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treiben
Trēīben, trieb; getrieben, tr.; ref. (4) und (5) intr. (s. Anm. zu flattern etc.) 1) andrängend bewegen, z. B.:
Ein Keil treibt den andern (s. 1k) und dazu faktit.: Einen Keil mit dem andern t. etc. Die drängende, bewegende Kraft kann, wie hier eine von außen so auch eine von innen wirkende sein, z. B.: Die Furcht vor deiner Strenge hat oder: Du hast durch die Furcht vor deiner Strenge ihn zur Lüge getrieben (s. c) etc., in sehr zahlreichen Anwend., eig. und übertr.:
a) mit Angabe des Woher, Wohin, s. auchb und 7b, so: a) mit Präpos.: Das Vieh aus dem Stall auf die Weide, von der Weide in den Pferch t. etc.; Einen Reif ans Faß t. etc.; Einen überbietend auf ein höheres Gebot (oder in die Höhe) t. etc.; ohne Obj.: Ihr Vater .. treibt .. auf die Heirath. Schlegel Rom. 4, 1, drängt darauf [etwa: sie] etc.; Etwas auf den Gipfel, auf die Spitze (s. d. 1c, z. B. W. 17, 163), aufs Höchste (G. 27, 22; 13, 150), Außerste (W. 14, 84; 16, 63; 33, 72) t.,s.8; Aus dem Haus, Stall, Bett etc. t.; Aus einander t., z. B.: einen Pöbelhaufen, den Teig mit dem Walgerholz etc.; Einen ehrlichen Burschen aus Lohn und Brot t. [drängen]. Benedix 10, 38; Dadurch trieb ich meinen Anbeter aus dem tollen Raps von Liebe in einen leibhaften Raps von Tollheit. V. Sh. 3, 83 etc.; Uns treibt das verworrene Streben | blind und sinnlos durchs wüste Leben. Sch. 492b etc.; Nägel ins Holz, Pfähle in die Erde etc., Vieh in den Stall, Jemand ins Bett etc.; Einen in die Enge (W. Luc. 6, 158), ins Bockshorn (Philander 1, 62) etc., ins Exil, in die Verbannung, ins Elend etc.; Einem das Blut, die Röthe (L. 4, 13), den Zorn (1, 117) ins Gesicht t.; Gut Wetter durch Windfang, Lutten etc. .. in einen Stollen führen und t. und das böse Wetter heraus-t. Mathestus Sar. 146b etc.; Die Preise in die Höhe t. etc.; Fermente der Pest, die den gesundesten Körper in schnelle Verwesung t. Sch. 790a etc.; Nach Hause (oder heim)t.,s. 8; Einen über die Grenze t.; Doch muß das Mißtrauen nicht über sein Ziel getrieben werden. L. Samps. 3, 3 = zu weit, s. 8 und über-t.; Zu Chor und unter das Joch getrieben. Garzoni 55a; Mich will Antonio von hinnen t. | und will nicht scheinen, daß er mich vertreibt. G. 13, 200; V. Od. 1, 75 etc.; Hart, daß man’s mit Axt und Schlägeln muß von einander t. Luther SW. 61, 138; Das Vieh zur Krippe oder zum Baren (s. d. III) t., umdeutend: Zu Paaren (s. d. 3), vgl.: zu Chore (Luther SW. 60, 239), zu Kehr, zu Loch (s. d. 2a) t. etc.; Die Leute .. zum Eifer zu t. Heinse A. 1, 123; Einen zur Verzweiflung t.; Wie in einem Treibhause erhitzt und zum Sprossen getrieben. W. 34, 6; Bis mich Hunger und Durst zu irgend etwas Niederträchtigem treiben könnte. Luc. 4, 69 etc. (s. γ) und ohne Obj.: Hoffahrt treibet [den Menschen] zu allen Sünden. Sir. 10, 15 etc.; Einem das Haar zu Berge oder (s. ) bergan (Müllner 3, 204) t. etc. 8) mit Adv., z. B. s. α, Schluß; Das Vieh heim oder nach Hause t. (auch ohne Obj. s. q); Da sah er .. Etwas, das die Wellen ihm näher t. Geßner 4, 195 etc. und bes. auch übertr.: Etwas hoch (s. α: auf den Gipfel etc.), weit, zu weit (s. c: übers Ziel) t., z. B.: Diese hochgetriebene Aufregung. Auerbach Ab. 129; Die Wasserfarbenmalerei, die man sehr hoch getrieben. G. 23, 286 etc.; Sie sollten die Bescheidenheit nicht so weit t. 9, 257; Ich will hier diesen Gedanken nicht so weit t., als er sich t. lässt. W. 33, 29; Ein zu weit getriebner Scherz. 4, 236; 2, 51; 8, 127 etc., auch: Wie den Gesang . . | gedankenlose Halle weiter t. Uhland 178 etc. und refl.: Glaubst du denn, daß ich mich nicht weiter t., auch noch mächtigere Schritte thun kann? G. 9, 284, s. poussieren 1, so auch: vorwärts t. etc. γ) mit Infin. und zu, z. B. (vgl. a): Einen zu etwas Niederträchtigem oder: ihn, etwas Niederträchtiges zu thun t.; Wir haben dir immer | zugeredet, ja dich getrieben, ein Mädchen zu wählen. G. 5, 38; Dich wegzutilgen von dem Licht des Tages, | treibt mich die unbezwingliche Begier. Sch. 472b u. v.; zuw. (s. 8) refl.: Die Pferde t. sich, die Ställe zu erreichen. Hagedorn 2, 214 etc. Ferner auch ohne Beifügung des Woher, Wohin, Wozu, z.B.:
b) (s. c und Es 7): Wenn es mich nicht mächtig treibt, sitze ich gar zu gerne stille. Frese Bed. 1, 106; In der unbewohnten Wüste treibt’s dich irre. G. 7, 310; Es trieb sie fort, als brennte der Boden unter ihren Füßen. Gutzkow R. 6, 394; Er schlägt .. achtmalhundert Stunden Wegs nicht hoch an, wenn’s ihn inwendig treibt. Hebel 3, 398; Der Knabe ging zu jagen | und es treibt und reißt ihn fort. Sch. 50b; Es treibt mich fort, daß ich mein Werk erfülle, | gebietrisch mahnend, meinem Schicksal zu. 471a; Es trieb ihn nach dem Strande (ac). Uhland 313; Reithard 245 etc.
c) (s. b;
d) Etwas im Innern oder aufs Innre Wirkendes treibt Einen (zu Etwas), z. B.: Welche der Geist Gottes treibt. Röm. 8, 14 etc.; Sie toben, wie vom bösen Geist getrieben. G. 11, 41; Diese treibt ein hohles Wort des Herrschers, nicht ihr Gemüth. 9, 244; Die Hast zu mäß’gen, die dich übel treibt. 13, 197; 27, 132; Gutzkow R. 5, 15; Liebe treibet ohne Rast mich. Platen 2, 7; Mich trieb ein mächtig Hoffen | und ein dunkles Glaubenswort. Sch. 48a; 524a; Ich kann nirgend still sein, als wenn Etwas in mir wäre, das mich triebe. Stilling 1, 142 etc., auch z. B.: Was der Dichter sang sehnsuchtgetrieben. Uhland 176; auch mit persönl. Subj., s. n, außerdem veralt., z. B.: Einen aufs Gewissen t. Weise Js. 65, in ihn mit Fragen drängen etc. d) (vgl. c) Eine Maschine oder einen Theil derselben t., in Bewegung setzen, z. B.: Maschinenwerk . ., das sie wider Willen in Bezwang treten und t. müssen. Görres V. 74 etc.; Der Wind, das Wasser, der Dampf treibt die Mühle, das Schiff etc.; Ein Rad treibt das andre, das ganze Werk (s. Getriebe); Das Gewicht, die Feder treibt die Uhr; [Die den Zins] auch auf Zinse t., daß immer ein Zins den andern treibe, wie das Wasser das Mühlrad. Luther 1, 195a etc., nam. im Partic. Präs. auch ohne Obj.: Die t–de Kraft; Das große Getrieb .., darin wir bloß als mitwirkende, getriebene, t–de Räder eingreifen. Cham. 4, 296 etc., ferner z. B.: Die dampf getriebnen Wagenburgen fliegen. Grün Gd. 240 etc.
e) (vgl.
f) Arzneien etc. t. Etwas (aus dem Körper her- aus, hervor), z. B.: Blut-, harn-, schweiß-, stein-, wurm-t–de Mittel etc., zuw. auch ohne Obj.: Der Wein ist gut, er treibt [den Harn]. Exküse . ., lasst mich einen Augenblick heraus. Hebel 3, 237 (versch. 5d6). f) (vgl. e) Pflanzen t. Etwas (aus ihrem Innern hervor), eig. und übertr., z. B.: Mein alter Stamm treibt fürder keine Zweige. Cham. 4, 135; Wenn die Hölzer Blüthe, Samen oder Früchte t. Döbel 3, 72b; Holz aufsetzen und t. 37a (s. sömmern 4); G. 9, 135; Brich du einer Pflanze das Herz aus, sie mag hernach t. und t., unzählige Nebenschößlinge. 9, 284; Augen treibt das junge Reis. Sch. 54a; Weichmann 1, 18 etc., oft ohne Obj., z. B.: Die Kinder t. [wachsen] und gedeihen. Cham. 3, 180; Wie im Winter die Saat nur langsam keimet, im Sommer lebhaft treibet und reift. G. 1, 307; Noch andere Erwartungen schienen zu t. und aufzugrünen. König Jer. 3, 297; Nicht will er einen Frühling, welk und taub, | nein, einen Frühling, welcher treibt im Saft. Uhland 435; Voll befruchtenden Erbebens | trieb aller Keim und Geist des Lebens. V. 4, 147 etc.; auch: Die Gelehrsamkeit kann auch ins Laub t., ohne Früchte zu tragen. Lichtenberg etc.; faktit.: Wie man Spargel im Lohbeete treibt. Forster A. 3, 222 (s. Treib-Beet, -Haus) etc.; In Neapel . ., wo die Sonne alle Neigungen und Leidenschaften schneller treibt und ausbrütet. Börne 2, 351; Es ist | ein fremder Zweig mit nachgeahmtem Süd | in einem rauhen Himmelsstrich getrieben. Sch. 269b etc., daher auch refl. (selten) = intr.: Bäume gezogen. Die junge Welt 171* treibt sich und schießt empor. 310a, vgl. auch pass. Partic. mit akt. Bed.: Gut getrieben Land [in welchem die Pflanzen gut t., voll Triebkraft] kann man höchstens zwei Jahre schmal halten, aber bereits abgeschleiftes muß bei neuen Pflanzungen ohne gehörigen Mist radikal ausgesogen werden. Gotthelf Sch. 70 etc.
