Faksimile 0459 | Seite 1281
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tägig tägisch Tägler täglich Tägling
Tǟg~ig, a.:
selten außer Zsstzg., z. B.: Die Baronin will t–e Butter. Auerbach Leb. 1, 70 (s. Ein II 1k), einen Tag alte, vom letzten Tage, von heute. (Ugw., etwa = taghaft. Aug. Ladendorf Gfang. 79.) Zsstzg., vielfach vermischt mit denen von täglich (s. d.), z. B. mit Zahlw.: so und so viel Tage während oder gewährt habend (alt), z. B.: Ein ein-t–es Kind. Ade- lung, auch übertr.: Ein-t–es Lob sich erhaschend. Sanders Kutr. 129 = ephemer; Zwei-, drei-t. etc.; Gab neun- t–en Schmaus. V. Il. 6, 174 (= Beherbergt’ ihn neun Tage lang. B. 171a); Eine vierzehn-t–e Kindbetterin. Hebel 3, 156, die seit 14 Tagen entbunden etc., vergl. auch: Matt und müde von ganz-t–em Stehen und Gehen. Hegel 17, 580, das den ganzen Tag gewährt hat; entsprechend: Halb-t. etc. In dieser Bed. finden sich nur vereinzelt die entsprechenden Zsstzg. von täglich, z. B.: Das Ganze hinterlässt den Eindruck des Bunten, Unruhigen, Eintäglichen [Ephemeren]. Bucher (Nat.-Z. 15, 428); Das dreitägig Fest. Rolenhagen Fr. 413 etc. Dagegen in der Bed.: „je den so und so vielten Tag wiederkehrend“ gelten richtiger die Zsstzgn von täglich (s. d.), doch sind in Bezug auf Wechselfieber (s. d.) die Zsstzgn von t. heute sprachgebräuchlich: Um dein kaltes Fieber in ein warmes umzusetzen, dein viertägiges in ein tägliches. IP. 7, 262; Das vier-t–e Fieber. G. 28, 222; Schweinichen 2, 162; 3, 20 etc.; Vom sieben-t–en Fieber. W. Luc. 4, 78, auch: Das all-t–e Fieber. 1, 173 etc., vergl. bei Alteren: Das viertäglich Feber. Eppendorf 30; Da ich [Fieber] viertäglich bei dir war, doch nicht über sechs Monat lang. Hutten (Wackern. 3, 229²¹) etc.; Dreitägliches Fieber. Pictorius 93c etc.; außer vom Fieber aber finden sich nur vereinzelt Zsstzgn von t. statt täglich, z. B.: Gesellschaft, welche vierzehn-t. im Winter in London zusammenkam. G. 40, 346, was bez. könnte: einmal auf 14 Tage im Winter, aber bed. soll: alle 14 Tage (allvierzehntäglich) etc., s. auch all-t.; außerdem z. B. (vgl. Zsstzg. von Tag und täglich): All-: alle Tage statthabend: In ununterbrochner Mittheilung, ob vielleicht nicht in a–er mit ihm fortleben. Cham. 6, 150; Das a–e Fieber (s. o.), ferner s. alltäglich, vgl. werkel-t., z. B.: Dem Paradoxen ist das A–e entgegengesetzt. Kant Anthr. 7; Das A–e oder Gewohnte. 61. Búndes-: Auf dem b–en Wege. Volksz. 7, 234, vermittels des Bundestags, Vgl.: Außer den landes-, konvokations- und deputations-t–en Zusammenkünften. Erbvgl. 201. Díns-: an einem Dinstag statthabend, vgl.: Die montägige Sendung. G. Sch. 6, 32; Donners-t. etc. Fést-: am Festtag statthabend: Bei sonn- und f–em Kirchgang. G. 15, 152; Die gewöhnlichen sonn- und f–en Spazierfahrten. 24, 238; 222; 212 etc., ähnl.: Feier-t., vgl. Ggstz.: werkel-t. Frēī-: s. Dins-t. Hēūtigs-: (ugw.) dem heutigen Tag angehörend: Wie es künftig allen h–en Einmischungen ergehen werde. Kl. Gel. 43, vgl.: Die heutzutägige [heut zu Tage statthabende] etwas freiere Beweglichkeit des Grundbesitzes. Schm. 2, 237. Mít-:
1) zu Mittag statthabend, dieser Zeit angehörig etc.: Unsere m–e abgeschlossene Tischgesellschaft. G. 21, 83; Ihr m–es Beisammensein. 22, 102; Vorgesang m–er Heimchen. 10, 291; Der helle grelle Tag m–er Junisonne. Hartmann BB. 370: Lewald Bfr. 2, 299; Die m–e [Mittags-] Höhe des Sterns (Littrow 686), der Sonne (123); Der m–e Verhör. Musäus Ph. 4, 62; Beschwerden eines m–en Marsches. Schmarda 1, 428 etc.; so auch: Unsere nach-m–en Spaziergänge. G. 21, 282 etc.; Der vor-m–e Gottesdienst. OLudwig Himm. 9 etc.
