trösten
Tröster
Getrostheit
Tröstle
Tröstenler
tröstlich
tröstensam
Tröstenung
Trȫsten, tr., auch ohne Obj. und refl.:
1) Trost . d.
2) spenden oder — gewähren:
a) mit bloßem Obj.: Jemand, sein Brief, Wort etc. tröstet mich, spendet Trost, unentschieden, ob ich das Gespendete als Trost annehme; Dieser Gedanke, mein Bewusstsein, des Freundes Theilnahme, Mitgefühl tröstet mich, gewährt mir Trost; Sie traten auf, daß sie ihn trösteten; aber er wollte sich nicht t. lassen. 1. 37, 35; Tröste dein Herz! 30, 24 etc.; Nur wurde meine Eitelkeit ein wenig getröstet, als etc. 17, 226; Daß ihr Niemand tröstete das Herz noch den Muth. N. 1039; 1022 etc. —
b) mit Beifügung des schmerzlich Empfundnen, wofür man des Trostes bedarf: Einen in seinem Leide, Schmerze, Unglück etc. t.; Einen oder sich über einen Verlust, Todesfall etc. t.; Er ließ ihn t. über seinen Vater. 2. 10, 2 etc.; veralt.: Also ward Jsaak getröstet über (s. d. †) seiner Mutter. 1. 24, 67 (= Er tröstete sich über den Verlust seiner Mutter. Mich zu t. über der Verstörung. 22, 4 (über die Verheerung. Sie zu t. über ihrem Bruder. 11, 19 = Sie wegen ihres Bruders zu t. etc.; Diese Regierungen trösteten [s. e: sc. Einen] um den Verlust der Republik. 1, 350 etc.; Wie weise Leute sich t.wider den Tod, daß er ein Ende ist alles Unglücks. 6, 232b etc.; Daß du diesen Winter nicht in Rom bist, [darüber] kannst du dich t. 7, 192 etc.; im gehobnen Stil auch mit Genit. (vergl. 2a; 3; 4): Also schwatzte die Kleine, bereits getröstet des Unfalls. D. 1, 179; Tröste dich des Todes. N. 990 etc., auch (s. c): Er tröstet sich seines kümmerlichen Lebens damit: wenn es nur hält, solang ich lebe. Herr 109 etc. —
c) mit Beifügung Dessen, was Trost gewährt oder gewähren soll: Einen oder sich mit Etwas t. (über einen Verlust etc., s. b); auch: Gott tröstete uns .. nicht nur durch seine Zukunft [die Ankunft des Titus], sondern auch durch den Trost, damit er getröstet war an euch. 2. 7, 6; Wir lehnen und t. uns recht an einander. R. 8, 465 etc.; ferner in Bezug auf Zukünftiges als Trost: Walny hat mich auf den Winter getröstet, wo Ball sich an Ball reihen soll. Ad. 222, gw. ver-t. (s. d. 3). —
d) verneintes Partic. pass.: [Du kannst] von mir nicht ungetröstet bleiben. 122 etc. —
e) statt des Obj. mit an (s. d. †), z.B.: An dem Gärtner hatte sie zu t. über manche .. Lücke unter den Topfgewächsen. 15, 229 etc.; ferner ohne Obj., z. B.: [Stets] habe ich gern getröstet [die Trostbedürftigen]. 31, 18; Bösen Felsweg auf und nieder | t., Hafis, deine Lieder [die Wandernden]. 4, 2; Brief, der weder tröstete noch ein Wort der Mittrauer enthielt. N. 40 etc., s. b; bes. im adjekt. Partic. Präs.: Der Blick, der t–d mir entgegen kam. 8, 100; Mit einem t–den Bewusstsein. 36, 21 etc. und im substant. Infin.: Mit leisem T. 14 etc. —