g) zuw. = schwellen machen, s. auf-t. und z. B. ohne Obj.: Ehr’ und Reichthum treibt und bläht. Claudius 3, 82, bes. aber Gärb., s. schwellen 2a, bestimmter, von der Vorbereitung zum eig. Schwellen. Karmarsch 2, 569 etc., s. auch i.
h) aus einander t–d über eine Fläche ausdehnen, z. B.: Bäck., Kochk.: Den Teig t., auswalgern; Papiermach.: Den geschöpften Zeug t., schüttelnd gleichmäßig über die Form vertheilen etc.; s. auch i.
i) Me- tallarb. (s. g; h): Metalle, Bleche mit dem Hammer, Punzen t., auftiefen (s. d.), z. B.: Getriebene Arbeit. Diese war nicht allein halb erhoben, sondern es wurden auch runde Figuren getrieben (s. 2). G. 29, 148; 180; Ihm schmecken schlechte Speisen | aus Thon so gut als aus getriebnem Gold. W. 3, 18 etc.; Das erzgetriebene Bildwerk. Platen 2, 250 etc. Ferner mehr oder minder die durch das T. bewirkte Entfernung des Obj. von seinem Ort hervorhebend, z. B.: k) Einen Kreisel t., peitschend; Den Ball t., schlagend; Die Schnellschütze (s. d.) t. etc.; Ein Keil treibt den andern, sprchw., z. B.: Auch heute schreibe ich einige Worte, damit ein Brief den andern treibe. G. 23, 251 etc.; ferner z. B.: Treibt der Champagner das Blut in den Adern (vgl. d), setzt es in raschere Cirkulation etc.
1) Bergb.: Erze etc. t., fördern, nam. mittels eines Göpels (s. Treibschacht); Blind t., nicht bis zu Tage, s. Scheuchenstuel 40; substant. Infin. auch als Maß: die auf einmal gw. geförderte Anzahl Tonnen etc. m) Hüttenw.: T., ab-t., Blei, Kupfer etc. von den edlen Metallen durch einen Orydationsproceß entfernen, s. Karmarsch 1, 16; 257 ff.; M. 1, 46; 58; 60; 65; Scheuchenstuel 7; 39 (das Silber-T.; Treibarbeit) etc.; Enthält das Blei wenig Silber, so nimmt man zuerst ein Koncentrations-T., das Arm-T. vor, wobei man 90 Blei oxydiert und treibt nachher das an Silber reichere Blei von mehrern Koncentrations-T. zusammen ab. Der Herd vom Arm-T. enthält fast gar kein, der vom Reich-T. mehr Silber. Mitscherlich 2, 2, 262 etc.; Ein T., auch als Maß: die gw. zur Verarbeitung kommende Masse Werkblei (40 Centner). Bildl.: Gott hat durch diesen Mann .. die selige Lehre zu Wittenberg seigern, t., rein und superrein brennen und durchfeuern lassen. Mathesius Lthr. 193b; ferner: Die noch etwas Zinn einschließenden Schlacken werden dem Schlacken-T. unterworfen. Karmarsch 3, 682 etc. n) Einen t. (s. c), ihn da, wo er sich befindet, nicht in Ruhe lassen etc., z. B.: Gönne mir die zur Arbeit nöthige Zeit, treib (mich) nicht so [übereil mich nicht]; Treib mich nicht, ich treib mich schon selber; Getrieben durch Verfolgung. Hutten (Wackern. 3, 216¹⁰); Der blies, „treib“ und heizet ihn heftig. Luther 8, 82a; Hab ich, durch ihr T. und Jagen benöthiget [gedrängt], geschrieben. 1, 376a; Wer zu Hof tauglich sei, Den treibe [hetze etc.] man zu Tod. Zinkgräf 1, 196; Treibt Einer seine Nahrung nicht (s. 3b), so treibt und jagt die Nahrung gewißlich den Wirth [von dannen etc.]. 3, 201. Dazu: a) (schwzr.) Einen t., um eine Schuld gerichtlich belangen. Stalder, vgl. Brant N. 71⁷ etc. 8) beim frühern Zunftwesen: Einen Gesellen t., auf-, um-t., in eine Art Exil, indem ihn kein Meister in Arbeit nimmt; Das sog. Schelten und Auf-T. Eichhorn Priv. 901 etc., auch (in gehässigem Sinn): Die Auftreiberei. γ) serner: Das Haberfeld-T., im bair. Alpengebirg als eine Art Sittengericht, s. Schm. 2, 137 und ausführlich geschildert Gartenl. 10, 280. Ferner: Thiere t. (vgl. Treiber), nam.: o) Last-, Saumthiere t., z. B.: Abdallah treibt die Kamele, der Derwisch leitet den Zug. Cham. (Wackern. 2, 1667⁴¹), auch ohne Obj.: Wie er abwärts treibet. 1668⁷; 1674²⁶ etc., vgl. 5f. p) Bären (s. d. 4, Schluß) t., als Bährenführer; im 16. Jahrh. auch = kuppeln, verallgemeint, z. B.: Mein Dienstmaid helfen heimlich frei | mit Bären-T. und Kupplerei. HSachs; Bärentreiber(in) = Kupplerin. 3, 3, 71b; 4, 3, 20b, vgl. ebenso: Pfauentreiber. Brant N. 98²⁶; Keller Fastn. 254¹⁵ etc. q) Vieh t., als Hirt oder Viehhändler, mit und ohne Obj., dann auch mit sein, wenn nicht sowohl die Thätigkeit des T–s als die Ortsverändrung hervorgehoben wird: Die [Ochsen] treib ich nach Mailand, Das ist ein guter Handel. G. 8, 136; Treibt nun in der Hitze den Berg nicht weiter hinauf! Hier ist eine Wiese zum Ausruhen. Treibt nun das Vieh alle da hinein! etc. 142; Die Hirten waren erst selbigen Morgen mit dem Vieh abgetrieben. Stein 1, 258; Da trieb Corysia spät bei ihm vorbei. L. (Danzel 1, 505); Der Hirte treibe ins Gefilde. Sch. 65a; 522b; „Treibt ihr jetzt heim?“ Die Alp ist abgeweidet [oder abgetrieben]. 517a etc. r) weidm.: Wild t., es vor sich her scheuchen, den fangenden oder schießenden Jägern zu (s. Treib-Zeug, -Jagd, -Mann; Treiber 1d): Wie der Repphühnerfang mit dem Treibezeug vorgenommen und selbige darein getrieben werden. Döbel 2, 186 (Die Hühner in die Zeuge ein-zu-t. ebd.) etc.; Welches Gewild er [der Hund] auch trieb, denn ein weidlicher Spürer auch war er. V. Od. 17, 317 (vgl. Il. 10, 186), bes. von der eig. Treibjagd, s. nam. Döbel 2, 40 ff., auch ohne Obj.. so nam. wie das Jagen (s. d. II 2a; b und Zsstzg.) als konkretes Hw. mit Mz., sowohl: die Treibjagd, als auch: der dabei von den Treibern umschloßne Raum etc., mit Zsstzg., z. B.: Als das T. vorüber war. Houwald 4, 353 etc.; Verlorene T. (oder Triebe) machen (s. verlieren 3l); Wenn man nun die äußersten T. abgetrieben. Döbel 2, 40b; So wären nunmehr die Bei-T. alle weg und stünde also das Wild in dem wirklichen Abjagen. 41b; 42a; Das Feld-T.; Haupt-T.; Holz-T. (auf Hasen im Walde). Laube Br. 264; Kessel-T.; Kontra-T.; Nacht-T.; Zwang-T.: bei bestätigtem Jagen das letzte T., wo das Wild in ganz engen Raum gebracht und dann sogleich auf den Lauf gebracht wird. Laube Br. 304; Gartenl. 9, 237a; Das Zwang-T. ist anderthalb Tuch lang. Döbel 2, 42a etc. s) Der Rehbock treibt (oder jagt) die Geis. Adelung, zum Beschlag.
2) (s. 1) mit einem erst durch das T. entstehnden Obj., z. B.:
a) Leise Wellen t–d, | zog der Strom etc. Tiedge 2, 28 etc., vgl. 1e; f und schlagen 20 etc.
b) Figuren (in Metall) t., s. 1i etc.
c) nam. aber Bergb. etc.: in den Berg ein- und vordringend Grubenöffnungen etc. darin machen, s. Scheuchenstuel 245; Hatten sie einen Stollen in den abhängigen Hügel getrieben. G. 40, 281; Tunnel durch das mächtige Gebirge getrieben vHorn rhD. 2, 5; Zuerst wird die söhlige Grundstrecke auf die gw. Art getrieben. Kar- marsch 3, 386; Feldörter, die der Lagerstätte entlang getrieben werden. 1, 168 etc. (vgl. Getrieb 4a; Treib I 1b).
