Faksimile 0492 | Seite 1314
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thor thöreln Thoren thören thorhaft Thorheit thorheiten thorig thöricht Thorig) thorlich
III. Thōr, a.:
s. II Anm.
Thȫreln, intr., tr.:
ein wenig thören (s. d.) etc., s. Stalder.
Thōren: s. I Thor, Anm. und thören. Thȫren: 1) intr. (haben):
thöricht handeln; Thorheiten treiben: Und thörte ich mit greisem Haupt. Rückert Mak. 1, 191; 2, 48; 123; Er hat mit Mädchen sonst gethört [getändelt]. Morg. 1, 125; 144 etc. 2) tr. (refl.) durch täuschendes Blendwerk trügen etc.: Der .. da sich nicht thört, nicht wähnt etc. Kl. Od. 2, 81; Daß der Schall | .. die Feind’ im Lager thörte. Langbein 1, 158; Wenn mein Jch mich thört. Rückert 1, 393; Einen bösen Geist, der mir erschien, um mich zu t. Tieck NK. 2, 265; N. 5, 12; Gethört | wird sie durch falschen Schein. Cymb. 1, 6 etc. Dazu: Thörung. 5, 4. Zsstzg.: Be-:
1) [1] Es ist wohl bethoret und ernarrt dazu. Luther SW. 63, 25.
2) [2] zum Thoren machen. Ders. 6, 233a, nam. aber sehr gw. st. des seltnen Grdw.: Sir. 9, 9; 19, 2 etc.; G. 6, 379; 8, 19; Heine Rom. 124; Sch. 558b; Tieck A. 1, 227; V. Od. 12, 300; 14, 178; W. 2, 92; 11, 143; 15, 144; Schaidenreißer 65b etc.; (veralt. ohne Uml. 43a; 59b etc.).
a) adjekt. Partic. pass., auch Ggstz.: Bleibet unbethöret. Wackern. 4, 1031⁴ und mit Bstw., entsprechend einem von, z. B.: Den Gottbethörten. G. 12, 194; Liebe- (Platen 2, 174), wahn- (Frenzel Gr. 1, 175) bethört etc., auch (vgl. b): Sinnbethörte Flucht. Schwegler (46) 270, wobei die Sinne bethört sind etc. Dazu das Abstrakt.: In berauschter Bethörtheit. Platen 2, 243 etc.
b) Besinnungraubend, herz- b–d. Sch. 58b; Sinn-b–d etc.
c) Bethörer. Rückert Mak. 1, 86; Stolberg 14, 189.
d) „Beide können weder trügen noch täuschen“. Wer soll denn aber sonst an der Bethörung Schuld sein? Mendelssohn Morg. 65; V. Il. 4, 339; W. 5, 17; 16, 23; 21, 49 etc. Ent- [2]: von der Bethörung oder Thorheit frei machen: Als entthöret | dein Herz zum Himmel rief. Rückert 1, 145.
Thōr~haft, a.:
thöricht (selten): Der t–e Einfall. Voigt H. 187.
~heit, f.; –en:
Thun und Treiben eines Thoren (s. d., vgl., auch für die Belege, Narrheit): Bedauern Sie meinetwegen die Thoren, aber ziehen Sie Vortheil aus der T. G. 10, 52; Verzeih des lauten Festes Vater-T. 8, 8, die T., die ich als Vater begehe, meine Freude in lautem Fest kund zu thun; Daß ich den letzten Rest meiner jugendlichen T–en verraset. L. 12, 164; Wie Gottes Furcht ist aller Weisheit Anfang, also ist wiederum Verachtung Gottes aller T. Anfang. Luther 5, 217a; In dessen Kopf | die T. [personif.] heckte. Ramler F. 2, 534 etc.; bibl. oft von Gottlosigkeit etc.
~heiten, intr. (haben):
Thorheiten treiben, tollen: Wir haben gestern gethorheitet und heut lang geschlafen. G. Stein 1, 159.
~ig, a.:
s. I Thor, Anm.
Thȫr~icht(~ig), a.:
1) toll, wüthend, z.B. (veralt.): An einem t–en Hundsbiß krank. Hammer RH. 428 (Der „dorecht“ Hund. Brant N. 97³¹) etc.; Das „torechtig“ [lustig-tolle] Leben. Stumpf 741b; nur noch zuw. verbunden mit svrwdten: Dieser thörigen (s. e), rasenden Neigung. G. 15, 143 etc.; Er läute zu wie toll und thörig. 5, 157; 2. Macc. 7, 39; Luther 6, 9a etc. 2) gw.: in der Weise eines Thoren (Ggstz: weise, klug etc.): T., auf Beßrung der Thoren zu harren. G. 1, 217; So handeln wir Beide t. 15, 16; Ob ich weise oder thörig. 4, 34 etc. (Thorecht. Stumpf 526b; 612b; Zinkgräf 1, 76; 77 etc.; Reim: Knecht. Weckherlin, s. WhMüller B. 4, 207 etc., s. d. Folg.).
~lich, a.:
vralt. st. thöricht 2: Ich habe t. und sehr unweislich gehandelt. 1. Sam. 26, 21; That nichts T–s. Hiob 1, 22 etc.; Gryphius Fr. 27; Schaidenreißer 10b etc. und noch: Giesebrecht Ep. 38; Schlegel Rich. III. 4, 2.