f) Dazu (s. u.): Tröst-er, -ung; ferner imperativ. Hw., z. B.: Arnim’s „Tröst einsamkeit“. 6, 268; Unsern Tröstwinter [Ofen]. 12, 175a etc. — 2) (s. 1) zuw. verallgemeint: erfreun, z. B.:
a) retl.: Ein schön Zweiglein, deß sich das ganze Land tröstet. 48, 3; 49, 19; Blüthen, deren sich tröstet mein Herz. 2, 287 etc. (vgl. 3; 4). —
b) tr.: (prägn.) selig machen. 5, 4; 16, 25 etc.; so als parenthetischer Zusatz: Gott tröste ihn = habe ihn selig. — 3) (s. 2a) refl.: fich mit Etwas zufrieden geben, dabei beruhigen: [Den Götzen] schüttest du dein Trankopfer ..: soll ich mich Deß t.? 57, 6 [= Soll ich darüber mich beruhigen? Ich tröste mich nicht Monate lang an Sentiments und dgl. 9, 248 etc., s. ge-t. 3. — 4) refl.: seinen Trost (s. d. 1), sein Vertraun auf Etwas setzen, sich darauf verlassen, mit Zuversicht darauf hoffen, rechnen etc., selten mit auf, z. B.: Also will Gott, daß seine rechte Kinder nicht auf seine [Drckf.: seiner] Güter und Geschenk sich t., sondern auf seine Gnade. 1, 487b etc., gw. mit Genit.: Wer sich Stehlens tröstet, tröste sich auch des Hängens. Sprchw. 1130a) etc.; Hat einen treuen Gehilfen und eine Tröster Säule, der er sich trosten kann. 36, 26; Darauf wir uns verließen .. und deß wir uns trösteten. 3, 25; 4, 20; 6, 13 etc.; Zerstreutheit, die sich ihres Niederschreibens tröstet. 7, 405; 8, 268; Deß tröstet euch! 5, 230; Auf was vertröstet man dich denn? .. „Auf den schott. Ritter.“ .. Aber wessen hat sich denn der schott. Ritter zu t.? 10, 289; 5, 362b; 421a; 6, 11a; 86a; Pr. 60; Mus. 1, 304; Tröste dich nur deiner Schar und trotz auf deine Macht. Mak. 1, 167; N. 2110; Sie trosten sich ihrer Reichsfreiheiten. 343a; Wer sich in Gefahr vieler Freunde tröst. 370a; 184b etc., s. ge-t. 2. — 5) veralt., mundartl.: Einen t., ver-t., ihn sicher stellen über Etwas, ihm dafür Sicherheit gewähren. 3, 116; 1809 ff.; 1907; 1, 309 etc., s. ferner — Zsstzg. z.B.: Áb-, tr.: mit Trost abspeisen: Derselbe Humor, mit dem der edle Premier die unterdrückten Nationalitäten, die er so gern befreit haben würde, wenn der Prinz Albert es nur litte! im entscheidenden Augenblicke abzu-t. pflegt. 14, 591); 3, 235. — (mundartl.) tröstend aufrichten. — Einen Sterbenden oder Hinzurichtenden a., ihm die letzten Tröstungen spenden. ferner mit adverb. aus = durch (von Anfang bis zu Ende): Er tröstete sie die ganze Reise aus. 1. 5, 53. —
Āūf-: Āūs-: Ge-: 1) [1] selten: So können wir uns an ihrem Beispiel g., daß etc. D. 6, 375; So hat auch wahrlich mein Oheim | eurer Worte sich nicht zu g. 5, 126, es erwächst ihm daraus nichts Tröstliches etc. —
2) gw. [4]: So kann ich mich der Hilfe . . | sicher g. 2, 157; Wenigen Danks kann sich mein Oheim g. 5, 129; So kann die Arbeit sich einer geneigten Aufnahme g. 31, 370; 27, 346; 520; Br. 430a; B. 15a; 16a; 3, 2257; 1005³¹; 29, 38 etc. —