3) wie lat. tero in der allgm. Anwend. veralt. z. B.:
a) Ein Buch t. und reiben (s. d. 1a, Schluß), lesen und wiederlesen. Luther 1, XIX, vergl. auch (s. Treib I 1b): Die getriebensten Bahnen. Lavater 1, 53, viae tritissimae, die betretensten, gebahntesten etc. Dazu:
b) Etwas als Geschäft, als gw. Beschäftigung üben, z. B.: Ein Gewerbe t. und nach der Art z. B.: Ein Geschäft, einen Handel, ein Handwerk, eine Hantierung, ein Metier etc., und wobei der Begriff des Erwerbs zurücktritt oder verschwindet —: eine Kunst, ein Studium, eine Wissenschaft etc. t.; specieller: Ackerbau, Bergbau, Fischerei, Fischfang, Schiffahrt, Viehzucht etc.; einen Groß-, Klein-, Hausier-, Trödeletc., Buch-, Tuchhandel etc.; das Bäcker-, Schneider-, Schusteretc. Handwerk; die Bäckerei, Brauerei, Gärberei, Gärtnerei etc.; die Bildhauer-, Malerkunst etc., Bildhauerei, Malerei, Musik etc.; neben seinem Brotstudium eine Lieblingswissenschaft, Naturwissenschaften etc., Chemie, Botanik etc., Philosophie, Philologie, alte und neue Sprachen, Latein t. etc.; Was man treibt, muß man mit Ernst t.; Keine Allotria t. etc.; Unehrliche Hantierung t. 1. Tim. 3, 3; Was wir hier für Handel t. Cham. 3, 194 (von einem einzelnen); Das Feld bauen und sonst mühseliges Gewerb t. G. 33, 264; Neben dem Holzverkauf t. sie die Viehzucht. G. 14, 183; Wenn man Verstellung als Handwerk treibt, | in fremde Seelen spricht und schreibt. 7, 116; Zelter befand sich in dem seltsamsten Drange zw. einem .. Handwerk und zw. einem .. Kunsttriebe .., jenes t–d, von diesem getrieben (s. 1c); Gewisse Markstädte und in denselben gewisse Tage festgesetzt, außer welchen keine Handlung getrieben werden konnte. Möser Ph. 3, 167; Die t. Kaufmannschatz mit heiligen und geistigen Dingen. Wackern. 3, 223²¹; W. 23, 194; Frauenzimmer, welche mit Dem, was man .. Liebe zu nennen pflegt, ein Gewerbe t. 5, 179; Treibt Einer seine Nahrung nicht. Weidner 201 (s. 1n) etc. und im Partic. Präs., verschmelzend mit Obj.: Ackerbau-, bergbau-, gewerb-, handel-t–d etc.; ferner mit best. Hw., alphab. wobei wir die veralt. Verbindungen mit *bez. —: Er„treib“ [Impf.] viel selten Abenteuer.’ Stumpf526b; Großen Aufwand t.; Blutschande t. mit Jemand; Bosheit t.* Jes. 2, 33; 7, 13; Eitle (2. Thess. 3, 11) = unnütze (Eß) Dinge t.; Zu t. das Evangelium. Eph. 6, 15; Deine Zunge treibet Falschheit.’ Ps. 50, 19; So t. wir mit unserm Gedächtnisse den unnatürlichsten Gebrauch. * Gellert (gw.: Mißbrauch t.; Gebrauch machen); Geckerei t., auch: Den Geck (s. d. 1c) mit Etwas t.; Den oder seinen Geiz t. Hes. 22, 12; 13; Eph. 4, 19; Meinen Spott und Gelächter aus [heute gw.: mit] ihm t. Luther 6, 177b; [Die] ihr Zetergeschrei wider uns t. 6, 129b; Sein Gespött (s. d. 1) t.; Welch Getöse | der Föhn heut wieder treibt! Werner Febr. 26; Eitel Gewalt und Unrecht t. Hes. 8, 17 etc.; Kleinodien, damit sie Hoffahrt trieben. 7, 20; Hurerei t.; Den Saal, wo wir als Buben unsre Jagd trieben. G. 9, 24; Kindereien t.; Kurzweil t.; Ein böses Weib, die stündlich Lärm und Zank | im Hause trieb. Ramler F. 3, 226; Luxus t.; Mißbrauch mit Etwas t.; Trieb eitel Raub und Mord im Lande. 1. Macc. 13, 34; Ihr Morden und Schlagen t. sie täglich vor mir. Jer. 6, 7; Muthwillen t. mit Einem oder Etwas; Narrheiten, Narretei etc., (Narrens-)Possen t.; Großen Prunk (und Aufwand) t.; Raub t.“ (s. o. Mord); Du treibst uns schöne Sachen! Freiligrath SW. 1, 385; Schalkheit t.; Scherz t.; Das Volk wird Schinderei t., Einer über den Andern. Jes. 3, 5; Schlagen t.“ (s. o.: Morden); Spaß, Spiel, Spott t.; Böse Stücke t. 2. Kön. 17, 11; Überfluß [Lurus] t. mit Etwas. Am. 6, 4; Übermuth t. Ps. 10, 2; Unreinigkeit t. Eph. 4, 19; Unrecht t. (s. o.: Gewalt); Unsinn t.; Sein Unwesen t.; Unzucht t.; Das Wort des Herrn t.* 1. Kor. 16, 10; Sein Wesen t.; Wucher t.; Zank t.* (s. o.: Lärm); Zauberei t.; Wildes (G. 28, 73), dummes Zeug t. etc., auch (vgl. c): Was man noch so heimlich t. mag. G. 7, 102 etc.
c) (s. b) Es (s. d. 8) t., sein Wesen, Unwesen etc. 2. Tim. 3, 9; Spr. 23, 25; W. 11, 253 etc.; Sie t. es [verfahren etc.] mit Gewalt etc. Jer. 3, 9; G. 16, 86 etc.; bes. mit Adv. der Art: Wie man’s treibt, so geht’s; Es zu arg, toll, bunt (Musäus M. 1, 21; Werner Lthr. 60 etc.), kraus (Cham. 3, 99) etc.; es wetterwendisch (230), fein (Sch. 319b) t.; Es so t., daß etc. G. 8, 299 etc., s. auch 6b.
4) refl.:
a) s. 1f.
b) wie getrieben sich bewegen, sich tummeln etc. (s. um-, umher-, herum-t. etc.): [Dort] treibt sich der Fische Gewühl. Freiligrath 1, 88; Warum treibt sich das Volk so und schreit? G. 1, 277; Daß das Geschriebne bleiben | sollte, sich durch Länder t. 6, 93; Jeder treibt | sich an dem Andern rasch und fremd vorüber. Sch. 544b; Er trieb sich allerwegen | Gebirg und Wald entlang. Uhland 424 etc., s. auch (je am Schluß) 1a8 und γ; ferner s. 1n das zweite Beisp.
c) zuw. mit Angabe der Wirkung, z. B. (s. 3b): So hatte ich mich doch schon an solchen Dingen müde getrieben. G. 22, 104 etc.
5) intr.:
a) eig. tr., mit Auslassung eines leicht ergänzbaren Obj., s. 1aα (auf, zu) und 8; d; e; f; g; m; n; o; α; r. Ferner entsprechend dem Sinn nach etwa dem Pass. oder Refl. (s. 4b), wo dann, bei Hervorhebung der Ortsverändrung, sein als Hilfszeitw. gilt, nam.:
b) von Fluth und Strömung fortgetrieben sich bewegen, z. B. s. Treib-Eis, -Holz 3; triften (vgl. dc): Wenn im Frühjahre hoch Wasser kommt . ., geht ihm’s Haus t. Kinkel E. 94; Er sah sie [die Blumen] fortgerissen | t. in der Wellen Tanz. Sch. 49b etc., nam. von Schiff und Schiffenden, eig. und übertr.: Das Schiff treibt vor Anker, wenn dieser es nicht hält; vor Topp und Takel (s. d. II 1); an den Strand; In wilden Wogen treibt das lecke Schiff. Collin Reg. 4, 6; Anstatt hübsch zu rudern, lassen sie den Kahn t. G. 8, 205; Die Natur . . allein | liegt an dem ew’gen Ankergrunde fest, | wenn Alles auf den sturmbewegten Wellen | des Lebens unstät treibt. Sch. 492b; Unstät t. die Gedanken | auf dem Meer der Leidenschaft. 81a; Bist du schon im Hafen? .. | Ich nicht, es treibt der ungeschwächte Muth | noch frisch und herrlich auf der Lebenswoge. 400b; Still auf gerettetem Boot treibt in den Hafen der Greis. 93b, minder gw. von absichtlich nach best. Ziel gelenkter Fahrt: Kühnere Banden, denen die ausgeraubte Küste keine Beute mehr darbot, trieben in die Mündung der Ströme. 1039a.
c) von windbewegtem Gestöber: Ein frischer Nord fegt übern Rhein, | die Flocken und die Schlossen t. Freiligrath 2, 193; Ein stöbernder Wirbel treibt um den hohen Giebel. G. 32, 113 etc.; substant. Infin.: Das Schnee-T.
d) von einer in wilder heftiger Bewegung sich befindenden Flüssigkeitsmasse, z. B.: a) in Bezug auf Fortbewegung: Weg | treibt über alle Pflanzungen der Menschen | der wilde Strom in grausamer Zerstörung. Sch. 383b; Die mit meeran-t–den Wogen | Arethusa benetzt. 216a, meerwärts, zum Meer hin strömend; Das beständige T. und geschäftige Forteilen der Gewässer. Kohl Südr. 1, 12 etc., auch (s. b): Der mit Eisschollen t–de Strom. Spielhagen Hoh. 3, 1. ) von innrer Bewegung: Das Bier etc. treibt [gärt]. Schm. (versch. 1e), aus dem Faß etc. (vgl. α); Die Blauküpe treibt etc.; Wie der Saft im Holz treibe. Döbel 3, 72 etc.; übertr.: Trieb’s denn in mir nach Thatenwonne nicht auch? Hölderlin H. 2, 24; Es geht hier Etwas vor um mich, ich seh’s | an ungewöhnlich t–der Bewegung. Sch. 346a etc., s. 6b. Minder gw.:
e) sich um Etwas (wirbelnd) drehn: Die Welt .. | kann tausendmal um ihre Pole t., | eh etc. 250b; Dessen feste Seele, wie | der Angelstern .. ewig um sich selber treibt. 307a; Er lässt den abgegriffnen Hut | im Kreis um seinen Daumen t. W. 12, 9 etc.
f) zuw. von lebenden Wesen: Ich treibe [gehe suchend] von Straße zu Straße. Engel 6, 128; Die Möwen trieben wie weiße Pünktchen auf den Wellen. Höfer V. 169; Sein Saumthier treibt auf allen Straßen (s. 1o), zieht | durch alle Wüsten. L. Nath. 2, 3 etc.
