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tönen
Tȫnen: 1) intr. (haben):
in oder mit Tönen schallen (s. d.), klingen etc., statt des nur noch mund- artl. tonen (s. d. 2a), z. B.: Daß es von Menschen „dönen“ [wimmeln. Zunz] soll. Mich. 2, 12; A, i etc. .. t. lauter und metallener als ä, e etc. B. 347a; Weit tönt’s vom Hall der Panzer. Ebert (Kurz 3, 369a); Dann muß Klang der Gläser t. G. 4, 7; Wenn .. die Glocke dann tönt zu der Orgel. 5, 11; Äolsharfen tönten in den Ohren. Heinse (Matthisson A. 9, 269); So wird auch jede edle Harf dumpf und im Nebel t. H. 9, 447; Cid 67; Hölderlin H. 2, 17; Das Lied der Nachtigallen | tönt [dringt t–d] nicht in seinen [des Grabes] Schoß. Salis 39; V. 3, 4; Il. 4, 125; Für euch tönt meine Leier nicht. W. 15, 4; Das tönt ja beinah wie Eifersucht. 21, 148 etc.
a) adjekt. Partic. Präs.: T–des Erz; Zeigt sich erkenntlich mit t–der Worte Erguß. Cham. 3, 315; Diese t–de Stimme, | die mit silbernem Laute . . dahinfloß. Kl. M. 5, 109; V. Mosch. 1, 1 etc.; auch in Zsstzg. z. B.: Gleich-t–de Verlängerungssilben. Ländl. 3, 422; Liebe findet nicht statt unter gleich-t–den Seelen, aber unter harmonischen. Sch. 755b etc.; Mit dieser hoch-t–den Erklärung. 842a; Sinn in dem hoch-t–den Unsinn zu finden. W. 13, 135; Luc. 4, 104 etc.; Das Volle, das Lang-T–de unsrer Sprache. B. 180b; Diese harsche, rauh-t–de Antwort. 1, 84; Sanft-t–de Saiten. V. Ov. 1, 279 etc.; Mit silber-t–dem Flug. Kl. M. 8, 85; Die voll-t–de Energie der Dryden’schen Reime. Kosegarten Rh. 3, 93; Sein Horn schmetterte .. voll-t–der. Thümmel 1, 18 etc.
b) substant. Infin. (vgl. c): Erscholl fernher melodisches T. .. Das fremde Getöne (s. d.). Kosegarten D. 1, 32; Platen 4, 256; Süßes T. entlockt er der Flöte. Sch. 497a; Höllischer Schlangen | zischendes T. 511a etc.
c) (s. b) selten: Jede Sprache hat ihr sondere angeartete Tönung. Fischart Garg. 38b etc. 2) faktit. zu 1:
a) ohne Obj. oder intr., oft nah grenzend an 1: Töne hören lassen, hervorbringen: Er wird jauchzen und „dönen“. Jes. 42, 13; Bliesen mit Trommeten und „döneten“ hoch. Sir. 50, 18; 2. Chr. 13, 15; Esra 13, 12 ff. etc.; Töne, Schwager, ins Horn! G. 2, 54 (V. 4, 53); Eine Tonkunst, die malen und eine Malerei, die t. will. H. 11, 257; Wäg’s noch einmal, eh zu gefahrvoll dir | der Herold tönet. Kl. Od. 1, 110; Eilend | tönten sie oft mit dem Purpurflügel. M. 13, 5; So schnell tönt Zephyr nicht in eine Äolsharfe. Thümmel 6, 24; T–d ruften sie aus. V. Il. 2, 52 etc.
b) (vgl.
