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Treten Über-Treten
Trêten, trat, träte; getreten; trittst, tritt; tritt!:
1) intr. (s. Anm. zu flattern etc.): den Fuß mit einem gewissen (größern oder geringern) Druck wohin setzen, wo haben als Hilfszeitw. gilt und (mit sein) zunächst: auf solche Weise mit einem oder einigen Schritten sich vorwärts bewegen; dann auch verallgemeint, indem der Bezug auf das Aufsetzen des Fußes verschwindet, z. B. auch mit nicht belebtem Subj.:
a) mit bloßem Adv. der Art (des Gangs), gw. nur: Leise (s. d. 1a) t. oder auf-t., während es im Ggstz. gw. nur heißt: Derb auf-t. etc., z. B. eig.: Sieht .. | das Kindlein sie sich nahn; | es tritt so leise, leise. Cham. 3, 155 etc. und bildl., übertr.: D. hatte wohl Ursache, so leise als möglich zu t. und die Demuth, die Unterwürfigkeit, mit der er seine Meinung vorträgt etc. L. 8, 378; Daß er so sanft und leis nicht hätte t. können. Mathesius Lthr. 77b etc. (s. Leisetreter); außerdem heute ugw., z. B.: Er zog mich aus dem Schlamm und stellete meine Füße auf einen Felsen, daß ich gewiß t. kann. Ps. 40, 3 = macht meine Tritte fest. Mendelssohn etc. Zumeist aber mit örtlicher Beifügung, z. B.:
b) mit Adv.: Jemand tritt hierher, dorthin, hinauf, herunter; einen Schritt vorwärts oder rückwärts (vor, zurück) etc., s. Zsstzgn; ferner: Jemand oder Etwas tritt (Einem) nahe (s. d. 3b; 5b); Er ist nahe ans Haus, ans Fenster getreten (s. c); T. Sie gefälligst näher!; Er ist mir durch die Heirath mit meiner Schwester nahe, näher getreten etc.; Einem zu nahe (s. d. 172 3b, vgl. d: auf die Zehen) t.; Ich will ihm, seiner Ehre, seinem Verdienst etc., der Wahrheit nicht zu nahe t. etc.; Ich kann es jetzt ahnden . ., was die Liebe zum Manne sein möchte. Und wenn mir diese Vision, diese Gotterscheinung nahe tritt: wer hat ein Recht sie zurückzuhalten? Tieck A. 1, 292 etc.; Laß eine Kleinigkeit, mein Bruder, dir | nicht näher t. [dich nicht mehr berühren, sie dir nicht mehr zu Herzen gehn], als sie würdig ist. L. Nath. 2, 2 etc.; Allstündlich trat indessen die Gefahr | des Dulders Bette näher. Broxtermann 158 etc.; Das Wasser tritt immer höher, die Geschwulst immer weiter etc. Ferner mit abhäng. Präpos. (alphab.), wobei wenig Bsp. im eig. Sinn nöthig erscheinen, z. B.:
c) Ans Fenster t.; (Aus dem Schiff) ans Land t.; Jetzt tritt der Tod | ihm an das Herz (s. d. 9a), vgl.: Es (s. d. 7) trat uns Allen | eiskalt bis an das Herz. Sch. 624a etc.; Tritt an, du junger Sohn, der Eltern Lust und Freud, | .. tritt an das Licht (s. d. 1a) der Welt. Mühlpforth 2, 12 etc.; An die Stelle (s. d. 5) von Jemand oder Etwas t., z. B.: Allgemeines Übereinstimmen .. wird an die Stelle t. der gegenwärtigen Selbstheit etc. G. 40, 351.
d) Jemand tritt, ist getreten auf einen Ort, auf die Rednerbühne, den Schauplatz, auf Jemandes Seite, Partei etc.; Ihr Weg geht beiseit aus, sie t. auf das Ungebahnte. Hiob 6, 18; Wohl Dem, der .. nicht tritt auf den Weg der Sünder. Ps. 1, 1 (vgl. 2d und: Der nie betrat etc. Mendelssohn); Der Herr wird .. herabfahren und t. auf die Höhen im Lande. Mich. 1, 3; ugw.: Er tritt auf den Höhen der Erde. Am. 4, 13, vgl.: Der einhertritt auf den Höhen. Zunz; Als Moses einst vor Gott (s. n) auf einem Berge trat. Gellert 1, 104 etc.; Jemand tritt (ist getreten) auf seine Füße, Zehen etc., stellt sich, sich erhebend, auf dieselben; auch übertr.: Auf die Hinterfüße (s. d. 1) t. etc., vgl. auch: Den besten Kaiser, der je auf Rindsleder getreten [gegangen] ist. Schlegel Sh. 3, 67 etc.; Jemand t. (hat getreten) auf Einen, auf Jemandes Fuß, Nacken etc.; Ich habe euch Macht gegeben, zu t. auf Schlangen und Skorpionen. Luk. 10, 19; Ps. 91, 13; Hat mit den Füßen auf Kaisers Friedrichen Nacken getrappet und getreten. Fischart B. 172b und häufiger statt mit Genit. mit Dat., z. B.: Wir bäumen uns, wenn man uns [Würmern] auf den Schwanz tritt. Man hat mir auf den Schwanz getreten. G. 29, 252; Trat dem Windspiel unbarmherzig auf die Füße. Gutzkow 3, 223; Er hätte der Hydra der Revolution auf den Nacken getreten. R. 8, 300; Herwegh 187; vHorn rhD. 2, 260; Schmj. 73; Warum hast du mir auf das Hühnerauge getreten? Klinger F. 213; Kohl E. 2, 60; W. 2, 169; 9, 4 etc. (s. auch Saum 1a). Dafür aber heißt es auch (s. beißen, Anm. 1 und Herrig 15, 60) anakoluthisch oder durch Verschmelzung zweier Fügungen (s. 2a) zuw.: Ich trete Einen auf den Fuß = ich trete ihn, und zwar trete ich auf den (seinen) Fuß, z. B.: Er trat mein Hündchen auf das Bein. Göckingk 3, 163 etc., auch pass.: So wird man auf die Füße getreten. JKohl Par. 1, 196 etc., auch: Wandte sein Roß und trat es in die Weichen. Scherr Pilg. 1, 217, vgl. in gleicher Fügung, aber andrem Sinn (s. 2h): Ich trete dich, Wurm, wohin? in den Staub (s. d. 1c) etc.
e) Aus dem Dunkel, aus dem Schatten (ins Helle) t.; Die Sonne tritt aus dem Zeichen des Widders (in das des Stiers): Wenn der Mond aus der Ostseite des vollen [Erd-]Schattens tritt. Littrow 212; Glänzend werden wir den Reinen | aus diesem schwarzen Argwohn t. sehen. Sch. 358b etc.; Ein Edelknecht ..|tritt aus der Knappen zagendem Chor. 63a; Uhland 240 etc.; Aus einem Bunde, einer Verbindung t., aus-t. etc.
f) Eher den Tod erleiden, denn hinter sich „trätten“. Stumpf 487b, fliehn.
g) Jemand tritt (ist getreten) ins Haus, Zimmer, in die Versammlung, in den Kreis, die Reihe etc., in Jemandes Spur (s. d. 1d), Stapfen (s. d.), Fußstapfen; seltner: Ich hab.. in meiner Vorfahren Fußstapfen getreten. Weidner 403 (vgl.: Ich habe und: ich bin ihnen gefolgt); Ihr tretet in die Bügelschuh (Freiligrath 1, 173) oder Steigbügel; Ins Gewehrt., es schulternd etc.; In ein Amt, einen Orden, einen Stand, in den Ehestand, in die Ehe, ins männliche, ins Greisen-Alter, ins so und so vielte Jahr etc.; von Sünden in ein neu geistlich Leben (Luther 6, 253b); in Unterhandlung mit Jemand; ins Mittel (s. d. 1f); in die Bresche, in (häufiger: vor) den Riß (s. d. 1b); Einem in den Weg (s. d.) t.; Wenn Weiber quer (s. d. 2) in unsre Unternehmungen t. G. 9, 66 etc.; Der Hirsch tritt in die Brunft etc.; Die Sonne tritt in das Zeichen des Steinbocks etc.; Das Wasser tritt in die Röhre; Die Thränen t. Einem ins Auge; Der Schweiß tritt Allen ins Gesichte. Lichtwer 93 (oder: vor die Stirn) etc.; Die Materie tritt in die Erscheinung. G. 39, 14; In das Leben tritt der hohle Traum. Sch. 47b; Sogar die Unarten .. waren wieder in ihre alten Rechte getreten. G. 17, 274; Ihr furchtbares Schicksal, gegen das selbst das Unglück der Schwester in Schatten trat. Prutz Mus. 2, 54; In Beziehung zu Etwas t. Burmeister gB. 2, 98; In den Vorder-, Hintergrund t.; Der Sauerstoff tritt in Verbindung mit dem Kalium etc.; ferner: Jemand hat in den Koth getreten (eingetreten), hat in Thran (s. d.) getreten, hat t–d den Fuß darein gesetzt, doch auch: Ich bin einmal .. in eine Glasscherbe getreten. Hebel 3, 4 etc.
h) Neben diese Reihe von Schattierungen tritt nun noch die Stufenleiter etc. Vischer Ästh. 2, 46.
i) Ich tret ein wenig über [gw.: bei] Seit, s. bei-, überseit; Über die Schnur (s. d. 3c) t.; Der über seine Ufer t–de Strom. Burmeister Gsch. 13 etc. k) (ugw.) Mit Einem um den Preis t. Gervinus Lit. 5, 633, sc.: auf den Kampfplatz, ringen etc.