6) substant. Infin.:
a) s. z. B. 11; m; n; r; 5da und Umtrieb 1a.
b) (vgl. 3c; 5d etc.) ein geschäftiges Sich-Regen und Thun, in Bezug auf die Art desselben (vgl. Getreibe; Getriebe 2 und be-t.), z. B.: Jemandes Thun (s. d. 15o) und T.; Ein lustiges Tollen und T. Auerbach Dicht. 2, 78; Ein stetes T. und Getriebe. Baggesen 4, 151; Sie hatten ihr T. bald auf andre Felder übertragen. Ense D. 6, 325; Wenn alles Regen, alles T. stets | zu neuem Regen, neuem T. führt | und kein geliebter Zweck euch endlich lohnt. G. 13, 298; Die mit dem demokratischen T. zusammenhängende Bewegung. Mommsen 3, 35; Das T. dieses heuchlerischen Gesellen. Vogt Köhl. 4 etc.; Er hatte die Träber eines geist- und gemüthlosen Alltags-T–s satt bekommen. Wildermuth Heim. 254; Durch dieses Klein-T. kann Frankreich .. an den Rand des Verderbens gerathen. Heine Lut. 2, 126; Partei-T. Mommsen 2, 206; Die Landwirthschaft erhält ihm die Frische, die in beständigen Stadt-T. verloren gehen könnte. Heine 8, 75 etc.
c) Zsstzg., abgesehn von den Zusammenschiebungen mit dem Obj. wie: Das Handel-T. (3b), Knospen-T. (1f), Possen-T. (3b), Vieh-T. (1q) etc., s. Bären-T. (1p), z. B.: Alltags- (b), Arm- (1m), Bei- (1r), Blei- (1m), Feld- (1r), Haberfeld- (1n), Holz- (1r), Kessel- (1r), Klein- (b), Koncentrations- (1m), Kontra- (1r), Nacht- (1r), Partei- (b), Reich- (1m), Schiff- (s. Schifftreiber), Schlacken- (1m), Schnee- (5c), Silber- (1m), Zwang- (1r) T. etc.
7) adjekt. Partic. pass., s. nam. 1i; ferner Zsstzg. z. B.: Dampf- (1d), erz- (1i), sehnsucht- (1c) getrieben. 8) adjekt. Partic. Präs. verschmolzen mit Obj. s. 1e; 3b. 9) Treibung, gw. nur von Zsstzg. (s. d.), sonst selten, auch in Zsstzg., wiez. B.: Possen- treibung (s. 3b). Schütze Hamb. 532. 10) Treiber, s. unten.
Anm. Goth. dreiban, ahd. triban, mhd. triben, veralt. Impf. treib bei Luther, Stumpf etc. Dazu: Trieb, mhd. trip; Trift, mhd. trift etc. Nicht selten sich berührend mit reiben (s. auch Zsstzg.).
Zsstzg. vieldeutig nach den versch. Nüancen des Grundw., vgl. die von jagen etc., z. B.: Āb-:
1) tr.: treibend entfernen, z. B.:
a) Andringende Personen, Feinde, Gefahren, Übel etc. a.; Gewalt mit Gewalt a.; Wie meine Seele kämpft, | ein bös Geschick, das sie ergreifen will, | im ersten Anfall muthig ab-zu-t. G. 13, 77; A. wollen wir verhaßten Zwang. Sch. 530b; Von den Schuppen gedeckt . ., | trieb es [das Unthier] .. den prallenden Wurf von der Haut ab. V. Ov. 1, 143; Daß es ihm nie an Mitteln fehlen könne, das Ärgste, was sie ihm thun können, von sich ab-zu-t. W. 14, 62; 9, 96; 31, 249; Als seine Trabanten Etliche .., die ihn, den Kaiser, anzureden begehrten, a. wollten. Zinkgräf 1, 30 etc.; Niemals griff Alfred an, alle seine Kriege waren Abtreibungen der ungerechten Angriffe. Haller Alfr. 45 etc.
b) Einen von da, wo er ist, aus dem Besitz etc. a., rechtmäßig z. B. durch das „Abtriebs-“ oder Näherrecht (s. d.), durch Zwang der Gesetze etc. oder durch Gewalt etc.: Von Diesem überwunden und abgetrieben. Zinkgräf 1, 38; Laube Br. 235 etc.
c) (Arzn.) etwas im Leib Befindliches abgehn machen, s. [1e]: Die Würmer a.; Der abgetriebene Bandwurm. Börne 2, 80 etc.; Die Leibesfrucht, Frucht (W. 24, 139), Kinder (127), Geburten (Garzoni 185a) a. (veralt.: Die Frucht ver-t. Fischart B. 168a); Die Abtreibung der Leibesfrucht etc.; bildl.: JP. 60, 55; Er [als Äskulap] treibt die Blähungen der Seele sanft uns ab. W. 10, 28.
d) (Bergb.) Gestein a., das gelockerte losbrechen etc.
e) (Bien.) Einen Schwarm (Kirsten 52), Bienenstock (Liebig Th. 278) a., abtrommeln, durch trommelndes Klopfen aus dem Korbentfernen, nam. einen Schwarm daraus abziehn machen. Dazu: Abtreibling, ein abgetriebner Schwarm. Kirsten; Treibling. Adelung.
f) (Forstw.) Das Holz, den Wald, ein Revier (vrsch. 3) a., abholzen (s. d. 1). Döbel 3, 39; G. 26, 237; 31, 206; IP. 3, 120; 36, 56; Schacht B. 3; 386 etc.; Die Abtreibung und Zerstörung der Wälder. MvKronau 1, 88 etc.
g) Hüttenw., s. [1m]. Dazu: Abtreibung; Abtreiber (Jablonsky 123b).
h) Schiff.: Gottgesandte Wechselwinde treiben | seitwärts ihn der vorgesteckten Fahrt ab. G. 2, 59 etc. und intr. [5b] = passiv. Bobrik 7, s. Abtrift; verlieren, Anm.; sacken 6.
2) (s. 1) veralt. statt abreiben, z. B.: Den Rost von den alten Gülden a. Kirchhof Wend. 180b; (Papierm.) Das Papier a., an den Enden mit einem Reibeisen. Adelung.
3) Einen Distrikt, ein Revier etc. a. (versch. 1f):
a) [1q] mit der Herde = abweiden.
b) [1r] mit Treibleuten etc. das Wild daraus treibend. Döbel 2, 40b; Laube Br. 235; Ein großes Tannengehege wurde zuerst abgetrieben. Houwald 4, 352 etc.
4) treibend abmatten, eig.: Er treibt es [das Pferd] ab auf steiler Berge Kamm. Freiligrath SW. 1, 366 etc., bes. pass. Partic.: JP. 22, 236; Schlegel Heinr. V. 2, 1 etc., auch übertr.: Du bist schon wieder abgetrieben | und, währt es länger, aufgerieben | in Tollheit oder Angst und Graus. G. 11, 144; Abgetriebner Witz. Tieck 6, 4.
5) intr. (sein):
a) s. 1h.
b) [1g].
6) s. auf-t. 1. Án-:
1) schwimmend heran-t.:
a) tr.: Eine Holzflöße ans Land a. Ade- lung; Wo Odysseus bei Nacht angetrieben ward. Stolberg 8, 413 etc.; bildl.: Diese Ungewißheit ist es, die deine herumgeworfene Seele an die einzige Hoffnung antreibt, woran die bedrängte Unschuld sich halten kann. W. 27, 20 etc.
b) [5b] intr. (sein): A–des Eis, Holz; Die feindliche Flotte, die mit vollen Segeln auf die Holländer antrieb. Houwald 3, 287; Kl. 2, 142; An den Strand, um zu sehen, ob die Nacht vielleicht Etwas angetrieben sei. Ruge Nov. 93 etc., s. [5d3].
2) tr.: das Obj. an Etwas heran-t., so daß und damit es dort festsitzt (s. auf-t. 2), z. B. (Schiffb.): Die Planken a. Bobrik 57; (Böttch.) Die Reife(n) a. SClara EfA. 1, 411; Karmarsch 1, 748 etc., s. auch Daube, vgl. refl.: Die eisernen Reifen, mit denen mein Herz eingefasst wird, treiben sich täglich fester an. G. Stein 1, 169 (150) etc.; Einem den Hut a. oder auf-t., durch Draufschlagen tief ins Gesicht treiben etc.
