Topf
Tópf, m., –(e)s; Töpfe; Töpfchen, lein; -:
ein Kochgeschirr in Form eines gw. in der Mitte ausgebauchten Cylinders (best. Koch-T.), urspr. nur von solchen irdnen Gefäßen (s. Töpfer etc.), dann auch ausgedehnt auf metallne, wie auch auf ähnlich geformte Gefäße zu andrem Zweck als dem der Bereitung und Aufbewahrung von Speisen (vgl. Pott; Hafen 2 und veralt. Aul, aus lat. olla, z. B.: Zu Tiegeln, Aulen. 543a etc.):
1) Koch-T., auch meton. von dem Inhalt desselben, z. B.:
a) Das „töpffen“ [s. Anm.], darin es gekochet ist, soll man zerbrechen; ist’s aber ein ehern „topff“, so soll man ihn scheuern. 3. 6, 26; Was soll dir der irdene „Topff“ bei dem ehrne[n] „Topff“? etc. 13, 3 etc.; Zu Mittag, als Alles bei Tisch und T. beschäftigt. 25, 251; Wir speisten geruhig den einfachen T. [seinen Inhalt] in versch. Absätzen und Trachten. 104; Der T. kann ohne Holz nicht kochen. 12, 8 etc. —
b) übertr., z. B.: Fasse meine Stirne an, wie sie brennt! in dem beinernen T. kocht und brodelt mein Gehirn. Dicht. 2, 167; Wenn der faulende T. der Zweideutigkeit zu sehr aufgerührt wird. Ph. 4, 241 (s. Olla); Wie kann vor seinem T. der Töpfer liegen, | der Künstler knien vor seiner Statüe? 17b etc., s. das Folg. — Ferner in stehnden Verbind. und sprchw. (s. 6012 ff., vgl. Hafen 2), z. B.:
c) gegenübergestellt dem Deckel (s. d. 2) und der Stürze (s. d. 1), ferner:
d) als Subj.: Was der T. beschert. 15, 201 (vgl. Kelle 1); Kleine Töpfe haben auch Ohren (s. d. 12f); Kleine Töpfe kochen leicht über, kleine Pers. gerathen leicht in Aufwallung, Zorn, vgl.: Das verschnupft und, wenn der T. ins Kochen kommt, so läuft er über und, wer just dabei steht, verbrennt die Finger. Sch. 248 etc. —
e) als Obj.: Einen T. zu allen Speisen haben, vgl.: Alles in einen T. werfen (z. B. Lit. 5, 259; G. 1, 236 etc.), ähnl.: über einen Kamm scheren etc.; Den T. rhD. 2, 156), das Töpfchen (Maj. 1, 125) aufdecken, das wahre Sach- Vh., den Sitz des Übels zeigen etc. — Ferner abhäng. von Präpos.:
f) Immer nur aus dem vollen T. [od. nur: aus dem Vollen] wirthschaften. Wald. 1, 52, in Vhen, die keine Einschränkung nöthig machen, s. Hafen 2. —
g) Jene Kleingeisterei der Fürsten, die in eines jeden Bürgers T. gucken. A. 1, 110, vgl. T.-Gucker und veralt. ohne tadelnden Nebensinn von der Sorge um die eigne Wirthschaft: In sein eigen Töpflein (Tip- pel) sehen, sehen müssen. 2, 163; 139 etc.; Es ist noch nicht in dem T., worin es kochen soll, vgl.: Die Sache ist noch in weitem Feld etc.; Nun habe ich den T. (auf die Vollmacht zeigend), worin es kochen soll. RFr. 38 etc.; Däs ist nicht in seinem T. gekocht. Luc. 6, 26 etc., kommt nicht aus seinem Hirn etc., s. ferner e und Hafen 2 etc. —
2) (vgl.
1) T. zu andern Zwecken, s. Zsstzgn, statt deren oft das Grundw. genügt, z. B.: Ich habe .. ein paar Dutzend prächtiger Rosenstöcke in Töpfe gesetzt. 21, 192 (s. Blumen-T.) etc.; Es riecht nach dem T. [in dem sich die Exkremente befinden, s. Nacht-T. etc.] und so bildl. (vgl.: Es stinkt: | sie füttert Zwei, wenn sie nun isst und trinkt. 11, 155 etc.): Ein vornehmer Herr wollt zw. einem Jüngling und seiner Leute einer eine Heirath stiften, darein der Jüngling nicht verstehen wollte, denn es roch nach dem T. RH. 214 etc. — 3) (s. 1) als Maß, korrekt mit uv. Mz. (s. Fuß 4): Ein Faß hat 10 Eimer, ein Eimer 20 T. 2, 377b, doch auch: 27 Töpfe Wein. 2, 230 etc., nam. verkl.: Ein Töpfchen [etwa = Seidel] Bier. Vorl. 2, 41; 1, 2, 353 etc.
Anm. Mhd. topf (s. 3, 48b) = T. und Kreisel (s. d., Anm. und Brumm-T., ahd. toph, 5, 385), wohl zum selben Stamm wie tief. Veralt. Nbnf.: Das (s. 2, 70, nicht: der — wie sagt —) Töpfen, s. 1; 1, 13; 24, 3; 41, 22; Im Töpfen. 26, 15 (Im „töpffe“. 19, 24, wohl nur Drckf.); Ob er das Töpfen zuschlahen [zerschlagen] könnt. 5, 315a; 214a; 317 etc., auch: Im „topffen“. 1, 488a etc. Mundartl. Bedd. s. ferner fälschlich (vgl. Pott) als Verhochdeutschung für Döp (s. d.) und Topp (s. d., vgl. Zopf).
Zsstzg., nam. nach dem darin Bereiteten oder Aufbewahrten, bes. zu [1], leicht zu mehren und zu verstehn ngch folg. Bsp.: Báster-: B., Vergär-T. oder -Pott (s. d. 2c und Basterform). —
Blūmen-: zum Einpflanzen von Blumen (auch: Blumen-Asch, -Napf, -Scherben) und nach den versch. Topfgewächsen z. B.: Geranium-, Nelken-, Oleander-, Orangen-, Reseda-, Rosen-T. etc.; seltner statt Blumenvase (s. d.). Adelung. — Brēī- [1]. —
Brúmm-: Weßhalb der B. (Rommelpott) ertönt, ein irdenes Gefäß oder eine Tonne, worüber eine Blase gezogen ist, in deren Mitte ein Strohhalm beim Reiben einen schnarrenden Ton bewirkt. Volksz. 8, 302 = Rummel-T. (s. d.). Frommann 4, 432; dann auch = Brummkreisel (s. Anm.); Das Maul ging ihm wie ein B. vHorn Schmj. 82 und daher von einer Pers.: Alter B. FMüller 3, 45 (s. das Folg.). —
Dūden-: s. Dideldap, Anm., — angelehnt an Topf (vergl. Brumm-, Rummel-, Sauer-, Spar-T., von Pers.): Jch selbst [Vulkan], ein D. [Hahnrei]. Wernike R. XVIII; So gutherzige Dudentöpfe. 174; 212 etc. —
Fárben-: des Malers. G. 9, 187. — Flēīsch- [1]: 2. Mos. 16, 3, sprchw.: Sich nach den Fleischtöpfen Ägyptens sehnen. — Gemǖse- [1]. —
Glücks-: (s. Glücks-Hafen, -Bude, Los-T.) Ein G., welcher meist besteht in leeren Zetteln [Nieten]. Canitz 272; Ihr Los aus dem G. greifen. Engel 7, 164; Bei großen Jahrmärkten war der G. ein beliebtes Spiel. Freytag B. 2, 181; W. 8, 231; 22, 56 etc. Dazu: Glückstöpfer, Besitzer einer Glücksbude. Adelung. —
Hárn-: V. Ar. 1, 378; bei Spate Piß-, Seich-, auch: Kack-, Scheiß-T., gw.: Kammer-, Nacht-T. (s. d.). —
Hénkel-: mit Henkeln. V. 1, 16. — Hōnig- [1]. —
Johánnis-: ein in der Johannisnacht mit Blumen angefüllter und mit Lichtern besteckter Topf. Adelung, vgl. Johannisfeuer. — Káffe- [1]: Freytag Soll 2, 285, vgl. Thee-T. —
Kámm-: Karmarsch M. 2, 739 = Kampott (s. d.). —
Kámmer-: s. Harn-T.; Kammerbecken. — Kǟse- [1]: mit eingelegtem Käse. —
Klápper-: klappernder, übertr. Pflanzenn., s. Klaffer 3. — Kóch- [1]: Eiserne Kochtöpfe. Bahrdt 3, 80 etc. —
Kōhlen-: mit glühnden Kohlen, zum Wärmen. —
Lēīm-: s. Leimtiegel. —
Lōs-: (s. Glücks- T.), aus dem man ein Los zieht. G. 9, 209; 13, 166; Hagedorn 1, 193. —
Mílch-: ähnl.: Sahnen-, Rahm-T. —
Nácht-: (s. Harn-T., Nachtgeschirr) Schlegel Sh. 6, 41; W. Luc. 5, 113 etc., bursch.: Schiffsprügel. —
Ofen-: kleine Ofenblase (s. d.). Campe. —
Plä́tt-: Kohlen-T. fürs Plätteisen. —
Pomāde-: Ein Pomadetöpfchen. W. Luc. 3, 367, ähnl.: Salb(en)- T. etc., vgl. Kruke. —
Porcellān-: aus Porcellan, z. B. Blumen-T. Heinse Reis. 4, 86. —
Rúmpel-: (s. Brumm-T.) Immermann Card. 5 etc., auch von Pers.: Halt’s Maul, alter R.! Eichendorf Phil. 35. —
Sāūer-: s. Essigkrug, nam. oft von Pers.: Ernsthaft, ohne dabei ein S. zu sein. Canitz Leb. 112; Forster Br. 1, 486; Günther 940; Sie war ein S., | den Nichts zum Lachen reizte. Langbein L. 441; Ein mürrischer alter S. V. Ar. 1, 94 u. v.; dazu: Sauertöpfig. Pfarrius Soonw. 91 etc.; Einer sauertöpfischen Gesellschaft. G. 22, 102; Heine Reis. 4, 244; Mürrisch und sauertöpfisch. vHorn Schmj. 231; W. 13, 145; 14, 33; 22, 193; 24, 243 u. v. —
Schmálz-: auch übertr. (vgl. Schmalzgrube): Er betrachtet die Pension als den Sch., aus dem er sich mästen will. Bahrdt 3, 354 etc. — Schmōr- [1]. —
Spált-: Blumen-T. mit einer Spalte oder einem Lärigeneinschnitt zur Aufnahme abzusenkender Zweige. —
Spār-: (s. Spar-Büchse, -Hafen) z. B.: Es war, als hätte er alle seine Gedanken in einem Sp–e gehabt, den er nun aufmachte. Auerbach Barf. 243; Bode Empf. 2, 18 etc., auch Bez. einer knausernden Pers.: Scherr Bl. 3, 582. —
Stēīn-: aus Steingut. Karmarsch 3, 416 etc. — Súppen- [1]. — Thēē- [1]: s. Kaffe-T., auch als Bez. der an die Stelle des Topfs getretnen Kanne. —
Tínten-: Spielhagen Hoh. 1, 61. —
Tobácks-: Hinter einem porcellanen T. Hebel 3, 246. —
Tōdten-: Einen T. mit Aschen vollgefüllt. Opitz 1, 90, s. Urne. —
Wásch-: Schöpfgelte. Adelung. — Wásser- etc.
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