1) Er ist mitten unter euch getreten. Joh. 1, 26 etc.; Einem unter die Augen (s. d. 11m) t.; Unter die Waffen (vgl. g: ins Gewehr) t. etc.; dagegen: Ich hab unter sie getreten, daß Alles .. zerschmettert ist und zerspritzet etc. Luther (Randgl. zu Jes. 63, 3), vgl. d. m) Sie sind von dem Wege getreten, den ich ihnen geboten. 2. Mos. 32, 8; 5, 9, 16; Hiob 32, 12; Gott tritt von Dem nicht ab, der nie von ihm getreten. Weichmann 1, 28 etc., s. 0. n) Vor Einen (hin-) t. Hiob 1, 6; Off. 8, 2; G. 20, 71 etc.; Vor den Riß (s. d. 1b) t.; Vor den Richterstuhl t. etc.; Ein Schreckbild etc. tritt Einem vor die Augen, den Geist etc.; Kalter Schweiß trat ihm vor die Stirn etc. o) Zu Jemand t. G. 3, 129 etc., wider Einen [im Kampf]. Ps. 94, 16 etc.; Der Auerhahn steiget oder tritt zu Baum oder vom Baume. Döbel 1, 45b (vgl. baumen 4) etc.; (veralt.) Zu Scheltworten t. [greifen]. Luther 1, 256b etc.; Etwas tritt zu Tage (s. d. 1a) etc. p) Wenn der Mond zwi- schen die Erde und die Sonne tritt etc.; Dazwischen t. (G. 37, 39; Sch. 1035a etc.), hindernd, hemmend oder fördernd (400b; Mommsen 1, 380 etc., vgl. g: ins Mittel t.), auch: zwischen-t. Görres V. 73; V. Il. 3, 109 etc.
2) tr. (s. 1) mit versch. Nüancen, z. B.:
a) Einen oder Etwas t., den Fuß darauf setzen, unabsichtlich oder absichtlich, nam. im letztern Fall auch übertr. (vgl. über die Beifügung des getretnen Theils oder des Wohin 1d): Der Wurm krümmt sich, wenn er getreten wird. G. 39, 293 etc.; Einen oder Etwas mit Füßen (s. d. 1k) t.; Cham. 4, 120; Luther 5, 533b; Sch. 492b; Eine Schandthat, die .. alle Sittlichkeit mit Füßen tritt. 831b etc.; Die Konstitution ist unter die Füße (s. d. 1n) getreten. 801a etc., s. das Folg.
b) (s. a) bursch.: Einen t. (s. Vollmann 446; 181), ihm mit einer Fordrung auf den Leib rücken, z. B. zum Duell oder um eine Schuld. Spielhagen Pr. 7, 335 etc.
c) (s. a) von Vögeln: Der Hahn tritt (oder betritt, z. B. Döbel 1, 46a; 67b; Mühlpforth H. 115; Weidner 324 etc.) das Huhn, die Sie(ke), vollzieht die Begattung (vgl. kappen 2 und Hahnentritt): Duckten sich wie getretne Hühner. Zelter 2, 151 etc.
d) (s. a) Etwas t., schreitend, wandelnd darauf t., nam. im gehobnen Stil, z. B.: Einen Weg t. (versch. h), gehn, wandeln; Es ist der Weg des Todes, den wir t. G. 13, 24; 29 (= 34, 172); Die Ameis | t–d den schmalen Steig. V. Ländl. 1, 33 etc.; im gw. Leben: Das Pflaster t., sich müßig auf den Gassen umhertreiben, flanieren (s. Pflaster-, Gassentreter), z. B.: Ist Das so wunderbar, daß ich das Pflaster von Paris trete? Brachvogel Narc. 50 etc.; ferner dichter.: Flieh ich auf des Meeres Wogen? | tret ich den gehörnten Rhein? FMüller (Wackern. 2, 926) etc., vgl. im gw. Leben: Wasser t., schreitend oder wie schreitend, in aufrechter Stellung, ohne unterzusinken sich auf dem Wasser fortbewegen: [Frösche, die] unter Wasserdost und Kalmus | huckten, hüpften, wassertraten. Droysen A. 3, 432 etc. (s. Wassertreter); ferner: Wenn er seine Schwelle tritt. G. 13, 374, in der Prosa gw: be-t. (s. d.).
e) (s. d, vgl.: Einen Gang gehn, Tänze tanzen etc.) dichter.: Weßhalb der Poet .. nie .. den Kothurn festschnallt .. und ernsteren Tanz tritt. Platen 4, 108.
f) Den Takt t. (vgl. schlagen 14b) durch T. mit dem Fuße bezeichnen.
g) Etwas t., t–d bearbeiten; um eine best. Wirkung zu erzielen, wiederholt darauftreten, z. B.: a) Den Tritt, Fußtritt einer dadurch zu bewegenden Maschine, z. B. des Spinnrads, Webstuhls etc.; das Spinnrad, den Webstuhl t. Dazu meton. (s. h): Getretene (oder Fuß-) Arbeit, die mittels Schäften und Tritten gewebt wird, Ggstz.: gezogene oder Zugarbeit (vgl. Zugstuhl), s. Karmgrsch M. 2, 397. 8) (s. α) Einen Blasbalg t., mit den Füßen bewegen, z. B. an einer Orgel; auch: die Orgel t. (s. Balgen-, Orgeltreter); Romantische | Blasbälge t–d ein berühmter Verseschmied. Platen 4, 95; Einem die Brücke (s. d. 1, Schluß) t., vgl. nieder-t. 2. γ) Felle in der Trampeltonne (s. d.) t. d) Man lässt den Thon durch Menschen oder Thiere durch-t. .. Das T. durch Menschen etc. Karmarsch 3, 478; M. 2, 915 etc. ε) Die Kelter (s. d.), Trauben (G. 5, 31) t., s. keltern und Karmarsch 3, 612 etc.
h) mit Angabe des durch das T. Entstehnden oder der Wirkung etc., vgl. 1d, Schluß; 2g, z. B. gα; Die Felle schmeidig (γ), den Thon mürbe (gd) t.; Etwas entzwei, zu Boden etc.; eine Schlange todt t.; Einer Dame den Saum vom Kleide t. (ab-t.); Da trat er einen Dorn sich in den linken Fuß. Lichtwer 86; Sich den Fuß wund t. etc.; Trampelnd hatte man sich einen schneefreien Fleck getreten. Gartenl. 9, 150; Einen Weg etc. t. (versch. d), z. B.: Ich seh die goldne Saat; | mein ist der unfruchtbare Weg, | den Sorg’ und Mühe trat. Uhland 11, der durch das T. hart und unfruchtbar geworden; Die breitgetretne Straße des Herkommens. Jahn M. 219; Ein leisegetretener Pfad. Kinkel E. 7; Der Gebräuche tiefgetretne Spur. Sch. 388a etc.; auch refl.: Der Kalkant etc. hat sich ganz matt, außer Athem getreten etc.
3) Dazu:
a) Treter, s. u.
b) Tretung, gw. nur von den trans. Zsstzg. (vgl. Tritt).
Anm. Ahd. trëtan (tretjan, trettön), mhd. trëten (tretten), s. goth. trudan, vgl. lat. trudere, drängen, stoßen etc. Veralt. mundartl.: tretten; Präs. (s. Sanders Orth. 70): er trittet, nam. noch schwzr., z. B. Gotthelf Sch. 180; 403; G. 296; Anders wenn man eintrittet als wenn man austrittet. 337; Der Fuß, der es zertrittet. 252; Stumpf 608b; „Erdrittet“. Ryff Th. 8; Daß Jesus dich vertrittet [als Mittler]. Lavater (Wackern. 2, 843¹⁴) etc.; der schwachformige Jmper. ist auch in der allgm. Schriftspr. nicht ganz unüblich: Trete hin und klimme auf den Gipfel! Beck FPo. 4, 22; Trete frisch | in jenen Kreis! G. 13, 346; Trete zurück! 8, 34; Betrete dann das .. Haus! 12, 165; Tret’ hinaus! Platen 1, 86; Hin zur Blume trete, | doch zerknick sie nie! 112; Betrete bald die Spur! Tieck 16, 196; Vertrete Liebich bei ihm! Rahel 2, 227 etc. Dazu: Tritt, mhd. trit, vgl. ahd. trata, mhd. trat(e), f.: Tritt, Spur; Weg, Trift; dem Viehtrieb offen bleibendes Feld, Brachfeld. Benecke 3, 101; Schm., vgl.: Tret (m.?): Sammelplatz des Melkviehs um die Viehhütte einer Alp. Ders.; ferner ahd. trota, mhd. trotte, Trotte (Kelter), s. trott-eln, -en etc.