3) treibend anregen:
a) Lenkte die Thiere, | trieb sie an und hielt sie zurück. G. 5, 14; Flüchtig tummelt sie hier den raschen Centauren . ., treibt frisch mit dem Thyrsus ihn an. Sch. 83b etc., s. b.
b) (s. a) Beweggründe, die auch einen leidenschaftlosen Jüngling hätten aufreizen, ja a. sollen. G. 22, 404; Lasset mich gehn, wohin [zu gehn] die Verzweiflung mich antreibt. 5, 39; Zur Selbstrache angetrieben. Kriegk 1, 300; Was treibt euch an, euren Nebenmenschen ihr Unglück in die Augen zu rücken? Mendelssohn Ph. 1, 65; Sch. 611b; Warum, da ich selber ja strebe, | treibst du mich an? V. Jl. 8, 294; Od. 8, 45 etc.; Durch welches [dessen] Rath und Antreibung Telemachus sich entschleußt. Schaiden- reißer 1a, s. Antrieb.
c) (veralt.) Der Knecht hat so viel angetrieben, | daß mich mein Herr nicht mehr thut lieben. HSachs G. 1, 245, gehetzt, geschürt, vgl. 4.
4) [1m] Den Herd, das Werk a. oder bloß: A., das Werk auf dem Treiben feuernd in Fluß bringen; das Treiben beginnen. 5) [1f] von Pflanzen:
a) intr. (haben): zu treiben anfangen. Hohberg 1, 578a; Die Tulpenzwiebeln haben schon angetrieben.
b) tr., faktit. zu a: Die Tulpenzwiebeln a. 6) (schwzr.) Vieh a., durch gute Pflege auf dessen Ergiebigkeit hinwirken, sei es für den Milchertrag (zur Milch a.) oder für die Mastung, beim Schlachtvieh, s. Stalder. 7) [3b] veralt.: Etwas fortgesetzt treiben. Grimm; Wurm.
Āūf-:
1) in der Verbind.: Auf- und ab-, nieder-t., treibend auf- und ab-bewegen, sowohl tr., als auch s. z. B. [1; 5b] intr. und zuw. refl. [4b], z. B.: Warum vermagst du nicht die Ahnung zu verscheuchen, die tausendfach in dir sich auf- und niedertreibt? G. 9, 224. Ferner (2—8) tr., so:
2) das Obj. durch andrängendes Treiben auf Etwas befestigen, s. an-t. 2, z. B.: Die Reifen, meton.: die Dauben (s. d.) a., auch übertr.; Einen Ring a., aufs Rad etc.; Den Bodenstein a., auf das Steingeschlinge befestigen; Die zu rollende, zu mangelnde Wäsche a., drang aufs Rollholz wickeln etc.
3) durch andrängendes Treiben öffnen, aufsprengen: [Wenn er] die Nestel, Haften und Knäuflein auftreibt. Fischart Garg. 163a etc.; nam. (Bergb.): Eine Wand, einen Gang a. etc.
4) Landw. (vgl. 3): zur Saat pflügend den Acker „aufbrechen“ (s. d. und brachen 2). Dazu: In die Auftrift säen.
5) treibend Etwas sich erheben machen, nam.:
a) [1g] schwellend ausdehnen, z. B.: Die hochaufgetriebene Stirn. Burmeister gB. 1, 232; Ein starker Südost, der die See so außerordentlich auftrieb, daß etc. Droysen Y. 1, 40; Die im Darmkanal enthaltene luftförmige Flüssigkeit, die den Leib auftreibt. Falke Th. 1, 76a; Eine aufgetriebene Blase. G. 29, 412; 28, 255; 36, 8; Die Bausbacken a. Lenz Nat. 3, 40; 44; Dem schaumig aufgetriebnen Gesteine. DMus. 1, 2, 262; Wenn Einer sich vor Eigendünkel blähte und auftrieb, bis er hätte platzen mögen. W. 9, 145; Luc. 6, 387 etc.
b) Glash.: Das ans Hefteisen befestigte Glas a., mittels der Auftreibschere (s. d.) erweitern, ausbauchen etc.
c) s. [1i; 2] Metallarb.: Figuren a. etc.
d) [2] Der Strudel . . | thät groß Wellen da a. Fischart (Wackern. 2, 151⁴⁰); Das Leben .. trieb seine rabenschwarzen Wolken auf. Platen 4, 226; Mein Gehirn | treibt öfters wunderbare Blasen auf. Sch. 262b; Sandhosen, durch . . Wirbelwinde aufgetrieben. Schmarda 1, 90 etc., minder gw.: Ein gewaltsames bei einem Bäcker aufgetriebenes [aufgegangnes] Feuer. G. Zelt. 2, 255.
e) [1f] In deren Schluchten das Farnkraut seine tropischen Formen . . aus tiefem Moose auftreibt. Gartenl. 10, 153; Blut . . ist der Thau, der die Pflanze des Ruhms auftreibt. Klinger 5, 121 etc., auch intr.: Der Same wird zu seiner Zeit schon a. [aufgehn]. 4, 257; 5, 25.
f) auf die Beine und in rege Bewegung bringen, sich tummeln machen, z.B.: a) Dies treibt mich oft nach kurzem Schlummer vom Lager auf. Heinse 1, 222; So trieb ich ihn damit auf wie einen Kreisel, daß er mit erneuerter Schnellkraft noch eine gute Weile fortlief. Thümmel 3, 76; Die Unruh treibt sie auf. W. 20, 108 etc. (s. 7), auch: Das Gefühl, Rache .. zu nehmen.. trieb die von Schmerz erdrückten Kräfte auf. Klinger 4, 44; Seid. 50; Jch treibe die Geister von Neuem auf. Th. 3, 369 etc. 8) [1r] Wild auf- und fort-t. Laube Br. 237; Möser Ph. 1, 270; HSachs G. 2, 115 etc., s. 6.
6) (s. 5f8) Etwas suchend, darauf man Jagd machte, auffinden und erlangen, s. aufbringen 3; aufgabeln und: Im elenden Treibjagen nach jedem Kreuzer, der nur aufzu-t. sei. Pestalozzi 4, 24 etc.; Der Koch hatte indessen doch Etwas aufgetrieben und bereitete ein .. Mittagessen. G. 30, 169; Gutzkow R. 8, 131; Hebel 3, 400; HKleist E. 1, 293; Die Kosten a. Nicolai 1, 57; Schaidenreißer 7b; Wo er wohl diesen . . Menschen aufgetrieben haben mag? W. 29, 181; 2, 94; 9, 281; 11, 226 etc.; minder gw.: Ich bin so frei, mich zu erkühnen, | den Herrn Pater hier aufzu-t. [aufzusuchen]. G. 7, 170.
7) [1n]: vgl. 5fa.
8) vralt. [1q]: Wer soll euch [Schäflein] nun treiben auf? Spee 187; auch: Bis Alles abgeweidet | und aufgetrieben [aufgezehrt] ist. Opitz W. 1, 43.
9) intr. s. 1; 5d; e; ferner [5b]: von der Fluth in die Höhe oder: auf Etwas angetrieben werden.
10) Der Treibauf, s. Auf, Zsstzg. Āūs-:
1) tr.: das Obj., das sich in Etwas befindet, dort heraus-t., z. B.:
a) Einen a., aus seinem Aufenthaltsort, aus dem Haus, aus der Stadt, aus dem Land etc.; aus der Pachtung etc.; Bienen a., aus dem Stock; Der Fuchs treibt den Dachs aus, aus dem Bau etc.; auch mit sachl. Subj.: Endlich trieb die Noth nach dem Gewerbe mich aus. G. 1, 253; Sch. 512b etc.
b) Aus dem Grabe werd’ ich ausgetrieben. G. 1, 194, dort keine Ruhe findend etc.
c) Von Austreibung des Tods Mitterfasten ... Hier treiben wir den Hunger aus, | Gott geb uns Glück und Brot ins Haus. Hammer RH. 408 ff.; Mon 1, 436b etc., s. Todtensonntag; ausleuchten 1; Wackern. 3, 339³⁰ etc.
d) Den Teufel a., oft bibl., s. exorcisieren; auch übrtr. Möricke N. 583; W. 33, 272 etc.; Den Erinnerungsteufel a. etc.; Einem den Muthwillen (G. 8, 219), die Bauernmucken (ThKönig PW. 1, 64), die Unarten etc. a.
e) Jeder, der menschlich fühlt und den Gott in der Brust nicht ausgetrieben. Görres V. 32; Die völlige Liebe treibet die Furcht aus. 1. Joh. 4, 18; Damit unzählige Abgötterei[en], so durchs Papstthum in die Kirchen eingetrieben, .. mehr und mehr ausgetrieben werden. Luther 6, 485b; Wer solches Übel nicht austreibet .., wird geacht, als hab er’s .. eingetrieben. 2, 186b etc.
f) [1q] Das Vieh a., aus dem Stalle auf die Weide, Ggstz.: ein-t., auch ohne Obj.: Wo dem Hirten | ruft ein-t–d der Hirt und der a–d ihn höret. V. Od. 10, 83 etc.
g) (Wundarzn.) A–de Bandage, Binde, den Eiter aus der Wunde heraus-t–d.
h) Hüttenw.: (Das Feuer) a., auslöschen.
2) [2] tr.: Etwas entstehn machend aus dem Innern hervortreten lassen, z. B.: Geld und Angst trieben Uli vielen Schweiß [1e] und manches Aber aus. Gotthelf U. 2, 23 etc.; Knospen, Keime a. [1f]; Der Stamm treibt kurz über der Erde schon Zweige aus. Forster R. 1, 98; Er trieb für den Hofgoldschmied .. die Basreliefs aus, welche die .. Dosen schmückten [1i]. Hartmann BB. 86 etc.; bildl.: Der seinen Wirkungskreis aus sich geschaffen und ausgetrieben. G. Lav. 110.
3) [3b; c] Etwas ausgetrieben haben, es zu Ende getrieben haben, nicht mehr treiben. 4) intr., s. 1f; h; ferner (s. 2): Der Schweiß treibt aus; Welches das A. [Ausschlagen] der Sommerlatten verhindert. Döbel 3, 38a. Be-, tr.:
1) [1q] Felder etc. mit weidendem Vieh b., beweiden, dies zur Weihe darauf treiben. Schottel 624b etc. (auch: über-t. Campe).
