. 107; Im süßen Hoffnungs-T. W. 10, 284; Indem Armida so .. | der Ritter Schar mit Liebes-T. umwebt. Gries; Pfaffen-T. und Weiberlist. B. 25b; Börne 25b etc.; War’s eitel Traum? war’s Phantasieen-T.? Heine 16, 122; Priester-T. JvMüller 1, 427; Sinnen-T.; Gestalten . ., in ewigem Wechsel-T. erneuert. G. 10, 243; Des Lebens Fahrt durch Wellen-T. Polko NN. 4, 264; Das Heil, das uns kein Teufel raubt | und Zwingherrn- T. uns nimmer kürzet. Ausw. d. Lied. 13 etc.; ferner: Be-: gw. st. des in der Prosa im Allgem. seltnern Grundw.: Einen B. begehn, üben, verüben; spielen (s. d. 4i), schmieden (s. d. 1d), anspinnen (G. 10, 84) etc.; Es ist eitel B. mit etc. Jer. 3, 23; 1. Macc. 1, 31 etc.; Ein frommer (s. d. 1c) B.; Es steckt ein B. dahinter etc.; Er ließ dem Freunde nicht das Labsal des mindesten augenblicklichen B–es, vertrat ihm jeden Schlupfwinkel. G. 16, 86; Die zu spät von ihrem Betruge [objekt. Genit. = Betrogensein] erwachten Seelen. Gotter 3, 11; Kleidung, deren Farbe zum Gesicht vortheilhaft absticht, ist Illusion; Schminke aber B. Kant Anthr. 40; Ablaß ist ein göttlicher B. der Christen [objekt. Gen.]. Luther 1, 420b; Die Wahrheit vom B–e der Sinnen zu unterscheiden. Mendels- sohn Morg. 61; Mein Wild rannte glücklich in den blanken B. Sch. 172a; 351b; 357b; 1002a; Diesen B. . . erspähte sie schlaues Geistes. V. Od. 2, 93 etc.; personif.: Heuchelei und B. gehen vor ihm her. W. Luc. 1, 101 etc. (Nbnf.: List und Betrieg. Luther Br. 1, 435); seltne Mz.: Gewaltthätigkeiten und Betrüge, die man .. mit Feigenblättern der Ehrlichkeit zu bedecken suchte. H. Ph. 10, 154; Man beschuldigt ihn seiner Spitzbübereien und Betꝛüge. Ders. (Dünzer H. 2, 196); Leibnitz 2, 384 etc.; vrkl.: Betrüglein. Simplicissimus 1, 387; Doppelzsstzg.: Daß der Seelen-B., den ein Mann gegen seine Frau übt. leichter zu entschuldigen sei als der kleinste Geld-B. gegen einen gleichgültigen Menschen. Kinkel Jb. 2, 299 etc.; Denke dir aufrichtig und ohne Selbst-B. etc. G. 15, 127; 16, 326; 18, 204; 38, 24 etc.; W. 16, 109; 20, 217 etc. (Selb-B. Rückert 1, 380); Mz.: Gefährliche Selbst- betrüge. Jahn V. 186; Sinnen-B. oder Täuschung. Mendelssohn Morg. 62.
Trūg~bar, a.:
gw. nur in Zsstzg.: Be-: sich betrügen lassend; zu betrügen: Er [Jean Paul] ist ein hold b–er Mensch, der doch mit allen Augen sieht. Knebel (Dünzer H. 3, 185) etc. Un-: s. untrüglich: 1) sich nicht trügen könnend: Mit u–em Blick, | was künftig soll geschehen, | im Undurchdringlichen zu sehen. Creuz 1, 80 etc. 2) nicht trügen könnend: U–er Ausdruck von ungelernter Größe. G. 22, 386 (Lavater).
~eln, intr. etc. (selten):
in kleinlicher Weise trügen (s. d.): Des zischelnden Spottes des Höflings nicht achtend, | noch des Weisen der Zeit, welcher sich t–der schmiegt. Stolberg Elegie; Nicht selbstisch beklügelnd, be-t–d. Droysen A. 2, 228 etc.
~en, I. refl.:
Sich auf Etwas triegen (s. d. und Trau, Anm.), verlassen.