3) [3] refl. = sich gedulden: Der Ausdruck ist hart; allein die Leser g. sich nur [mögen sich g.], ich will Alles beweisen. 3, 539. — Hervōr-: tröstend hervortreten etc. (selten). Sal. 1, 10. — Hín-, tr.: Einen mit Tröstungen hinhalten (vgl. ver-t. 3). — Ver-:
1) [5] veralt.: Kein Prophet, der sie Deß vertröste und gewiß mache. 8, 84a etc.; Zuletzt ließ er sie auffordern lzur Übergabe] mit Vertröstung ihres Leibs und Lebens. 589a; 48a etc. —
2) s. 1 und [4]: Sich einer Sache v., mit zuversichtlicher Hoffnung darauf baun, sich verlassen etc. (veraltend), z. B.: Weß vertröstet ihr euch. 2. 32, 10 (= Worauf vertrauet ihr? 11, 13; Wir ver-t. uns Deß gänzlich, sind auch gewiß, daß etc. 6, 379b; Er vertröstet[e] sich seines Herkommens und Stammens, verachtete derhalben K. Heinrichen. 335b; Daß er .. sich eines heimlichen Ruckes [= Rückhalts] oder Bündnis vertr o ste. 343betc. —
3) vgl. 1; 2 und [1c]: Einen (oder sich) ver-t. — auf Etwas, für die Entbehrungen etc. der Gegenwart auf etwas zu Hoffendes, zu Erwartendes verweisen, z. B.: Wenn er einem Bataillon .. v–d zurief: Nun, Kinder, sollt ihr auch so lang in Frankreich bleiben etc. B. 3, 594 etc., zumeist aber, insofern das zu Erwartende, Künftige als ein mehr oder minder Prekäres, Unsichres erscheint (vgl. hin-t.): 36, 15 (s. auch 13, 20); Der .. in Hoffnung . ., vertröstet lebte und vertröstet starb. 2, 128; 10, 289; Alle Welt nun lange Zeit her mit Reichstagen etc. .. vertröstet und aufgezogen. 5, 76b; Sie haben mich bis auf heute vertröstet. 3, 294; Hilft Nichts, sie sind zu oft vertröstet worden. 454a; Es gelang ihm noch einmal sie zu v. 828b; Das Volk mit entfernten Hoffnungen zu v. 878b; Die Besten .. hatten sich auf diese letzte Instanz vertröstet. 860a; So ists an euch, nicht zu ver-t., | zu leisten jetzt, was ihr gelobt. 121; Sie ver-t. euch immer auf die Zukunft. Luc. 5, 118 etc.; Unbestimmte Vertröstungen auf ewige Fortdauer. 4, 1022³ etc. —
4) ugw.: Sie ver-t. den König durch ihre Bosheit. 7, 3 = Mit ihrer Bosheit erfreuen sie etc. —
Trȫster, m., –s; uv.: 1) Jemand, der — und insofern er — tröstet; Trostspender: Daß ich seufze und habe doch keinen T. 1, 21; 16; Leidige T. 16, 2 etc.; 10, 41; 458; 9, 254 etc.; zuw. auch von weibl. Wesen: Daß sie [die Weisheit] mir ein guter Rathgeber sein wird, ein T. in Sorgen und Traurigkeit. 8, 9 etc., gw. aber: T–in Hoffnung. 2, Trott 49 (Menschen-T–in. 7b); Die Zeit, die große T–in. 20, 233; 54 etc. (s. 2). —
2) auch von etwas Sachlichem, in einer Art Personif., s. 1 und z. B.: Ich schlug mein Auge auf ein Repositor, ob etwa da ein T. [Helfer in der Verlegenheit] mir lächeln möchte (s. a). 1, 175; Du T. in Beschwerden, | mein goldner Schlaf. 3, 77; Der Wald ... ist ein guter T. V. 152; Dankte er Gott, daß ihm in dem Schiffbruch seiner Hoffnungen wenigstens dieser T. [der Braten] geblieben. M. 3, 355; Die Kieferbäume, diese immergrünen T. magrer nordischer Erde. Band. 1, 1; Den T. in Leid und Langeweile, die Pfeife. V. 4, 193 etc.; Kaffe und Reben sind die wahren Weiber-T. Sch. 62 etc.; bes. aber:
Getrōstheit, f.; 0: a) scherzh. Bez. — urspr. wohl eines Gebetsbuchs etc., dann = Scharteke, alter Schmöker, Schinken etc.: Den die T. der Schulen von wohlgehobelten Brettern, | prachtgerüstete trösten, doch mehr von außen als innen. 21, 237 Einen lateinischen T., Namens Makrobius. 7, 531; 3, 97; 11, 527; 13, 464; Nachg. 95; Gd. 1, 200 etc. —
b) iron.: Stock zum Prügeln: Dann springen wir mit unsern T–n über ihn her und schlagen den Kerl zu Brei. Wehm. 123. —
das Getrostsein. A. 2, 17. —
Tröst~le, f.; –n; ~ler, m., –s; uv.: Drossel. —
Trȫst~lich, a.: 1) von Pers. etc.:
~sam, a.: a) (veralt.) = getrost (s. d.): Sollen sich t. zu uns Allen versehen in Christo, daß etc. 6, 325b; Ps. 131 etc.; auch: Auf diesen Herrn und keinen andern ge-t. hoffen. Pr. 215 etc.; Getrostlich = furchtlos. Sch. 180. —
b) = tröstbar, gw. nur verneint: Sie ist dar- über außer sich und un-t. 16, 299; 13, 184; 204 etc. (versch. 2). —
c) (vgl. 2) veralt.: zu trösten, zu helfen geneigt und bereit: Zween fromme, t–e Lehrer. 6, 28a; Freundlich, hilflich, t. sein. — 2) von Sachen (vgl. 1c): so beschaffen, daß es zum Trost gereicht oder gereichen kann, — auch verallgemeint, ohne Bezug auf ein vorhandnes Wehgefühl: wohlthuend fürs innre Gefühl, erfreulich, angenehm etc.: Ich will deinem Namen danken, daß er so t. ist. 54, 8 [der so wohlthut. Deine Güte ist t. 69, 17; 1, 13 etc.; „Einen ruhigen, vernünftigen, t–en Brief.“ D. h. soviel wie keinen. 15, 11; Den t–en Gesang [von Christi Auferstehung]. 11, 33; T. | ist es für uns, den Mann gerühmt zu wissen, | der als ein großes Muster vor uns steht. 13, 124 etc.; 6, 29; Keine t–e noch fröhliche Predigt. 6, 232a; 5, 535b etc. (mundartl. etc. ohne Uml. IV; Es wird auch euch anmuthig, trostlich und besserlich sein. 2, 201). Zsstzg. z. B.: Wie augen-t. auch und lieblich .. | das Grün. W. 3, 6 (s. Augentrost; augerquicklich); Un-t. ist’s noch allerwärts (versch. 1b). 122; Eine ver-t–e Nachricht. Neap. 111 etc. —
(selten) Trost, erquickendes Heil spendend etc.: Wir wollen nicht, daß man alle Rosen .. zerstampfe, um einige Tropfen Rosenöl zu gewinnen und mögen diese noch so t. wirken. 5, 72. —
~ung, f.; –en: (selten) das Trösten; gw.: etwas Trost Gewährendes, Trostmittel, Trost (bes. auch in Mz., wo Trost unüblich): Der redet den Menschen zur Besserung, zur Ermahnung und zur T. 1. 14, 3 [zum Trost. Deine T–en ergötzen [Dein Trost ergötzet. meine Seele. 94, 19 etc.; Die leidigen T–en. 16, 335; Die T–en der Religion. 8, 35; T. suchen | im Kerker. Cymb. 1, 7; H. 1, 335; Ov. 2, 240 etc.
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