2) [10] vgl. 1: Der hohe Paß wird fast nur mit Maulthieren betrieben. Tschudi Th. 623, diese dienen dort als Saumthiere. 3) Etwas b. (vgl. 5), treibend oder beschleunigend darauf wirken, daß es bald in Gang, zu Stande komme etc.: Meine Mutter betrieb nun unsre Abreise .. ebenso eifrig als sie dieselbe früher zu hinter-t. gesucht. LBüchner Leb. 379; Bei den Malern bestellte Bilder zu b. G. 20, 183; Tieck 4, 403; V. Od. 11, 357; W. 10, 112 etc.; meton.: Gelder; große Summen (Sch. 305b) b. = deren Beischaffung b. (vgl. bei-t.), dazu: Eine Verschreibung, | die er Jenem gab zur Betreibung. Rückert Mak. 1, 32; Sch. 1081a etc.; auch refl.: Sich b., beeilen, sputen. 168a. 4) schwzr. (vgl. 3): Einen (um Etwas) b., eine Schuld von ihm durch gerichtl. Klage ein-t. Gotthelf U. 2, 81; 316; Sch. 20 etc. 5) [3b] Etwas b., treiben, z. B.:
a) gw. mit Bezug auf den Fortgang (vgl. 3): Er betreibt das Geschäft nur gelegentlich. G. 39, 188; 15, 29; Die Geschäfte, die er .. zu b. pflichtig ist. 23, 263; Wurde dieses .. Fratzenspiel mit .. Ernst betrieben. 22, 103; [Die Schule] wird vom Lehrer.. und Schülern gar schwunghaft betrieben. Br. 311b; Eine Agitation, die sie ganz auf eigene Hand betrieb. Gutzkow R. 4, 58; Eine Arbeit .., die ich mit derjenigen frommen Verschlagenheit .. nicht betrieben habe, mit der sie allein glücklich zu b. ist. L. 13, 654 etc.
b) veralt. ohne Bezug auf den Fortgang (gw. treiben): Wenn du so viel Böses betrieben hast. Olearius B. 100b; Hielt Rechnung von deinen betriebenen Handlungen. 102a etc.
c) UgW.: Dies Gut war bisher von Verwaltern betrieben [bewirthschaftet] worden. Stilling 4, 153.
d) [1c] Als ich es (s. d. 8) endlich | gar zu thöricht betrieb [häufiger: trieb]. G. 5, 81. 6) (s. 3; 5) Betreibung: Das auf Förderung und Erreichung eines Zwecks zumeist geheim gerichtete Thun und Treiben (s. d. [6b] und Umtrieb) z. B.: Die Betreibungen in Preußen gegen die Franzosen dauerten im Stillen eifrig fort. Ense B. 3, 140; 135; D. 5, 16; 111; 6, 106; T. 2, 190; Die Reaktion hat ihre Wahlbetreibungen vortrefflich organisiert. 6; Diese perfiden Betreibungen. Gal. 2, 146 (AvMüller); 1, 165; Gartenl. 11, 667a etc.
Bēī-:
1) tr.: Gelder, Steuern, Forderungen (Goltz 3, 433), die Reste (G. 22, 97), den Rückstand (Rückert Morg. 1, 72) etc. b., andrängend einkassieren (ein-t.); Beitreibung der Gefälle- Reste (Immermann M. 1, 49), der Abgaben (Ring Kurf. 1, 4) etc.
2) Das B. [1r]. Dahêr-, dahín-, davón-: tr.: z. B.: Den Herakleiden .. | trieb auf Sarpedon daher .. böses Verhängnis. V. Jl. 5, 629 (s. zu-t. 1a); Deiner Phrasen leeres Was | treibet mich davon. G. 4, 14 etc. und intr., s. [1q; 5b]. I. Dúrch-: 1) tr.:
a) durch einen Ort hindurch treiben, z. B.: Kühe wurden durchgetrieben. G. 26, 151; Erbsen d., durch den Durchschlag. Adelung etc., s. d. Folg.
b) (veralt.) Geld d., durchbringen (s. d. 2) Philander 1.
c) mit andringendem, nicht ablassendem Beharren Etwas durch die entgegenstehnden Hindernisse hindurchführen und zu Stande bringen (s. durchbringen 2, -führen 2, -setzen I2a): „Zeigt’s an, sie müssen .. euch zu dem Eurigen helfen“. Denkt ihr, wir treiben’s durch? G. 9, 64; Entweder .. hast du Hoffnung auf Lotten oder du hast keine. . . Im ersten Fall suche sie durch-zu-t. 14, 50; Lenz 1, 311; IP. 17, 11 etc.
d) [2b] Etwas in anhaltender Beschäftigung und gründlich treiben, durchstudieren (vgl. II1): Daß sein Sohn den Orbem pictum perfekt durchgetrieben. Weise Erzn. 158 etc., vgl.: Die klare Meinung S. Pauli, so er in diesem Kapitel durch und durch treibt. Luther 6, 253 = in diesem ganzen Kapitel treibt [3a].
e) (s. a) Eine Flüssigkeit destillierend durch die Retorte d. etc., übertr.: Meine Gedanken wollt ich .. hinüber herüber mit ihnen d. G: Lav. 61, im Hin und Her des Gedankenaustausches rektificieren (s. d. 2).
f) (veralt.) Durchgetriebener Kuppler (Ao. 1724), s. Prutz GschTh. 215, s. II2b. 2) intr.: [5b] Ganz durchtrieb [durchwogt’. Wiedasch] ich die Nacht. V. Od. 12, 429, auf dem Meer, füglich getrennt zu schreiben (Die Nacht durch trieb, wogt’ ich). II. Durch-, tr.:
1) [3a; b] tr. (vralt.) mit anhaltend fortgesetzter Beschäftigung und Übung sich mit Etwas vertraut machen (vgl. Id): Da wird die Schrift durchtrieben. Luther 2, 476b; Das leidende Leben, das so versucht und durchtrieben wird, . . kann viel schaffen . ., welches ein Unerfahrner nicht thun kann. 4, 175b; Wer sich Etwas unterfänget, das er nicht durchtrieben hat. Olearius B. 5b etc.
2) (s. 1) adjekt. Partic. pass.:
a) (veralt.) in Etwas geübt, erfahren, bewandert, geschickt: Daß die durchtriebensten Staatsleute die größten Irrthümer begehen. Butschky Patm. 620; Der nicht minder in der Gelehrsamkeit als Regierungssachen durchtriebene Herr. Gryphius; Opitz W. 2, 258; Poet. 17; Weise Erzn. 364 etc., auch (s. b): Haben ein Herz durchtrieben mit Geiz [ein auf Habsucht ausgelerntes Herz. Eß]. 2. Petr. 2, 14, vgl. Wackern. 1, 785²⁶ etc.
b) (s. a) heute gw. (zumeist ohne abhäng. Vhe) in Bezug auf Schelmerei (s. d.), in hartem und mildrem Sinn, vgl. auch I1e (s. Essig, Schluß; Einen angestochenen Essig und durchtriebenen Funken. Simplicissimus 1, 97; abgefeimt, raffiniert etc.); I 1a (s. hetzen 2b, Schluß; schlitzöhrig): Listig wie ein Fuchs, | durchtrieben wie ein gehetzter Luchs. Ayrer 335c; Ein durchtriebener Fuchs (IP. 26, 84 etc.), Vogel (Immermann M. 1, 59; Tieck NK. 4, 225), Schelm (G. 10, 72; Rabner 3, 18), Schalk (Hebel 3, 488), Halunke (Gerstäcker Äq. 2, 331) etc.; Ein durchtrieben böser Bub, arglistig etc. Franck Chr. 304b etc.; auch: Die listigste Schlauheit und die durchtriebenste Verschmitztheit. Ense B. 3, 602; Ein durchtriebner Streich gespielt. Schlegel Sh. 2, 309 etc. Dazu:
c) Es liegt eine köstliche jugendliche Durchtriebenheit [Schelmerei] darin. Danzel 199; Ihre Hilfsmittel sind Durchtriebenheit und Abgeriebenheit. Rückert Mak. 2, 225 etc.
Eīn-:
1) tr.: das Obj. in Etwas hinein-t. (vgl. aus-t. 1), z. B.:
a) Einen Nagel, Keil e., ins Holz etc.; Ein Schlägel, um die Heftel ein-zu-t. Winkell 2, 312 etc.
b) (s. a) übertr. (s. einkeilen und aus-t. 1e, auch Belege): Etwas mit dringender, zwingender Gewalt einführen, zur Geltung bringen etc. (veralt.): Luther 1, 505b; 6, 246b etc.
c) [1q] Das Vieh e., in die Hürde, den Stall etc. 1. Mos. 29, 7 etc., auch ohne Obj., s. aus-t. 1f; ferner: Das Recht, 2 Gänse in die Gemeinweide mit-ein-zu-t. Immermann M. 1, 146 etc.
d) [1r) Die Hühner in die Zeuge e.; Wild e., in die Garne, in die Enge etc., s. e.
e) (s. d) Jemand e., in die Enge (so daß er nicht aus oder ein weiß, sich ergeben muß etc.). Richt. 14, 17; Ap. 9, 22; Die Folgerungen, durch die Sie mich scheinen e. und verwirren zu wollen. Engel 8, 108; L. 1, 354; 4, 59; Wenn dein Gegner scharfsinniger ist und dich mit Gründen e. will. 79; 7, 323; 8, 351; 11, 529 etc.; Daß sich die Welt mit diesem Spruch habe lassen schrecken und e. Luther 8, 219a; b; 220a etc.; Du sollst mich mit deiner Ausrede nicht e. [dahin bringen], daß ich andres Sinnes werde. Musäus M. 4, 117; Ich hätte mich nicht sollen e. [ins Bockshorn jagen] lassen. Sch. 194b; V. Sh. 2, 183 etc.
f) (s. bei-t. 1) Gelder (Platen 2, 45), Ausstände (Auerbach Ed. 258), Schulden (Sch. M. 2, 180), Steuern (W. 1, 188) e.; Strenge treibt ihr eure Rechte, | furchtbar, unerbittlich ein. Sch. 61a etc.
g) [1g] Felle e., ins Treibfaß legen.
h) [2c] Einen neuen Schacht aufzusuchen und in Gottes Namen ein-zu-t. HKöster L. 1, 25 etc.
i) Einem Etwas e. = einreiben (s. d. 2a). Waldis Es. 177a, nam. oft: mit dem allgem. Es (s. d. 8) als Obj.: Gotthelf G. 121; 230; Sch. 221; U. 1, 291; FMüler 1, 146 etc.
