Faksimile 0533 | Seite 1355
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Traube Stoß traubicht,) Traubig
Trāūb~e, f.; –n; Träubchen, lein, el; –n-:
(ahd. drübo, m.; drüba, f.; mhd. trübe, m., nach Wackern. Gl. 532 zu ρρτω, wie γρπóς zu lat. carpo, frux zu frango, vgl. auch Trupp 3)
1) die Frucht der Weinrebe (best. Wein-T., s. u.): Abgerissen wie einsel unzeitige „Drauben“ vom Weinstock. Hiob 15, 33 etc.; Bei dem Saft der T–n. L. 1, 64; Das Blut der T. Volger EE. 332 etc.; sprchw.: Kann man auch T–n lesen von den Dornen? Matth. 7, 16 etc. und nach bekannter äsop. Fabel: Die T–n sind sauer, hängen zu hoch (z. B. Fichte 8, 46) etc.; bildl.: Die Bewegungen in meiner Vaterstadt sind zu der glühendsten vollsaftigsten T. der Revolution herangereift. Mundt Rob. 2, 130 etc. (mundartl. m.: Ein schöner Weintrauben. SClara EfA. 1, 476; Wie ein Tribel Beer von einem rothen T–n. Ryff Th. 322 etc.; verkl.: Hangen an einander wie die „treübel“. Eppendorf 72 etc.). Zsstzg. sehr zahlreich nam. nach den versch. Weinsorten, z. B.: Den Göttersaft | der röthelnden Burgunder-T. Hölty 58; In wärmeren Ländern ist die Cibeben-T., zottelig, mit ovalen .. sehr großen Beeren geschätzt. Oken 7, 1869; Muskateller-T–n etc.; Der Hänge-T. sanftgeschwellte Beere. Kinkel 274; Purpur-T–n. W. 20, 222; Wenn die Theil-T–n im Herbst gehoben werden. vHorn rhD. 2, 76, eine Abgabe, bestehnd in einem Theil des Rebenertrags (s. Theilwein. FBWeber 589a); Reben, die statt Wein Wasser-T–n tragen. W. Luc. 4, 167 (als Lüge); Wein-T–n. 4. Mos. 13, 24 etc.
2) nach der Ahnlichkeit mit 1:
a) Botan.: Haben die Blüthen um die Spindel einfache Stiele, so ist es eine Stiel-Ähre, welche gw. auch T. genannt wird. Oken 2, 44; Eine verzweigte Stielähre ist eine T. (Racemus) wie bei der Wein-T.; erheben sich die letzten Zweige so, daß die Blüthen in eine Ebene zu stehen kommen, so entsteht die Dolden-T., Corymbus . .; geht die Verzweigung ins 3- und 4fache und sind die Zweige sehr lang, so ist es eine Rispen-T. 45; Die Blüthen fitzen in Schirm-T–n. Natur 13, 16a etc.; T–n der Ebreschenfrucht. Holtei J. 2, 42; Der Palme sonnenreife T–n. WHumboldt 1, 374; Von der Johannisbeerstaude | kaum erst röthelnden Träubchen. Kosegarten Po. 2, 376; W. 20, 205 etc.; Blumen-T–n der Erythrina corallodendron. Burmeister gB. 2, 215; 212; Rasenbank, über die ein Hollunderbaum seine Blüthen-T–n breitete. Spielhagen Hoh. 1, 133; Epheu-T–n. Ryff Th. 43; Johannis-T–n [oder -Beeren]. Droysen A. 1, 281; Kestner G. 156 etc.; Den Busch, der die Zweige herabhängt, | von Nuß-T–n beschwert. V. 1, 13 etc., vgl. auch: Bären-T., Arbutus, mit versch. Arten. Oken 3, 900; Eich-T., Name von Schwämmen, Boletus igniarius und ramosissimus; Katzenträub- lein, Sedum acre etc.; See-T. oder Meer träubel, Ephedra distachys, aber auch: Meerträubel oder Rosinen. Ryff Sp. 243a etc.
b) Schwärme Bienen .. schwirren wie in T–n auf | des Lenzes Blüthen. B. 150b (T–n-weis’ umschwirren sie so die Blumen. 195a) = In T–n gedrängt umfliegen sie Blumen des Lenzes. V. Il. 2, 89 etc.
c) Eine Rakete streute verknallend ihre Funken- T–n aus. König Kl. 2, 76 etc.
d) Ganz hinten trägt der
Stoß [der Kanone] noch einen Knauf, welcher von seiner frühern Gestalt die T. heißt. Bobrik 367. e) T–n oder Traubenkörner, beim Pferde, die am Pupillarrand hangenden und in die Pupille hineinragenden schwarzen Flocken. Falke Th. 2, 375. f) als Wirthshausschild und danach als Name von Wirthshäusern u. ä. m. (~icht,) ~ig, a.:
1) trauben-ähnlich, -artig (traubenhaft): Da es gw. in nierenförmigen t–en Massen vorkommt, führt es auch den Namen Traubenblei. Karmarsch 1, 243; Die t–en Locken [Apoll’s]. V. Myth. 1, 159; Der t–en Frucht [des Mastyx]. Arat. 189 etc. 2) mit Trauben versehn: Am traubichten Bord. Th. 25, 11; Vom t–en Herbst. Ländl. 3, 217 etc. Zsstzg. nam. zu 2, z.B.: Gelb-t–en Epheu. 1, 121; Groß-t–en Wein. Od. 9, 358; 111; Hasel, die voll groß-t–er Nüsse. Gd. 1, 14; Des Epheus | safran-t–es Grün. ThE. 3, 4; Ein gar süß-t–er Weinstock. Th. 11, 46 u. ä. m.