Thor
)
II. Thōr, m., –en; –en; -:
Jemand, der nicht die Stimme der Vernunft hört, ohne Sinn oder doch unbesonnen ist, handelt, vgl. (auch für die leicht zu mehrenden) Belege Narr 1a; e u. f (vgl. dazu s. v.
), z. B.: a) Die T–en sprechen in ihrem Herzen: es ist kein Gott etc. 14, 1; Ihr T–en, wann wollt ihr klug werden? 94, 8 etc.; Weis’ und T.? Sinnleere Namen! | nur Kranke giebt’s, ich kenne keine T–en. 4, 186; Sei Er kein schellenlauter T.! 11, 26; So ein verliebter T. 122; Denkst du, | ich soll der T. sein und dich ziehen lassen? 383b; Wohl ist er keiner von den weichen T–en, | die eine falsche Weiberthräne schmelzt. 408a; Er hoffte, noch heut des Priamos Stadt zu erobern, | T.! und erkannte nicht etc. Il. 2, 38; Der weise T. 15, 144, der sich weise dünkt und thöricht ist u. o. —
b) Auch von weibl. Pers. T. als Prädik., z. B. ohne Unterscheidung des Geschlechts: Du wärst ein T., wenn du Das thätest, daneben: Du wärest eine Thörin etc., vgl.: Ein T. ist immer willig, | wenn eine Thörin will. Reis. 1, 26 etc., dagegen ugw.: Ein altes Weib ..; ein andres altes Weib. .. Die Thoren sahen sich für zwei Gespenster an. 46 etc. —
c) seltne Vrkl.: Du Thörchen. 6, 156.
Anm. Mhd. tôre, weibl. toerinne; dazu als Ew. tórhaft, toerlich, toer(i)sch, toreht (vgl. ahd. tusic, thöricht, s. däsig und I. Dusel, Anm.), mundartl. auch = taubstumm, taub (s. d., Anm.). 1, 453 und z. B.: Er aber ist thorisch und höret Nichts. EfA. 1, 73 etc.; ferner dazu: (er–, ver–) tōren, zum T–en werden, und faktit.: (be-, er–, ver–) toeren; tórheit. — Vereinzelt starke Abwandl.: Den T. 555 etc.; Dem T. 1, 88; 1, 178 etc.; Wenn sich ein T. um andre Thore quält. 34, 331 etc.; auch als Ew.: O thore, tolle Mutter du! Ngr. 1, 39; Ein thorer Mensch. 376 etc. Zssstzg. (s. Narr etc.), z.B.: O der Erz-T–en! 10, 57; Die Modethörin urtheilt nicht über ihren Putz . ., sie äfft nur nach. Vers. 1, 267; Einem Weltweisen ..; einem Welt-T–en. Fat. 1, 241 etc.
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