2) intr., s. 1c; ferner [5b]. Empōr-: in die Höhe treiben, z. B. tr.: Als sie ihn [den Alraun] aus einer unförmlichen Wurzel zu einem kleinen Menschen emporgetrieben. Arnim 152; Diese künstlich unterhaltne und emporgetriebene Bewegung. Spielhagen Hoh. 1, 66 etc.; intr., z. B. [1f] etc. Dazu: Vulkanische Emportreibungen. Burmeister Gsch. 173, emporgetriebne Massen etc. Ent-: z.B. tr. [1q]: Die Herde dem Stall e. etc.; intr. [1f]: Bis seinem Staub die Blum’ enttreibet [entsprießt etc.]. Rückert Erb. 2, 7. Entgêgen-: z. B.: Denke nicht, | daß Bangigkeit mich dir entgegentreibe. G. 13, 350; Sch. 430a etc., auch intr. [5b; c etc.]. Fórt-:
1) fortfahren zu treiben, z. B.:
a) [3b; c] Das Handwerk f., z. B. eig. G. 23, 312; übertr. Xenien 48 etc.; Wenn er es (s. d. 8) so forttreibt, muß es auf die Neige gehen. Benedir 8, 45.
b) [1f] So treibt [wirkt] der Heilige .. obwohl unscheinbar fort. IP. 33, 15 etc.
c) [2c] Einen Schacht, Stollort etc. f.; dazu: Der Forttrieb des Stollens etc.
2) von da, wo Etwas sich befindet, (hin)weg-t.:
a) tr., z. B.: Einen Nagel mit einem andern f. W. Luc. 1, 160 etc.; Vieh f., als Beute (Freytag B. 2, 102); weidend (Neumark Lustw. 88) etc.; Wild f., s. auf-t. 5es; Das Volk f., nicht rasten lassen. 1. Macc. 5, 53 etc.; Von eigensinn’gem Lieben | wird er in die Öde fortgetrieben [hingetrieben]. G. 4, 19 etc.; Der Wind .. trieb sie [die Schiffenden] .. fort. Pyrker 29 etc.; Es (s. d. 7) treibt Einen fort [1b]. Dazu: Unsere Vollkommenheit besteht in einem ungehinderten und starken Forttrieb zu neuen .. Vollkommenheiten. Leibnitz 2, 36 etc.
b) intr. [5b; d]: Göckingk 3, 153; Genöthigt, mit dem Strom des allgem. Enthusiasmus fort-zu-t. W. 22, 249 etc. Hêr etc.: nach den versch. Nüancen des Grundw., z. B.:
1) tr.: Den Gottes | Gericht hertreibt. Sch. 479b etc.; Von 1000 Gedanken hin- und her getrieben.G. 23, 259; Stolberg Gd. 154; Trieb .. der Sturm .. sie hin und her. W. 11, 268 etc.; Eine nach unabhängigem . . Wirken sich hinsehnende und hingetriebene Natur. G. 24, 191; Sein Unglücksstern | trieb ihn zum Tiger hin. Lichtwer 104 etc. Hämmel,| die .. der Hirt herabtreibt. Heine Rom. 211; Ein Rohr in dem Bohrloch .. herab-zu-t. Karmarsch 1, 68; Wird Herzog Bernhard von der überlegnen Macht in die Ebene herabgetrieben. Sch. 984a etc. Den Esel die steilen Fußpfade hinauf- und hinab-zu-t. G. 18, 15 etc.; Du willst ein Gebot thun, sie treibt dich hinauf. 10, 299; 17, 260 etc. Wer ’was Lebendiges will beschreiben, | sucht erst den Geist heraus-zu-t. 11, 78; Zu früh herausgetrieben [aus der Knospe]. 16, 311; 188 etc., s. zurück-t. 1. Keile hineingetrieben. 5, 137 etc. Die Straße des Gotthards war mit Zügen sehr schönen Viehes belebt. Es mögen .. 4000 Stück .. hinübergetrieben worden sein. 26, 173. Die wankelmüth’ge Menge, | die jeder Wind herumtreibt. Sch. 438b etc. Der alte Wald .. hat aus den Wurzelstöcken neue Schößlinge hervorge- trieben. Görres V. 10; Gotthelf Sch. 112; [Die Bewegungl trieb einen Busen aus seiner Verhüllung hervor, der etc. W. 5, 30. Alle Seuche treibt er hinweg. G. 5, 252; Hinweggetrieben wurde mit Gewalt | die Rinderherde. Sch. 503a etc.
2) refl. [4b], nam. (vgl. 3c): Die sich gezwungen herum-t. in einem öden Felde des Lebens. Börne 5, 6; Die Elemente, die fich . . in mir herumtrieben. G. 22, 168; Es treibt sich der Bürgersmann träg und dumm, | wie des Färbers Gaul nur im Ring herum. Sch. 324a; W. HB. 2, 39 etc.
3) intr., z. B.:
a) [1f] Weil die untersten Zweige aus der Erde hervor-zu-t. schienen. G. 20, 65 etc.
b) [1p].
c) [5] z. B.: Durchs Feld vom Herbstgestäude | hertrieb [5c] das dürre Laub. Hungari 1, 207; Desto stärker trieben die Windweben an dem Boden hin. G. 14, 227 etc.; Das Fahrzeug treibt an jähen Klippen hin [5b]. 13, 247 etc. und nam. (s. 2): Wo treibst du wieder herum? Klinger Seid. 26; Das herum-t–de schiffbrüchige Emigrantenpaar . . eingelotset. Musäus Ph. 4, 290; Wackern. 4, 1312²⁸; Nachdem sie auf dem Lebensmeere lang herumgetrieben. W. 11, 122; Nach dem hartnäckigsten Herum-T. in den .. Jrrgängen der Spekulation. Att. 1, 1, 128 etc., s. Herumtreiber. Hinter-, tr.: Etwas h., das Nicht-zu-Stande-Kommen desselben be-t. (s. d. 3); [So] hintertrieb er die Heirath. Sch. 797a; 804a; 337a etc.
Lōs-:
1) treibend losmachen, z. B.: Wären aber noch keine Tücher losgetrieben [beim Treibjagen]. Döbel 2, 40b.
2) s. zu-t. 1. Mít-: z. B.: [Das] m., womit dieser .. Geist sein Spiel treibt. Fichte 8, 14 etc. Nāch-: z. B.: Er trieb | im Hui das ehernhufige Gespann | Tydiden nach. B. 162a = 224329 etc.; Thierarten, deren Lebenskraft auch entrissene Glieder wieder ersetzt und nachtreibt. FSchlegel GR. 87 etc., auch intr. [1f]: Wenn .. die zurückgedrängten [Schosse] weder unzeitig wetteifernd n., noch etc. Gervinus Lit. 5, 593. Nīēder-: hernieder-t., s. auch auf-t. 1; ferner z. B. [2c]: Das Schürfen, welches in dem N. kleiner Schächte besteht. Karmarsch 1, 166 etc. I. Ǖber-: 1) tr.: hinüber-t., z. B.:
a) Funken aus einem Land ins andre ü. Görres V. 48 etc.
b) bes. (Chem.) durch Destillation etc., eig. und übertr.: 139; Gehler 1, 575; Kant SW. 1, 175; Karmarsch 1, 24 etc.
c) Das Vieh ü. (versch. II2a), über die Einem zustehnde Trift (s. d. 1a). 2) intr. [5d]: treibend überfließen (s. d.): Die Flüssigkeit im Gefäß, meton.: das Gefäß treibt über etc. II. Über-: 1) tr.: s. be-t. 1, gw. aber: 2) insofern die Vors. das Übermaß, das Zuviel etc. bez., z. B.:
a) tr. [1p] Das Vieh ü. (versch. I1c), treibend über- anstrengen. 1. Mos. 33, 13; Talvj 2, 255 etc.
b) s. a und [1a]: Die kargen Hausherrn, die ihr Gesinde ü. Luther SW. 64, 175 etc., auch refl.: Du siehst, daß ich mich nicht übertreibe. Hegel 17, 598, überhaste etc.
c) s. a und [1f] ref.: Auf welcher [Tour] das jeden Tag versetzte Bäumchen sich übertreibt und erschöpft. IP. Lev. 667; Sein Verstand hatte sich übertrieben, wie eine frühzeitige Frucht. Rabner 4, 228 etc.
d) Sie ü. mich! G. 7, 100, treiben mich so weit, daß ich außer mir gerathe etc.
e) Die Seife ist übertrieben, enthält zu viel ätzendes Alkali. Karmarsch 3, 259; 265.
f) bes. oft abstrakt: die innezuhaltende Grenze bei Etwas nicht innehalten; das Maß überschreiten; (vgl. zu weit treiben etc.): Die Sorgfalt ü.; Der Erzähler übertreibt die Gefahr, schildert sie größer als sie war; Wie magst du deine Rednerei | nur gleich so hitzig ü.? G. 11, 70 etc. a) ohne Obj.: Ich übertreibe nicht (W. 3, 163), um kein Haar. Kohl I. 2, 381 etc. 8) adjekt. Partic. pass.: Nichts Übertriebenes wollend. G. 15, 12; Was sie Lächerliches haben mögen, wird hier bis ins Abgeschmackte übertrieben dargestellt. 29, 341; Die übertriebensten Befürchtnisse. König Kl. 2, 390; Sch. 854b; W. 5, 198 etc. γ) (s. ) Wahr und un- übertrieben. G. 24, 321 etc. d) (s. 8) Eine Übertriebenheit .., die nichts Gutes stiften kann. 22, 160; 31, 81; Wenn ich auch ohne Übertriebenheit von mir sagen darf, daß etc. Hackländer SGsch. 3, 146; Schlichtkrull Lat. 70; 324; Schütze Hamb. 31; 218; 250; 579 etc., s. 2. e) (vgl. d) Durch Übertreibung der häßl. Theile. L. 6, 382; Müllner 2, 37; W. 34, 118 etc. ́) Er ist ein starker Übertreiber und zeichnet nie ganz treu. FMBartholdy 1, 113 etc.