a) mit bloßem Obj.: Wenn man das Horn bläset und „denet“. Jos. 6, 5; Alles Volk „dönete“ laut mit Loben den Herrn. Esra 3, 11; Deine [der Hoffnung] Stimme | tönt der Verzweifelung noch oft Beruhigung. B. 8a; Daumer 1, 202; Ihr Lied tönte .. des Schaffenden Lob. Geßner 1, 10; Höre den Rath, den die Leier tönt. G. 4, 39; Eine traurige Musik tönt einige Laute. 9, 302; Die Sonne tönt .. | in Brudersphären Wettgesang. 11, 13; Die heil’ge Lippe tönt ein wildes Lied. 13, 75; Ins Getöne, | das die Morgenglocke tönt. Hölty 13; Dem Namen . ., | der oft, lauter getönt, dir um die Saite schwebt. Kl. Od. 1, 81; Der kühnes Flugs, wie Händel, Zaubereien tönt. 236; Nicht Thränen soll dir Telyn t. 273 etc. (s. an-t. 2b); Matthisson 68; Michaelis 271; Platen 4, 194; Daß .. eine Glocke getönt ward. Rückert Mak. 2, 234; Tönt die Glocke | Grabgesang. Sch. 79a; 22a; Des Herzens Gefühle zu t. M. 1, 84; Tönt all die hohen Kriegesinstrumente! Schlegel Sh. 6, 164; Thümmel 7, 155; V. 4, 31; Th. Ep. 4, 10; Mosch. 3, 14; Bion 7, 1; Sh. 2, 278; W. 12, 157; Zschokke 1, 179 etc., s. c. c) (s. b) Einem Etwas ins Ohr t. Thümmel 2, 182; Schlegel Joh. 3, 3; V. H. 2, 210 etc.; Oft stammelst du nur die Stimme der Natur, | er tönet sie laut ins erschütterte Herz. Kl. Od. 1, 268; Der Muttername .. | hat nie den Himmel euch ins Herz getönt. Mat– thisson 169 etc.; Einen in Schlummer (V. Ländl. 1, 9), die Augen in Schlummer (Ov. 1, 56) t. etc. d) zu b: Der Syringentöner. V. Th. 8, 30 etc. 3) intr. (schwzr.) = dröhnen 2 (s. d.). Stalder; dazu: Töner. ebd. Zsstzg. (vgl. die von klingen, schallen, hallen etc.), z. B.: Áb-: s. abtonen.
Án-:
1) intr.: anklingend zu tönen beginnen, er-t.: Den kaum a–den Laut. Kl. Od. 2, 214; Phantasieen, die so schnell in ihm antönten, weil etc. Tieck N. 3, 83.
2) tr.:
a) a. (1) machen (vgl. anschlagen): So daß das erste Wort schon die ganze Sprache antönt und voraussetzt. WHumboldt 3, 252; In ihren lichten Memnonsklängen war doch einmal jener dunkle Ton mit angetönt (oder 1?). Kühne Char. 1, 132.
b) mit seinem Tönen das Obj. berühren, treffen etc.: Da ich voll Gluth | dichtete, ordnete, | Seelen gab dem Erfundenen, | ihnen tönenden Leib. Tönte der | sie nur an [traf er auf sie nur wie etwas Außerliches], so erschien leere Gestalt. Getönt [tonbeseelt etc.] waren sie jene Seelen. Kl. Od. 2, 230; Die Klagen der Nachtigall tönen mich wie künftige an. JP. 7, 85; 3, 121; 42, 320 etc.
Āūf-:
1) [1] tönend sich erheben, empor-schallen, -t.: Lauter tönen Klagen | .. zum Thron des Weltregierers auf. Gotter 1, 42; Wie .. | der Spreen schwarze Wolke | vom Gesträuch auftönt, | zum Gesträuch niedertönt. Kl. 8, 203; Wie wenn hell auftönet der Kriegsausruf der Drommete | . ., so nun hell auftönte der Kriegsausruf des Peleiden. V. Il. 18, 219 ff.; Ov. 1, 141; 2, 228.
2) [2] o. Obj.: Wenn der Rab’ .. laut auftönt. Arat. 179 u. mit Obj.: Cerberus .., der .. | dreifach bellende Halle zugleich auftönte zum Himmel. Ov. 2, 36; Mosch. 2, 120 etc. Āūs-:
1) intr. (vgl. nam. aushallen 1):
a) voll und weithin tönen etc.: Von Menschen fern | austönt der Turtel Klagen. Freiligrath SW. 3, 110; Stümperei gegen diesen a–den Mund. Tieck N. 6, 199; Herolde von hell a–der Stimme. V. Od. 2, 6; Il. 2, 50 etc.
b) aufhören zu tönen: Die Glocke hat ausgetönt etc.
