Faksimile 0479 | Seite 1301
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thalen Thaler thalerig Thalia Thalschaft Thalung
Thāl~en, intr.:
1) (mit haben) dahlen (s. d., Anm.).
2) (mit sein) zu Thal (s. d. 3) oder nieder sinken, sich senken, s. dalen; dahlen, Anm. und ferner z. B.: Über des Schwarzwalds t–den Streif. Baggesen 1, 259; 5, 142; An deren Hängen goldne Auen lieblich nieder-t. Reithard XII.
~er, m., –s; uv.:
eine Münze, s.: Stadt „Jochemstal“ [Joachimsthal] .., in welcher die ersten „Taler“ geprägt und gemünzt worden. Stumpf 114a; Einen Joachimsthaler. HSachs G. 1, 78 etc., verkürzt: T. (s. Frisch 2, 370c; Schm. 1, 438) und ausgedehnt au ähnliche Münzen (von vrsch. Werth):
a) Harte (s. d. 11) T. Claudius 1, 33 etc.; Ein Paar Tauben kosten einen kleinen T. G. 26, 126; Hebel 3, 231 etc., vgl.: Zwei große T. [= Laub-T.] in den Kauf geben. 364; 345; Platen 7, 135; 320; W. 33, 117; Der Pfennig, den du giebst, | trägt seinen T. G. 7, 90; Wir haben | manchen T. gerettet (vgl. c). 5, 60; Ist mir mancher schöne T. nebenaus gegangen. 9, 63 etc.; Ein (s. d. II, Anm. 1e) T. achtzig. L. 1, 554 etc.
b) (s. Fuß 4; Schilling 1a etc.) als Maß uv., z. B. ganz korrekt: Mit tausend Thaler. L. 1, 270 etc., doch auch oft: Gehalt von 1000 Thalern schwer Geld. Stilling 4, 256.
c) verallgemeint oft, zur Bez. einer Summe Gelds, z. B. verbunden mit Geld (s. d. 2): Hatten immer ihren T. Geld im Hause. Geißler Tag. 127; Einen feinen (Gellert 3, 290), hübschen (W. Luc. 3, 79) T. Geld etc.; auch: 60000 Pfund. .. Das ist ein schöner T. Müllner 5, 145; Einen hübschen T. Erspartes haben. Benedir 10, 19; Sie hatten .. wohl einen T. für ihre Kinder erübrigt. Möser Ph. 2, 111; Seine paar T. etc.
d) in Form der Verkl. (s. Sanders Progr. 73b) zur Bez. des „lieben“ Gelds etc., z. B.: Ein hundert Thälerchen etwa. Engel 1, 94; L. 1, 417; Sch. 118a; Spielhagen Pr. 3, 218 etc., selten ohne Uml., z. B. (vgl. c): Sich ein T–chen verdienen. Kürnberger Am. 112 etc. Zsstzg. sehr zahlreich, bes. zur Bez. des versch. Werths, Gepräges etc. der Münzen, s. Thalerkabinet von D. S. v. Madai (Königsb. 1765 ff.); hier genügen wenige Bsp. (vergl. Geld, Münze etc.): Die Differenz der Species-T. gegen Bank-T. Monatbl. 1, 176a (s. Banko). Preußische Bergsegens-T. [mit dem Gepräge: Segen des Mansfelder Bergbaus]. Taufpfennige, Bräutigams-T. V. 2, 5, Schaumünzen als Brautgeschenk (vgl. Henkel-T.). Zwei Brillen-T. von Julius Herzog zu Braunschweig, ein gräflich reußischer Dreifaltigkeits-T. von 1679, ein Mücken- oder Wespen-T. IP. 3, 85. Das Spiel um einen Dick-T. Freytag DW. 86 (s. dick 4), eine span. Münze, auch: Königs-, Philipps-, Tölpel-T. (s. u.). Doppel-T. Engel-T. Federn-T., die gelten einen Groschen mehr als die gw. T. Auerbach Barf. 245; Hebel 3, 308. Fest-T. erschießen. Volksz. 10, 183, als Preis beim Schützenfest. Gnaden-T. [c] = Gnadengeld (s. d.). Campe. Heck-T. (s. Heckmünze 1). Gutzkow Bl. 1, 259; übertr.: B. sah in diesem Kalender den eig. Heck-T. für den Aberglauben. 442, das immer neuen Aberglauben Heckende. Henkel-T. Arnim 322, gehenkelte Schaumünze. Kaufmanns- T., eine (niederd.) Rechnungsmünze (33 Schilling lübsch). Kindtauf- und Trau- und Leichen-T. | mildthätig christlicher Bezahler. V. 4, 123 (als Gebühr). Konventions-T. Kourant-T. (Ggstz. Bank-T.). Kreuz-T. Kronen-T. Hebel 3, 162 etc., frz. Münze. Kupfer-T., schwed. Kupfermünze (3 Gr. 6 Pfg.). Den Laub-T. zu 1 T. 14 Groschen. Sch. G. 5, 177; G. 25, 72; 26, 173 etc. Löwen-T. 11, 160; Hebel 3, 126 etc., Piaster etc. Neu-T. Gott- helf U. 1, 180; G. 128 etc. Orts-T. = ¹ T. Raub-T. Cham. 4, 245, der dem Befitzer andre Thaler als Raub und Beute zuführen soll (vgl. Heck-T.). Reichs-T. Engel 1, 97 etc. (zu 24 Gr.). Schatz-T. Spindler V. 1, 147, aufzubewahrende Schaumünze, Spar-T. G. 27, 22. Schutz-T. [c] Möser Ph. 1, 345 = Schutzgeld (insofern es etwa urspr. einen T. betrug). Silber-T. Kürnberger N. 1, 120 (vergl. Kupfer-T.). Species-T., s. auch Dreier (G. 40, 212). Sog. Sterbe-T. mit dem Bilde des verstorbnen Königs nach der Todtenmaske geprägt. Volksz. 9, 18. Lauter Tölpel-T. in Gebärden. SClara EfA. 1, 269, wortspielend = ein Tölpel sein (s. DickT- und: Helft mir mit sechs „Dölpeln“. Ayrer Fastn. 23d; Schm. 1, 443). Einen Wildemanns-T. Musäus M. 2, 70 u. ä. m.
~erig, a.:
in Zsstzg. mit Zahlw.: so und so viel Thaler geltend, kostend etc.: Ein-, fünfetc. t–e Kassenscheine; In einer 600-t–en Pension. Gotthelf U. 2, 31 etc., auch: Jene 40thälerige Kräftigungstinktur. Bock (Gartenl. 9, 791a) etc., vgl.: Ein Doktor bin, zwar kein philosophischer, | kein vier- zigthälerner. Prutz W. 18 etc.
*~īa (gr.), f.; –s, īens; 0:
Muse (s. d. 1) der Komödie etc. (vgl. Melpomene). Ramler Myth. 113; Der Kunst Thaliens [Schauspielkunst]. Sch. 318b.
~schaft, f.; –en:
Thalung; im Thal gelegne Ortschaft: Die versch. T–en oder „Hochgerichte“ [s. d. c]. Kohl A. 2, 79; 3, 210; Ganze T–en und Städte .. verschüttet. 273; Tschudi Th. 594; Zschokke 8, 78 etc.
~ung, f.; –en:
Gethal, Thalschaft: Unter dem milden Himmel der tiefer gelegnen T–en ist lieblich wohnen. Rhät. 3; Fallmerayer Or. 1, 145; In allen den grünen und quellenreichen T–en. Storch WarmOf. 175 etc.