Um-:
1) hin- und her-t., umher-t., z. B.:
a) tr. Jes. 22, 18; Hebr. 13, 9; Das Rohr .., das ein jeder Wind umtreibt. Fischart B. 191a etc.; bes. oft pass. Partic. (vgl. c): Judä 12; 2. Petr. 2, 17; G. 5, 33; 41; 34, 366; Sch. 1078b; Schlegel Gd. 258 etc., seltner:
b) refl.: Hat er sich im Garten umgetrieben. W. 20, 316 etc.
c) intr.: Trieb . . auf den Fluthen des Meers um. Pyrker 27 (vgl. a).
2) im Kreise treiben. Sir. 38, 32; Schaidenreißer 9betc.
3) (vgl. 1; 2 und drillen etc.) plagen (veralt.) Hiob 19, 3; Arme Leute mit Bannzetteln um-zu-t. und zu schinden. Luther 1, 219b etc.
4) [6b] Des menschl. Wirkens und U–s. G. 30, 36 etc. Umhêr-: um-t. 1, z. B. tr.: Indessen mich ein Wirbel .. umh. wird. 18, 293 etc.; pass. Partic.: Sch. 380a; Wackenroder Kl. 155 etc.; refl.: Auch ich hatte mich in allem Wissen umhergetrieben. G. 21, 245 u. V.; intr.: Pyrker 28; Sie treibt umher | in einem wilden Zweifelmeer. W. 10, 155 etc. Unter-: mundartl. = hinter-t. (s. d.) etc. Schm. Ver-, tr.: 1) Etwas fort-, weg-t., so daß und damit es nicht mehr da ist, sehr häufig, eig. und übertr. (vgl. verjagen 1a, auch für die Belege):
a) Jemand ver-t.; Einen aus seinem Besitz, Erbe, aus dem Haus, Land etc., von Haus und Hof etc.; zum Thor aus (Murner Luth. Narr. 1854); den Feind, die Diebe etc.; Die Gespenster, bösen Geister etc. ver-t.; Mich will Antonio von hinnen treiben | und will nicht scheinen, daß er mich vertreibt. G. 13, 200; So hat man sich nach und nach von allen [Festungs-]Werken, nicht ver-t., sondern verscheuchen lassen. L. 10, 12; Die Furcht hat ihn, der Lärm das Wild vertrieben etc. (ugw. in Bezug auf den Ort nicht, von welchem fort, sondern nach welchem hin Etwas getrieben wird, vgl. 2g: Wo sie viel Wildes fanden, | Was Deß vertrieben [aufgetrieben etc.] ward, Das erjagten die Gesellen. Simrock N. 876).
b) Ein Arzt oder die Arzenei vertreibt eine Krankheit, die Schmerzen (s. auch ab-t. 1c); Es vertreibt die Motten! die Motten im Kopf, die Grillen, die Raupen, den Ärger etc. Gutzkow R. 3, 173; Ich wette, daß ihm ein Beutel [Geld] .. diese sauertöpfische Miene ver-t. soll. W. 13, 145 etc.; Einem oder sich die lange Weile ver-t.; Die lange Zeit (Opitz 1, 102 etc.) oder: sich die Zeit (Pfeffel Pr. 10, 149) mit Etwas ver-t. etc.; Gewalt mit Gewalt (G. 20, 78); einen Keil, Donner (Fischart B. 51a) mit dem andern ver-t. etc.; Der Wind vertreibt den Regen, die Sonne den Nebel; Zur rechten Zeit vertreibt der Sonne Lauf | die finstre Nacht. G. 1, 129 etc. Dazu:
c) [Hier bleibt] kein Treiber unvertrieben (s. a). Rückert Rost. 94b etc.
d) Die Vertreibung der Könige (a); der langen Weile, der Zeit (b); Eine Zeitvertreibung. SClara EfA. 1, 152, s. Zeit- Vertreib, -Vertreiber etc. 2) in einigen Fällen: Etwas von einem Punkt aus sich über einen Raum hin verbreiten machen, nam.:
a) (Mal.) Die Farben in einem Gemälde ver-t., so daß sie in allmählicher Abstufung in einander übergehn: Die Farben sind mehr unter einander gekleckt als vertrieben. L. 3, 232; 7, 90; Forster A. 1, 158 etc.; bildl.: Wie man .. den Stolz und die Bescheidenheit mit dem Pinsel jener Schelmerei [des savoir faire] so durch einander .. ver-t. könne, daß die Abstiche .. gar nicht bemerkt .. werden. Möser Ph. 3, 18; Farbenvertreibung etc.; Mit einem Druck des vollen Pinsels, den die Maler Vertreiber nennen. Goltz 3, 288.
b) kaufm.: Waaren ver-t., verkaufend, absetzend unters Publikum bringen, z. B.: Bücher (Luther SW. 63, 278; Rabner 4, 72 etc.), Tücher (Möser Ph. 1, 230) etc.; Ob die Fische um einen guten Werth [Preis] in der Nachbarschaft vertrieben werden können. Zink Ök. 1, 870 etc., vgl.: Von der Hand ver-t. Schm. 2, 204; 1, 470, en détail verkaufen und: Waarenvertrieb etc.; auch: Manchen wichtigen Keim der Civilisation haben die Phönicier mit ihren Waaren vertrieben. Mommsen 1, 310 etc. z. B. nach vorn hin (s. zurück-t. 1) oder vor Einen hin treiben etc., s. auch hervor-t. Vorbēī-, vorǖber-: s. [1q; 4b]; ferner z. B.: Treibt der Wind .. | Wolken Staubs .. vorüber. G. 4, 15. fort-t. 2, z. B. Ps. 125, 5; Sie rösten die Schliche, um den Arsenik und Schwefel weg-zu-t. G. 40, 213; Sch. 329b; 522a; w. 12, 57 etc., s. auch [5d]. veralt. (vgl. hinter-t.). Haltaus 2110; Schm.; Der Götter . . Beschluß wird schwerlich widertrieben und geändert. Schaidenreißer 10b, s. widertreiblich. Zer-, tr.: aus einander treiben (selten): [Die Sonne,] grausen Sturm z–d. H. 8, 363; Die Gewalt zertrieb | sie [die Felsen] also reißend. Karschin 100; Man lässt erst seinen besten Geist verrauchen, weil er sonst die Flaschen zertreibt [gärend zersprengt]. IP. Sieb. 9; Salz .. mit Essig zertrieben. Ryff Sp. 130a; [Der Vogel] den leeren Luft zertreibet | mit schwanken Federlein. Wackern. 2, 276²³ (Spee); Diesen Satz kann Nichts z. 58020 (Dolinger), zerstören etc.
Vōr-: Wég-: Wider-: Zū-:
1) zu Etwas hin, darauf los treiben, z. B.:
a) tr.: Jetzt trieb den .. Tlepolem | .. das Geschick | dem götterähnlichen Sarpedon zu. B. 165b (s. daher-t.); Hat dein Schelten | ihn dem Tode zugetrieben. G. 10, 311 etc., s. [1b].
b) intr. [5] Als wenn das Schiff auf die Klippen zutriebe. Forster R. 1, 6 etc.
2) (vgl.
1) in lebhaftem Vorwärtsstreben treiben, an-t.: Die Pferde z. oder bloß: z. etc. 3) tr.: durch treibendes Schlagen schließen: Die Zwischenräume eines Fasses; den Deich z. etc. 4) intr. (haben): [1m] beim Silber-T. einen Überschuß über den Proben- anschlag (einen „Zutrieb“) erhalten. Zurück-:
1) nach hinten hin, in den Hintergrund treiben; Losgebunden . . | alles Böse, das tief das Gesetz in die Winkel zurücktrieb. G. 5, 55 etc., nam. (Maler.): Theile des Gemäldes zurück- (minder hervor-) treten machen. Vischer Ästh. 2, 99, danach übertr.: Daß er .. die Schatten des Originals heraus- [oder vor-] und die Lichter zurücktreibt. L. 6, 408.
2) dahin, von wo Etwas ausgegangen, treiben, z. B.:
a) tr.: [Unmöglich] die Frucht in ihrer Mutter Leib zurück-zu-t. Görres V. 106; Spott .., | der auf der Schwelle beinah mich schon aus dem Hause zurücktreibt. G. 5, 84; L. 4, 280; Sch. 984a; Stumpf 351b; Das wolle . . Apollo auf die Häupter unsrer Feinde z. W. Luc. 4, 101 etc.
b) intr., z. B. [1q] = heimtreiben; [5b]. etc. auf einen Haufen treiben: Zusammengetriebenes Wild. Gutzkow R. 8, 377; Sch. 1074a etc.
Zusámmen-: