Faksimile 0545 | Seite 1367
Faksimile 0545 | Seite 1367
Treiber Treiberei treiberhaft treibig treiblich Treibling Treib-S
Trēīb~er, m., –s; uv.:
1) Jemand, der und insofern er treibt s. d., worauf die Hinweise in ( ) gehen —, weibl.: T–in, z. B.:
a) (1o) vgl. Säumer 2, z. B. G. 18, 23; Wo träge das Saumthier | ländliche Waaren zur Stadt schaffend, den T. ernährt. Wackern. 2, 1302⁴² etc.
b) vergl. a: bei Werken, die durch Thiere umgetrieben werden, wie Roßmühlen etc., der Lenker der Thiere.
c) (1q) Widder, die matt vor dem T. hergehen. Klag. 1, 6 etc.
d) (1r) vgl. Treibmann, z. B.: Die Jäger und T. Houwald 4, 352; Die Klappern der T. 353 etc.
e) (1n) Jemand, der Pers. treibt, mit versch. Nüancen, z. B.: a) vgl. b: Sklaven-, Frohnvogt etc. und überh. unbarmherziger Dränger etc. Jes. 14, 2; 4; 16, 4; Zach. 9, 8 etc.; Die T. und Plager. Arndt Ber. 295; Die T. oder Zwinger. Luther 6, 324a; Der Sklave betrauerte, daß sein T. einen Ober-T. erhalten hatte. Scherr Bl. 2, 347 etc. 8) der zu Etwas antreibt, die Triebfeder ist etc., auch von Personif.: Daß die kathol. Geistlichen überall die T. und Hetzer waren. Ense T. 3, 320 etc.; Kein mächtiger[er] T. . ., den Menschen zu etwas Schändlichem .. zu treiben als das Armuth. Garzoni 663b; Die edle T–in, | Trösterin „Hoffnung“. G. 2, 49.
f) (11) Bergb.: Arbeiter am Göpel eines Treibschachts etc.
g) (1m) Hüttenw.: beim Treiben des Silbers etc. beschäftigter Arbeiter etc.
2) sachl.:
a) Böttch.: Werkzeug zum Antreiben der Reifen, vgl.: Schlag sie mit einem Triebel fast wohl auf einander. Büchsenmeist. 39 etc. h) T., Triebel, Kurbel des Spinnrads etc. zum Umtreiben desselben. c) Kriegsk.: s. Treibel. d) Müller.: zur Bügelhaue gehöriges am Kopf des Mühleisens festsitzendes und dies mit dem Läuferstein verbindendes gabelförmiges Stück. Karmarsch 2, 685. e) Schiff.: c) Art Fischerkahn mit nachtreibendem Netz. ) T., Brot(ge)winner, ein Leesegel der Besahn. f) Web.: T., Schützen-T., ein die Schnellschütze (s. Schütz 8b, vgl. Peitsche 2c) fortschnellendes verschiebbares Klötzchen im Schützenkasten, s. Karmarsch 3, 600; 609; M. 2, 348 etc. Zsstzg. (vgl. zu den mit Vors. die entsprechenden von treiben), z. B.: An-:
1) [1e].
2) [2c]. Bǟren-: s. treiben 1p. Esel- [1a]: W. 14, 22 etc.; Esels-T. Droysen A. 3, 262; Pfeffel Po. 3, 116. Dazu: So e–haft sein ganzes Aussehn war. W. 12, 29. Fárken-: s. Schweine-T., namentl. Schiff.:
a) ein schlechtsegelndes immer hintenan bleibendes Schiff.
