Faksimile 0532 | Seite 1354
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Trau
Trāū: 1) f.; (–en):
a) Kopulation, Trauung: Er führt zur T. | die junge Frau. Arndt 38; Goltz 2, 92; Bündig und kurz war | unsere T. V. 1, 124; Weiße Kom. Op. 3, 380 etc.
b) die Heirathserlaubnis: Ihr die T–e geben. Lewald Leb. 3, 26.
c) Verlobungsgeschenk (s. T.-Ring etc.): Du musst ihr zuerst eine T. geben. . . Sie tauschten gegenseitig die T. aus. Auerbach Ed. 133; D. 4, 115 etc., s. Brem. W. 5, 114 und: Zwei harte Thaler, die sie [meine Braut] mir auf die Treue gegeben. Möser Ph. 2, 112.
d) vralt.: das Trauen, Vertrauen, die Treue (s. traun!), in Zsstzg.: Unglaub und Miß-T. [„mistraw“] verderbet alle Ding. Luther 1, 315a; 308a etc. (vgl.: Der Argwohn und „mistrew“. 6, 325b); Wohin ich schau, | da ist Un-T. Waldis Ps. 142, 4 (s. Untreue) etc. 2) a.: vralt. in Zsstzg.: Miß-t., tückisch etc. Olearius Reis. 88a, vgl. (mundartl.): Er ist sonst nicht mißtreu. Auerbach Ed. 93; Gotthelf 5, 313; U. 2, 69; Sch. 236; G. 161; 201; HSachs G. 1, 112 etc., gw.: mißtrauisch (s. d.).
Anm. Zu trauen, goth. trauan, ahd. trü(w)ên, triuwên, mhd. trüwen, triuwen, trouwen, wozu auch treu, goth. triggvs, ahd. triuwi, mhd. triu(we); Treue, f., goth. triggva, ahd. tri(u)wa, mhd. tri(u)we (vgl. mlat. treuga, it. tregua, frz. trève, z. B. auch Weidner 161 Waffenstillstand, s. Diez 354 und das seltne: sich triegen = sich verlassen auf, z. B.: [Damals] durft’ Einer sich auf Nichts als auf die Unschuld triegen. Canitz 281 und Anm.; Man sah den Engeln ihn stark an der Seite fliegen | und auf der Flügel Kraft sich unerschrocken triegen. Bodmer 89 etc.) und traut, a., ahd., mhd. trût, auch m. etc., weibl. triutinne, verkl. triutel(n), Trautel etc., s. Graff 5, 464 ff.; Benecke 3, 106 ff.; Wackern. Gl. 531 etc., vgl. auch Trost und Trotz.