2) tr., faktit. zu 1a: Die alte Klage .., die Dante’s Erbitterung vielfach austönt. Tieck NKr. 3, 21; 4, 90 etc., auch refl. = 1a: Musik, wenn sie als heimathliche Sprache der Liebe sich austönt. Börne 1, 162; Gutzkow R. 9, 521 etc. Be-: s. betonen 2. Dahêr- etc., intr.: Das Lied tönt laut daher; Melodischer nun tönet mein Leben dahin. Kosegarten Po. 2, 328 etc.; tr.: Das Übrige tönten sie in einer steifen strotzenden Feierlichkeit daher. L. 7, 71; V. H. 2, 79 etc. I. Durch-, tr.: tönend durchdringen, durchziehn etc.: Musik, die das Gedicht durchtönt. Frese G. 2, 16; Hagedorn 3, 191; Hartmann E. 213; Von den Abendfliegen durchtönt. Rückert Mak. 2, 88; BE. 195; Salis 89; Glockenklang durchtönt die duft’gen Weiten. ESchulze 3, 216; [Ich] durchtön’ euch [Straßen] nicht mehr mit Gesang. Schwab 16; V. 1, 140; Ov. 1, 95 etc. II. Dúrch-, intr.: hindurch-t.: Durch das Lob tönt ein leiser Spott durch etc. Eīn-, intr.: tönend einfallen, einstimmen: Sanft tönten in die goldne Harfen | Accente der Erbarmung ein. Karschin (Mendelssohn 4, 2, 220); In die Popularvorurtheile e. JvMüller 13, 228; Rückert Erb. 2, 6 etc.; Eintöner. Musäus Ph. 4, 35 = Jaherr (s. d. u. Konsonant. Haller). Empōr-: (s. auf-t. 1) Von jeder Flur wird dann Lob und Dank zu dir e. Geßner 1, 11 etc. Ent-:
1) intr., gw. mit Dat.: tönend entströmen etc.: Die Lippe .., der . . Wohllaut und Geist vereint e. Freiligrath SW. 1, 453; Kosegarten Po. 2, 179; V. Bion 1, 32; Wackern. 2, 1537¹⁶ etc.
2) tr. (selten): tonlos machen: Die Stimme der Welt zu e. Kl. 7, 6. Entgêgen-: Kein Laut war ihm entgegengetönt. Schücking Gschw. 2, 150; V. ThEp. 4, 11 etc., auch tr. Er-:
1) intr.: Grillen ., | deren Silbergesang herab von den Bäumen ertönet. B. 208a; G. 10, 312; Von diesem zweiten „Es werde Licht!“, das über die Erde ertönt war. Lewald Vat. 2, 27; Sch. 75b; V. Mosch. 3, 61; W. 26, 295 u. 0., auch: Mit einem Tone . ., der alle empfindsamen Saiten seines Herzens mit-e. machte. 9, 14; Stolberg Gd. 273 etc.; Der dichte Schlachtreihn | . . erz-e–d. Fouqué Gd. 1, 199 etc.
2) tr.: Triumph ertönten ihre Lieder. Cronegk 2, 210; Kl. M. 20, 471; Kosegarten D. 1, 152; Solger Soph. 1, 125 etc. Fórt-: fortfahren zu tönen: O tönet fort, ihr Himmelslieder. G. 11, 35; Heine Lut. 2, 9; IP. 3, 107; Thümmel 5, 174 etc. Hêr- etc.:
1) [1] Unerfahrne Läufer tönen dort her. Kl. Od. 1, 209; Feierlich langsam hin-t–de Melodien. W. 34, 98; Gesang .., | der an der Horchenden Ohr als neuester .. herantönt. Wiedasch Od. 1, 352; Die aus der innersten Seele herauf-t–de Stimme. Ense D. 2, 48; G. 16, 311 etc.; Das Zeichen .., das vom Dorfkirchthurm herübertönte. Rank Arm. 54; Die Gebetglocke tönte in unsere Stille hinüber. Thümmel 5, 63; Donner, der aus dem .. Schlunde hervortönte. G. 23, 237 etc.
2) [2b] Einen Ruf etc. hinaus- (EWagner 9, 44), in den Tumult hinein- (Scherr Bl. 1, 202), hervor- (Musäus M. 2, 14) t. etc.
3) [2c] mit Angabe der Wirkung: Heroldsruf nun tönte | Jeden herbei. V. Míß-: einen Mißton machen: Der daraus hervorgehende Zwiespalt mißtönte durch sein ganzes Leben. Forster Br. 1, 89; Der Vögel buhlerisch Koncert . . | mißtönte (––́⏑) seinen Ohren. Hölty 121; V. 1, 39; Sh. 3, 386 etc.; Etwas hat mißgetönt. Adelung; bes. oft: M–d. Heine Lut. 2, 61; W. Luc. 3, 285 etc. Mít-: Thümmel 2, 293 etc., s. mit-er-t.; Der Schwan, der Mittöner des phöbischen Saitenspiels. V. Myth. 2, 121. Nāch-:
1) [1] Eine lange n–de Stimme. G. 19, 242; Die Freude. Laß sie n. in dir. Hölderlin H. 1, 131; Platen 2, 176; Sein Lob .. tönt .. nach | von Wesen, die etc. Uz 2, 251; Wackern. 2, 1268³; So tönen dem Flötenspiel der Hirten die .. Felsen nach. W. Luc. 6, 330 etc.
2) [2b] Dann tönt der Widerhall .. | die letzten Silben nach. Cronegk 2, 194; Weichmann 2, 111 etc. Nīēder-:
1) [1] s. auf-t. 1.
2) [2c] durch Tönen niederwerfen etc.: Der Dienst, den ich der Signorie geleistet, | tönte nieder sein Geschrei. PhKaufmann Sh. 2, 15; Mit dem Helmton tönt er mich nieder. V. Ar. 3, 171. Über-, tr.: lauter tönen als das Obj. und so bewirken, daß dies nicht gehört oder nicht beachtet wird: Cham. 4, 98; Mag das stolze Wort | den lauten Schmerz gewaltig ü. G. 6, 124; H. Cid 67; Sch. 874b; Der Enthusiasmus übertönt die Einsicht. Tieck N. 1, 51; Daß die Andern .. so weit von mir übertönt werden als die Flöte von der Trompete. W. Luc. 6, 17 etc. Ugw.: Exaltierte Ideen und phantastische Übertönungen. Pestalozzi 4, 322, hochtönende Phrasen (?). Um-, tr.: Etwas umtönt Einen etc., tönt um ihn herum: So umtönte Heiterkeit alles Thun Eugen’s. Auerbach Leb. 2, 106; H. 15, 231; 297; Mein Ohr umtönt ein Harmonieenfluß. Sch. 47a; V. Jl. 2, 40; 10, 185 etc.; im adjekt. Partic. Präs.: Die dumpf-u–de Halle. Od. 3, 493; 15, 145 etc. Umhêr-: IP. Fat. 1, 199; Solger Soph. 1, 115. Ver-, intr.: tönend verklingen (s. aushallen 1). Freiligrath SW. 5, 282; Grüßend vertönet das Horn. Geibel 10; Wo Klage der Schwermuth nicht trostlos vertönt. CRudolphi NGd. 218. Vōr-:
1) intr.:
a) vor Jemandes Ohr tönen, ihm tönend vorschweben etc.
b) lauter tönen als Etwas (vgl. über-t.): Sein rührend Sanders, deutsches Wörterb. II. Rohr | schweigt bei Karthaunen nicht und tönt Trompeten vor. L. 1, 172 etc.
2) tr.: Einem Etwas v., tönend vortragen, vorsingen etc. Thümmel 7, 109. Vorán-: tönend vorangehn, z. B. G. 12, 164 etc. Wī(ē)der-: (s. wiederhallen I; II; zurück-t.) z. B.:
1) untrennbar: Die Hügel wiedertönten mir. Kretschmann 2, 236; Pfeffel Pr. 8, 20; KlSchmidt KomD. 261; Zachariä 1, 128 etc.
2) trennbar, z.B. intr.: Daß diese Anklänge in Ohr und Gemüth .. wieder-zu-t. geeignet sind. G. 32, 355; W. 26, 184 etc. und tr.: Laut tönt die Felsenkluft den Donner zehnfach wieder. ESchulze 3, 308 etc.
3) unentschieden, ob zu 1 oder 2, z. B. intr.: W–de Felsen. Forster R. 1, 112; Bis er von ihrer Harmonie gleichsam wiedertönt. Sak. XXIV; Uhland 209; Wackern. 4, 1191⁷; W. 16, 55 etc.; tr.: Nicht ist Der ohne Herz, deß schwacher Klang | nicht Hohlheit wiedertönt. Shakspeare 8, 243. Zū-:
1) [1] Daß die ganze Erde ihr wie ein harmonisches Saitenspiel zutönet. H. Ph. 4, 133; 132; Wie eine Saite der andern zutönt. 213.
2) [2b] Die den Seelenlaut . . dem Ohr bald zulispelt, bald zutönet. H. 13, 288. Zurück-: s. wieder-t.: 1) [1] Ein leicht z–des Saitenspiel. Ph. 4, 214. 2) [2b] Während meine Feder den Wohlklang unverändert zurücktönt. Thümmel 7, 4 etc. Zusámmen-: z. B. [1]: Die Glöckchen tönten in ein fürchterliches Geräusch zusammen. 4, 156 etc.