Zsstzg. vgl. dje von gehen, steigen etc., trampeln, trappen etc., z. B.: Áb-:
1) intr. (sein): mit Schritten, Tritten sich entfernen, wegbegeben, eig. und übertr., z. B.:
a) Seine Leute, die des Sabbaths an traten, mit denen, die des Sabbaths abtraten. 2. Chr. 23, 8 etc., nam.: Vom Schauplatz a. (s. 5), z. B. übertr.: Er tritt von dem polemischen Schauplatze und bald nachher auch von dem Schauplatze der Welt ab. G. 39, 254; Die Vorwerber sind abgetreten etc. 132; Görres V. 139 etc.; Ich werde .. wie nach ausgespielter Rolle a., sterben. JvMüller 6, 4; Rabner Br. 210 etc., vgl. (ugw.) refl.: Ich trete mich endlich ab. Droysen A. 3, 334, entferne mich, gehe.
b) Die Parteien a. lassen, aus der Raths-, Gerichtsstube etc.; Rath: Tretet ab, Götz! G. 9, 103 etc.
c) Von dem Wege (Mal. 2, 8), vom rechten Wege (Waldis Ps. 44, 8), von dem väterlichen Gesetz (2. Macc. 7, 24), von dem lebendigen Gott (Hebr. 3, 12), von dem Glauben (1. Tim. 4, 1), Glaubensbekenntnis (Zinkgräf 2, 62), Wort Gottes (Luther SW. 26, 33), von Bezeugung der Wahrheit (Wackern. 3, 216⁷) a., auch bloß (veralt.): Hütet euch, daß ihr abtretet [„ abweicht“. Mendelssohn] und dienet andern Göttern. 5. Mos. 11, 16 (s. 28); ferner: Vom falschen Wege a.; So trete [stehe. Eß] ab von der Ungerechtigkeit, wer etc. 2. Tim. 2, 19 etc.; Von einer Partei, von der Sache der Preußen (Ense B. 3, 99) a. etc.
d) Von seinem Amt (Luther 6, 287b), vom Kaiserthum (Hammer RH. 439) a., auch z. B.: Da hat Keine von ihrem Namen a. und einen andern annehmen wollen. Stumpf 303b etc.; veralt. auch: Des Bierschenkens a. Schm. und mit pers. Dat. zur Bez. Dessen, dem das Aufgegebne zu Theil wird als Übergang zum Transit., s. 3a mit haben, z. B.: Hat dieser Papst einem Erzdiakon des Papstthums [heute: das P.] abgetreten. Schedel 242b etc.
e) mit Beifügung des Wo, wie absteigen (s. d. 1): Bei Jemand oder in einem Haus a., einkehrend etc. Gellert 3, 240; G. 16, 102; 25, 51; L. 12, 39; 13, 214; Bei dem alten Pfarrer a. Pfeffel Pr. 8, 151; In der Pfarre a. Rabner 3, 32 etc.
2) intr. (haben) [2c] Der Hahn hat abgetreten, den Begattungsakt vollbracht. 3) tr., z. B.:
a) Einem Etwas a. (s. 1d, vgl. ablassen 6; cedieren); Sich den Hof . vom Vater a. lassen. Gotthelf U. 2, 324; Dir tret’ ich ab den Thron. Sch. 614a etc. Dazu: Ein Vertrag, durch den Rom an den König Bithynien etc. .. abtrat, freilich lauter Abtretungen, die etc. Mommsen 3, 48; 2, 286; Platen 5, 58 etc.; Güterabtretung [an die Gläubiger]. Gotthelf Sch. 192 etc.
b) durch Treten etwas Fortzuschaffendes entfernen, nam.: Den Schmutz, Schnee von den Füßen, Schuhen a.; meton.: Die Füße, Schuhe (versch. c), dann auch: sich a., vgl.: Fußabtreter. Klencke Gsp. 1, 262, Decke etc. zum A. der Füße.
c) durch Treten beschädigend Etwas von einem Ggstd. entfernen (s. Abtritt3) und meton.: ihn so beschädigen, verletzen, nam. abnutzen: Etwas von der Schwelle, die Schwelle; den Absatz, den Hacken vom Schuh, den Schuh (versch. b) a.; Der die Kinderschuhe (s. d.) abgetreten; Die durch Kirchgänger abgetretenen Grabsteine. G. 15, 163 etc. Bes. pass. Partic. = abgenutzt, nicht mehr frisch etc.: Das abgetretne Gleichnis. Gervinus Lit. 3, 341; Eine abgetretne Henne [s. 2c]. Rückert Mak. 2, 154 etc.; auch refl.: sich durch Treten abnutzen: Für Treppen weniger brauchbar, weil er sehr schnell sich abtritt. Burmeister Gsch. 254 etc.
d) durch Treten ab-grenzen, -marken (vgl. abstecken 3): Im Garten Beete, Wege etc. a.
e) durch Treten abdrucken (vgl. abklatschen 2): Einen Korrekturbogen a. (veralt.).
f) bis zur vollständig erfolgten Wirkung oder fertig treten, z. B. [2k]: Den Thon a. Adelung; Den Weg a. Ders. 4) refl., s. 1a; 3c. 5) Die in Bühnenstücken häufige Wendung (s. 1a): [Eine Pers.] tritt ab, tritt auf, auch substantiviert: Sein ganzes Trittauf und Trittab soll sein die Erdrosselung der Schlange. V. Sh. 2, 497; 3, 59.
Án-:
1) intr. (sein), z. B.:
a) zuw.: Tretet hier ans Haus an [dicht heran]. G. 9, 196 etc.
b) Bei Jemand a. = ansprechen 4, z. B. Hippel Br. 13, 116; Zwei Schwestern 3, 125 etc.
c) weidm., von Vögeln: sich auf die Krakeln (s. d.) oder Antrittreiser (Antritte) setzen.
d) Brauer.: Die Würze tritt an oder rahmt (s. d. 1) etc. Nam. aber:
e) (s. 2e) zum Beginn eines Thuns etc. an einen Ort, eine Stelle etc. treten, sich dort einfinden und aufstellen etc., s. [1c]; ab-t. 1a; ferner z. B.: Zum Tanz (Gutzkow R. 4, 280; 365), Walzer (Kinkel E. 404), zur Quadrille (Freytag Soll 2, 336), Polka (Mügge NLeb. 1, 180) a. etc.; Zum Kampf a. Rückert Rost. 105b; BE. 174 etc.; Zum Marsch a.; Ich trat nun an, wie ein Rekrut, der geübt [exerciert] wird. Cham. 4, 314; Wenn so die ganze lange Reihe [Soldaten] antritt. Fouqué Dr. 1, 245; Dort seh ich wieder eine Runde a. G. 9, 202; Er ließ die Leute in drei Reihen a. Spielhagen Hoh. 4, 62 etc.; ferner z. B.: Bist .. fort und fort gediehen | nach dem Gesetz, wonach du angetreten. G. 3, 341; 6, 23; 10, 49; Die Mutter fiel! tritt auf, unwill’ger Geist! | im Kreis geschlossen, tretet an, ihr Furien! 13, 51; Der Entrepreneur M. wird abgehen und ein neuer a. 26, 75; Die Kunst befand sich auf einer Stufe, wo ein großes Talent mit Glück a. kann. 31, 51 etc.; Indeß so tritt die Nacht mit ihrem Schatten an. Mühlpforth H. 6; Bei angetretner Nacht. Leich. 60; Das Leben .. fleucht, der Tod tritt heimlich an. Geistl. z⁷ etc.; Wackern. 4, 910³¹; 2, 282²² etc.; selten mit abhähg. Infin. Richt. 17, 11 etc.