2) (s. Mittag 2) südlich: In den m–en und Abendländern. Döbel 1, 46; In m–er Richtung. G. 40, 289; 14, 199; 33, 70; 23, 14; H. Ph. 4, 280; Winckelmann M. 1, 34b etc., auch gesteigert: Von den m–ern Bergen. G. 23, 37 etc., vergl.: Die mittägischen oder australischen Zeichen. Egenolph Abm. 30; ohne Uml. Garzoni 136a. Mōn-, Sáms-: s. dins-t. Sónn-: s. dins- und fest-t.: Überall s–e Ruh. Auerbach D. 1, 95; Das s–e Geläute. G. 17, 141; Die s–en Kirchenmusiken. 20, 170; S. geputzt und frisiert. 72; 22, 38; Gutzkow 3, 171; Kohl A. 2, 250; Monatbl. 1, 544b etc. Wérkel-: im Ggstz. zu sonn- und fest-t.: am Werkeltage statthabend, ihm gemäß etc.: In dem w–en Einerlei der häuslichen Thätigkeit. Auerbach Dicht. 2, 5; Findet man an einem Tage, wo Alles w. in der Stadt und in den Gemüthern hergeht, doch in der Kirche den Hochaltar geschmückt. Gutzkow Z. 3, 145; 4, 266; Scherr Gr. 1, 41; Pr. 148; 169 etc., auch: Werk-t., vgl.: All-t. Zāhl-: am Zahltage statthabend, fällig etc.: Den z–en Bedarf zu den Besoldungen aufzubringen. G. 22, 97 etc.
~isch, a.:
s. mittägig 2.
~ler, m., –s; uv.:
s. Landtag.
~lich, a.:
1) jeden Tag; alle Tage statthabend etc.; für alle Tage dienend, bestimmt etc.: Ich sterbe t. 1. Kor. 15, 31; So doch Gottes Güte noch t. währet. Ps. 52, 3; Unser t. Brot gieb uns heute. Matth. 16, 11 U. v.; Die t–e Erfahrung; Er wird t. dreister. G. 11, 37 etc.; Ein t–es Fieber (s. tägig, Zsstzg.); Der t–e Anker (s. Tagesanker); Die t–e Kleidung, für alle Tage oder für den Alltag (auch im Ggstz. der festlichen etc.); Die t–e Stube, in der man alle Tage ist (Wohn-, im Ggstz. zur Putzstube etc.) etc.; Diese Ding sind läuftig und t. [gewöhnlich, s. all-t. 3] in diesem Leben. Luther 1, 86b; Wir sind nicht von so t–em Schlag. IGMüller Lind. 2, 337.
a) Veralt. Nbnf.: Tägeleich. HSachs G. 2, 85.
b) Dazu: Die Weltgeschichte pulsiert in T–keiten [Dingen, wie sie t. vorkommen]. Börne 5, 92; Kürnberger Am. 77 etc. (vgl. G. Zelt. 2, 403). 2) veralt.: bei Tage statthabend: So viel t–er und nächtlicher Reis. Hutten (Wackern. 3, 218³⁵).
3) (schwzr.) betagt. Stalder. Zsstzg. zu 1, s. tägig mit Zahlw.; ferner z. B.: All-:
1) rein zeitlich (seltner als das Grundw., s. tag-t.): Wo ihn Jäger .. a. verfolgten. G. 5, 181; Weil seine Mutter ihm Dasselbe a. wiederholte. Lewald W. 2, 470; Dieses Gestirns a–e Tagreis. Weckherlin 76 etc.
2) (s. 1) im Ggstz. zu fest- und sonn-t. (vgl. Alltag und werk-t.): A–e Kleidung, Speisen, Hausmannskost (Arnim Kron. 1, 21).
3) (s. 1) gewöhnlich, gemein etc., im Ggstz. zum Außergewöhnlichen, Ungemeinen (wie es eben nicht alle Tage vorkommt): Auf dem Markte des täglichen Treibens oder in den Sälen a–en Geschwätzes. Börne 2, 262; Wenn ich mich so a. ausdrücken darf. Claudius 5, 90; Diese Geschichte . ., ob sie gleich aus dem gemeinen Leben genommen ist, so kommt sie mir doch nicht a. vor. G. 19, 305; 24, 190; Der Wunder höchstes ist, | daß uns die wahren, echten Wunder so | a. werden können. L. Nath. 1, 2; Das Ungemeine soll, das Höchste selbst | geschehn, wie das A–e. Sch. 336a; Tieck A. 1, 191 etc., auch gesteigert: Der Lebenslauf aller a–ern Menschen. W. 4, V etc. Dazu: Die A–keit. Freytag DW. 251; G. 19, 142; Gutzkow 3, 189; R. 9, 13; Daß dieser Mann .. wie ein hohes Standbild unter dem gemeinen Gestrüpp der A–keit emporragte. 130; Tieck DBl. 2, 148; Scheu vor A–keiten. V. Georg. V; 271; Zimmermann Eins. 25 etc. Búndes-: dem Bundestag gemäß: Mein sehr b–er Herr Durand. Börne Par. 6, 58. Díns-: jeden Dinstag statthabend etc., verstärkt: All-d. kommt er zu mir etc.; so: Donners- 161 t. etc. Fást-: einem Fasttag gemäß, ähnlich etc.: Jch habe keinen verhungertern, keinen f–ern Tag gesehen. L. 3, 50. Fēīer-: einem Feiertag gemäß (ähnlich: sonn-, fest-t., Ggstz.: werk-t.): In f–em Schimmer. Fallmerayer Or. 2, 3; Fischart B. 123b; Lewald Hel. 2, 59; Wackern. 3, 340²⁵; Es ist mir kein Kleid so f. gewesen, es ist endlich ein Alltagskleid daraus worden. Zinkgräf 1, 160 etc. Frēī-: s. Dins-t. Gemēīn-: all-t. 3: G. 32, 253. Mít- (⏑–⏑):
1) mittägig 1: In der m–en (⏑ –) Laterne [Diogen’s]. Nicolai 1, 67; Die schwärzeste Donnerwolke | gegen sie ist m–er (––́⏑ ⏑) Glanz. W. 26, 72; 37; 15, 124; 14, 96 etc.; Die nach-m–e Unterredung. Engel 12, 354; Dieser vor-m–e Schlaf. Börne 2, 443 etc., auch: Vormittaglich. Goltz 3, 175 (am Vormittag statthabend, wie vormittägig, während, streng genommen, vor-m. bez.: jeden Vormittag statthabend).
2) mittägig 2, südlich: In jenen m–ern Gegenden. Engel 7, 110; G. 27, 458; H. Ph. 10, 208; Humboldt KlSchr. 1, 256; WHumboldt 3, 152; Sch. 1039a; W. 4, 60; 9, 38 etc. Mōn-: s. Dins-t. Póst-: jeden Posttag. B. 474; G. Reinh. 266; L. 13, 550; IP. Lev. 392. Sáms-: s. Dins-t. Sónn-: s. dins- und fest-t., z. B.: In ihrer s–en Bergmannstracht. Hartmann E. 288; Lewald Hel. 1, 207; In s–er Stimmung. Scherr Pr. 189 etc.; All-s. Ruge Nov. 13. Tag-: Tag für Tag (statthabend etc.); all-t. (s. Tag 2g): Was man t. hört. G. 3, 188; 207; Diese fromme t–e, ja familiär-praktische Behandlung der höchsten Seelenangelegenheiten. 24, 182; Zu t–en Arbeiten. 32, 239; Da man in den Zeitungen so viel T–es liest. 306; 33, 167; 253; T., klagkläglich wiedergekäut. Hungari 2, 184; Lichtenberg 5, 209 etc. Dazu: Die ganze träge T–keit kleinlicher und untergeordneter Vhe. Droysen Y. 1, 63; Heine Lut. 1, 41; Wenn im Leben als T–kciten solche Gräuel möglich wären. Schubarth G. 2, 248 etc. Wérk-: einem Werk(el)- oder Wochentag gemäß: W. gekleidet. Geißler Tag. 135 etc., ähnl.: Wochen- t. Gutzkow 3, 81; Heine 16, 183 etc. (vgl. all-t. 2) u. ä. m.
~ling, m., –(e)s; –e:
selten auch in Zsstzg.: Eīn-: Eintagsgeschöpf etc. Jahn M. 118.