b) s. Gußmann. Fuchsgans. Gä́nse- [1c]. Gesétz- [1e]: (veralt.) Jemand, der auf Befolgung der Gesetze treibt und wacht. Luther 5, 240b; SW. 63, 113 etc. s. treiben 1n. Einer, der (sich) herumtreibt. Höfer V. 198 etc., vgl. Vagabund, Strolch, Gassenjunge etc. (s. Hurenjäger) Luther 8, 283a; 298b etc.; Erz-H. 5, 299a. Kamêl- [1a]. Kēīl- [2]: (Buchdr.) Zum Schließen mit Keilrahmen gehören Hammer und K. Franke Kat. 34. Māūlesel- (W. 29, 146 etc.), Māūlthier- (G. 30, 101; V. Ar. 1, 40 etc.): [1a] s. Esel-T. Ménschen- [1ea]: V. 4, 145. Ober- [1ec]: Von dem O. ihrer versch. Unter-T. wieder zu Felde getrieben. Scherr Bl. 3, 21. Ochsen- [1c]: Einem vom Viehmarkt heimkehrenden O. Börne 2, 78. Pfāūen- [1c]: s. treiben 1b. Jemand, der Possen treibt. W. Att. 2, 1, 58. Jemand, der Scherz treibt. JP. Lev. 606. Jemand, der Pferde hält zum Schifftreiben, d. h. Schiffe stromaufwärts zu ziehn. Schm. Schützen- [2f]. Schwēīne- [1c]. s. übertreiben II 2f́. Herum-T.: Die Lazzaroni sind... U. Forster Jt. 2, 183. s. Ober-T. z. B.: Brutus, der V. der Könige etc.; nam.: Zeit-V., Jemand, der oder: etwas Personif., das die Zeit vertreibt. Uz 2, 56; W. 10, 117; 11, 176; 12, 14; Zachariä 1, 149 etc. Vīēh- [1c]: Gartenl. 12, 88b etc., s. Ochsen-, Schweine-T. etc. s. Trab 4. nam. = Kuppler. Fischart B. 50b.
Físch-: Hāberfeld-: Herúm-: Hūren-: Póssen-: Schérz-: Schíff-: Über-: Um-: Unter-: Ver-: Vōr-: Zū-:
~erēī, f.; –en:
1) das Treiben, in tadelhaftem Sinn (vgl. Getreibe): Eine edle Richtung, welche von vielen schlechten, falschen und leeren T–en ablenken wird. Oken 1, 21; Zelter 1, 315 etc., auch (vgl. Treiber 1e8) = Aufhetzerei etc.: Klatscherei und T. Zimmermann. Zsstzg. z. B.: Auf-T., s. treiben 1n8; Quer-T. OMüller Stadtsch. 1, 110, vgl. quer 2c; Zu-T., s. Zutreiber etc.
2) (ugw.) = Treibhaus. Campe.
~erhaft, a.:
in der Weise eines Treibers (s. Eseltreiber).
~ig, a.:
selten, auch in Zsstzg., z. B.: Esel-t. [langsam, faul]. Fischart 68b; Schwer-t., von einem Treibschacht etc., wo das Treiben (s. d. 11) der Erze schwer hält. Adelung.
~lich, a.:
in (seltnen) Zsstzg. vgl. treibbar und die von treiben, z. B.: Áb-: sich abtreiben lassend, bes. verneint (vergl. standhaft etc.): Diesen Feind, der un-a. immer wieder komme. Gotthelf G. 15; Un-a. entschlossen, ihr Letztes aufs Spiel zu setzen. W. 33, 162; Sein Gefühl, welches sich un-a. entgegenstemme. 22, 299 etc. Āūf-: Die a–e Zahl guter Kunstrichter. IP. 43, 48. Hinter-: Aufhaltbar, doch am Ende kaum h. H. Ph. 10, 210. Wider-: bes. verneint: unumstößlich, unwiderleglich etc.: Un-w–er Beweis. Eberhard Ap. 2, 63; Das gab un-w–en Anspruch aufs Bekanntwerden. Kretschmann 5, 241; Mit un-w–en Gründen dargethan. Liscov (Kurz 1, 60); Un-w–e Argumente. Simplicissimus 3, 5 etc.
~ling, m., –(e)s; –e:
s. abtreiben 1e.
~S, n.:
Ge-T.: s. Getreib.