Faksimile 0541 | Seite 1363
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Treib treibbar Treibe Treibel
Trēīb: I., m., –(e)s; –e:
1) (mundartl):
a) Vieh-Trieb, -Trift. Schm.
b) (schwzr.) Schneebahn, dazu: treiben, pfaden (s. Pfad, Anm.). Stalder.
2) Zsstzg.: Ver-: Etwas, das ein als Bstw. hinzugefügtes Obj. vertreibt, z. B.: Zu meinem Gram-V–e| sing ich ein fröhlich Lied. Gleim 3, 35, s. mhd. leitvertrîp etc. und bes.: Zeit-V.: Etwas, wodurch man sich die Zeit, d. i. die Langeweile vertreibt oder verkürzt (s. Zeitkürzung, Kurzweil und vgl. nam. L. 11, 751), z. B.: Zum Z. G. 2, 10; W. HB. 2, 65 u. o., seltner: Visitierte für Z. des Herrn Bruders Taschen. Hebel 3, 266 (frz. pour passer le temps); ferner z. B.: Die Kinder sind mein liebster Z. Cham. 4, 82; Welchen Z. haben wir? G. 12, 223; Die Regeln des Lombers und andern Z–es. Rabner 1, 116; W. 3, 178; 187; 4, 56; 11, 170 u. v. (neutr.: Das ungewöhnte Weib | sucht irgend anderswo ein besser Z. Rachel 7, 352 etc.; Nbnf.: Zeitvertriieb. Lohenstein Soph. VII; X etc.); gleichsam personif.: Nie schöpfte tief das Frohe der lachichte | flatterhafte gähnende Z. Kl. Od. 2, 28 etc.; Bsp. der seltnern Mz.: An die Stelle andrer aus der Mode gekommenen Z–e trat das Lesen. Fichte 6, 439; Sich durch die abgeschmacktesten Z–e erholen. Garve Br. 90; Vers. 3, 281; 4, 6; G. 17, 116; Haller 95; Pfeffel Pr. 10, 19; W. 7, 83 etc.; Abend-Z–e [Titel einer Schrift]. L. 13, 17; 16; Haupt-, Lieblings- Z. etc. II. n., –(e)s; 0: in Zsstzg: Ge-: ein bewegtes Treiben (s. d. 6), in Bezug auf die Art desselben und: die sich an solchem Treiben bewegende Masse, Menge: Wie Wolkenzüge schlingt sich das G–e. G. 12, 69; Ihr wildes G–e. Kohl A. 3, 362; Daß jetzt .. ein eigenthümliches, sonderbar schattenhaftes G–e hie und da beginnt. Hackländer Stillfr. 3; Dem selbstisch frostigen G–e. Herwegh 1, 158; Während das bunte G–e eines Maskenballs sie umwirbelte. Lewald W. 2, 58 etc., vgl. Getrieb und: Wo kein Getreibs ist, ist kein Leben. Klinger Gris. 36; Bauernschinderei, Das ist euer G–s. F. 113 etc.
~bar, a.:
was sich treiben (s. d. und Zsstzg.) lässt, vgl. treiblich, z. B.: Was bei dem Einzelnen als vermeidlicher Irrthum erscheint, Das ist in kritischen Zeiträumen un-ab-t–e Last des Geschicks. Immermann 12, 351.
~e: 1) n.:
Ge-: s. Treib II. 2) f.; –n: Viehtrift. Adelung.
~el, m., –s; uv.:
Kriegsk.: ein Holz, womit man den Zünder in die Bombe treibt (An-)Treiber, vgl. Triebel.