2) tr., z. B.:
a) zuw.: durch Treten Etwas fest andrücken: Erde an einen Baum a. Adelung; Wenn der Schnee auf den Wegen . . angetreten ist. Kohl A. 3, 18 etc.
b) zuw. in gehobnem Stil: Etwas a. = an dasselbe t., sich ihm nähernd etc., z. B.: Da trat den Herd der Franke an. Echtermeyer 445; Die Kanzel a. [be-t.]. Mühlpforth Leich. 367 etc., s. c.
c) (s. b) mit belebtem Obj.: Einen a., auf ihn zu, ihm entgegen-t., nam. insofern man Etwas in freundl. oder feindl. Sinn von ihm will, z. B.: Fast immer trat er die Menschen mit sehr freundlichem Ernst an. Arndt Stein 61; B. 85a; Sie traten die andern Völker mit Krieg so tapfer und glücklich an. Franck Weltb. 95b; Arch. 224; Ich wollte mich zur Äbtissin flüchten, ich wollte den Kaiser a. Immermann M. 3, 178; König Kl. 2, 289; L. 2, 169; Sie treten die Königin um Erlaubnis an, ihn des Hochverraths anklagen zu dürfen. 7, 243; Ich trat ihn grüßend an. Rückert Mak. 2, 148; Sch. 40b; Tritt sie die Schwester an mit falscher Heiterkeit. 43a; 450a etc.
d) (s. c) mit mehr oder minder belebt gedachtem Subj. (vgl. packen, angreifen etc.): Die nie der Hunger noch antrat. Freiligrath SW. 5, 239; Daß so tolle Laune mich antritt. Kosegarten D. 1, 189; Hier trat ihn .. das Gefühl an etc. IP. 22, 220; Rasch tritt der Tod den Menschen an. Sch. 547a; vereinzelt mit persönl. Dat. statt Acc.: In den Zwischenzeiten, wenn ihm die Feierlichkeit nicht antritt. Leisewitz (Herrig 31, 386).
e) (s. 1e) Jemand tritt Etwas an, tritt, den Anfang zur Fort- und Durchführung damit machend, darin ein; beginnt es, vereinzelt (vgl. 1e und angehen 8 und Anm. mit sein), z. B. ineinandergreifend: α) in Bezug auf eine zu durchlaufende Bahn, Tour etc.: Einen Weg, eine Reise, Fahrt, Pilger-, Wallfahrt, eine Pilgrimschaft (G. 9, 86) a.; Ihr seid den rechten Weg zur Seligkeit angetreten. Leo Jüd Paraphr. 182b etc. 8) in Bezug auf etwas durch die Thätigkeit des Subj. Durch- und zu Ende zu Führendes: Ein Geschäft, eine Unterhandlung etc.; einen Tanz; einen Feldzug, Kampf, eine Schlacht, einen Sturm (s. d. 6) oder die Erstürmung etc.; einen Proceß a. etc.; Daß bedeutende Vorsätze nicht einmal angetreten, manch löbliches Unternehmen in Stocken gelassen wurde. G.; Eh ich meine Visiten antrete. Stein 2, 48 etc. γ) in Bezug auf etwas über sich zu Nehmendes, z. B. (vgl. b): Einen Beweis, den Beweis der Wahrheit (Spielhagen Hoh. 3, 76), den Eid a. etc.; Ein Amt, die Regierung, das Königreich, die Stadtpfarrei (Gutzkow R. 3, 268), einen Posten, Dienst, im entlegenen Gute die Wirthschaft (V. 1, 162) etc.; eine Erbschaft, das väterliche Erbe (Gutzkow R. 5, 110), ein Lehen a. etc.; auch: Etwas zu Erduldendes a., z. B.: Seine Strafe, die Haft etc. a. (veralt.: Zu Dero antrettenden Regierung. Zinkgräf 1,II = Regierungsantritt, vgl. habenI19). d) in Bezug auf etwas zu Erlebendes, in seinem Verlauf Durchzulebendes: Eine neue Woche, ein neues Jahr, das so und sovielte Lebensjahr, das Jünglings-, Mannes-, Greisenalter a.; Ich trat das Lebensalter an, | in welchem etc. B. 104b; So haben wir unsern ländlichen Auf- enthalt angetreten. G. 15, 8; Wer wollte wohl das Leben unter denselben Bedingungen aufs Neue a.? Kant Kr. Urth. 395 etc. ε) Dazu (s. nam. γ): Bei Antretung meiner jetzigen Stelle. L. 12, 260; Daß die Bürgermeister .. die Antretungen ihrer Ämter .. gefeiert. Lohenstein (Wackern. 3, 871¹²) etc.
Āūf-:
1) intr.:
a) tretend den Fuß aufsetzen, auf den Boden etc., wobei, wenn nur Dies bez. wird, haben als Hilfszeitw. gilt; dagegen sein, wenn man (wie zumeist, zumal bei Ubertragungen, vgl.
b) zugleich auf die Fortbewegung sieht: Er hat auf eine Glasscherbe (auf)getreten und sich den Fuß verletzt; Laß mich auf die Füße, ich kann wieder a. Kinkel E. 287; Daß er auf den kranken Fuß weniger herzhaft a. könnte. L. 6, 388 etc.; Immer war es, als wenn sie auch mit der Feder [in ihren Briefen] gehend, laufend, kommend, springend so leicht aufträte als sicher. G. 22, 17; Leise a., beim Gehn, z. B. eig.: G. 15, 55; V. 1, 102 etc.; oft übertr.: Wer das Falsche vertheidigen will, hat alle Ursache, leise (s. d. 1a) auf-zu-t. . .; wer das Recht auf seiner Seite fühlt, muß derb a. G. 3, 324; Sch. 1, 198; Fest, sicher, entschieden, bestimmt a., übertr., wo dann zugleich die Nüance von b hinzutritt; Durch entschiedenes A. etc. b) auf einen Platz hin-t–d sich zeigen, eig. und übertr. (vgl. a, Schluß), wobei zu beachten (vgl. kommen 10a und ankommen), daß, wenn bei a. der Ort genannt wird, Dies häufiger in einer dem Wo als dem Wohin entsprechenden Fügung geschieht, also z. B.: Auf die Bühne, den Schauplatz, die Tribüne etc. treten etc.; dagegen gw.: Auf der Bühne, dem Schauplatz etc. a.; doch findet sich auch: So tritt der erstere [der Ehrgeiz] auf die Bühne wieder auf. JP. Wahrh. 3, 377, vgl.: Freudig tritt es auf zum Tag. G. 6, 39; Trat auf Petrus [= Trat P. mitten. Eß] unter die Jünger. Ap. 1, 14, vgl.: Traten auf mitten unter dem Volke. Sus. 34 etc., z. B.: A. als Schauspieler in einer Rolle; als Redner, Zeuge, für, gegen Jemand oder Etwas; als Kämpfer, Ritter (s. d. 1e) für Jemand, als Held der Menschheit (Wackern. 4, 873), als Schriftsteller (Göckingk 1, III); Als Lehrer der wahren Beredtsamkeit gegen den Schönredner ck. EHFMeyer Gsch. Bot. 1, 82 etc.; Ein Schauspieler, Redner, Zeuge, Prophet etc. tritt auf; Sie traten auf, daß sie ihn trösteten [ihn zu trösten. Mendelssohn]. 1. Mos. 37, 35; Jes. 3, 13 etc.; Mit Etwas a., z. B. mit Vorwürfen gegen Jemand (IP. 36, 21), mit der Gegenantwort (Sch. G. 2, 305), mit Ansprüchen etc.; ferner mit Angabe des Wie (vergl. a, Schluß): In vollem Glanz; mit Pracht, Pomp, prächtig a.; So tritt der Priester .. um so herrlicher auf. G. 21, 94; Bis sie .. | graunvoll auftritt. Platen 4, 191; Selbst die Liebe, wie in Stahl gerüstet, | zum Todeskampf gegürtet, tritt sie auf. Sch. 350b; Wart, was (s. d. †) ich jetzt a. will! 210b etc., vgl. substant. Jnfin.: Desto pomphafter sein A. Vogt Köhl. 4 etc. Auch zuw. mit unbelebtem (ursprüngl. mehr oder minder belebt gedachtem) Subj.: Eine Krankheit, Epidemie, Pest tritt (verheerend etc.) auf; Ein Gerücht, eine Befürchtung tritt auf etc. und besonders (Bergb.): Thonschichten, die .. in deutlich geschichteten Bänken als sog. Schieferletten a. Burmeister Gsch. 239; 204 etc.
2) tr.:
a) s. 1a, mit hinzutretendem örtlichen Acc.: Die erste (letzte) Sprosse der Leiter a. (gw. hinauf-t.). Uhland V. 229; 230.
b) durch A. (1a) bewegen: Die Schönheit des Gewebes hängt vom gleichen A. des Webegeschirrs ab. G. 19, 51; auch: Die Staubwolken, die man aufgetreten [t–d aufgeregt]. Görres Ath. 114 etc.
c) durch A. (1a) fest drücken.
d) durch A. (1a) öffnen, aufmachen: Nüsse a. etc.; Sich den Fuß a. etc.
3) Das Trittauf, s. ab-t. 5. Āūs-:
1) intr. (sein), mit persönl. Subj. (a—e) und mit sachl. (f; g), z. B.:
a) mit dem Fuß ausholend einen Fußtritt versetzen: [Der Hund] bellte den Blinden an, bis dieser, den Moment wahrnehmend, so gewaltig gegen den Störenfried austrat. Gutzkow R. 2, 9.
b) vgl. f, veraltend: aussteigen, aus der Karosse (L., Danzel 515), aus dem Schiff (Wackern. 2, 655²³; 3, 420³³); ähnlich auch: ein Gemach, in das man eingetreten, verlassen. Schuppius 633 etc.
c) aus dem richtigen Wege, Gleise etc. weichend treten: Die einmal gezogene Linie, ohne aus-zu-t., auf und ab zu ackern. Klinger Teutsch. 136; Daß ich auf Abweg’ ausgetreten sei. Mendelssohn Ps. 17, 4 etc., s. e; g.
d) aus einer Genossenschaft, Verbindung, zu der man bis dahin gehört hat, oder aus Vhen, denen man angehört hat, ausscheidend treten: Aus einer Gesellschaft, aus dem Klubb, Lesezirkel etc., aus der Verbindung etc., aus dem Staatsverband etc. a.; „Mort“ ist die Bez. des jedesmal aus dem Spiel A–den; Die Zahl der ausgetretnen [ins Eril gegangnen] Männer. Mommsen 2, 294 etc. (s. e). Minder gw.: Da der Marsch angehen soll, tritt er aus. W. 9, 141, er tritt aus der Reihe heraus (ohne auszuscheiden).
e) (s. c und d) unrechtmäßig sich einem Verband entziehn, desertieren etc.: Entweichen und a. Carolina 128 etc.; Haltaus 86 ff.; Austreter. ebd.
f) (s. b) sich bewegend aus einem umschloßnen Raum treten, Ggstz. ein-t., z. B.: Das Stück der Sekante zw. den Punkten, wo sie in den Kreis ein- und austritt, heißt Sehne; [Der Trabant] tritt auf der Westseite in den Jupitersschatten ein und auf der Ostseite aus. Pouillet 2, 100 etc.
g) (s. f und c) aus den inne zu haltenden Grenzen, Schranken treten, diese über-t., nam. von Wassern: aus dem Bette (Rinnsal) treten. Arnim Sch. 1, 240; G. 9, 119; Grube 3, 120 etc., auch: Ihr ausgetretner [ausgelaßner] Scherz wird bald noch mehr verwegen. Weichmann 1, 65 etc.
2) tr.:
a) veralt. (s. ausgehen 10b): auf-spüren, -finden. Fischart Garg. 110b etc.
b) (vgl.
a) schwzr.: Etwas a., ausführen, ins Werk setzen. Gotthelf U. 2, 313 etc.; gw. aber: c) Einem die Zähne a. (L. 1, 513, aus den Kiefern), das Gehirn (Lenz 1, 182, aus dem Schädel); Die Dornenäste [der Hecke] waren niedergerissen oder ausgetreten. Hebel 3, 1 etc. d) (s. c) Die Körner a., aus den Ähren; meton.: 172* die Ähren a.; Den Saft aus den Trauben, die Trauben a. Ferner (e—g) so lang und viel treten, daß die Wirkungen des T–s an dem Obj. deutlich sich zeigen, z. B.: e) Die Backsteine des Fußbodens waren tief ausgetreten. G. 23, 321, ausgehöhlt; Das alte Gleis ist ausgetreten. Paalzow Th. 2, 260; Die betretenen und ausgetretenen Wege. H. Ph. 3, V etc., vgl. f. f) (vgl. e) Der harte ausgetretene Acker. H. (Wackern. 4, 446²; 444¹¹), der durch die vielen Fußtritte die Lockerkeit verloren etc. g) Die neuen Schuhe .. lassen uns doch die abgelegten bedauern und werden uns so lange .. drücken, bis wir sie so ausgetreten [tretend ausgeweitet] haben als die alten. Thümmel 2, 190; Alte Wämser, ausgetretne [latschige, abgelegte] Schuhe. G. Stein 1, 229 etc., daher sprchw. zur Bezeichn. von Etwas, das man abgelegt hat, über das man hinaus ist, z. B.: Wenn ich auch sonst die engen Schuhe des Lokalpatriotismus ausgetreten zu haben glaube. Spielhagen Hoh. 3, 199, s. bes. Kinderschuh, versch. h. h) sprchw. (versch. g): Einem die Schuhe (s. d. 1b) a., eig.: dadurch daß man in dieselben hineintritt, sie ihm nehmen; ihn verdrängen: Sie möchten sonst, anstatt bloß in unsere Fußtapfen zu treten, uns die Schuhe a. L. 12, 206 etc. i) Etwas durch Treten fortschaffen, so daß es nicht schadet etc., nam.: Einen Funken; das Feuer (G. 16, 188) a.; Den Speichel a. Adelung etc.
3) refl., s. 2e—g, z. B.: Die Backsteine, die Schuhe treten sich leicht aus; s. auch 2i. Be- tr.:
1) [2c].
2) [2d] Etwas b., tretend beschreiten; schreitend, wandelnd darauf, darein treten, eig. und übertr.: Jemand oder sein Fuß betritt einen Raum, eine Stätte, den Garten, Wald, die Küste, ein Haus, einen Tempel, ein Heiligthum, die Schwelle, das Schiff, die Kanzel, einen Weg, Pfad, die Spur [Anm.] etc.; Männer, werth, Gottes Boden zu b. G. 9, 214; Schiebeler betrat [dichtend] dieselbe Bahn. 21, 138; Lasst uns .. die Mittelstraße b. 5, 44; 22; 13, 96; 4, 5; Den allgem. Fahrweg der Gedanken | betrete deine Zeitung nicht! Sch. 258a [bediene dich nicht der Worte zu ihrer Mittheilung] etc.; Den b–en Pfad . . durchlaufen. Klinger Giaf. 481; Den b–en [vielbeschrittenen, gewöhnlichen] Weg Derjenigen zu verlassen, die etc. Rabner 4, 237 (s. aus-t. 2e), auch:
a) Im un-b–en Wald. Matthisson A. 8, 149 etc.
b) Unsere Kanzeln . .; ihre besten Betreter. L. 11, 616 etc.
c) Die Betretung des Gnadenweges. Mommsen 1, 61 etc.
3) (selten) Die Sohle (G. 1, 284), den Fuß (7, 183) b., darauf treten, sich tretend stellen.
4) veralt. st. an-t.: Einen Dienst (Micrälius 5, 323), eine Charge (Jucund. 203), eine Schlacht (Logau 1, 4, 62) b.
5) mit persönl. Obj., z.B.:
a) (veralt.) Einen b., mit Bitten angehn, zu ihm (vor ihn) treten. Opitz Ps. 55; 86 etc.
b) (ugw., vgl.
c) Jemand wo treffen, finden: Habt ihr sie b.? [die Gesuchte auf eurem Wege gefunden]. Platen 2, 99 etc. c) (s. b) gew. wie betreffen (s. d. 1) mit dem Nbnbegriff, daß man Einen packen, ergreifen kann, nam. ihn überraschend: Auf einer Lüge (Weidner 142), auf einem Widerspruch (Sch. 731b) b. werden; Die Grundordnung der Natur . ., die ich noch auf keinem Mißklange betrat. 731a; Den kleinen Zufall, worin der Neger ihn neulich b. W. 15, 158 etc.; Daß ich dich .. nimmermehr .. betrete .. hier! B. 142a; 197b etc.; Sich b. lassen. 19a etc., auf einer Lüge; über der That etc., auch mit abhäng. daß. G. 9, 201; 36, 141 etc., s. e.
d) (s. c) mit sachl. Subj. (vgl. betreffen 2) veraltend: Unglück (Hiob 31, 29; 5. Mos. 31, 21 etc.), Übel (17), Mühe (4, 20, 14), Versuchung (1. Kor. 10, 13), Noth (Opitz W. 1, 198), Furcht und Angst (Gryphius 1, 245), Leid (Wackern. 2, 371⁵) betritt Einen etc., vgl.: Zu seiner Zeit war Niemandes Herz mit der geringsten Beschwerde b. Olearius B. 14a etc.
e) (s. c) im adjekt. Partic. pass. = betroffen (s. betreffen 3), verwirrt etc., z. B.: Ihr | setzt eure Wort sehr sehr gut, sehr spitz | ich bin b. L. Nath. 2, 5; So still auf einmal, so b.? Platen 3, 131; Er stand b. voller Scham. Ramler F. 2, 306; Stumm und b. Sch. 979b; 1079b; Hört Dies .. b. | mit Achselzucken an. W. 12, 49 etc.; B. über (s. d. †) mit Acc. Sch. 212a etc., veralt. mit Dat. Ap. 5, 24; Er ist gar mächtiglich b., | zu sehen, daß. W. 10, 309 etc.; Etwas macht Einen b. HHerz 216; Sch. 719a etc. auch (s. betreffen 3b): Mit b–em Erstaunen. 297b; Das b–e Aussehn etc.; auch: Die Betretenheit; selten: Ein Solcher mag am frohen Tag | eintreten un-b. Rückert Morg. 2, 328; Mak. 1, 188 etc. Bēī- intr. (sein) mit Dat.: zunächst von Abstimmungen, wobei je die für oder gegen Etwas Stimmenden auf die eine oder andere Seite treten (vgl. lat. discedere in alicujus sententiam etc.) etc., danach verallgemeint: hinzu-t–d sich anschließen: Einem; seiner Meinung (G. Sch. 6, 279), Ansicht etc.; einer Gesellschaft, einem Verein b.; Die dem Zollverein beigetretenen Staaten etc.; Reignier .. tritt ihm bei, der Herzog | von Alencon flieht zu ihm über. Schlegel Heinr. VI 1, 1, 1; Ich trete bei mit meinen Freuden deinen Freuden. Logau 3, 5, 48 etc. einher-t.: Kl. Od. 1, 67; Sch. 145a; V. Il. 16, 609 etc., vgl. Dar-t. Luk. 19, 8; HSachs 4, 3, 81b etc. Dazwíschen- [1p]. I. Dúrch: 1) intr.:
Dahêr-:
a) tretend durch Etwas hindurch einsenken: Um in brūchigen Gegenden nicht durch-zu-t. Winkell 1, 356 etc.
b) (s. a) D. braucht man von Pferden, deren hintere Fläche des Fessels beim Stehen und Gehen dem Boden sich sehr nähert oder denselben gar berührt. Falke 1, 224; 2, 31 (s. Köte 2). 2) tr.:
a) tretend durcharbeiten, s. [2g], nam. [2gd], (auch ⏑–⏑).
b) tretend durchlöchern etc., z. B. (s. 1a) Das Roß .. schien mit starkem Huf den Boden durch-zu-t. Alxinger D. 25; Meine durchgetretenen Schuhsohlen. W. Luc. 2, 320 etc.
c) tretend Etwas hindurchtreiben durch eine Offnung etc. II. Durch-, tr.: s. I2a.
Eīn-:
1) intr. (sein) zunächst (a—g) von Pers. (Jemand oder sein Fuß tritt ein), dann auch mit sachl. Subj., z. B.:
a) in einen geschloßnen Raum treten, mit oder ohne Nennung desselben: Ins Haus, Zimmer, Gemach etc., ins Schiff etc. e.; Deßwegen er im nahen Bad | in den s. g. Salon eintrat. G. 2, 223 etc.; Wenn dein Fuß zur Stadt eintritt. 1. Kön. 14, 12; Ins oder zum Thor; in die oder zur Thür e.; Tritt ein zu dieser Schwelle! Uhland 125 etc.; Als ich eintrat [ins Zimmer etc.], kicherten sie. G. 5, 22; Cham. 3, 215; Platen 4, 284 etc.; Sie mußten, da sie ihre Hüte in dem Pfarrhause gelassen, wieder zurück [-gehend] e. Gutzkow R. 7, 256 etc.; Ugw.: Kam Jesus und trat mitten ein [„ unter sie“. Eß]. Joh. 20, 19; 26.
b) (s. a) zuw. auch = einkehren (s. d. 1 und vor-t. 2): Daß Winckelmann seinen fürstl. Freund besuchen, unterwegs bei Ösern e. .. würde. G. 21, 140.
c) In Jemandes Fußstapfen e. W. 4, 192 etc., häufiger: treten.
d) in einen (geschloßnen) Kreis von Personen als Glied treten: In eine Gesellschaft, einen Klubb, einen Lesezirkel e.; In einen Mönchsorden e.; Ins Heer e. als Gemeiner, als Officier etc.; Du wirst die Uniform ausziehen und ins Ministerium e. Sch. 186b etc., s. e.
e) In ein Lebensalter, in eine Zeit e. (oder treten), ferner nam.: in gewisse Vhe treten, durch die man mehr oder minder gebunden, verpflichtet ist (vgl. d): In ein Amt, einen Dienst, eine Stelle e.; In Jemandes Stelle e.; Als Einsteher e. und auf Lebenszeit Soldat bleiben. Auerbach B. 97; Gv. 227; Als Einspänniger e. Freytag B. 2, 29; Da tritt kein Anderer für ihn ein, | auf sich selber steht er da ganz allein Sch. 330a etc., auch: In derselben Sache, in die. Sie mit so viel Muth eingetreten sind. Spiel- hagen Hoh. 4, 167, die Sie auf sich genommen etc.
f) (schwzr.) in Etwas eingehn, sich darauf einlassen. In den Spaß e. Gotthelf U. 1, 305; Sie trat nicht ein in: gewusst oder nicht gewusst. G. 180, ließ sich auf die Untersuchung darüber nicht ein; Darauf trat Änneli nicht ein. 183 etc.
g) (vgl.
a) zuw. st. einher-t.: Kam wie tanzend eingetreten. Olearius B. 41a; Treten ganz schmuck und stattlich ein. Sch. 321a etc. h) mit sachl. Subj., das vorrückt oder vorrückend oder überh. (mehr oder minder) belebt gedacht wird, s. aus-t. 1f; ferner z. B.: Da schon das Gespann des Apoll in die Wag’ eintrat. Platen 4, 109; Die Sonne tritt ins Zeichen der Wage ein; Der Herbst tritt ein; Der e–de Winter. Sch. 1001b; Wenn nun erst das Frühjahr mit Gewalt eintritt. G. 23, 256 etc.; Die Nacht tritt ein, wo Niemand wirken kann. 4, 62; Es tritt eine Zeit; eine gute, schlimme Zeit; große Hitze, Kälte, Frost, Regenwetter etc.; eine Mißernte, Hungersnoth etc.; ein Hindernis, ein Umstand, ein Ereignis ein etc.; Wenn dieser Fall eintritt; Die Nothwendigkeit trat ein. Sch. 882a etc.; Etwas tritt in die Wirklichkeit ein. G. 36, 374 etc.; Wenn dadurch in meinen leidenschaftl. Zustand einige Beschwichtigung eintrat. 22, 394; Aufregung . ., gesteigert durch e–de Sorge. 391; So würde oftmals ein Gewissenszwang mit-e. können. Möser Ph. 1, 299 etc.
2) intr. (haben) z. B.: Jemand hat eingetreten, best.: in Koth eingetreten, durch Treten in Koth sich den Fuß besudelt; Das Wild hat tief eingetreten, eine tiefe Spur hinterlassend etc., s. 3a.
3) tr. z. B.:
a) (s. b und 2 Schluß) Die Schritte, welche [in den Schnee] auf den Treppen eingetreten worden, waren verweht. Lewald Leid. 2, 99 etc.
b) tretend etwas Vorhandnes (vgl.
a) in etwas Andres eindringen machen, eindrücken: Kraut e. (ins Faß), einstampfen; Die Wurzeln e. (in die Erde); Sich einen Nagel, Dorn e. (in den Fuß) etc. c) tretend einstürzen machen, einschmettern (zer-t.): Sprangen auf den Bau die Jäger, | traten ein das Dach. Freiligrath H. 232; Tritt dies Kind der Drachen Köpfe | und des Satans Scheitel ein. Gryphius Fr. 568; Opitz W. 2, 105; Die Thüre e. Sch. 1084b etc. d) Die Schuhe, Pantoffeln e. (Adelung) = nieder-t., das Fersenleder (s. Kappe 21) nieder-t. daher-t. (s. d. und ein-t. 1g), Jes. 3, 16; 63, 1 etc.; Kosegarten D. 3, 157; L. 1, 164; Wenn sie [die Himmelskraft] einhertritt auf der eignen Spur. Sch. 78b; V. 1, 10 etc. 2. Sam. 15, 24; Auf dessen Wink die Sonn’ emportritt. Rückert Mak. 1, 114.
Einhêr-: Empōr-: Entgêgen-:
1) (s. entgegen 1) auf Einen etc. zu treten, sich ihm nähern, z. B.: Der im neuen Leben | mir neu und unbekannt entgegentrat. G. 13, 127; 19, 14; Wo uns ein höchst erfreulicher Anblick entgegentrat. 23, 282; 22, 217; Kinkel E. 13; Dem männl. Alter e. Klinger 12, 168; Thümmel 5, 205 etc.
2) (s. entgegen 2) in feindl. Sinn, bekämpfend gegen Einen oder Etwas auf-t.: Einem (Sch. 504b), seinen Wünschen (Höfer Hon. 136), Verkehrtheiten (Lewald Reis. 2, 125), der Mißwirthschaft (Mommsen 2, 201) e. etc. Er-, tr.: tretend das Leben, den Lebenskeim in Etwas vernichten (vgl. zer-t.). [Sie] ertrat das arme Veilchen | und [es] sank und starb. G. 8, 93 (vgl. ohne Belebung: Ein Mädchen, das auf seinem Wege | unwissend eine Blume niedertritt. ebd.); [Er hat] der Ketzer Haupt e. Haller 77; Die ertret’ ich, | die Natter! Müllner 5, 166; Das harte kriegerische Durchschreiten, womit ein Mann Lercheneier und Ähren ertritt. IP. 21, 5; 7, 95; 200; 31, 100; Wackern. 3, 219³8; 888²⁵ etc. Fêhl-: (s. I Fehl, Anm. 2) eig. und übertr. (s. Fehltritt): Er hat oder ist fehlgetreten; Dennoch sind soviele | ausgeglitten, fehlgetreten, | gar gestolpert etc. WhMüller 1, 422; Daß solch .. weiser Mann. .| fehltrat so gröblich durch zu heißes Blut. V. Sh. 2, 267. Hêr- etc.: Tritt her! Cham. 4, 23; Sealssield Leg. 3, 223 etc.; Zu dem guten Manne hin-zu-t. Auerbach Ab. 251; G. 20, 111; V. Od. 12, 229 etc. und tr.: Einen Wurm in den Staub hin-t. etc.; (Plutus steigt vom Wagen) Er tritt herab. G. 12, 45; Sachte heran-zu-t. 15, 274; Daß die Möglichkeit der Gefahr oft genug an den Menschen herantritt. Virchow Trich. 27; Nah itzt trat sie hinan. V. Il. 5, 123 etc.; Wenn Venus aus dem Bade .. herauftritt. H. 11, 314; G. 15, 92 etc.; Wie ich hinauf- trete, waren alle Zimmer verschlossen. Sch. 127b etc.; Aus dem Haus; aus dem Stand der Natur (Börne 5, 42), aus dem Kreis der Menschlichkeit (Burmeister gB. 2, 99), aus der Griechen Fußtritt (W. HB. 2, 226) heraus-t.; [Dieser Dolch,] mein blutiger Gedanke ist’s, der so heraustritt vor das Auge. Sch. 563a etc.; Vor die Thür (G. 19, 312), Hütte (15, 24) etc., aus diesem Gewühl (Platen 6, 45), in die Luft (1, 86), ins Leben (Schwab 111) hinaus-t. etc.; Trat herbei der Apotheker. G. 5, 57 etc.; Trat er in den Kreis herein. 1, 160; 13, 150; 19, 9 etc.; Dasie hinein- tritt. 15, 293; Sch. 70a; Tritt er . . [in] den Saal hinein. W. 10, 249 etc.; Wechselwild, das zuw. von Böhmen herübertrat. Gartenl. 11, 225a etc.; Ehe diese Vollkommenheit in die Sinnenwelt hinüber tritt und zur Erscheinung wird. Sch. 1110b etc.; Trittst du im Garten hervor. G. 1, 49; Mit einem Theil seiner Schätze hervor-zu-t. [sie zeigend]. 15, 159; Alles Scharfe, was in der Gesellschaft hervor-t. mochte, zu mildern. 22, 141; Mit höhern Ansprüchen hervor-t. 22, 389; Aus dem düstern Grunde hervor-t. 396; 29, 211; 30, 469; Hier tritt eine Hauptbetrachtung hervor. 33, 326; 36, 197; Uhland 239; V. Od. 4, 343 etc.; Sie traten näher hinzu. G. 5, 61; Daß bei dem Regenbogen das Licht hinzu-t–d ist, bei den Farben aber eingeboren. 39, 137; Sch. 455a etc. Nāch-: bes.: Einem n., hinter ihm drein treten, dem Voranschreitenden folgen, als dem Muster etc. oder (vgl. Schleppenträger etc.) als Diener etc.: Nur spät bequemte sie sich, den norddeutschen Fortschritten nach-zu-t. Devrient 3, 312; Ich hielt mich stets von Meistern entfernt, | n. wäre mir Schmach. G. 3, 115; Welcher seiner Herrin n–d den Schweif des Kleides lüpfen mußte. Kosegarten Rh. 3, 190; Lichtwer 6; Mendelssohn Ps. 45, 15; Musäus Ph. 2, 204 etc. Dazu: Argwohn ist der Nachtreter der Liebe. M. 2, 140; Gracchus. .. Seines unfähigen Nachtreters [Marius]. Mommsen 2, 198; Denen eine häßliche Nachtreterin, um ihre Schönheit mehr zu erheben, folgete. Olearius Reis. 8a; Nachtreter und Nachsprecher. W. 23, 221; 195; Luc. 1, 41; 3, 375; 4, 348 etc. Nīēder-:
1) intr.: Trat er .. vom hohen Olymp zum Ocean nieder. Sonnenberg.
2) tr.: durch Treten Etwas niedergehn machen etc., z. B.:
a) Die Zugbrücke n., daher sprchw.: Eine (Luther SW. 62, 40) oder die (Olearius Reis. 282b) Brücke n., einen Ausweg suchen, finden etc.; Einem die Brücke (s. d. 1, Schluß) n. etc.
b) Die Maulwurfhaufen n. Gartenl. 9, 127a etc., s. ein-t. 3c.
c) In niedergetretnen alten Pantoffeln. Gutzkow Z. 1, 244; IP. Tit. 48 etc., s. ein-t. 3d.
d) in den oder zu Boden treten: Niedrer Erdenwurm, den tiefer, | in seinen Staub zurück, ich niedertrete. Cham. 4, 198; G. 8, 93 (s. er-t.); Gespaltne Klauen treten alle Sitte nieder. 12, 226; Als du jede Landeshoheit niedertratst. Sch. 366b etc. s. zurückt. I. Úber-: 1) intr. (gw. mit sein, doch s. b) vgl. übergehn I1; 2; überlaufen I2:
Rǘck-:
a) Etwas tritt über, über die Grenzen, Schranken hinaus, innerhalb deren es bleiben sollte, z. B.: Fluß, der von einem starken Regen geschwollen und übergetreten war. G. 19, 311 etc.; Setzten dem übergetretenen demokratischen Principe seine Grenzen. Görres V. 94 etc.
b) (s. a) Ein Pferd tritt über, über den Strang; Es ist (Adelung, Campe) oder hat (mit dem rechten Vorderfuß) übergetreten.
c) eine Seite, Partei, ein Gebiet etc. verlassend auf die oder das andre (entgegengesetzte) hinübergehn, z. B. (rein örtl.) Wildbrett, das nur von ungefähr in mein Gehege übergetreten ist. L. 8, 243 etc.; ferner: Wenn ich mich entschlösse, mit ihr so klein zu werden .., so könnte ich .. in ihre [der Zwergin] Wohnung, in ihr Reich, zu ihrer Familie mit ü. G. 19, 77 etc.; bes. aber von Religions- und Parteiwechsel: Vom Judenthum zum Christenthum ü.; Der Prinz trat zu dem Papstthum über. Sch. 896a; Der treulos übertritt | zum Feind. 533b; 1043a etc. 2) tr.: Die Schuhe ü., schief treten. Campe. II.
Über-: 1) Sich (Dat.) das Bein ü., auch ohne sich oder refl.:
Sich (Acc.) ü. (oder ver-t.), tretend das Bein verrenken, auskegeln (s. d. 4): Ich habe das linke Bein ü., daß ich laut schreien möchte, wenn ich drauf treten muß. Hebel 3, 142; Ob er sich stieß, sich übertrat. Uhland 473 etc. 2) tr. (veralt.) übertreffen: Die alle andern übertritt, wie das Gold übertritt Kupfer oder Blei. Luther 1, 208a.
3) (vgl. I1a) über die inne zu haltende Grenze; die zu befolgende Richtschnur des Handelns sich hinwegsetzen:
a) nach heutigem allgm. Gebrauch nur tr. (vgl. verletzen): Ein Gesetz, eine Satzung, ein Gebot, eine Vorschrift ü.; Den Bund (des Herrn) ü. Jos. 23, 16; Hos. 6, 7; 8, 1 etc.; Die Konstitution ü. Sch. 781a; Die Freude führ’ ich an der Schönheit Zügel, | die gern die zarten Grenzen übertritt. 555b etc.
b) (s. a) ohne Obj. oder intr.: sündigen etc.: Deines Thuns, damit du wider mich ü. hast. Zeph. 3, 11; 1. Sam. 2, 24; Ps. 17, 3 etc.; Mathesius Pr. 223 etc.; selbst noch: Einmal hab’ ich, dreimal hast du selber ü. Rückert Erb. 1, 54 etc.; subst. Infin.: Er wird euer Ü. nicht vergeben. 2. Mos. 23, 21; Jes. 50, 1; 58, 1; 59, 13 etc., s. c.
c) (s. a; b) Die Übertretung des Gesetzes etc.; Allen ihren Übertretungen, damit sie wider dich ü. haben. 1. Kön. 8, 50; Meine Übertretung und Sünde. Hiob 13, 23 etc.; Daß sie alle Übertretungen im Feld und in der Schlacht vollmächtig bestraften. JvMüller 1, 217 etc.
d) (s. a; b) Ein Übertreter des Gesetzes. Jak. 2, 11 etc.; Die Übertreter und Sünder. Jes. 1, 28 etc.
Umhêr-:
1) intr.: Trat zu Allen umher [rings]. V. Od. 13, 54 etc.
2) tr.: tretend umher werfen, verstreuen etc. I. Unter-: 1) intr. (sein): unter Etwas herunter-t., z. B.: Ein Überdach, wo Bauern unt., wenn der Regen sie überfällt. Tieck NK. 4, 21 etc., auch: Daß er mit untertrete [die Last auf sich nehmend) und es deinen Schultern leichter mache. Claudius 4, 8 etc. 2) tr.: tretend untersinken machen etc. II. Unter-, tr.:
1) Etwas oder Einen unter die Füße treten, unterdrücken etc.: Ps. 36, 12; 44, 6; 60, 14etc.; Der gekränkten u–en Menschheit. Engel 4, 73; Gellert 2, 183; Den Feind .. untertritt du nicht. Lichtwer 244; JvMüller 1, 338; 24, 53; Rückert BE. 247; Was Gott will erretten, | kann Niemand untertretten. Zinkgräf 1, 179 etc.
2) (bibl.) Einem ein Bein stellen, ihn betrügen: Er hat mich nun 2mal unt. 1. Mos. 27, 36; ohne Obj.: Jehu that Solches, zu unt. [,,mit Hinterlist“. Zunz] etc. 2. Kön. 10, 19.
3) Der Herr wird ihre Untertreter (1) unt. Spr. 22, 23; Ps. 49, 6; Der Peiniger und Untertreter der Unschuld. Engel (Wackern. 4, 877¹⁵) etc.; ferner (s. 2) Der Untertreter Jakob. Mendelssohn 5, 428 (s. Ders., 1. Mos. 27, 36).
4) Mit Untertretung (1) des Gesetzes. Arndt Br. 11 etc. Ver-:
1) s. über-t. II1 (versch. 2).
2) (versch.
1) Sich [Dat.] die Füße v. (FMBartholdy 1, 28; Schlegel Sh. 6, 51 etc.) = sich [Acc.]v. (Möser Ph. 3, 150; Wolfg. Müller Burg. 1, 178 etc.), die durch langes Sitzen (im Wagen etc.) steif gewordenen Beine tretend, schreitend wieder in Gang bringen. 3) tr.: tretend zerstören etc., z. B.: [Der Same] ward ver-t. [„zer-t.“ Eß]. Luk. 8, 5; Zinkgräf 1, 85 etc.; Ver-t. [sind] die Spuren. Kosegarten Po. 1, 186 etc.; Viel Schuhe, Schuhzeug ver-t. etc., s. Kinderschuh. 4) tr.: Einem den Weg (G. 51, 70; 10, 299 etc.), einen Schlupfwinkel (16, 86), das Thor (5, 196) v. etc., vor-t–d versperren. 5) Die Stelle (s. d. 5) einer Pers. oder Sache oder: diese selbst v., ihre Stelle und Das, was sie an dieser zu leisten, zu verrichten hat etc., ein- oder übernehmen: Während meiner Abwesenheit wird ein Amtsgenosse mich in meiner Praxis oder: meine Praxis (bei meinen Patienten) v.; Den Muskel, der den Sehnerven vertritt. H. Ph. 3, 117; Die Schlafmäuse, welche durch den Siebenschläfer etc. .. ver-t. [repräsentiert] sind. Tschudi Th. 152; Diese Gattung ist sehr reichlich ver-t. etc. 6) (s. 5) Jemand oder Dessen Sache etc. ver-t., bei Einem, vor dem Richter etc., des Gedachten sich annehmend, dafür ein- und auf-t., es vertheidigen etc.: Röm. 8, 26 ff.; 34; Ps. 119, 122; Jer. 7, 16; Hiob 13, 8 etc.; Niemand hat für mich | ein Wort gesprochen, Niemand mich ver-t. G. 35, 326; Die Schwäche zu ver-t., sind wir da. 13, 249; Wer wird die Schmählichkeiten .. irgendwie zu ver-t. wagen! Stahr Jt. 2, 376; Waldis Ps. 123, 3 etc. Dazu (nam. zu 5; 6): 7) Vertreter, z. B. (5) eines Soldaten (s. Einsteher); Christus ist unser Vertreter (6) bei Gott; Die Kammern, Stände find die Vertreter des Volks, Landes etc., auch von der Gesammtheit (Körperschaft): Die Vertreterschaft; Seine (Schlegel’s) Lucinde ist in der Literatur der bekannte Vertreter der Art und Weise, wie etc. Gervinus Lit. 5, 600. Zsstzg. z. B.: Landes-; Sach- (V. Ar. 1, 191), Stell- (G. 13, 314; Platen 4, 182; Schlegel Sh. 6, 311); Volks- (Rückert Erb. 1, 54) Vertreter; Ein Stellvertreterchen. Prutz Woch. 87 etc. 8) Die Vertretung Jemandes in seinem Amt etc.; seiner Interessen etc.; Die südstaatlichen Landes vertretungen. Nat.–Z. 15, 79 etc.; Volks vertretung. Ense T. 4, 189 etc.; Die Stellver- tretung beim Militär etc. Vōr-, intr. (sein): 1) nach vorn hin, vorwärts treten (vgl. hervor-, Ggstzzurück-t.): Cham. 4, 19; Wilhelm als Autor mußte bes. vor-t. G. 16, 207; Sch. 245b etc., auch: Ein Theil eines Baus, Gemäldes tritt vor gegen einen andern zurück-t–den etc., auch mit Dat.: Ein stolzes Bewusstsein ging Hand in Hand mit freundlichem Wohlwollen und es kam nur auf Personen und Umstände an, welches von beiden dem andern vortrat [das Übergewicht hatte etc.]. Monatbl. 1, 537a.
2) vorsprechend (s. d. 2) ein-t. (s. d. 1b) bei Jemand (selten): Alle Jahr nur wenig Augenblicke | pfleg’ ich bei Manto vor-zu-t. G. 12, 120.
3) vor Etwas hin-t., es deckend, verdeckend etc.; seltner: sich ihm preisgebend: Tritt nicht dem Drachen vor und seinem Grimm. V. Sh. 3, 151.
4) vor einem hinterdrein Schreitenden gehn etc. Vorán-: vor-t. 1; 4: Tritt, Hermanns Weib, Thusnelda, voran. Kl. Herm. 3. Wásser- [2d]. Zer-:
1) tr.: entzwei treten; tretend zerstören, vernichten etc. (vgl.: mit Füßen treten; ver-t. 3; unter-t. 1 etc.): Derselbe soll dir [Schlange] den Kopf „zutretten“. 1, Mos. 3, 15; Röm. 16, 20; 2. Kön. 7, 20; 9, 33; Eine volle Seele zertritt wohl Honigseim. Spr. 27, 7; Warum zertretet ihr mein Volk? Jes. 3, 15; 5, 5 etc.; Arndt Ber. 110; Z–d mit den Füßen den Vertrag. Cham. 4, 41; 196; Fouqué Dr. 1, 187; G. 19, 406 etc.; Des verachtenden Zertreters. 22, 383 etc.; Nach so langer Zertretung und Verachtung. Stilling 4, 146; Die Erhebung des Geistes und die Zertretung des Fleisches. Heise 6, 33; Jes. 22, 5 etc.
2) ref.: sich tretend zerarbeiten, z. B. den Takt tretend. G. 9, 347. Zū-:
1) intr. (sein): s. hinzu-t-; dazu treten etc., z. B.:
a) Bis er zutritt [sich nähert], ihm die Rechte, schüttelt. H. Cid 4.
b) (s. a) vermitteln, helfen; für Das, was fehlt, Noth thut, Sorge tragen etc.: Pinehas trat zu und schlichtete. Mendelssohn Ps. 106, 30 (Luther); Wenn nicht die Kirche weislich zugetreten und dem Geistlichen das Heirathen verboten. Möser Ph. 3, 257 etc.
c) zu dem schon Vorhandnen hinzu-t.: Es treten neue Mitglieder zu etc.; Die Wunde ist gefährlich, es kann leicht der Brand z. etc.
2) intr. (haben): tüchtig drauf los treten etc.
3) tr.: durch Treten schließen: Löcher in der Erde z.; So reich springt die Natur aus neuen Quellen fort, wenn ihr auch .. hunderte zugetreten werden. IP. Zurück-:
1) intr. (sein), z. B. (a—d) mit persönl. Subj.:
a) rein örtl.: G. 8, 34 etc.
b) in die alte Stellung, Beziehung etc. sich begeben: Wallenstein: Lieber tret’ ich | zurück zu meinem Kaiser. Sch. 364b etc.
c) (s. b) Wenn du wieder in dich selbst z. kannst [zu dir, zur Besinnung kommst], wenn mit dir zu sprechen ist, wie sonst. G. 19, 154 etc.
d) seine Position aufgebend, weichend sich zurückziehn: Zwar blieb es noch ehrenvoll, nur dem Könige zurück-zu-t. [zu weichen] etc. Ense B. 4, 373; Der Schriftsteller, der nicht selbst bei Zeit zurückgetreten. G. 29, 335; Der das Fräulein .. anbetete und vor dem Bräutigam Fiesko zurücktrat. Sch. 148b; Von seiner Werbung, von seinen Ansprüchen z. etc.
e) mit sachl. Subj.: Das Wasser ist in sein Bett zurückgetreten; Bei rück-t–dem Wasser. G. 40, 250 etc.; Das Irdische wächst und breitet sich aus, das Göttliche tritt zurück. 22, 226; Die siegenden Meinungen und die überwundenen sind in ein unparteiisches Nichts zurückgetreten. Haller (Wackern. 3, 28¹²); All mein Blut tritt mir | ans Herz zurück. Sch. 615a; Auf der Ostseite tritt der Bergsaum vom Gestade zurück. FUlrich (Nat.-Z. 15, 252); Sobald man die Laster in ihre nackte Gestalt zurück-zu-t. nöthigt. W. 36, 228 etc.
2) tr.: Einen in den Staub z. Platen 6, 53 etc. Zusámmen-, intr. (sein): Schnell z., sich vereinigen. G. 15, 40; Beim nächsten Z. der Kammern etc. Zwíschen- [1p].